Extrem Laut und Unglaublich Nah Blu-ray
Review
Es gibt viele Filme, die eine herzergreifende Geschichte erzählen
oder die sich in Bezug auf die Handlung auf sehr hohem Niveau
befinden, denen aber der große Erfolg an den Kinokassen verwehrt
bleibt. Bei
Extrem laut und unglaublich nah
verhält es sich ebenso, denn bei einem Budget von ca. 40 Millionen
US-Dollar, konnte das Drama von Regisseur Stephen Daldry
(
Der
Vorleser,
Billy Elliot – I Will
Dance) letztendlich nur knapp 48 Millionen US-Dollar
wieder einspielen. Dabei enthält die Leinwandadaption von Jonathan
Safran Foers gleichnamigen Roman genau die richtigen Zutaten, um
die Herzen der Massen zu berühren.
Story
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Für den jungen Oskar ist sein Vater Thomas Schell der Größte, da er
mit ihm des Öfteren auf Schatzsuche geht. Als dieser aber bei einem
Meeting nach dem Anschlag des 11. September 2001 im oberen
Stockwerk des World Trade Center feststeckt und dabei anschließend
umkommt, bricht für seinen Sohn eine Welt zusammen. Über dessen
Ableben kommt Oskar nicht hinweg und entfernt sich darüber hinaus
immer mehr von seiner Mutter. Als er eines Tages allerdings einen
Schlüssel in einem Jacket seines Vaters entdeckt, begibt er sich
noch ein letztes Mal auf Schatzsuche, bei dem wieder einmal mehr
der Weg das Ziel ist, denn dabei lernt er eine Menge an
freundlichen und hilfsbereiten Menschen kennen, die sein Leben
dadurch zunehmend bereichern.
Trotz eines hochklassigen Casts mit Schauspielern wie Tom Hanks
(
Cast away –
Verschollen,
Illuminati), Sandra Bullock
(
Blind Side – Die
große Chance,
Selbst ist die
Braut), John Goodman (
Die
Päpstin,
Big
Lebowski), Max von Sydow (
Shutter
Island,
Minority
Report – der für seine Rolle auch für den Oscar
nominiert wurde), Viola Davis (
The
Help,
World Trade
Center) oder Jeffrey Wright (
Source
Code,
Ein Quantum
Trost) steht eine ganz andere, bislang
unbekannte Person im Mittelpunkt: Thomas Horn.
Der junge Nachwuchsdarsteller, der von Produzent Scott Rudin in der
Quizsendung Jeopardy entdeckt wurde, bekommt in
Extrem laut
und unglaublich nah zugleich die schwierige Aufgabe, den
trauernden und aufgewühlten Sohn Oskar zu spielen, dessen Vater auf
tragische Weise sein Leben verloren hat. Respektive der Tatsache,
dass er bis dato mit Schauspielerei absolut gar nichts am Hut hat,
gebührt ihm eine Menge Anerkennung ob seiner herausragenden
Leistung, denn zu keinem Zeitpunkt erscheint seine Darstellung
unglaubwürdig oder aufgesetzt.
Grossansicht
Stephen Daldry hat in
Extrem laut und unglaublich
nah die menschliche Tragödie vom 11. September 2001 auf
eine einzelne Person herunter gebrochen, die voller Ängste steckt
und lernen muss, damit umzugehen. Dabei bringt der Regisseur die
Buchvorlage von Jonathan Safran spannend und rührend auf die
Leinwand, ohne dabei ins Kitschige abzudriften. Darüber hinaus
kommt die Geschichte (für dieses Thema) unerwartet ohne jegliche
übertriebene Form von Patriotismus aus, was gleichwohl eine
Bereicherung darstellt. Von daher ist es wirklich verwunderlich,
dass dieser Film an den Kinokassen nur knapp sein Budget wieder
einspielen konnte. Ist der Film speziell? Ja! Hebt sich der Film
von der Masse ab? Ja! Ist der Film spektakuläres Blockbuster Kino?
Nein, gewiss nicht. Aber: Ist der Film unterhaltsam wie auch
kurzweilig und berührt das Herz? Auf alle Fälle!
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 2,40:1
Der Blu-ray wurde ein erstklassiger Transfer spendiert.
Insbesondere die Schärfe beeindruckt von der ersten Minute an und
offenbart nahezu bei jeder Einstellung sämtliche Details mit guter
Plastizität, die sowohl in Nahaufnahmen, als auch in der Totalen
bestehen bleibt. Ausnahmen wurden hierbei bewusst als Stilmittel
eingesetzt. Die Farben sind schön kräftig, satt und natürlich mit
gut eingestelltem Kontrast. Der Schwarzwert schließt sich dem
gleichwohl an und büßt auch in dunkleren Szenen nichts von seiner
Qualität ein. Die Durchzeichnung ist sehr gut. Kompressionsspuren
fallen so gut wie nie auf. Abgesehen davon ist das Bild an sich nur
knapp von der Referenzstufe entfernt, was die tolle Arbeit von
Kameramann Chris Menges hervorragend unterstützt, was dieser mit
hervorragenden Aufnahmen von New York belohnt.
Tonqualität
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Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1, u.v.a.
Wie bei Warner so üblich liegt der deutsche Synchronton lediglich
in Dolby Digital 5.1 vor. Viele Vorteile kann der verlustfreie
englische Originalsound allerdings nicht bieten, denn ausgenommen
von einem wenig voluminöseren Klang sind keine nennenswerten
Unterschiede vorhanden. Bei einem Film mit dieser Handlung ist die
Abmischung erwartungsgemäß stark frontlastig ausgefallen, ohne
dabei auch einige gute Surroundeffekte einzustreuen. Darüber hinaus
bindet sich der wieder einmal hervorragende und stimmungsvolle
Soundtrack von Alexandre Desplat (Das Mädchen mit dem
Perlenohrring, The King’s Speech) wunderbar ins Gesamtgefüge ein,
welcher sich über sämtliche Lautsprecher verteilt. Der Subwoofer
zeigt sich zwar eher unauffällig, bietet an manchen Stellen aber
gute Bässe. Die Dialoge sind konsequent sehr gut
verständlich.
Ausstattung
Das Bonusmaterial zeigt sich mit vier Beiträgen an sich recht
übersichtlich. Doch die Offenbarung steckt im Detail, zumal
sämtliche Extras komplett in HD vorliegen, komplett deutsch
untertitelt sind und insgesamt über 83 Minuten dauern. Das „Making
of zu Extrem Laut und Unglaublich Nah“ (ca. 20 min.) beinhaltet
Aussagen von Cast & Crew, wie schwierig es war, die Buchvorlage
zu verfilmen sowie die einzelnen Rollen konzipiert wurden. Das
Special „Auf der Suche nach Oskar“ (ca. 8 min.) widmet sich dem
jungen Darsteller Thomas Horn, wie er überhaupt zu dieser Rolle
gekommen und Regisseur Daldry mit ihm umgegangen ist. Emotional
wird es hingegen bei „Zehn Jahre später“, bei dem Daniel McGinley
posthum zu Ehren kommt, der an diesem historischen Tag ums Leben
kam und dessen Präsenz einige Schicksalswege miteinander verknüpft.
Zu guter Letzt widmet sich der Sohn von Max von Sydow der Arbeit
seines Vaters und konzentriert sich dabei insbesondere auf sein
Schauspiel in diesem Film, die Zusammenarbeit mit dem Regisseur und
vor allem mit dem Nachwuchsstar Thomas Horn. Ein Wendecover ist
nicht vorhanden.
Fazit
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Der Blu-ray wurde ein erstklassiger Transfer spendiert. Vor allem
das Bild begeistert den Zuschauer mit herausragender Schärfe und
natürlichen Farben, während der Ton komprimierte Ton mit einer
guten Abmischung aufwarten kann. Bei den Extras ist Klasse statt
Masse angesagt, zumal diese eine Menge interessanter
Zusatzinformationen zum Film liefern. Leider hat
Extrem
laut und unglaublich nah nicht die Anerkennung erhalten,
die der Film eigentlich verdient hätte, denn das eindringliche
Drama besitzt sowohl emotionalen Tiefgang als auch herausragende
Darsteller – allen voran Max von Sydow und insbesondere Thomas
Horn, von dem man in Zukunft hoffentlich noch mehr hören wird.
(sah)
Story: 9/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 7/10
Gesamt: 8/10
Kaufempfehlung: 8/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic DMP
BD30
AV-Receiver: Denon
AVR-1312
Lautsprecher: Magnat