Conan der Barbar (1982) Blu-ray
Review
Arnold Schwarzeneggers Karrierebeginn war alles andere als rosig,
da er mit halbgaren Filmen wie
Herkules in New
York oder
Kaktus Jack eher belächelt
wurde als Beachtung fand. Das änderte sich aber schlagartig, als
die steirische Eiche im Jahr 1982 mit der Romanverfilmung
Conan der Barbar seinen ersten internationalen
Kino-Erfolg feierte. Regisseur John Millius (
Die rote
Flut, Drehbuchautor bei
Apocalypse
Now) nahm sich der literarischen Vorlage von
Robert E. Howard an und brachte die fantasievollen Abenteuer des
Cimmerier mit viel Aufwand endlich auf die Leinwand, nachdem
bereits in den 70ern die ersten Pläne dafür zwar gefasst, jedoch
nie in Angriff genommen wurden.
Story
Der schreckliche Anführer des Schlangenordens Thulsa Doom
verbreitet Schrecken im ganzen Land. Mordend und plündernd
überfällt er mit seinen Horden die Dörfer. Auch das des kleinen
Conan wird nicht verschont; bei einem hinterhältigen Angriff werden
seine beiden Eltern qualvoll getötet und er selbst gefangen
genommen. Als Sklave fristet er jahrelang sein Dasein und wird
dabei körperlich immer stärker. Als er nach einiger Zeit aus seinem
Dienst befreit wird, schwört er denen Rache, die seine Eltern auf
dem Gewissen haben.
Conan der Barbar galt eine Zeit lang (bis Peter
Jackson mit
Der Herr der Ringe
Trilogie die Kinos enterte) als die ultimative
Blaupause für Fantasyfilme. Selbst nach 30 Jahren gibt es kaum
etwas, was man eindrucksvoller in Szene setzen könnte, abgesehen
von einigen digitalen Effekten vielleicht. Millius verstand es bei
den Dreharbeiten sehr gut sowohl mit minimalen Mitteln aber auch
mit viel Aufwand, das optimale Ergebnis herauszuholen. Dabei war
die Statur von Arnold Schwarzenegger sehr zum Vorteil, da er
perfekt geschaffen für die Rolle des Conan war und sogleich auch
90% aller Stunts selbst übernahm.
Darstellerisch darf man abgesehen von James Earl Jones (
Der
Prinz aus Zamunda,
Die Stunde der
Patrioten) und Max von Sydow (
Der
Exorzist,
Marschier oder
stirb,
Minority Report) keine
Glanzleistungen erwarten. Das ist allerdings auch nicht notwendig,
denn in dieser Geschichte stehen klar die martialische Gewalt und
die epischen Kulissen im Vordergrund. Mit einem für damalige
Verhältnisse hohen Budget von 20 Millionen US-Dollar wurde in
Spanien eine fantastische kleine Welt erschaffen, die sehr viel
Authentizität ausströmt.
Dabei ist die Geschichte einfach erzählt: ein oder mehrere geliebte
Familienmitglieder des Helden in spe werden getötet oder
misshandelt, der Protagonist sinnt nach Rache und sucht den
Verantwortlichen für diese Tat, um Vergeltung zu üben. Eine Formel,
die sich schon oft bewährt hat (
The
Crow,
Braveheart,
96
Hours) und darüber hinaus gerade durch die
fantastischen Kulissen und Kostüme bedeutend an Originalität
gewinnt. Aus heutiger Sicht mag die eine oder andere Szene da
vielleicht zum Schmunzeln animieren, aber dennoch hat der Film
selbst nach drei Dekaden nichts an Charme verloren. Die
monumentale, archaische Gewalt, sei es durch die aufwändig
inszenierten Szenen in der Schlacht am Anfang oder in der Stadt,
oder sei es alleine durch die hervorragend gefilmten Kulissen, ist
auch aktuell kaum besser in Szene zu setzen. Vor allem wenn man
bedenkt, dass für die Dreharbeiten hunderte Statisten und etliches
Baumaterial verwendet wurde, was eine besondere Authentizität
verspricht. Anmerkung: Im Vergleich zur DVD wurden einige Szenen
ergänzt, die sich sehr gut in die Geschichte einbinden, aber
lediglich erweiterte Szenen darstellen und nicht mehr Action
bedeuten.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 2,35:1
Im Vergleich zur DVD hat sich das Bild bei der Blu-ray dramatisch
verbessert. Für das 30 Jahre alte Material ist das Ergebnis
wirklich sehr gut, auch wenn es schon bessere Neuabtastungen gab.
Die Schärfe ist gut bis sehr gut, vor allem bei den Nahaufnahmen
ist diese erstaunlich. Beispiel hierfür ist die Szene kurz vor dem
Einbruch von Conan, Valeria und Subotai in den Turm. Nur vereinzelt
erscheint die Darstellung etwas weich, wie z.B. bei Fernaufnahmen.
Des Weiteren wird ab und an der Eindruck erweckt, dass mit
unterschiedlichem Bildmaterial gearbeitet wurde (wechselnde
Schärfe, Filmkorn, etc.). Ein Filmkorn ist deutlich zu erkennen,
das sich aber keineswegs negativ bemerkbar macht, abgesehen davon,
dass die Stärke wie eben beschrieben merklich schwankt. Starkes
Rauschen tritt zumindest nicht auf. Die Farbgestaltung wurde als
Stilmittel sehr kühl gehalten, was sehr gut zur Atmosphäre des
Films passt. Zwar sind gelegentlich leichte Kompressionsartefakte
zu erkennen, doch diese fallen vor allem bei bewegtem Bild so gut
wie gar nicht auf. Weiterer Mehrwert: Das Master ist nahezu frei
von Verschmutzungen.
Tonqualität
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Der Ton liegt in sämtlichen Sprachen verlustfrei in DTS-HD Master
Audio 5.1 vor. Allerdings sollten Klangpuristen ihre Freude lieber
zügeln, denn mehr als besseren Durchschnitt kann man das gebotene
Klangspektakel nicht bezeichnen. Zwar wird eine gute Räumlichkeit
sowie ausgezeichnet verständliche Dialoge geboten, jedoch gerade
bei der Abmischung heißt es einige Abstriche machen. So klingt der
Gesamtsound konsequent ein wenig dumpf und auch in Punkto Dynamik
zeigt der Ton sich nicht von seiner besten Seite. Gelegentlich ist
ein leises Zischeln zu vernehmen. Dafür klingen die Bässe ganz gut,
auch wenn aus dem Subwoofer noch mehr herauszuholen gewesen wäre.
Immerhin entschädigt der exquisite Soundtrack von Basil Poledouris
ein wenig darüber hinweg, denn perfekter hätte die musikalische
Untermalung voller Epik und Bombast nicht sein können.
Ausstattung
Die Ausstattung ist identisch mit der bisherigen DVD Special
Edition. Neben dem Audiokommentar mit Arnold Schwarzenegger und
Regisseur Jon Milius liefert vor allem das Making of „Conan
Unchained“ eine Menge an interessanten Zusatzinformationen. Die
entfallenen Szenen und Spezialfeffekte bieten ebenfalls einige
nette Einblicke. Die Bildergalerien sind mehr als nur nett
anzuschauen, denn auch der Zuschauer nur einige Fotos, Entwürfe und
Skizzen sieht, vermitteln sie einen guten Eindruck bezüglich der
Vorproduktionsphase als auch während der Dreharbeiten. Zwar sind
sämtliche Extras lediglich in SD codiert worden, aber dennoch ist
die Bildqualität dieser sehr ansehnlich. Einige Kinotrailer gibt es
noch oben drauf. Ein Wendecover ist vorhanden.
Fazit
Der Upgrade von der DVD lohnt sich auf alle Fälle. Vor allem beim
Bild wird dies sehr deutlich, da in diesem Bereich eine deutlich
bessere Schärfe und eine gute Farbwiedergabe vorliegen. Der Ton hat
sich zwar im Vergleich zur bisherigen Veröffentlichung nicht
merklich verbessert, erreicht aber - das Alter berücksichtigend –
ein ordentliches Niveau. Die Extras sind gleichgeblieben und bieten
zahlreichen Features und Zusatzinformationen zum Film. Fans des
80er Jahre Fantasy Klassikers dürfen sich freuen, dass
Conan der Barbar nun endlich in High-Definition
veröffentlicht wurde, auch wenn der ein oder andere Wermutstropfen
vorhanden ist. Zu Recht hat dieser Film Arnold Schwarzenegger um
einen guten Schritt auf seiner Karriereleiter nach vorne gebracht.
Für Anhänger dieses Genres unbedingt Pflicht. (sah)
Story: 9/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 6/10
Ausstattung: 6/10
Gesamt: 7/10
Kaufempfehlung: 9/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic
DMP-BD30
AV-Receiver: Denon
AVR-1312
Lautsprecher: Magnat