Pakt der Wölfe Blu-ray Review
Französische Filme finden selten regen Anklang bei
den deutschen Kinobesuchern. Lediglich einigen wenigen Produktionen
wie z.B.
Willkommen bei den Sch‘tis,
Die fabelhafte Welt der Amélie oder
Das fünfte Element war es vergönnt,
ein größeres Publikum zu erreichen. Dabei hat unser Nachbarland
noch viel mehr als das zu bieten.
Pakt der Wölfe
ist ein weiteres Beispiel eines verkannten Filmes der immerhin die
Produktionskosten wieder einspielen konnte, über das Prädikat
Geheimtipp aber leider nicht herauskam und von der breiten Masse
ignoriert wurde.
Story
Im 18. Jahrhundert wird der Naturwissenschaftler Grégoire de
Fronsac in die südfranzösische Region Gévaudan gerufen, wo eine
grausame und mysteriöse Bestie ihr Unwesen treibt und bereits zig
Todesopfer zu verantworten hat. Bereits unzählige Male haben Jäger
versucht, das Biest zu erlegen, allerdings ohne jeglichen Erfolg.
Zusammen mit seinem Kumpanen, dem Indianer Mani, muss Fronsac aber
feststellen, dass sich hinter dem Ungeheuer noch mehr verbirgt als
nur ein wildes Tier.
Die Geschichte um die Bestie vom Gévaudan beruht auf wahren
Begebenheiten. Regisseur Christophe Gans (Crying Freeman, Silent
Hill) hat sich dieser angenommen und zusammen mit Stéphane Cabel
eine spannende, aber auch sehr atmosphärische Handlung geschaffen,
bei der man sich stark an historischen Begebenheiten und Personen
orientiert. Die Geschichte klingt nahezu wie von den Gebrüdern
Grimm erdacht. Eine böse Kreatur treibt ihr Unwesen und konnte
bisher von niemandem erlegt werden, sodass mit der Zeit zig Opfer
zu beklagen sind. Wäre da nicht ein holder Retter, der sich trotz
etlicher gescheiterter Versuche auf die Jagd nach dem Untier macht.
Zur Handlung hinzugefügt wurde der Indianer Mani, der im
Südfrankreich der damaligen Zeit wohl eher ein Kuriosum darstellt.
Doch gerade jene Figur bildet einen guten Kontrast zum eher
mysteriösen Fantasy Thriller und verleiht
Pakt der
Wölfe eine deutliche Martial-Arts Schlagseite, wodurch er
noch actionreicher und erfreulicherweise amüsanter wird. Langeweile
sucht man bei der Spielzeit von 143 Minuten vergeblich.
Die Darsteller bestätigen mit ihren Leistungen den bisher
gewonnenen positiven Eindruck. Vor allem der hierzulande eher
unbekannte Hauptdarsteller Samuel Le Bihan (
Frontier(s) – Kennst du deine
Schmerzgrenze?,
Public Enemy No. 1 – Todestrieb)
oder auch die international renommierten Vincent Cassel
(
Black Swan,
Ocean's Thirteen) und Monica
Belucci (
Matrix: Reloaded,
Shoot em up) stechen in ihren
Rollen mit einem sehr natürlichen und überzeugenden Spiel heraus.
Gerade letztgenannte verzaubert den Zuschauer mit ihrem
wunderschönen und zugleich geheimnisvollen Charakter. Doch auch die
übrigen Schauspieler (am ehesten dürfte noch Mark Dacascos bekannt
sein) liefern eine anschauliche Leistung ab und wirken weder
aufgesetzt noch überzeichnet. Dabei wird der Zuschauer bereits
schon von der mystischen, einzigartigen Atmosphäre bezaubert, die
sich dennoch authentisch wirkt. Die starken Kulissen erscheinen
sehr natürlich und erzeugen einen märchenhaften Charakter
(Ziegenherde im Schnee oder die Albtraumsequenz von Fronsac), der
sehr gut zur Handlung passt. Darüber hinaus sind die Statisten sehr
glaubhaft und erwecken den Eindruck, aus dem Frankreich des 18.
Jahrhunderts zu stammen.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 2,35:1
Der Blu-ray Transfer ist mehr als nur zufriedenstellend. Die sehr
gute Bildschärfe mit entsprechend guter Detailzeichnung wird selten
durch leicht weiche Darstellungen getrübt. Ansonsten erfreut man
sich an einer hervorragenden Plastizität. Die Farbwahl ist sehr gut
mit wenigen herausragenden, aber wenn es darauf ankommt, sehr
kräftigen Farben bei gutem Kontrast. Vor allem Rot- und Blautöne
fallen recht häufig auf, eine grüne Wiese sticht hingegen seltener
ins Auge. Ansonsten ist die Kolorierung eher monoton und matt
gehalten, was die triste Atmosphäre des 18. Jahrhunderts
ausgezeichnet unterstreicht. Der Schwarzwert pendelt zwischen gut
und sehr gut mit befriedigender Durchzeichnung. Stellenweise
erscheint das Bild in manchen dunklen Szenen etwas blass. Generell
ist ein leichtes Filmkorn zu erkennen, das jedoch nicht negativ
auffällt.
Tonqualität
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1,
Französisch DTS-HD Master Audio 5.1 Sämtliche Tonspuren liegen
verlustfrei in DTS-HD Master Audio 5.1 vor. Die Qualität macht sich
schnell bemerkbar. Die Abmischung ist exzellent und sehr natürlich
und dynamisch, mit wenigen Ausnahmen, wie beispielsweise einigen
als Stilmittel eingesetzten Lautmalereien, die den betroffenen
Szenen einen comichaften Charakter verleihen. Die starken Bässe
klingen sehr druckvoll und kräftig. Der Subwoofer arbeitet deutlich
und präzise, denn auch bewusst eingesetztes Wummern klingt nicht
wie ein dumpfes Dröhnen, sondern sehr klar. Eine ausgezeichnete
Räumlichkeit mit hervorragender Direktionalität macht sich gleich
zu Beginn des Filmes bemerkbar. Sehr viele Hintergrundgeräusche
nebst tollen Effekten (z.B. Fronsac bei der Recherche mit
Erinnerungen und Stimmen aus allen Lautsprechern) lassen eine
authentische Atmosphäre entstehen. Der düstere Soundtrack von
Joseph LoDuca (Tanz der Teufel, Armee der Finsternis, Leverage)
passt sich sehr gut der mystischen und dunklen Stimmung an und
untermalt ausgezeichnet die einzelnen Szenen.
Ausstattung
Sämtliche Extras liegen trauriger Weise lediglich im SD Format vor,
aber immerhin kann es die informationsreiche Masse wieder
wettmachen. Alleine die beiden Dokumentationen „Das innere der
Bestie“ sowie „Hinter den Kulissen“ haben zusammen eine Spielzeit
von fast 156 Minuten, in denen viele Details offenbart werden. Doch
auch die geschnittenen Szenen präsentieren sich in großem Umfang
(ca. 40 Minuten), liefern allerdings auch interessante weitere
Perspektiven zum Film. Neben zwei Audiokommentaren mit Regisseur
Christoph Gans, bzw. den beiden Hauptdarstellern Vincent Cassel und
Samuel le Bihan gibt es des Weiteren noch Bio- und Filmografien zur
Cast & Crew. Einige Trailer und TV Spots runden das gesamte
Angebot ab. Ein Wendecover ist darüber hinaus ebenfalls
enthalten.
Fazit
Der Upgrade von der DVD zur Blu-ray lohnt sich definitiv. Das Bild
liefert Großteils eine sehr gute Schärfe mit herausragender
Plastizität und natürlichen Farben. Der Ton sorgt mit einer
ausgezeichneten Direktionalität sowie dynamischen Abmischung für
eine äußerst authentische Atmosphäre. Die Extras liegen leider nur
in SD vor, bieten dafür aber eine Menge an Zusatzinformationen zum
Film. Lange mussten die Fans auf eine Blu-ray Veröffentlichung von
Pakt der Wölfe warten. Das Resultat kann sich
sehen lassen. Wer den Film noch nicht kennt, sollte ihm definitiv
mal eine Chance geben. Fans von mystisch angehauchten Action
Thrillern wie Wanted, Der 13te Krieger oder (mit Abstrichen) Van
Helsing dürften ihre wahre Freude daran haben. (sah)
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Story: 9/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 8/10
Gesamt: 8/10
Kaufempfehlung: 9/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic
DMP-BD30
AV-Receiver: Denon
AVR-1602
Lautsprecher: Magnat