Zitat:
Zitat von Markus P.
Das ist das Problem...Zusammenhänge zu erkennen fällt meist bei
solchen Diskussionen schwer... Diese Rechnung von dir wird immer
wieder gerne aufgemacht...und bleibt weiterhin falsch.
Wobei man schon sagen muss, dass die Rechnung bezogen auf den
Rohgewinn beim Einzelhändler annähernd richtig ist, wenn niedrige
Preissenkungen wie hier 1% herangezogen werden und nur der
Einzelhändler isoliert betrachtet wird.
(Rohgewinn definiert als Nettoumsatz ./. Wareneinsatz. Der
Wareneinsatz [Einkaufspreis] ist im Beispiel fix, Ware ist auf
Lager und bezahlt.)
Was mich hier immer wieder stutzig macht, ist die Konzentration der
Diskussion auf den Einzelhandel und die Bruttoendabgabepreise (die
notorischen 10 Euro etc). Wenn ein kausaler Zusammenhang zwischen
Preis und Qualität besteht, dann entfaltet dieser m.E. seine
Wirkung auf der Ebene der Produktion und der erzielbaren
Abgabepreise vom "Hersteller" (Studio/Rechteinhaber/Lizenzgeber) an
den Großhandel.
Auf dieser Ebene muss ein positiver Deckungsbeitrag erreicht sein,
hier wird ein Budget für Qualität verwendet. Die nachfolgende
Handelskette hat herzlich wenig Einfluß darauf, was sich an
Qualität auf der BD findet.
Für so einen kausalen Zusammenhang wäre dann auch die Frage zu
klären, ob die Qualität auf der Blu-ray nur von den
Deckungsbeiträgen aus den BD-Erlösen abhängt (".... genug Budget
für eine ordentliche Restauration erwirtschaftet wird, sonst muss
gespart werden und die Qualität sinkt") oder auch von anderen
Faktoren, so dass der Einfluss des Preises auf die Qualität weniger
hoch ist als angenommen und auf den ersten Blick zu vermuten
wäre.
Ich kenne die Antwort nicht. Nachfolgend ein paar fiktive Zitate,
die eine kausale Abhängigkeit der Qualität vom (Endabgabe-)Preis
vielleicht etwas weniger schwaz/weiss erscheinen lassen:
- "Die Qualität ist im Rahmen unserer definierten Ziele zur
Qualitätssicherung absolut ausreichend, wir verstehen das Problem
nicht. Die Mehrzahl unserer Kunden beschwert sich nicht."
- "Durch die Mehrfachverwendung der Digitalisierung/digitalen
Restauration im Rahmen der Produktgruppen HDTV/Pay-TV/PPV/VOD/BD
etc. verteilen sich diese Kosten auf mehrere Kostenstellen. "
- "Die Qualität wird bereits hauptsächlich auf Ebene der DI
(Digital Intermediate) zur Kinoverwertung bestimmt. Für die Blu-ray
wird nur noch entsprechend komprimiert, was im Rahmen unserer
Qualitätsrichtlinien zur Kompression keinen hauptsächlich
bestimmenden Einfluss auf die Bildqualität mehr hat"
- "Ein Teil unseres Produktionsprozesses ist an andere Unternehmen
ausgelagert, wir werden Ihre Beschwerde zur Qualität prüfen."
- "Wir haben einen vorhandenen digitalen Transfer verwendet."
- "Der Begriff Restauration ist vage, und kann von einem
automatischen Rauschfilter bis hin zur Bild-für-Bild Neuabtastung
unter Leitung von Filmexperten sehr viele Ausprägungen annehmen.
Wir entscheiden auf einer Fall-zu-Fall Basis, welche Art der
Aufbereitung wir als notwendig erachten. "
usw.
Soweit diese fiktiven Zitate im Einzelfall annähernd zutreffen,
wäre der Einfluss des "Preises" (bzw. das Kaufverhalten des
Konsumenten) auf die Qualität m.E. in solchen Fällen zu
vernachlässigen, da die Qualität von anderen Faktoren abhängt.