Zitat:
Zitat von Arieve
Hm, irgendwie wundere ich mich seit ich den Film im Kino gesehen
habe über die Beurteilung Ultrons von vielen, die den Film auch
gesehen haben. Allgemein wird gesagt, er sei nicht bedrohlich, eine
Lachnummer gar, mit platten Sprüchen und Witzen.
Erst dachte ich das käme daher, dass viele den Comic kennen und den
Film-Ultron nicht "Buchgetreu" fanden, ähnlich wie viele
Tolkien-Fans arge Probleme mit den Filmen haben. Mittlerweile
glaube ich nicht, dass alle, die sich darüber aufregen auch den
Comic kennen und wundere mich dann doch sehr.
Das hat in meinen Augen nichts damit zu tun, ob man die Vorlage
kennt. Wie Pierre/Sawasdee schon schrieb, ist es Marvel MCU
respektive in diesem Fall Whedon nicht gelungen, Ultron so
aufzubauen, dass man die Bedrohung wirklich spüren kann. Unter dem
Strich ist es so, dass die Helden allzeit alles unter Kontrolle
haben und, kaum dass Ultron eine Kleinigkeit ausgeheckt hat, ihn
wieder wie eine Kasperlepuppe aussehen lassen. Mal abgesehen von
dem Design, was ich ebenfalls für fürchterlich misslungen halten.
Da wäre es zielführender gewesen, sich etwas mehr an die Vorlagen
zu halten.
Weiterhin habe ich den Eindruck, dass gerade in Bezug auf die
Avengers immer versucht wird, die Bedrohung dadurch zu erzeugen,
dass "die Welt" zerstört werden wird. Das ist aber ein Fehler imho:
immer, wenn es um die Welt geht, bekomme ich das große Gähnen, weil
es von vornherein klar ist, dass das nicht klappen kann und wird.
Zumal es immer gleich auf einen Schlag gehen muss. Da zog meines
Erachtens vom Spannungsgrad bei den Avengers Teil 1 mehr der
Umstand, dass Loki sich einzelne "Gute" zu seinen Dienern machte
und der Zuschauer zumindest die erste Hälfte darüber im Unklaren
gelassen wird, was er eigentlich vorhat. Auch der Tod von Agent
Coulson war im Prinzip top, denn so wurde man der Sicherheit
entrissen, dass alle Protagonisten überleben werden. Avengers 2
fehlen sämtliche dieser Punkte: es gibt lediglich eine große
Bedrohung, die so abstrahiert ist, dass man als Zuschauer unberührt
bleibt. Ultron selbst ist zu menschlich und wird seiner
potentiellen Bedrohung, kaum, dass sie aufkeimt, sofort wieder
entrissen. Einzelne Protagonisten, mit denen - und das ist wichtig
- der Zuschauer sympathisiert, werden zu keiner Zeit
nachvollziehbar bedroht. Es gibt keine Intrigen, alles verläuft
brav nach Schema Micky Maus. Der
SPOILER! Inhalt
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Tod von Quicksilver
kommt zu spät, mal abgesehen davon, dass er zu dem Zeitpunkt noch
kein sympathischer, integraler Bestandteil der Reihe bis dato ist.
Womit ich nicht sagen möchte, dass ein Toter Hauptcharakter
zwingend notwendig ist für einen Story-Climax. Aber wie gesagt
fehlt zu 100% die Bedrohung einer Figur oder Situation, mit der ich
mich als Zuschauer auf Augenhöhe identifizieren kann.
Für mich ist Avengers 2 ein Paradebeispiel für einen Film voller
vergebener Chancen, ein wirklich spannendes Meisterwerk
abzuliefern. Ob das nun an Whedon oder Marvel oder Disney liegt,
sei dahingestellt.
Als wir das Feuer
erfunden haben, haben die Menschen damit auch eine Weile Mist
gebaut. Aber irgendwann haben wir den Feuerlöscher erfunden
(Stephen Hawking 2015)
„Erst kommt der Ruin
der Staatshaushalte durch die Politik, dann kommen die
Erfüllungsgehilfen in den Zentralbanken, und am Ende steht das
Ende der bürgerlichen Freiheiten.“
(Roland Tichy, Vorsitzender der
Ludwig-Erhard-Stiftung)