Zitat:
Zitat von VincentVinyl
Das halte ich für Blödsinn: In den USA oder skandinavischen Ländern
synchronisiert man generell nicht und zeigt fremdsprachige
Produktionen, auch etwa asiatische, regulär mit Untertiteln. Auch
ich habe mir z. B. "Pan's Labyrinth" in spanischer Sprache
(Originalton) mit englischen Untertiteln angesehen - alles kein
Problem und tut dem Genuss keinen Abbruch. Es ist mehr eine Frage
dessen, worauf man sich selbst einlässt. Man kann auch daraus einen
Gewinn ziehen, denn auch wenn man die Sprache an sich nicht
versteht, kann man trotzdem noch die Emotionen der Darsteller
erfassen - bei einer Synchronisation bleibt diese Chance
zwangsweise aus und ein wichtiger Teil der Leistung des
Schauspielers wird einfach ersetzt. Aber darüber kann man sich
lange unterhalten: Jeder soll Filme so schauen, wie er es
möchte.
Ich selbst habe nicht grundlegend etwas gegen Synchros - sie sind
eben eine Verständnishilfe - nicht mehr und nicht weniger. Ich
finde viele Synchros aus den 1980ern durchaus sehr charmant, was
sicher auch daran liegt, dass ich damit Kindheitserinnerungen
verbinde. Aber seit den frühen 2000ern hat die Qualität der dt.
Synchronisationen (was auch etliche Sprecher selbst sagen) stark
abgebaut. Das liegt vor allem am enorm zugenommenen Zeit- und
Finanzdruck, da Filme und Serien viel schneller bei uns erscheinen
als früher, um näher an den US-Starts zu liegen. Dass die Qualität
nicht gerade steigt, wenn man die Leute für Arbeit unter mehr Druck
bei weniger Zeitraum schlechter bezahlt, ist leider logisch
:-(.
Aber gut, das war es dann auch von mir dazu. Ich werde bei Avengers
2 eh wie bei allen Marvel-Filmen auf die Blu-ray warten und die
dann ausschließlich im O-Ton schauen :-).
Mit Verlaub, aber das halte ich nun wieder für Quatsch.
Das lesen von Untertiteln lenkt zumindest mich vom Geschehen ab,
erst Recht, wenn ich die Sprache gar nicht verstehe. Tut also
meinem Genuss sehr wohl einen Abbruch und ich denke, da werd ich
auch nicht ganz alleine dastehen.
Emotionen aus einer Sprache wie z.B. Japanisch zu lesen ist mir
kaum möglich, denn es scheint mir, als würden die sich da selbst
bei romantischen Szenen anschreien, was wohl kaum dazu geeignet
ist, dem Film in angemessener Weise zu Folgen. Wenn das jemand
kann, dann ist das super, aber ich glaube, das werden dann doch
nicht mehr allzu viele sein. Und wenn es sich auf eine große
Produktion bezieht, dann versuchen die Synchronsprecher es schon,
die Emotion zu transportieren, ganz so, dass das alles verloren
geht, ist es also nicht.
Die Synchros als Verständnishilfe abzutun, wird der deutschen
Synchro nicht gerecht, dafür ist sie dann doch zu gut. Das die
Qualität abgebaut hat, mag zwar stimmen, aber den Druck, den die
Synchronstudios haben, kann man denen wohl kaum anlasten, wenn die
Frequenz der Herausgabe von den Studios, bzw. Sendern festgelegt
wird. Geschwindigkeit hat sich noch nie in Qualität
umgesetzt.
Abschließend lässt sich also aus meiner Richtung sagen, dass es
schon ein Glücksfall ist, das wir eine solch hochwertige
Synchronisationskultur haben, und das der O-Ton (zumindest bei den
großen Produktionen) meist englischer Natur ist und man damit die
Möglichkeit hat, dem überhaupt zu folgen. Würde Indien die
Blockbuster unserer Region liefern, dann würde man entweder indisch
lernen müssen, oder man wäre mehr mit Lesen, als mit schauen
beschäftigt.
Gruß von QuantumStorm
"Man kann einen guten Film 3x sehen, aber muss ihn nicht 3x
drehen!" --- "Irgendein Multiversum wirds schon richten"