Lautsprecher/Subwoofer aufstellen und einstellen (incl. Testsignale)

Hi

ich möchte in diesem Thread mal ein paar grundsätzliche Dinge zusammen tragen und hoffe auf rege Beteiligung

1. Lautsprecher aufstellen

Die Lautsprecher sollten natürlich möglichst optimal platziert sein. Empfehlungen dazu gibt es bei Dolby:
http://www.dolby.com/us/en/consumer/setup/connection-guide/home-theater-speaker-guide/index.html#

Diese optimale Aufstellung dürfte meist nur in Räumen realisierbar sein deren einzige Nutzung das (Heim-)Kino ist
In einem Wohnraum müssen die meisten User aus diversen Gründen Kompromisse eingehen. Diese sollte man aber so klein wie möglich halten, wenn möglich auch durch das Umräumen der Möbel

Platziert man die Lautsprecher in den Raumecken resultiert daraus eine Überhöhung im Bassbereich, was sich neben erhöhter Dröhnneigung auch negativ auf die Detailwiedergabe auswirkt.
Standlautsprecher bevorzugen auch einen gewissen Abstand von der wand. Wer das nicht einhalten kann fährt i.d.R. besser mit Kompakt-LS oder Standlautsprechern die für wandnahe Aufstellung konzipiert wurden.

Durch die Bündelung im Hochtonbereich werden die meisten Lautsprecher leicht auf den Hörplatz ausgerichtet, und nicht gerade nach vorn. das reduziert auch die Reflektionen über die Seitenwände.
Aus demselben Grund stellt man die Front-LS und den TV in der Regel auch besser an der langen Wand auf, da man so meist einen größeren Abstand zu den Seitenwänden einhalten kann
Mit dem Winkel muss man einfach experimentieren wie die Detailwiedergabe am besten ist, die Höhen klar wiedergegeben werden

Auch der Subwoofer solltest möglichst nicht in einer Ecke stehen. Und wenn er schon an einer Wand stehen muss dann an der kurzen Wand bei ca. 1/4 der Wandlänge
Dies können aber nur eine generelle Empfehlung sein, und diese sind bei dem komplexen Thema Raumakustik nicht immer zutreffend.

2. Impedanzeinstellung am AV-Receiver:

hilfreicher Artikel in der Audiovion zum Thema: http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=problemloesung-impedanz.pdf&source=web&cd=1&ved=0CB8QFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.nubert.de%2Fdownloads%2Fproblemloesung-impedanz.pdf&ei=wzcHT5zzIY_Psgahp_GCDw&usg=AFQjCNGGQdtSIa96TD1Y8fAq7HKtMp9DCQ

3. Einmeßsysteme

bevor wir mit dem Einmessen loslegen zunächst einmal Grundlegendes:
Die Einmeßsysteme sind keine Wunderwaffe die sämtliche akustischen schwächen eines Raumes beheben, und Fehler bei der Wahl der Lautsprecher und ihrer Platzierung im Raum ausgleichen können. (siehe Kapitel 1)

Letzte Vorbereitungen vor dem Start des Einmeßvorgangs betreffen den Subwoofer.

1. alles was nur temporär rumliegt und keinen festen Platz im zu messenden Raum hat entfernen. Jacken, Decken etc

2. schauen ob es einen Bypass-Eingang gibt der den Trennfrequenzregler umgeht. Gibt es einen solchen Eingang nicht den den Trennfrequenzregler auf Rechtsanschlag drehen

3. Phase auf "0"

4. Levelregler des Subwoofers auf ca 1/3 stellen

Nach dem Einmessen sollte der AVR für den Subwoofer einen Pegel um "0d" herum anzeigen. Ist der angezeigte Wert stark im negativen Bereich dreht man den Level am Subwoofer niedriger und startet den Meßvorgang noch einmal . Bei einem Wert stark im positiven Bereich dreht man den Sub lauter. Bei Audyssey reicht der Anzeigebereich von -12db bis +12db

Fangen wir nun mit dem Einmessen an stellen wir das Mikrofon auf unserem bevorzugten Hörplatz auf Ohrhöhe. Dabei sollte es aber nicht zu nah an reflektierenden Flächen befinden, da diese das Meßergebnis verfälschen
Am besten eignet sich ein Stativ. Da dieses nicht jeder zur Verfügung hat.......................ich hab mich einfach auf die Couch gelegt und das Mikro am ausgestreckten Arm hochgehalten. Dauert ja nicht lange.
Während der Messung muss es im Raum absolut ruhig sein, sonst könnte ebenfalls das Ergebnis verfälscht werden, oder der AVR bricht sogar mit einer Fehlermeldung ab.

3a. MCACC (Pioneer)

1.) Zuerst ein Full Auto MCACC durchlaufen lassen.Modus Symmetrie.

2.) Nun setzt man seine auserwählten Speaker auf Small und stellt nach belieben die
X Over Frequenz ein.

3.) Als nächstes lässt man die automatische EQ Kalibrierung laufen und stell dabei
die Parameter auf LS.EInst. behalten. So wird das System kalibriert ohne die
EQ Einstellung.

4.) Der nächste Schritt ist es, den PRO EQ laufen zu lassen.

5.) Danach lässt man eine manuell Nachhallmessung laufen. EQ - OFF

6.) Nun lädt man sich das Ergenbis auf den Laptop oder PC. Man betrachtet die Nach-
hallmessung. Sind Frequenzen dabei, welche zu extrem ausreisen, kann dies an
einer zu langen Messzeit liegen. Das hat zu Folge, dass man evtl sich seinen
angestrebten Klang nicht einstellen kann, da Bässe, Mitte und Höhen verschiedene
Laufzeiten haben und zudem vom menschlichen Gehör unterschiedlich laut wahr-
genommen werden. DBA und DAC Messung. Ist man mit der Messung dem aktuellen
Klang nicht zufrieden, so geht man wie folgt vor. ( Falls es passt endet hier die
Einstellung )

7.) Ich habe hier 3 verschiedene Messgrössen, welche im PRO EQ Unterpunkt
Advanced EQ zu finden sind.
1.) 60 - 180 ms ist auch der Standartwert
2.) 30 - 50 ms
3.) 10 - 20 ms. Kürzeste Messzeit.
Da bei Punk 1 und 2 die Reverbtime sehr lang ist, haben hier nahezu alle Frequenzen
die Zeit, die sie brauchen, um im Raum reflektiert zu werden. Die Folge ist, dass so
vorallem im Mitten und Hochtonbereich der PRO EQ jene Frequenzen zu stark regelt,
welche ein sehr hohes, oder helle Klangbild mit sich bringen.

8.) Die Lösung ist hier, die kürzeste Zeit zu wählen, oder sich ein wenig die Arbeit zu
machen und verschiedene Zeit auszutesten. Mit einer kurzen Messzeit kalibriert das
System eine viel detailiertere Kulisse ein, welche in Auflösung und Transparenz
um einiges besser erscheint. Der persönliche Geschmack muss hier natürlich
berücksichtigt werden.

vielen Dank an ENCOM https://bluray-disc.de/blulife/blog/encom/11019-mcacc-for-experts

Mit Hilfe einer PC-Software bietet MCACC noch umfangreiche Möglichkeiten der manuellen Beeinflussung, die zu besprechen an dieser Stelle zu weit führen würde

Download der Software: http://www.pioneer.eu/eur/content/products/MCACC.html

Weiterführende Infos und Diskussionen findet ihr in diesem Thread: https://bluray-disc.de/forum/pioneer-verstaerker/74984-der-mcacc-thread.html

3b. Audyssey (Onkyo, Denon, Marantz)

Reihenfolge der Meßpunkte:

attachment.php?attachmentid=75407&stc=1&d=1326743754

attachment.php?attachmentid=75407&stc=1&d=1326743754

http://www.audyssey.com/audio-technology/multeq/how-to

bleibt bei den Meßpunkten immer auf einer Linie (seitlich und vor/hinter dem jeweiligen anderen Meßpunkt), und macht den Meßbereich nicht zu groß

attachment.php?attachmentid=74727&stc=1&d=1326015504

attachment.php?attachmentid=74727&stc=1&d=1326015504

Ansonsten ist es bei Audyssey sehr einfach, da dieses System wesentlich weniger Eingriffsmöglichkeiten bietet als MCACC. Wichtig ist es halt sich an die zuvor gegebenen Tipps zu halten
Alle Angaben basieren auf den Möglichkeiten die mein Onkyo 609 bietet. Je nach Hersteller können die Optionen anders heißen, und je nach Modellreihe mehr oder weniger Möglichkeiten bieten

Sobald das Mikrofon eingesteckt wird startet der AVR den Einmessmodus
Hier müssen wir nur

- die Impedanz der Lautsprecher auswählen (ich nutze generell den höchsten einstellbaren Wert. Begründung siehe weiter unten beim Thema "Impedanzeinstellung am Receiver")

- auswählen ob die Frontlautsprecher normal oder per Bi-Amp betrieben werden

- die Einstellung für Zone 2 treffen

Dann hat man die Möglichkeit eine Schnellmessung zu starten, die nur die Entfernung und den Pegel der Lautsprecher berücksichtigt, oder eine Vollmessung die auch eine Frequenzgangkorrektur unter Berücksichtigung der Raumakustik vornimmt
Wobei die kleiner Version "2EQ" wie, sie in meinem Onkyo 609 enthalten ist, den Subwoofer nicht linearisiert.
Dies funktioniert erst ab dem "Multi EQ XT", was bei Onkyo ab dem 709 enthalten ist

Die Einmessung ist selbsterklärend. Einfach den Anweisungen des OSD bzw auf dem Display folgen. Nur 2 Dinge gibt es zu beachten:

- Das Mikrofon erst vom Meßpunkt entfernen wenn ihr dazu aufgefordert werdet. Möglicherweise gibt der AVR auf einen Lautsprecher ein 2tes Meßsignal

- Das Mikro erst ausstöpseln wenn ihr das Meßergebnis gespeichert habt. Entfernt ihr es vorher wird der Meßvorgang vorzeitig beendet

Nach Beendigung des Meßvorgangs könnt ihr die ermittelten Werte noch einmal überprüfen und dann abspeichern
Hat das System für den Subwoofer einen größeren Abstand ermittelt ist das vollkommen normal. Nur wenn der gemessene Abstand geringer ist als real liegt ein Meßfehler vor:

Zitat:

MultEQ doesn't actually measure distance. It measures signal delay. That delay is due to the time it takes for sound to travel to the mic in air PLUS the electrical delay in the signal inside the sub. Any type of filter in the sub introduces delay. Also, any type of dsp processing in the sub introduces delay. So, it's quite normal to see longer "distances" reported for the sub. You should leave it as MultEQ found it.

It's when the reported distance is shorter than the physical distance that we worry. Something else causes that, usually vibrations that travel to the mic via a solid surface (e.g., the floor). Sound travels faster in solids than it does in air and this can cause the short readings. The first thing to try is to make sure that the mic is isolated from any vibrating surfaces.

http://ask.audyssey.com/entries/227570-subwoofer-distance

Lautsprecher Fullrange oder Small?:
Audyssey empfiehlt die Lautsprecher immer auf small zu betreiben. Verwendet man Vollbereichs-LS wählt man hier dann 40H als Übergangsfrequenz,
Die Erklärung für diese Empfehlung ist, zumindest ab dem 709, recht einfach
Der AVR verwendet für den Bassbereich von 20-120Hz dieselbe Prozessorpower, genau so viele "Korrekturpunkte", wie bei den anderen Kanälen für den kompletten Frequenzbereich von 20-20.000Hz
So kann der AVR auf dem Subwoofer natürlich viel wirksamer Dröhnmoden bekämpfen als auf den Hauptkanälen
Wer bei noch höheren Frequenzen ein Dröhnen zu beklagen hat (wie in meinem Raum bei 43Hz) kann die Trennfrequenz natürlich noch höher setzen

Wie gesagt sind die weiteren Eingriffsmöglichkeiten gering. Folgende Optionen kann man ein-oder ausschalten

Audyssey: berücksichtigt, wenn aktiviert, die Raumakustik. Raummoden werden z.B. weniger angeregt und Dröhen somit minimiert
Kann zwischen "Movie" und "Music" umgeschaltet werden. Musik nutzt offensichtlich eine flachere Kurve, dürfte analog zu dem sein was Denon "Flat" nennt

Persönliche Erfahrungen: bei "Music"ist mir, an meinen Lautsprechern und in meinem Hörraum, der Eingriff zu gering. Schwächlicher Bass und recht mittenbetont, mit zu wenigen Höhen. Daran ändern auch Versuche mit diversen Dynamic-EQ Einstellungen nicht viel. Wird zwar im Bass besser, aber die Höhen fehlen weiterhin Deswegen nutze ich auch bei CD, mp3 etc den Audyssey Movie

Dynamik-EQ: eine Art moderner "Loudness" die die Wahrnehmungsfähigkeit der menschl. Gehörs bei niedrigen Pegeln berücksichtigt. Es werden permanent Frequenzgang und Surroundpegel analysiert und angepasst

Persönliche Erfahrungen: macht bei Film richtig Spaß. Bei Musik (bei mir wie gesagt mit dem Moviemodus) aber dann zu viel des Guten. Vor allem im Bass

Reference Level: ist in 3 Stufen einstellbar und beeinflußt wie intensiv der Dynamik-EQ eingreift. Je mehr das Quellsignal mit Loudnes abgemischt wurde (Google: loudneswar), wie z.B. viele aktuelle Produktionen, desto höher wählt man hier die Einstellung
Wurde am Mischpult schon mit Loudnes gearbeitet, soll/darf der AVR hier natürlich wesentlich weniger eingreifen
Ich weiß es ist unlogisch das der AVR bei hoher Voreinstellung weniger eingreift, hat mich auch verwirrt

Zitat:

Movies are mixed in rooms calibrated for film reference. To achieve the same reference level in a home theater system each speaker level must be adjusted so that –30 dBFS band-limited (500 Hz – 2000 Hz) pink noise produces 75 dB sound pressure level at the listening position. A home theater system automatically calibrated by Audyssey MultEQ will play at reference level when the master volume control is set to the 0 dB position. At that level you can hear the mix at the same level the mixers heard it.

Audyssey Dynamic EQ is referenced to the standard film mix level. It makes adjustments to maintain the reference response and surround envelopment when the volume is turned down from 0 dB. However, film reference level is not always used in music or other non-film content. The Dynamic EQ Reference Level Offset provides three offsets from the film level reference (5 dB, 10 dB, and 15 dB) that can be selected when the mix level of the content is not within the standard.

0 dB (Film Ref): This is the default setting and should be used when listening to movies.

15 dB: Select this setting for pop/rock music or other program material that is mixed at very high listening levels and has a compressed dynamic range.

10 dB: Select this setting for jazz or other music that has a wider dynamic range. This setting should also be selected for TV content as that is usually mixed at 10 dB below film reference.

5 dB: Select this setting for content that has a very wide dynamic range, such as classical music.

http://ask.audyssey.com/entries/73283-dynamic-eq-and-reference-level

Persönliche Erfahrungen: nutze ich nur bei normalem TV-Programm mit 10db, in Verbindung mit Audyssey Movie

Dynamic Volume: ist in 3 Stufen einstellbar und verhindert große Lautstärkesprünge. Z.B. beim Beginn der Werbung, oder bei Explosionen in Filmen. Funktioniert im Gegensatz zum bekannten "Dolby volume" bei jedem Quellsignal

Diese Optionen werden in der Bedienungsanleitung unter "Source Setup (Einrichtung der Quellen)" ab Seite 50 erklärt

Persönliche Erfahrungen: ebenfalls nur bei TV-Programm, in Einstellung "light", in Benutzung. Verhindert die großen Pegelsprünge beim Beginn der Werbung ohne den Ton gleich komplett seiner Dynamic zu berauben. In Verbindung mit den anderen Einstellungen klingt TV-Ton jetzt sogar recht gut und, wenn das Quellsignal es hergibt, sehr räumlich. Hat gegenüber meinem alten Onkyo 505 deutlichen Zugewinn gebracht

LPF des LFE:

Zitat:

First let's start with the simple stuff: the LPF of the LFE should ALWAYS be set to 120 Hz in the AVR. Content in the separate LFE track found in 5.1 content is authored up to 120 Hz. Any other setting is just plain wrong. Unfortunately many in the industry (including the AVR makers themselves) don't fully understand this setting. Frankly, it should not even be an adjustable setting at all. It has nothing to do with bass management...

http://ask.audyssey.com/

Kurz auf deutsch: Finger weg von dieser Option und auf 120Hz eingestellt lassen

weitere Infos (englisch): http://ask.audyssey.com/forums/84181-audyssey-101

3c. Yapo (Yamaha)

wer möchte hierzu was schreiben?

4. Bassmanagement:

Wer sich mit diesem Thema auseinandersetzen möchte kann hier u.U. durch manuelle Anpassung gegenüber der autom. Einmessung noch etwas heraus holen
Da bei Filmen oft auf ALLEN Kanälen Frequenzen bis 20Hz hinunter enthalten sind macht es durchaus Sinn auch größere Stand-LS auf SMALL zu betreiben
Um zu ermitteln wie tief die Lautsprecher wirklich spielen, und einen sauberen Übergang zwischen Lautsprechern und Subwoofer hinzukriegen sind Testsignale hilfreich

Hier finden ihr Sinustöne von 16-100Hz, und Sinussweeps: http://poisonnuke.de/forum/index.php?action=ViewThread&TID=952

Und mit der folgenden Test-CD kann auch der Pegel der einzelnen Kanäle abgeglichen, und getestet werden ob das Bassmanagement des AVR korrekt arbeitet. In dem Pack findet sich auch eine Anleitung:
http://www.heimkinotreff.com/showthread.php/233-Subwoofer-Test-CD

Wer sich nicht nur auf seine Ohren verlassen will und ein analoges Pegelmessgerät nutzt stellt dieses auf "C"-Curve und "slow" ein

Bitte an die Moderatoren: Nochmals die Bitte den "Club der Klangkünster" endlich in den Bereich "Heimkino und Hifi" zu übernehmen.
So wie er jetzt eingestellt ist geht er einfach unter

Bitte an die User/Helfer: bitte die Texte, incl. aussagekräftiger Überschrift, so verfassen das ich sie unbearbeitet einfügen kann. Gerne auch Tipps zur Raumakustik

Anhänge: