Es ist sicherlich so, dass Audyssey für den Einsteiger die bessere
Alternative darstellt. Du stöpselst das Micro an, nach der
Einmessung fragt dich das System, ob du Dinge wie Dynamic EQ und
solchen Kram aktivieren willst (inklusive Erklärungen auf dem
Bildschirm, was welches "Goodie" bewirkt) - und das war die
Geschichte.
Sicherlich kannst du im Audiomenü dann noch gewisse Audyssey-Sachen
einstellen, vom Umfang her ist das aber kein Vergleich zu MCACC.
Die gesamte Menüstruktur wirkt zumindest bei meinem Denon gegenüber
meinem alten Pio LX75 einfach moderner und deutlich besser
strukturiert. Auch so Dinge wie die manuelle Endstufenzuweisung
sind exzellent - in dieser Beziehung interessanterweise lässt dir
Denon freie Hand. Wenn du für das Profi-Mess-Set von Audyssey
nochmal rund 600 Eier auf den Tisch legst, so hast du sicherlich
ein System, mit welchem du von der Anpassungsseite her mit MCACC
gleichziehen kannst. Nur - wer kauft sich um den Preis schon das
Set?
Auf der anderen Seite wieder muss man sagen, dass das MCACC System
auch im Voll-Auto-Modus hervorragend arbeitet - wenn das Micro
richtig platziert wird. Ich glaube, es wurde seitens ENCOM, Crazy
Horse und anderen schon angesprochen. Platzierst du das Micro
direkt an der Rückwand zB, verwirren die zurückgeworfenen Wellen
das Einmesssystem und es kommen teils krumme Ergebnisse raus.
Alles in allem wird kein System, egal ob MCACC, Audyssey oder YAPO
eklatant besser oder schlechter arbeiten als die Konkurrenz,
schließlich ist kein Hersteller auf die Nase gefallen.
Generell sehe ich die Sache - um mal etwas abzuschweifen - so, dass
Denon mit dem neuen Flaggschiff viele gute Ideen eingebracht hat.
Dabei sind ganz einfache Features, wie zB eine Automatik, die im
Musikbetrieb zB automatisch auf eine voreingestellte Funktion
zurückgreift (zB Neo:X Music) und im Filmbetrieb dies von selber
auf zB Neo:X Cinema abändert. Ebenso wurden im Musik-DSP-Menü (ich
nenne es mal so) die ganzen Cinema-Programme rausgenommen. Insofern
muss ich mich nicht wie beim Pio während ich Musik höre, mich durch
zig Programme wie PLIIz Gaming oder Neo:X Gaming quälen. Auch das
Overlay Menü wirkt schlicht moderner und aufgeräumter. Viele
Funktionen werden direkt im OnScreen Display erörtert - sowas
gibt's bei Pio gar nicht.
Alles in allem hoffe ich, dass Pio mit der nächsten Generation mal
wieder in die Gänge kommt und zumindest ein rudimentäres
Subwoofer-Einmesssystem bietet, wie es bei XT32 ja jetzt der Fall
ist. Getrennte XOVer-Frequenzen sowie manuell zuordenbare Endstufen
wären ebenso nette Dinge. Auch die 3 Jahre Garantie seitens Denon
möchte ich hier ansprechen, denn Pio gibt ja leider nur zwei Jahre.