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Hellraiser - Limited Uncut Mediabook Edition

Gestartet: 25 Juli 2011 14:05 - 10 Antworten


Veröffentlichung:
21.07.2011
Laufzeit:
93 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 25 Juli 2011 14:05

Kuro77

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Hellraiser - Uncut (Limited Mediabook Edition) Blu-ray Review


Die 1980er Jahre waren nicht nur das Jahrzehnt der Dauerwellen und Schulterpolster. In dieser Zeit erblickten noch ganz andere Scheußlichkeiten das Licht der Welt. So entwickelte sich etwa die Traumfabrik kurzzeitig in eine Alptraumfabrik und versetzte das Kinopublikum mit einer Vielzahl von Horrorfilmen in Angst und Schrecken. Einige dieser Filme, die sich teilweise zu schier endlosen Filmserien auswuchsen, werden heute, rund 30 Jahre später, immer noch kultisch verehrt. Zu allererst ist in diesem Zusammenhang natürlich die A Nightmare on Elm Street Serie zu nennen, die mit dem irren Traumkiller Freddy Krüger die Horrorikone schlechthin etablierte. Gegenüber derartigem alptraumhaften Klamauk dürfte sich eine weitere Ikone des Horrors regelrecht „vernagelt“ zeigen. Denn Clive Barkers Hellraiser aus dem Jahr 1987 geht einen völlig anderen Weg. Das vorliegende Review bezieht sich auf die finale Kaufversion des ungekürzten Films.


Story:

Nach vielen Jahren kehrt Larry Cotton (A. Robinson) mit seiner Frau Julia (C. Higgins) in das lange Zeit leerstehende Haus seiner verstorbenen Mutter zurück. Schnell stellen die beiden jedoch fest, dass das Haus in dieser Zeit nicht unbewohnt war. In einigen Hinterlassenschaften erkennt Larry seinen Bruder Frank wieder, der offenbar erst kürzlich hier Unterschlupf gesucht hatte. Doch fehlt von Frank nun jede Spur. Kaum mit Larrys Bruder konfrontiert, erinnert sich Julia an eine leidenschaftliche Affäre, die sie kurz vor ihrer Hochzeit mit dem attraktiven Herumtreiber hatte, dem sie immer noch nachtrauert. Während des Einzugs in das heruntergekommene Haus, zieht sich Larry eine klaffende Wunde an der Hand zu. Auf dem Dachboden findet er seine in Gedanken versunkene Frau, die ihm die Wunde versorgt. Unbemerkt von den beiden wird das herabtropfende Blut vollständig vom Boden aufgesaugt. Mit erschreckenden Konsequenzen.

Literaturverfilmungen sind nichts Ungewöhnliches. Sehr wohl ungewöhnlich ist jedoch die Tatsache, dass der Autor sein eigenes Buch verfilmt. Der damals 35jährige britische Schriftsteller Clive Barker erhielt diese Gelegenheit und inszenierte seinen Roman The Hellbound Heart für die große Leinwand. Das Ergebnis unterscheidet sich grundsätzlich von anderen Horrorfilmen jener Zeit. Denn Hellraiser richtet sich nicht nur auf Grund seiner blutigen Schockeffekte an ein volljähriges Publikum. Auch thematisch zielt der Film eher auf erwachsene Zuschauer, die sich mit kreischenden Teenagern vielleicht eher weniger identifizieren können. So kristallisiert sich die unerfüllte Affäre zwischen Frank und Larrys Ehefrau als Katalysator der folgenden Ereignisse heraus. Denn Julia ist dem Bruder ihres Mannes geradezu sexuell hörig und nach dem ersten Schrecken bereit, ihm mit allen Mitteln zu seiner früheren (vollständigen) Gestalt zu verhelfen.

Diese Dreiecksgeschichte wird von den Akteuren glaubwürdig und in gewisser Weise sogar nachvollziehbar vermittelt. Clare Higgins gibt die im weiteren Verlauf immer diabolischer handelnde Femme Fatale mit sichtbarem Vergnügen. Andrew Robinson, bekannt als der Scorpio Killer aus Dirty Harry und als zwielichtiger Cardassianer Garak aus Star Trek - Deep Space Nine, überzeugt in seiner Doppelrolle freilich eher gegen Ende, wenn er seinen psychopathischen Bruder verkörpert. Die eigentlichen Hauptdarsteller des Films sind natürlich die Zenobiten, asketische Dämonen (oder Engel?) des Todes, direkt aus der Hölle. Ihr sadomasochistisches Aussehen sucht bis heute im Horrorgenre seines Gleichen. Besonders ihren Anführer Pinhead (D. Bradley) umgibt eine erhabene Aura des Schreckens, um die ihn so mancher Filmbösewicht beneiden dürfte.

Nicht umsonst ist er bis heute einer der bekanntesten (Nagel)Gesichter des Horrorfilms. Die knapp 25 Jahre sind allerdings nicht spurlos an Hellraiser vorübergegangen. Clive Barkers Inszenierung erscheint gemessen an heutigen Sehgewohnheiten recht träge und altbacken. Auch die Effekte überzeugen nicht durchgängig. Besonders der „Skorpion-Dämon“ erscheint doch eher der Augsburger Puppenkiste entsprungen und vermag daher auch nicht sonderlich zu schrecken. Das Drehbuch offenbart darüber hinaus einige Logiklöcher, die allerdings noch zu verschmerzen sind.


Bildqualität:

Technik: Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,85:1, Auflösung 1080p

Es scheint schon eine große Herausforderung zu sein, Filmen aus den 80ern eine HD gerechte Umsetzung angedeihen zu lassen. Kaum ein Film aus diesem Jahrzehnt erfüllt in dieser Beziehung gehobene Ansprüche. Auch Hellraiser bildet da keine Ausnahme. Gegenüber vergleichbaren Filmen aus dieser Zeit, wie zum Beispiel dem ebenfalls kürzlich veröffentlichten The Quiet Earth, macht Hellraiser aber noch eine recht gute Figur.

Grobe Mängel sind nicht auszumachen. Die allgemeine Schärfe ist akzeptabel, ohne allerdings zu irgendeiner Zeit Spitzenwerte zu erreichen. Schwache Kontrastwerte verhindern einen plastischen Eindruck des Bildes. Die Farben sind relativ kräftig mit einem leichten Hang ins rötliche. In dunklen Bildbereichen fällt Rauschen ins Auge, das jedoch nicht übermäßig stört. Dadurch werden allerdings einige Details verschluckt. Es sind keine Verschmutzungen des Masters zu erkennen. Besser hat Hellraiser ohne Zweifel nie ausgesehen, echtes HD-Feeling kommt aber nicht auf.


Tonqualität:

Technik: Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1

Die deutsche Tonspur stellt eine positive Überraschung dar. Von Beginn an überzeugt der Ton durch eine gute Dynamik. In dramatischen Szenen entwickelt der Ton eine erstaunliche Lautstärke, die allerdings recht schrill klingt, da tiefe Frequenzen kaum angesprochen werden. Der Subwoofer bleibt die meiste Zeit ohne Beschäftigung. Die hinteren Kanäle werden ebenfalls in das Geschehen mit eingebunden und erzeugen eine gute, allerdings diffuse Räumlichkeit. Am deutlichsten verrät sich das Alter des Films an den Dialogen, die flach und wenig nuanciert klingen. Über die gesamt Laufzeit ist ein leises Hintergrundrauschen zu vernehmen. Die einstmals geschnittenen Szenen wurden nicht nachsynchronisiert, sondern lediglich deutsch untertitelt.


Ausstattung:

Für einen Kultfilm dieses Kalibers enttäuschen die Extras vollständig. Eine 6minütige Featurette liefert keine substantiellen Informationen. Die vier Interviews wiederholen zum größten Teil zuvor in der Featurette gezeigtes. 12 TV-Spots und der deutsche Trailer schließen die nennenswerten filmbezogenen Extras ab. Das 5minütige Interview mit Doug Bradley entstand nach den Dreharbeiten zum fünften Teil der Serie „Inferno“. Kinowelt veröffentlicht die ungekürzte Version des Films in zwei unterschiedlichen Mediabooks. Die schwarze und die weiße Version sind jeweils auf 3.000 Stück limitiert. Viel zuviel, um wirklich als Sammlerstück durchzugehen. Das 8seitige Booklet im Inneren hat lediglich Alibicharakter und liefert keine interessanten Hintergrundinformationen. Dafür ist der Hellraiser Schriftzug auf der Front geprägt.


Fazit:

Auf der technischen Seite gibt es keinen Grund zur Klage. Unter Berücksichtigung des Alters und des Budgets des Films sind sowohl Bild, als auch Ton gelungen. Echtes HD-Feeling kommt freilich nicht auf. Die Ausstattung gestaltet sich wenig informativ. Das Mediabook macht lediglich äußerlich etwas her.

Hellraiser war in seinem Genre ohne Zweifel stilprägend und unterscheidet sich thematisch und inszenatorisch wohltuend von ähnlich gelagerten Zeitgenossen. Inhaltlich richtet sich der Film eher an ein erwachsenes Publikum. Kopflos durch den Wald rennende Teenager sucht man hier jedenfalls vergeblich. Trotzdem nagt der Zahn der Zeit gelegentlich auch an veritablen Kultfilmen. Dazu gehört leider auch Hellraiser, der in vielerlei Hinsicht heute altbacken wirkt. Das ändert jedoch nichts an seiner dichten Atmosphäre, gelungen Splattereffekten und einem nicht zu unterschätzenden Pinhead-Bonus, der Hellraiser nach wie vor über die große Masse uninspirierter Horrorfilme moderner Prägung erhebt.


Kurzbewertungen:

Story: 8/10
Bild: 6/10
Ton: 7/10
Extras: 5/10
Gesamt*: 6/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht berücksichtigt.


Kaufempfehlung: 7/10
Die Kaufempfehlung der Hellraiser Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.


Testgeräte:

TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“) (kalibriert)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)
#2
Geschrieben: 25 Juli 2011 14:12

Sawasdee1983

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Sehr interessante Review. Der Film ist übrigens eins zu eins zur Romanvorlage verfilmt worden. Dem Bild hätte ich jetzt 1-2 Punkte schon mehr gegeben, denn für das Alter find ich das Bild wirklich extrem gelungen, im Gegensatz zu dem vom zweiten Teil welches in meinen Augen nur DVD Qualität ist.
MfG Pierre

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#3
Geschrieben: 25 Juli 2011 14:14

Gast

6/10 Punkte für die Qualität des Bildes ist eindeutig zu wenig.
8-9 Punkte entsprechen eher dem Gesehenen, bzw. der Qualität.
;)
#4
Geschrieben: 25 Juli 2011 14:19

ozeanmartin

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Zitat von Sawasdee1983
Sehr interessante Review. Der Film ist übrigens eins zu eins zur Romanvorlage verfilmt worden. Dem Bild hätte ich jetzt 1-2 Punkte schon mehr gegeben, denn für das Alter find ich das Bild wirklich extrem gelungen, im Gegensatz zu dem vom zweiten Teil welches in meinen Augen nur DVD Qualität ist.
bin auch der meinung,das das bild, dem alter entsprechend,klasse ist:Dim gegensatz zu teil2:(leider nur dvd quali,wie du schon sagtest!
#5
Geschrieben: 25 Juli 2011 16:12

flash77

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Klingt ja ganz interessant... habe den Film noch nie geseen... evtl. werd ich mir den mal zulegen!
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#6
Geschrieben: 26 Juli 2011 08:56

davy86

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davy86 ...glücklich...

Danke für dein Review!

Was ich da allerdings herauslese ist, dass 30 € eindeutig überzogen sind für das Mediabook. Sprich Preis/Leistungsverhältniss passt nicht ganz.

Also wenn ich alles richtig verstanden habe ist es ganz grob zusammengefasst:

Bild: ok bis gut aber kein HD-Feeling (allerdings wenn das Bild mit dem der UK-Fassung übereinstimmt dann kann ich das so nicht unterschreiben - denn von dem war ich wirklich begeistert)

Ton: gut - aber kraftlos - sprich Sub wird kaum angesprochen. Neue Szenen wurden nicht nachsynchronisiert (gut das ist vielleicht ein kleineres Übel aber für 30 € erwarte ich mir auch das)

Extras - enttäuschend - ebenso wie das Booklet, lediglich das Mediabook ist ein Eyecatcher.
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#7
Geschrieben: 26 Juli 2011 09:24

specialfreak

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Zitat:
Zitat von flash77
Klingt ja ganz interessant... habe den Film noch nie geseen... evtl. werd ich mir den mal zulegen!


Dann hast du eine Riesenlücke,wenn du den noch nicht gesehen hast.Das nenne ich Horror.:thumb:
#8
Geschrieben: 30 Apr 2013 09:01

Kuro77

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Zur Feier der Listenstreichung des Films jetzt für jeden lesbar. ;)
#9
Geschrieben: 01 Mai 2013 19:04

Killswitch

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Top Review für einen der besten Horrer Filme! Habe das 1-3 Steelbook, kann mich deiner Bewertung bis auf die Story anschließen, ich würde der Story 9/10 geben!
Geschrieben: 01 Mai 2013 21:59

N1ghtM4r3

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Auch ich bin nicht ganz einverstanden mit den Punkten für Bild und Story. Aber jeder hat nunmal eine andere Sichtweise ;)

Trotzdem ein tolles Review :thumb:


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