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Die Verurteilten

Gestartet: 01 Juni 2011 16:41 - 5 Antworten


Veröffentlichung:
15.01.2009
Laufzeit:
142 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 01 Juni 2011 16:41

Breiti

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Die Verurteilten

Stephen King Verfilmungen sind immer so eine Sache: meist wird die Handlung der Buchvorlage eingefangen, doch den Geist der Bücher haben nur die wenigsten Filme vermitteln können. Wirklich gelungene Versuche wie Stand by Me gibt es nur wenige, aber ein Regisseur hat gleich mehrfach zugeschlagen. Sowohl mit Der Nebel als auch mit The Green Mile, hat Frank Darabont einen Ruf verteidigt, den er mit Die Verurteilten erwarb. Die Verfilmung der Novelle aus dem Stephen King Sammelband Frühling, Sommer, Herbst und Tod gilt als einer der besten Filme aller Zeiten und begeisterte Kritiker und Fans des zunächst an der Kinokasse enttäuschenden Streifens.
Die Geschichte einer Freundschaft ist so schön erzählt, dass es der Film auf ein imdb rating von 9.2 gebracht hat –und sich damit in Gesellschaft von Filmdenkmälern wie Der Pate und anderen Meisterwerken der Filmkunst befindet. Morgan Freeman und Tim Robbins sowie die restliche Besetzung schaffen es, die Geschichte um den unschuldig verurteilten Andy Dufresne zum Leben zu erwecken und Personen der Handlung, Orte und Charaktere von ihrem papiernen Vorbild zu lösen; ob Buchverfilmung oder nicht: Der Verurteilten ist ein eigenständiges (Kunst-)Werk, das sich einen Blu-ray Transfer verdient hat und das die Herzen anspruchsvoller Blu-ray Fans höher schlagen lässt.


Story
Die in den 40er Jahren angesiedelte Handlung erzählt vom unschuldig zu zweimal lebenslänglicher Haft verurteilten Jungbanker Andy Dufresne (T. Robbins). Andy muss seine Strafe im berüchtigten Shawshank Gefängnis verbüßen, wo er schon bald das Opfer menschlicher Raubtiere – mit und ohne Wärterkluft – wird. Red (M. Freeman) wird Andys einziger/bester Freund. Red, wegen vorsätzlichem Mord ebenfalls zu lebenslänglicher Haft verurteilt, ist im Gefängnis der Mann für alle Fälle, derjenige, der (fast) alles schmuggeln kann und deshalb auch nicht verwundert über Andys Bestellungen ist: Ein Gesteinshammer zum Polieren von Steinen, ein Rita Hayworth Poster für einsame Stunden,…Andy, der ehemalige Banker, den Insassen, Wärter und Gefängnisleitung ausnutzen, lässt sich von den andauernden Schikanen nur äußerlich beeinflussen; innerlich verliert er nie die Hoffnung, dass sich seine Unschuld erweisen wird. Als diese dünne spirituelle Lebensader gekappt wird, bleibt Andy nur noch eines: All seinen Mut zusammenzunehmen und in einer regnerisch stürmischen Nacht einen langgehegten Fluchtplan zu riskieren. Dabei sind die Umstände der Flucht fast schlimmer, als das, was ihn ihm Gefängnis erwartet. Dass er aber selbst im dicksten Schlamassel seinen Freund Red nicht vergisst, verleiht auch diesem wieder Hoffnung.

Die Verurteilten ist 142 min. lang, besitzt fast keine Action und auch mit den Frauen sieht’s trübe aus. Für Menschen mit Aufmerksamkeitsdefiziten und Bollschem Konzentrationsvermögen ist dies alles nichts. Die Verurteilten erfordert tatsächlich das Zusehen und Eintauchen. Der Film ist spannend erzählt und entwickelt die Art von magischer Stimmung und Sogwirkung, die nur den besten Erzählfilmen vorbehalten ist. Neben der behutsamen Cinematografie und zurückhaltenden Musik, stechen die Story, Dialoge und vor allem die Schauspieler heraus. Zwischen Freeman und Robbins eine Wahl zu treffen ist praktisch unmöglich, beide spielen so intensiv, glaubhaft und nuanciert, wie man es selten zu sehen bekommt. Wenn die Gefangenentruppe auf dem Gefängnisdach nach getaner Arbeit aufgrund Andys lebensgefährlichen Insistierens ein kühles Blondes zischen darf, entwickelt der Film in dieser stillen Szene eine Symbolkraft und Metaphorik, für die normalerweise im modernen Kino kein Platz ist. Wem bei der Opernarie, deren glasklare, sich immer zu neuen Höhen aufschwingende Stimme, die die Gefängnismauern mit Leichtigkeit hinter sich lässt, kein Schauer über den Rücken läuft, dem ist wohl im Sachen großes Kino nicht mehr zu helfen.

Bildqualität
Das Bild kommt im Vollbild daher und verwendet den VC-1 Codec um den Bildschirm zu füllen. Der Qualitätseindruck ist hervorragend, hier liegt ein Transfer der Spitzenklasse vor. Schärfe und Detailniveau überzeugen sowohl bei Nah- als auch Fernaufnahmen, ohne dass dabei übertrieben wird.
Während Gesichtsfarben und Hauttöne etwas zu stark sind und einen Stich ins rötlich warme Farbspektrum aufweisen, gilt das nicht für die übrige Farbgebung. Die Umgebung und die damalige Zeit - 40er, 50er, 60er Jahre - wird sehr akkurat und mit Liebe zum Detail zum Leben erweckt. Das Gefängnis ist real, bedrohlich und bedrückend – es wird klar warum Menschen daran zerbrechen.

Die leicht gedämpften Farbpalette sorgt für einen natürlich wirkenden Bildeindruck; eindrucksvoll ist die Breite des Kontrastspektrums, welche auch einen referenzwürdigen Schwarzwert produziert. Dieser ist wirklich phänomenal und spielt in der allerersten Liga mit. So gibt es auch nur wenig Mängel festzustellen; einige wenige Male lassen sich auftretenden Bewegungsunschärfen wahrnehmen und ganz leichtes, elektronisches Rauschen ausmachen, dies aber in so geringem Ausmaß, dass es die Wertung kaum beeinflusst. Ein ganz starker Auftritt - 9Punkte.

Tonqualität
Gleich 2 ausgezeichnete Audiotracks im HD MA 5.1 sind auf der Disc enthalten, afür Lob an den deutschen Publisher. Die englische Tonspur ist wegen der Originalstimme von Morgan Freeman vorzuziehen; sie ist unverwechselbar und wird als zentrales Stilmittel für die Atmosphäre und Stimmung eingesetzt – so gut die deutsche Synchronisation auch ist, an das Original reicht sie nicht heran.
Mehr gibt’s aber nicht auszusetzen, im Gegenteil. Das Shawshank Gefängnis wird im heimischen Wohnzimmer lebendig, das kasernierte Gefängnisleben wird unter Einsatz aller Lautsprecher transportiert: Das Gemeinschaftsessen der Häftlinge, die Geräusche aus benachbarten und entfernten Zellen, das metallische Klacken der Wärterschlagstöcke – alles nie aufdringlich und auf Effekthascherei aus, sondern immer zurückhaltend; dem Film und der Geschichte dienend.
Dialoge lassen die Position des Sprechers im Raum erkennen, besonders gelungen ist aber der Einsatz des Musikscores, der nicht nur in den zentralen Szenen des Films begeistert, sondern mit melancholischem Charakter das Tempo des Films bestimmt und die Sogwirkung der Erzählung unterstützt. Das Die Verurteilten auch anders kann, beweisen einige Szenen wie die Sturmnacht; deren natürliche Wiedergabe bringt die Wände wackeln zum wackeln und der Bass lässt nichts vermissen. Selbst wenn moderne Blockbuster einen besser krachenden Sound produzieren mögen, besser als die Verurteilten sind diese nicht.


Ausstattung
Schade, das geht besser. Einen Film wie Die Verurteilten nur mit äußerst gewöhnlichen Extras auszustatten, gibt Abzüge in der B- Note. Der Audiokommentar von Regisseur Darabont ist unterhaltsam, informativ und man erfährt tatsächlich Wertvolles von der Produktion des Films, über die Dreharbeiten, bis hin zu Streitigkeiten am Set. Die vier Features begeistern weniger. Zum Einen, da sie sich thematisch zu wenig unterscheiden und wiedergekäutes Material der DVD sind, besonders aber, weil demzufolge alles in Standard Definition ist. Immerhin ist alles untertitelt und mit einer Länge von über 100 Minuten ist der Umfang der Features zufriedenstellend. HD gibt’s nur einmal zu sehen, beim Trailer des Films.
Die Besprechung der Extras erfolgte ausnahmsweise auf der US Version des Films. Die Extras der deutschen Disc weisen ein Feature weniger auf, die Details finden sie in der Film DB unter der Registerkarte Features; da die vorhandenen Beiträge deckungsgleich sind bleibt die Wertung bestehen.


Fazit
Wieder eine Disc, die einen älteren Film erstrahlen lässt. Bild und Ton sind absolut top, nur die Extras etwas enttäuschend. Wer nicht nur Filme schätzt, die ihren Unterhaltungswert aus filmischen Effektattacken beziehen und dem Denkvermögen des Zuschauers das Stopschild entgegenhalten, darf sich freuen: Ein hervorragender junger Klassiker hat seinen Weg auf Blu-ray gefunden, mit einer Veröffentlichung, die fast keine Wünsche offen lässt. Die Ausstattung und das Produktionsdesign vermitteln eine realistische Darstellung des Gefängnislebens. Im Mittelpunkt steht aber die Geschichte eines Mannes, der Alles verloren hat, nie aber sich selbst und sich um jeden Preis das Wertvollste bewahrt: Hoffnung. Also kein Film zum „Nebenbeigucken“, sondern zum Hinschauen. Klare Empfehlung, ein Muss für jede bessere Blu-ray Sammlung. (fb)


Gesamtwertung: 9P
Story: 10P
Bild: 9P
Audio:10P
Extras: 6P

Equipment:
Full- HD Beamer: Epson TW 4400 LPE (kalibriert), Celexon Leinwand 2,70*1,58m
Player: Panasonic BD-80
AV-Receiver: Marantz SR5003
Lautsprecher: Teufel Theater 80
"America is the only country that went from barberism to capitalism without civilization in between." - Oscar Wilde

#2
Geschrieben: 01 Juni 2011 19:57

Gandalf123

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Ich gestehe, ich habe dieses Meisterwerk noch nie vollständig gesehen .... das muss ich nachholen! Tolles review :D

#3
Geschrieben: 02 Juni 2011 15:11

EllHomer

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EllHomer Reality hits you hard, bro!

Habe mir Die Verurteilten schon vor einer ganzen Weile aufgrund dieses Reviews angesehen. Ein richtig geniales Filmerlebnis mit Gänsehaut-Garantie :thumb:
Hat mich ähnlich bewegt, wie The Green Mile, ebenfalls ein geniales Werk.
EllHomer
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#4
Geschrieben: 02 Juni 2011 15:14

Nanakuli

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Ich kann deiner tollen Review nur zustimmen. Danke dafür!:thumb:

Für mich einer der besten Filme überhaupt. Geniale Story mit tollen Schauspielern und super Bildqualität!:thumb::pray: Muss/Sollte man gesehen haben!!;)
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#5
Geschrieben: 02 Juni 2011 19:03

webonkel

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Wird aber auch Zeit, das Deine Reviews hier im Forum gelandet sind:)

Der beste Film aller Zeiten bekommt eine super Review.
#6
Geschrieben: 03 Juni 2011 11:33

Schlumpfmaster

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Habe ja damals bei Vö deiner Review schon meine Meinung kundgetan und vorallem, wie überrascht ich war, dass der Film einen solche gute behandlung von technischer Seite erfahren hat.

Der Film selbst ist ein Meisterwerk und sicherlich einer der besten Filme von Tim Robbins und Morgan Freeman.

Zudem würde man nie merken, dass es sich hier um eine Stephen King Verfilmung handelt, wenn man sich damit nicht beschäftigt.

Kann den Film nur wirklich jedem ans Herz legen, der gute Dramen zu schätzen weiss!


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