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Es war einmal in Amerika

Gestartet: 05 Feb 2011 13:11 - 26 Antworten


Veröffentlichung:
28.01.2011
Laufzeit:
229 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 05 Feb 2011 13:11

Kuro77

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Es war einmal in Amerika Blu-ray Review


Den meisten Filmfans dürfte der italienische Regisseur Sergio Leone durch seine wegweisenden Western bekannt sein. Mit seiner Dollar-Trilogie revolutionierte und revitalisierte er das bis dahin von Hollywoodproduktionen beherrschte Genre und verhalf nebenbei auch noch einem bis dahin völlig unbekannten, jungen Schauspieler zu Weltruhm: Clint Eastwood, welcher die Hauptrollen in Für eine Handvoll Dollar (1964), Für ein paar Dollar mehr (1965) und Zwei glorreiche Halunken (1966) spielte und durch die Verkörperung des Namenlosen Outlaws zur Filmikone wurde.

Doch Leone zeichnet sich noch für eine weitere Trilogie verantwortlich, die ihn endgültig in den Regieolymp katapultieren und für immer unsterblich machen sollte. Mit Spiel mir das Lied vom Tod (1968) schuf er das ultimative Westernepos, mit dem der Mundharmonika spielende Charles Bronson zum Star wurde. Todesmelodie (1971) und das nun auf Blu-ray vorliegende epische Gangsterdrama Es war einmal in Amerika von 1983 komplettieren Leones „Amerika-Trilogie“.


Story:

In den 1920er Jahren wächst der jugendliche David Aaronson (R. DeNiro/S. Tiler), der von jedermann nur „Noodles“ genannt wird, im jüdischen Viertel von New York auf. Gemeinsam mit seinen Freunden Max (J. Woods/R. Jacobs), Patsy (J. Hayden), Cockeye (W. Forsythe) und dem kleinen Dominic (N. Moazezi) halten sich die Straßenjungs mit kleinen Gaunereien über Wasser oder helfen Alkoholschmugglern bei ihrer Arbeit. Doch nicht immer läuft alles glatt. Wegen einer tödlichen Auseinandersetzung mit einem Rivalen wandert Noddles für 10 Jahre ins Gefängnis.

Nach seiner Entlassung hat sich die ehemalige Straßengang zu einer erfolgreichen Gangsterbande entwickelt, die nun auch vor brutalen Überfällen und Auftragsmorden nicht zurückschreckt. Noodles bester Freund Max entwickelt zusehends größenwahnsinnige Züge, plant er doch, die wie eine Festung gesicherte Federal Reserve Bank zu überfallen. Diesen zum Scheitern verurteilten Plan kann Noodles nicht mittragen und trifft einen verzweifelten Entschluss.

Für den auf dem Buch „The Hoods“ von Harry Grey basierenden Film, zieht Sergio Leone noch einmal alle Register seines Könnens und liefert abermals ein absolutes Meisterwerk ab. Sowohl inhaltlich, als auch formal gehört Es war einmal in Amerika zweifellos zu den besten Filmen aller Zeiten. Das auf verschiedene Zeitebenen angesiedelte Werk entwirft in elegischen, ausschweifenden Bildern eine epische Geschichte, die sich über 40 Jahre erstreckt. Dabei macht es Leone seinen Zuschauern nicht leicht. Die verschiedenen Handlungsstränge verlaufen nicht immer linear, sondern erschließen sich erst im Nachhinein. Schon die Anfangssequenz lässt den Betrachter vorerst ratlos und schockiert zurück, denn auch mit schonungsloser Gewalt geizt der Film nicht.

Als Leitmotiv zeigt das Epos Menschen, die zwischen Freundschaft, Gier, Moral und Gewalt hin- und hergerissen sind und ihren Weg durch dieses Dickicht erst finden müssen. Strahlende Helden sucht man hier, wie in allen Filmen Leones, vergeblich. Grautöne bestimmen die moralische Farbpalette. Trotz einer Laufzeit von 229 Minuten wird der Film zu keiner Zeit langweilig, sondern fordert durch seinen verschachtelten Aufbau vielmehr vom Zuschauer volle Aufmerksamkeit, ist aber gleichzeitig weit davon entfernt, „anstrengend“ im negativen Sinn zu sein. Gebannt verfolgt man die Höhen und Tiefen in Noodles Leben und das seiner Freunde.

Robert DeNiro in der Hauptrolle liefert hier einmal mehr eine großartige Leistung ab. Auch James Woods, der den Film bis heute als Höhepunkt seiner Karriere ansieht, fällt dagegen ebenfalls in keiner Weise ab. Die erst 14jährige Jennifer Connelly sieht man hier sogar in ihrer ersten Filmrolle. Nicht unerwähnt darf natürlich auch die großartige Filmmusik von Ennio Morricone bleiben. Viele der Stücke waren zum Zeitpunkt der Produktion schon geschrieben, so dass die Musik bereits während der eigentlichen Drehaufnahmen zugespielt werden konnte, um die Atmosphäre am Set zu erhöhen. Da es der amerikanische Verleih versäumte, die nötigen Papiere einzureichen, blieb Morricone eine Nominierung bei der Oscarverleihung allerdings versagt. Schade, gilt doch sein Score zu Es war einmal in Amerika vielen als sein bester überhaupt.


Bildqualität:

Technik: Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung 1080p

Auch einem der besten Filme aller Zeiten gönnt Warner keine angemessene Aufbereitung des Filmmaterials. Man fragt sich manchmal wirklich, welche Leute in den Konzernzentralen hier die Entscheidungen treffen. Filmfreunde scheinen es jedenfalls nicht zu sein, anders ist dieser neuerliche Schlag ins Gesicht nicht zu erklären. Fehlende Grundschärfe, unscharfe, teils milchige Close-ups, von einer Detailzeichnung in irgendeiner Form ganz zu schweigen: der vorliegende Transfer ist schlicht und einfach nicht HD-würdig. Abgerundet wird das Desaster von einem schwachen Schwarzwert, Rauschen in dunklen Bildbereichen und fehlender Plastizität. Lediglich einige Totalen der belebten Straßen von New York lassen ein wenig Tiefenschärfe erkennen und erinnern für kurze Zeit daran, dass hier tatsächlich eine Blu-ray im Player rotiert.


Tonqualität:

Technik: Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1

Wer der Ansicht ist, dass es nach dieser Bildbewertung nicht mehr schlimmer werden kann, sieht sich getäuscht. Die vorliegende, deutsche Tonspur repräsentiert den letzten Sargnagel zu dieser Veröffentlichung. Über die komplette Laufzeit von 229 Minuten zeigt der Verstärker zwar nimmermüde Dolby Digital 5.1 an, tatsächlich zu hören bekommt man allerdings lediglich 2.0 Ton.

Surroundeffekte sind ebenso wenig vorhanden wie auch nur der kleinste Ansatz einer diffusen Räumlichkeit. Selbst während der zahlreichen Szenen in den überfüllten New Yorker Straßen, bleiben die Satelliten beharrlich stumm. Dynamik? Subwoofer? Fehlanzeige. Die frontlastige Abmischung liefert immerhin zu jeder Zeit klar verständliche Dialoge.


Ausstattung:

Das Zusatzmaterial besteht aus einem Audiokommentar des amerikanischen Filmkritikers, Journalisten, Autors und Dokumentarfilmers Richard Schickel. Darüber hinaus wird die ca. 20minütige Dokumentation „Es war einmal: Sergio Leone“ aus dem Jahr 1999 geboten, die einige Hintergründe über die Entstehung des Films liefert und zahlreiche Beteiligte zu Wort kommen lässt. Abgerundet werden die Extras vom US-Kinotrailer. Alle Beiträge liegen in Standard Definition vor.


Fazit:

Mit der hier gebotenen technischen Umsetzung werden von Warner mühelos selbst die niedrigsten Erwartungen nochmals unterboten. Der Release des Leone Klassikers in dieser Bild- und Tonqualität ist als zynisch zu bewerten. Das mag bei „unwichtigeren“ Filmen in Einzelfällen durchgehen, nicht aber bei einem Meilenstein wie diesem. Immerhin haben es einige wenige Extras auf die Blu-ray geschafft.

Sergio Leone erzählt mit Es war einmal in Amerika eine anspruchsvolle Geschichte, die diesen Namen, im Gegensatz zu vielen aktuellen, so genannten Hollywood Blockbustern, auch tatsächlich verdient. Wer bereit ist, sich für gut dreieinhalb Stunden auf ein elegisches, episches Gangsterdrama einzulassen, der wird ein Meisterwerk entdecken, das seinen Platz in der Filmgeschichte für immer sicher hat.

Es ist Leones letzter Film, sein Opus Magnum, an dem er 12 Jahre seines Lebens gearbeitet hat und an dem sechs Drehbuchautoren, inklusive Leone selbst, beteiligt waren. Es war einmal in Amerika ist ein monumentaler Abgesang auf den amerikanischen Traum, der über den Abspann hinaus noch lange nachwirkt.


Kurzbewertung:

Story: 10/10
Bild: 5/10
Ton: 4/10
Extras: 4/10
Gesamt*: 4/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht berücksichtigt.


Kaufempfehlung: 7/10


Testgeräte:

TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W (Main), Teufel (Surround)
#2
Geschrieben: 05 Feb 2011 14:03

Sly

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Vielen Dank für das Review!
Ich bin ja nur froh, dass ich mir den Film noch nicht gekauft habe. Jetzt werde ich das auch nicht mehr machen, weil ich jedenfalls belohne nicht Warner für eine so miserable Umsetzung. Die sollen sich was schämen!
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#3
Geschrieben: 05 Feb 2011 15:19

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Zitat:
Zitat von Sly
Vielen Dank für das Review!
Ich bin ja nur froh, dass ich mir den Film noch nicht gekauft habe. Jetzt werde ich das auch nicht mehr machen, weil ich jedenfalls belohne nicht Warner für eine so miserable Umsetzung. Die sollen sich was schämen!

Also von einer misserablen Bildqualiät kann man in keinster Weise sprechen. Ich kann die Bewertung von Kuro, was das Bild anbelangt so gar nicht nachvollziehen.

Normalerweise würde ich eine Bildbewertung auch nie kritisieren aber hier brennt es mir unter den Fingernägeln :p
Ponin
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#4
Geschrieben: 05 Feb 2011 15:56

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Zitat:
Zitat von Ponin
Also von einer misserablen Bildqualiät kann man in keinster Weise sprechen. Ich kann die Bewertung von Kuro, was das Bild anbelangt so gar nicht nachvollziehen.

Normalerweise würde ich eine Bildbewertung auch nie kritisieren aber hier brennt es mir unter den Fingernägeln :p


Vielen Dank für das tolle Review.:thumb:

Habe die Scheibe schon gekauft aber noch nicht angesehen.
Daher kann ich zur Bildqualität nichts sagen.
Hätte Warner falls es wirklich daneben ist auch gerne dafür bestraft, aber ich hätte mich ja selbst gestraft, wenn ich mir die Scheibe nicht gekauft hätte.:)
Gruß
Aykut



#5
Geschrieben: 05 Feb 2011 20:09

Django

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Was die Bildqualität zu "Es war einmal in Amerika" betrifft, ist das wieder einmal typisch für "Warner"! Das gleiche Dilemma, gab es auch schon bei "Robin Hood" mit Kevin Costner zu sehen. Das Studio macht es sich immer wieder, ziemlich einfach! Unwissende könnten glatt vermuten, daß sich anstatt einer BD eine DVD im Player befinden würde.
ZB wurde Leones Meisterwerk, schon bei der seinerseitige DVD neben dem sowieso schon nicht übermäßigen Bild, auch noch die Übersetzung mittels neuer Synchros verschandelt.
Insgesamt hätte sich "Warner" eine VÖ des Films auf BD, somit glatt ersparen können.
#6
Geschrieben: 05 Feb 2011 23:34

Ghost Rider

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Also meins war der Film nicht.
Fand ihm vom Stil und der Geschichte sehr gut, aber das kryptische Ende hat für mich alles zerstört, da wäre etwas anderes passender gewesen.
#7
Geschrieben: 05 Feb 2011 23:37

danmarino

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danmarino verkauft seltene Steels,einfach PN schreiben

Was war denn an dem Ende kryptisch?So ein dummes Geschwätz:rolleyes:
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„Die meisten Regisseure machen Filme mit ihren Augen. Ich mache Filme mit meinen Eiern.“
Alejandro Jodorowsky


Wir wollen nicht traurig sein, dass du nicht mehr bei uns bist,
sondern froh, dass es dich für uns gab.
In Memory of Frida Sedler 16.10.1939-11.06.2011
#8
Geschrieben: 05 Feb 2011 23:50

Ghost Rider

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Alles andere als dummes Geschwätz.

SPOILER! Inhalt einblenden
 
Man sieht aus dem Haus noch einen Mann laufen, den wahren Verräter.
Dann sieht man einen Müllwagen , und dann ist der Mann weg.
Es wirkt so als wenn der Mann irgendwie in den Hexler gesprungen wäre, aber man sieht auch kein Blut oder Körperteile.
Wenn dem so wäre wäre es total idiotisch, immerhin hatte er eine Pistole und hätte sich erschiesen können.
Wer spring schon in einen Hexler vom Müllwagen ?

Und danach sieht man nochmal den "jungen" Robert De Niero in der Opiumbar.

Nachdem die Intrige aufgedeckt wurde hätte ich mir einen klaren, logischen Schluss gewünscht, etwas vom Stil wie der Pate.

#9
Geschrieben: 06 Feb 2011 02:05

Jason-X

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Hammer Film, schade nur dass der HD-Transfer offensichtlich überhaupt nicht gelungen ist :(
Geschrieben: 06 Feb 2011 11:12

Deliverance

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Ich habe mir gestern Abend zum großen Teil diesen genialen Film auf DVD mal wieder angeschaut.
Überraschenderweise war ich mit dem Bild ansich ganz zufrieden.
Auch finde ich die Neusynchro völlig in Ordnung.
Am meisten haben mich am Bild halt vier Sachen gestört (teilweise zu dunkel in manchen Szenen, ziemlich häufig Dropouts, Kompression nicht wirklich gut und ab und wann ziemlich unscharfe Aufnahmen).
Der Ton ist ansich sowohl auf deutsch als auch auf englisch nicht wirklich besonders gut (kein echtes 5.1 und den Sub kann man getrost auslassen).

Und jetzt habe ich eine Frage zum Ersteller des Blu-Ray Reviews:

Mich würde interessieren, ob du zufällig auch im Besitz der damaligen DVD bist/warst?
Und ob du daher einen direkten Vergleich ziehen kannst?

Ich schätze mal der Ton ist haargenau der Gleiche wie seinerzeit auf DVD und von daher nicht diskussionswürdig.
Man hätte ihn also neu machen müssen, was man sich wohl erspart hat.
Mich würde aber interessieren, ob du auch etwas zu dem englischen Ton sagen kannst?
Der soll ja immerhin in HD vorliegen.
Gibt es da irgendwelche nennenswerte Unterschiede oder ist das auch nur eine Mogelpackung?

Was das Bild anbelangt, interessieren mich da drei Punkte.
Wie sieht es mit den Dropouts aus?
Wurde der Film zumindest von diesem Makel einigermaßen befreit oder tauchen die immer noch so oft auf, wie seinerzeit auf DVD?
Wie sieht es ansich mit der Kompression aus?
Gibt es da irgendwelche Probleme (da der Film ja komplett auf einer Disc untergebracht wurde) oder passt die (Stichwort Artefakte)?
Und zu guter Letzt die Helligkeit.
Auf den Screenshots sieht es so aus, als ob die Helligkeit extrem angehoben wurde.
Wirkt sich das wirklich so negativ (auf das Bild bezogen) aus, wie man es nach den Screenshots vermuten könnte?

Ansonsten finde ich deine Review schon sehr gut und kommt ehrlich rüber.
Aber diese kleinen Punkte würden mich noch einmal interessieren.

Auch hätte ich gern einmal gewusst, wie sich die Kaufempfehlung von 7/10 Punkten zusammensetzt?

Ich danke dir schon mal im voraus.;)
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Gruß,
Deli
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Samurai ne.jpg
I’ve seen things you people wouldn’t believe. Attack ships on fire off the shoulder of Orion. I watched C-beams glitter in the dark near the Tannhauser Gate. All those moments will be lost in time like tears in rain.
Time to die.




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