So gestern Abend in 2D gesichtet und eine Nacht sacken
lassen.
Der Film setzt einige Monate nach den Geschehnissen von BvS an und
zeigt zuerst eine Camcorder-Aufnahme zweier Kids, die Superman für
ihren Videopodcast interviewen wollen. Hier ist bereits der
Schnauzer-Gate meines Erachtens zu sehen. Dennoch merkt man
schnell, der Man of Steel wirkt deutlich freundlicher, weniger
grüblerisch in dieser kurzen Szene.
Im Anschluss sieht man zu erst Batman im Einsatz, die Szenen ist
bereits klar Teil der anstehenden Handlung, welche zudem direkt in
die Geschichte von BvS eingreift bzw. dort ansetzt. Ach der
optische Stil ist unverkennbar Snyder und so hat man zu jedem
Zeitpunkt das Gefühl, dass diese drei Snyderfilme (MOS,BvS und JL)
zusammengehören und am Ende eine große Reise, speziell des
Kryptoniers zeigen.
Die EInführung der einzelnen Mitglieder ist recht kurz gehalten und
dennoch bekommt jeder eine Szene in der seine Persönlichkeit
und/oder dessen Dilemma beleuchtet wird. Das ist sicherlich kein
wirklicher Tiefgang, gibt den Figuren aber die nötigen Konturen, um
im Verlauf des Films besser zu funktionieren, speziell auf
emotionaler Ebene. Einfach aber effektiv, was bei der durch WB
festgelegten Laufzeit von 121 Minuten aber auch gar nicht anders
geht. Hier merkt man meines Erachtens auch klar, dass hier viel
geschnitten wurde, um dem Film mehr Pace zu verleihen und
"unnötige" ruhige, wohl auch Snyder-typische Passagen, zu
vermeiden. Kann man gut finden oder auch nicht.
Ich für meinen Teil hätte hier sehr gern etwas mehr vom drum herum
der einzelnen Mitglieder bekommen.
Story: Diese ist einfach und geradlinig. Etwas was viele Zuschauer
und Kritiker ja bei BvS heftig kritisierten. Durch die extreme
Straffung des Films, habe ich aber das Gefühl, dass es hier wohl
dann etwas zu geradlinig wurde. Dennoch: Die Steppenwolf-Story
wurde kompakt und soweit glaubhaft umgesetzt, da die Vorboten,
dessen was kommen würde, bereits in BvS zu sehen waren. Es gibt
zudem keinen einzigen Handlungsstrang, der von der Haupthandlung
abweicht.
Ebenfalls ist Steppenwolf klar als CGI-Kreatur zu erkennen. Dennoch
finde ich, dass er für eine Bedrohung dieser Kategorie ordentlich,
wenn auch nicht beeindruckend umgesetzt wurde. Was jedoch wirklich
gefällt ist die Chemie zwischen den einzelnen Team-Mitgliedern und
hier liegt neben den meist guten FX und der typischen
Snyder-Bildsprache für mich die großen Pluspunkte. Die Handlung ist
für ein Superhelden-Mash-Up zweckdienlich und nicht wirklich
schlechter als in den Avengers. Eher wirkt sie sogar homogener im
Kontext der anderen Film, da sie eine logische Fortführung der
bisherigen Geschehnisse darstellt.
Der Whedon-Humor ist zudem nicht zu heftig eingesetzt, man merkt
also schon, dass Joss hier bemüht war ein homogenes Ganzes aus
Snyders Vorarbeit zu machen, wobei es manchmal auch gar nicht klar
wird, welche humoristischen Momente eventuell schon unter Snyder
gedreht wurden.
Die Rückkehr
SPOILER! Inhalt
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Kal-Els
gefiel mir zudem sehr gut. Auch das ist nicht wirklich mit dem
Comic Deckungsgleich, passt aber sehr gut in die bisherige
Filmreihe. Aber hier werde ich nicht spoilern.
Fazit: Der Film ist unterhaltsam, durch den Humor sogar sehr
unterhaltsam und wirkt wie eine homogene Fortsetzung der
DCEU-Snyder-FIlme, obwohl der Umbruch, den man von seitens WB und
DC hier einläuten wollte dennoch klar erkennt.
Aufgrund der Fülle an Figuren, welche alle ihre Screentime haben
wollen und sie zumindest ausreichend bekommen ist bei dieser
Laufzeit kaum Platz um mehr Handlung zu vermitteln, als der Film
getan hat. Diese ist wie beim ersten Avengers Zweckdienlich, passt
jedoch besser zum Gesamtton des Franchise und setzt die bisherigen
Ereignisse schlüssiger fort. Die Action ist meist sehr gut
geworden, hier und da sieht man jedoch, dass WB aufgrund der
massiven Nachdrehs und den dadurch resultierenden Kosten, versucht
hat die ein oder andere Million einzusparen.
Die Figuren haben ein sehr gute Chemie miteinander und das obwohl
sie zuvor bis auf die Trinity noch gar nicht wirklich Raum im DCEU
einnehmen konnten. Hier ist eine einfache aber effektive
Figurenumzeichung sowie sehr gut besetzte Schauspieler das große
Plus. Und der Blue Boy Scout? Supermanfans der klassischen
Figurenzeichnung dürften mit seinem Autritt hier am Ende zumindest
versöhnt werden.
Ein wenig mehr Snyder-Epicness hätte es dann aber doch sein dürfen,
längere Laufzeit hätte dem ganzen ebenfalls klar geholfen und ein
wenig mehr Mühe bei der ein oder anderen FX-Arbeit wären
wünschenswert gewesen.
So bleibt am Ende ein Film der Spaß macht und das bietet, wofür
Avengers anno dazumal abgefeiert wurde. Er lässt es krachen.
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