Zu dem Unterschied warum TRANSFORMERS in meinen Augen furchtbar ist
und MAD MAX nicht:
Die britische Empire (mMn das beste Kinomagazin) hat mal einen
längeren Artikel verfasst, warum FAST & FURIOUS 7 guter Trash
und TRANSFORMERS tatsächlicher Müll ist. Im Fazit kam der
Filmkritiker zu folgendes Fazit: F&F7 sagt im übertragenen
Sinne zum Zuschauer "Ich weiß dass ich dumm und laut bin, aber es
ist in Ordnung wenn du damit Spaß hast." TRANSFORMERS hingegen sagt
"Du als Zuschauer bist dumm, weil du dir diesen lustlosen Rotz
anguckst und dafür auch noch Geld gezahlt hast".
Ich finde man kann das auch auf FURY ROAD übertragen. Es ist ein
Unterschied ob man eine klischeehafte, konstruierte und obendrein
total dämliche Geschichte erzählt oder ob man sich auf das Nötigste
beschränkt um den Zuschauer damit nicht zu langweilen bzw. zu
nerven. Bespiel Transformers 4: Der Film verlagert im letzten
Drittel seine Handlung mal eben ohne wirklichen Grund nach nach HK,
weil Box Office Analysten irgendwann mal herausgefunden haben, dass
China ein riesen Absatzmarkt für Hollywood ist, jedoch nur wenn die
Handlung etwas mit China zu tun hat. Also eben den ganzen "Circus"
nach China umsiedeln und die bekannteste chinesische Schauspielerin
in die hundsdämliche Skript quetschen und schon erzielt man neue
Rekordgewinne. Das ist kalkulierter, zielgruppengerechter Nonsens.
Ein gutes Beispiel warum ich das heutige Blockbusterkino nicht mehr
leiden kann. Zusätzlich nimmt sich die Reihe dermaßen ernst,
während Marvel und co. sich ein wenig Selbstironie bewahren und
bewusst jeglichen Anspruch von sich weist (Zitat Hawkeye in Age of
Ultron: "The city is flying! We're fighting an army of robots! And
I have a bow and arrow! None of this makes sense!").
FURY ROAD ist sogar noch besser, weil es ein komplett eigenes
Filmgefühl kreiert. Die Zukunft ansich wirkt düster und
hoffnungslos, dennoch ist es ein Mordsspaß eine Horde Verrückter
bei ihrer Tour-de-Force zu zusehen, weil sich der Film nicht mit
einer komplexen Handlung überlädt. Der größte Unterschied zu
derzeitigen Blockbustern ist aber ein anderer, nämlich die Welt,
welche nur so vor Kreativität strotzt:
Aufgrund von Ölverknappung kommt es in der Zukunft zu Kriegen
(--> Bezug zur Realität) und aufgrund vom Atomwaffeneinsatz ist
die Welt nahezu unwiderruflich zerstört und die restlichen
Überlebenden versuchen damit zurecht zukommen. Natürlich ist eine
Gesellschaft nur so menschlich und sozial wie es das Umfeld
erlaubt. Nimmt man ihr die lebensnotwendigen Bedürfnisse (Nahrung,
Wasser & Sicherheit) weg, entsteht Anarchie und das
gegenseitige Misstrauen wächst. Es herrscht also wieder das Gesetz
des Stärkeren (--> Diktatur von Immortan Joe und die damit
verbundene Ausbeutung von Sklaven). Um seine politischen Ziele
durchzusetzen und seine Macht zu festigen setzt Immortan Joe auf
Religion, welche unseren heutigen Glaubensrichtungen sehr ähnelt
(heiligen Suizid, Einteilung in Menschen unterschiedlicher Klassen
etc.). Dass in dieser Welt kaum noch Platz für Mitgefühl und
soziale Gerechtigkeit ist und fast jeder bekloppt wurde, sollte
jedem klar sein (die sehr treffende Werbetagline: "The Future
belongs to the mad" trifft's ganz gut). Im Grunde zeichnet George
Miller eine Gesellschaft die sich aufgrund einer Katastrophe wieder
zurück entwickelt hat.
Des Weiteren macht Miller nicht den Fehler, sämtliche Frauen zu
sexualisieren. Charlize Theron hat einen amputierten Arm und eine
Glatze, was nicht gerade dem Schönheitsideal von Hollywood
entspricht. Huntington-Whiteley hingegen ist schwanger und hat
somit auch nicht die typischen Modelmaße. Miller geht sogar noch
weiter und fährt eine ganze Truppe von Frauen auf, die den
(dominanten) Kerlen dieser Welt die Stirn bieten. Es überrascht
nicht, dass Antifeministen den Film boykottieren wollten.
Die wenigen Dialoge im Film unterstützen die Dystopie inhaltlich
noch: In einer Welt, in der mit Gewalt geherrscht wird, ist nicht
viel Platz für das gesprochene Wort (Diplomatie bzw. Demokratie),
weshalb Explosionen und Motorengeräusche alles andere übertönen.
Auch Max setzt sich seit dem Tod seiner Familie nur noch mit Gewalt
zur Wehr und knurrt demzufolge anfangs nur bis er merkt, dass er
mit den Frauen zusammenarbeiten muss, um seine eigenen Ziele zu
erreichen.
Alles im Allen hat FURY ROAD viel mehr zu bieten als auf dem ersten
Blick ersichtlich ist. Gerade erschien eine vierteilige Comicreihe,
welche die Vorgeschichte von Nux, Furiosa und Immortan Joe
erläutert. Ich habe diese zwar noch nicht gesichtet, habe aber
gehört dass diese die Welt nochmals bereichert.
Es bleibt natürlich jedem frei, MAD MAX zu mögen oder nicht. Ich
wollte nur mal eben erklären, warum viele Kritiker den Film so in
den Himmel loben. :)