Wobei diese Symmetrie-Studien auch oft kritisiert werden, da es
ziemlich viele Ausnahmen gibt. Sollte man also nicht zu sehr auf
die Goldwaage legen, gerade da es auch in der Populärwissenschaft
oft verfälscht dargestellt wird. Außerdem ist das nur einer von
vielen Faktoren und sollte nicht verabsolutiert werden. Und das
Symmetrie für "Ordnung und Regelmäßigkeit" steht, ist ein sehr
subjektives Werturteil, denn damit haben die Studien nix zu tun. Es
geht dabei ja eben gerade nicht um beeinflussbare Assoziationen und
Werturteile, sondern emotionale Urteile mit einem gewissen
biologisch / genetischen Hintergrund. Also bitte nicht
durcheinandermischen, denn genau solche eigentlich nicht
vorhandenen Wert-Zusammenhänge werden auch in der Presse oft
zusammengereimt.
Kulturelle Unterschiede und natürlich auch zeitliche Differenzen
spielen beispielsweise ganz klar bei der Schönheits-Wahrnehmung
weiterhin eine große Rolle: In manchen Kulturen gelten
Teller-Lippen oder besonders lange Hälse als schön, in anderen
Kulturen müssen Männer oder Frauen besonders klein oder groß,
schlank oder dick sein.
Zudem gibt es bei der Symmetrie auch gewisse Grenzen, denn
irgendwann kann der Effekt entstehen, dass man das wieder als
künstlich wahrnimmt - schaut euch mal manche Anzeigen in
Modemagazinen an, da sehen die Gesichter der Frauen oft aus wie
Computeranimationen. Und es gibt keine Möglichkeit eine "Rangskala"
daraus zu erstellen, also z. B. "Gesicht A ist symmetrischer als
Gesicht B also = Gesicht A ist automatisch hübscher" - solche
linearen Zusammenhänge sind in der Wissenschaft / Realität äußerst
selten. Diese simple Gleichtung gilt im Grunde nur unter
Labor-Bedingungen, wenn die restlichen Gesichtsmerkmale unverändert
sind - also wenn man sonst haargenau dasselbe Gesicht hat und die
Symmetrie der einzige Unterschied ist. Sprich wenn man etwa ein
Foto verfremdet. Sonst fließen in das Gesamturteil wieder allerlei
andere Merkmale ein wie Hautunreinheiten, der Gesichtsausdruck,
Augenarbe, Haarfarbe, kulturelle Hintergründe des Betrachters und
der abgebildeten Person, etc.
Man kann also nur sehr, sehr grob sagen, dass in der Regel
symmetrische Gesichter als schöner empfunden werden. Ausnahmen und
Abweichungen gehören aber zur Normalität.
Ich bin da etwas empfindlich, da ich ja selbst promoviert habe und
oft mitbekomme wie solche Studienergebnisse verallgemeiner und
falsch dargestellt werden ;-).
Die
Rosie Huntington-Whiteley find
ich übrigens schon ganz hübsch, wobei man den Jolie-Artikel nun
nicht auf die Goldwaage legen sollte...Wenn es danach geht sind
komischerweise alle erfolgreichen Frauen ja früher gehänselt
wurden, denke da erzählt man einfach aus Publicity-Gründen die
Geschichte vom hässlichen Entlein :-).