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[INFO] EA fordert Abschaffung der USK

Gestartet: 21 Aug 2009 00:49 - 5 Antworten

#1
Geschrieben: 21 Aug 2009 00:49

sHiBiT0

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Klar ist das ein Tropfen auf dem heissen Stein, aber als ich den Bericht las, musste ich mal nen Thread aufmachen.

Electronic Arts fordert Ablösung der Game-Selbstkontrolle

Electronic Arts, einer der größten Videospiel-Hersteller der Welt, will den deutschen Sonderweg beim Jugendschutz beenden. EA-Manager Gerhard Florin fordert, die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) abzuschaffen und stattdessen das internationale Klassifikationssystem Pegi einzuführen.

Gerhard Florin, bei Electronic Arts für das internationale Publishing außerhalb der USA zuständig, hat eine klare Meinung zu der Art und Weise, wie der Videospiel-Jugendschutz in Deutschland organisiert ist: "Das ist Zensur, was wir hier machen, aber keiner beschwert sich."

Florin formuliert im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE eine Forderung, die bei vielen deutschen Politikern auf wenig Gegenliebe stoßen dürfte: Er will die Jugendschutz-Sticker auf Videospielverpackungen nicht nach dem bisherigen System über die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) vergeben lassen, sondern nach dem internationalen Pegi-Standard (Pan-European Game Information). Das würde bedeuten, dass die Hersteller selbst künftig vorschlagen, welche Alterseinstufung ein Spiel bekommen soll. Das deutsche System sieht vor, dass Experten Spiele vor der Veröffentlichung prüfen und einstufen - durch die Zustimmung des Vertreters der Landesjugendbehörden wird die Klassifikation dann zum offiziellen Verwaltungsakt. In einem Vortrag im Rahmen der Spielemesse Gamescom will Florin seine Forderung am Donnerstag öffentlich machen.

Deutschland ist innerhalb Europas mit seinem als besonders streng geltenden Jugendschutz-System in der Tat allein auf weiter Flur. Das Pegi-System dagegen nutzen 28 Länder. Für Florin ist das ein Symptom - und zwar eines, das der Branche hierzulande schadet: "Wenn hier über Spiele gesprochen wird, dann über Gewalt oder angebliche Suchtgefahr, nicht über den kulturellen Stellenwert." Dieses Klima werde Deutschland als Technologiestandort langfristig schaden, glaubt Florin: "Die paar guten Studios hier fragen sich, warum sollen wir überhaupt hierbleiben?" Deutschland müsse sich "an europäische Standards anpassen".
Tatsächlich haben die Gründer des deutschen Erfolgsstudios Crytek ("Farcry", "Crysis") erst vor einigen Tagen gedroht, sich aus Deutschland zurückzuziehen, wenn hierzulande "Actionspiele verboten werden sollten".

Vieles geht hier nicht

"Wenn die Kreativschaffenden in Deutschland sich nicht an einem der bedeutendsten und zukunftsträchtigsten Kulturmedien beteiligen können, heißt das nichts anderes, als dass wir gezwungen sind, ins Ausland abzuwandern", sagte Crytek-Chef Cevat Yerli der Fachzeitschrift "PC Games". Crytek-Spiele werden von Electronic Arts vermarktet - man kann in diesem Fall wohl von einer konzertierten Aktion ausgehen.
Tatsächlich geht es bei dem Vorstoß wohl weniger um Kultur als ums Geschäft: Eine ganze Reihe von Spielen, die international verkauft werden dürfen, bekamen in Deutschland von der USK keine Altersfreigabe - was einem faktischen Verkaufsverbot gleichkommt. So mancher Hersteller reicht besonders brutale Spiele in Deutschland gar nicht zur Bewertung bei der USK ein, weil von vorneherein feststeht, dass sie keine Altersfreigabe bekommen werden.

Hierzulande nicht erschienen sind etwa EA-Titel wie der Elitesoldaten-Shooter "Army of Two" oder die internationale Version von "Der Pate II". Aber auch manche A-Titel anderer Hersteller kommen in Deutschland gar nicht erst auf den Markt - das Schwarzweiß-Gemetzel "Madworld" von Sega etwa oder die "Gears of War"-Spiele für Microsofts Xbox 360. Nach der Pegi-Klassifikation sind all diese Spiele ab 18 Jahren freigegeben - in den Pegi-Ländern können sie also im Laden erworben werden. Deutsche Spieler weichen zum Teil auf Webshops internationaler Anbieter aus, um sich hierzulande nicht erhältliche Titel zu besorgen - zum Missfallen deutscher Jugendschützer.

Provokanter Versuch im Wahlkampf

Florin beklagt, dass die Einstufungspraxis der USK Herstellern keine Planungssicherheit biete - ob der EA-Titel "Dead Space - Extraction" für Nintendos Wii in Deutschland auf den Markt kommen kann, ist beispielsweise immer noch unklar, dabei soll das Spiel im September erscheinen.
Dass Florin mit seiner Forderung schnell Erfolg hat, glaubt unter den Messe-Fachbesuchern in Köln kaum jemand. Der Vorstoß ist wohl eher eine Art Versuchsballon, um eine neue Debatte über das Thema Jugendschutz, Spielkultur und Branchenakzeptanz anzustoßen - und das mitten im Wahlkampf.

Quelle: Christian Stöcker / Spiegel.de


Also welchem Gamer hier nicht von der Seele gesprochen wird...

Natürlich wird es zu nichts führen, aber ich stehe voll und ganz dahinter.

#2
Geschrieben: 21 Aug 2009 00:55

ozeanmartin

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Zitat von sHiBiT0
Klar ist das ein Tropfen auf dem heissen Stein, aber als ich den Bericht las, musste ich mal nen Thread aufmachen.

Electronic Arts fordert Ablösung der Game-Selbstkontrolle

Electronic Arts, einer der größten Videospiel-Hersteller der Welt, will den deutschen Sonderweg beim Jugendschutz beenden. EA-Manager Gerhard Florin fordert, die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) abzuschaffen und stattdessen das internationale Klassifikationssystem Pegi einzuführen.

Gerhard Florin, bei Electronic Arts für das internationale Publishing außerhalb der USA zuständig, hat eine klare Meinung zu der Art und Weise, wie der Videospiel-Jugendschutz in Deutschland organisiert ist: "Das ist Zensur, was wir hier machen, aber keiner beschwert sich."

Florin formuliert im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE eine Forderung, die bei vielen deutschen Politikern auf wenig Gegenliebe stoßen dürfte: Er will die Jugendschutz-Sticker auf Videospielverpackungen nicht nach dem bisherigen System über die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) vergeben lassen, sondern nach dem internationalen Pegi-Standard (Pan-European Game Information). Das würde bedeuten, dass die Hersteller selbst künftig vorschlagen, welche Alterseinstufung ein Spiel bekommen soll. Das deutsche System sieht vor, dass Experten Spiele vor der Veröffentlichung prüfen und einstufen - durch die Zustimmung des Vertreters der Landesjugendbehörden wird die Klassifikation dann zum offiziellen Verwaltungsakt. In einem Vortrag im Rahmen der Spielemesse Gamescom will Florin seine Forderung am Donnerstag öffentlich machen.

Deutschland ist innerhalb Europas mit seinem als besonders streng geltenden Jugendschutz-System in der Tat allein auf weiter Flur. Das Pegi-System dagegen nutzen 28 Länder. Für Florin ist das ein Symptom - und zwar eines, das der Branche hierzulande schadet: "Wenn hier über Spiele gesprochen wird, dann über Gewalt oder angebliche Suchtgefahr, nicht über den kulturellen Stellenwert." Dieses Klima werde Deutschland als Technologiestandort langfristig schaden, glaubt Florin: "Die paar guten Studios hier fragen sich, warum sollen wir überhaupt hierbleiben?" Deutschland müsse sich "an europäische Standards anpassen".
Tatsächlich haben die Gründer des deutschen Erfolgsstudios Crytek ("Farcry", "Crysis") erst vor einigen Tagen gedroht, sich aus Deutschland zurückzuziehen, wenn hierzulande "Actionspiele verboten werden sollten".

Vieles geht hier nicht

"Wenn die Kreativschaffenden in Deutschland sich nicht an einem der bedeutendsten und zukunftsträchtigsten Kulturmedien beteiligen können, heißt das nichts anderes, als dass wir gezwungen sind, ins Ausland abzuwandern", sagte Crytek-Chef Cevat Yerli der Fachzeitschrift "PC Games". Crytek-Spiele werden von Electronic Arts vermarktet - man kann in diesem Fall wohl von einer konzertierten Aktion ausgehen.
Tatsächlich geht es bei dem Vorstoß wohl weniger um Kultur als ums Geschäft: Eine ganze Reihe von Spielen, die international verkauft werden dürfen, bekamen in Deutschland von der USK keine Altersfreigabe - was einem faktischen Verkaufsverbot gleichkommt. So mancher Hersteller reicht besonders brutale Spiele in Deutschland gar nicht zur Bewertung bei der USK ein, weil von vorneherein feststeht, dass sie keine Altersfreigabe bekommen werden.

Hierzulande nicht erschienen sind etwa EA-Titel wie der Elitesoldaten-Shooter "Army of Two" oder die internationale Version von "Der Pate II". Aber auch manche A-Titel anderer Hersteller kommen in Deutschland gar nicht erst auf den Markt - das Schwarzweiß-Gemetzel "Madworld" von Sega etwa oder die "Gears of War"-Spiele für Microsofts Xbox 360. Nach der Pegi-Klassifikation sind all diese Spiele ab 18 Jahren freigegeben - in den Pegi-Ländern können sie also im Laden erworben werden. Deutsche Spieler weichen zum Teil auf Webshops internationaler Anbieter aus, um sich hierzulande nicht erhältliche Titel zu besorgen - zum Missfallen deutscher Jugendschützer.

Provokanter Versuch im Wahlkampf

Florin beklagt, dass die Einstufungspraxis der USK Herstellern keine Planungssicherheit biete - ob der EA-Titel "Dead Space - Extraction" für Nintendos Wii in Deutschland auf den Markt kommen kann, ist beispielsweise immer noch unklar, dabei soll das Spiel im September erscheinen.
Dass Florin mit seiner Forderung schnell Erfolg hat, glaubt unter den Messe-Fachbesuchern in Köln kaum jemand. Der Vorstoß ist wohl eher eine Art Versuchsballon, um eine neue Debatte über das Thema Jugendschutz, Spielkultur und Branchenakzeptanz anzustoßen - und das mitten im Wahlkampf.

Quelle: Christian Stöcker / Spiegel.de


Also welchem Gamer hier nicht von der Seele gesprochen wird...

Natürlich wird es zu nichts führen, aber ich stehe voll und ganz dahinter.
tja,wer wünscht sich das nicht!vielleicht ist es auch ein kleiner anfang,wenn vielleicht noch andere publisher mitziehen!(wenn die gamer nix bewegen können,vielleicht die publisher!!!
#3
Geschrieben: 23 Aug 2009 20:28

QuantumStorm

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Keiner wird was bewegen, warum auch? Es sieht sich ja keiner derer, die die USK ins Leben gerufen haben, unter Zugzwang.
Unter Zwang wird nur der Konsument gestellt, und der ist (und war schon immer) Sekundär (offensichtlich).
Das dem Staat Millionenbeträge an (Mehrwert)Steueren entgehen, scheint diesem egal zu sein.
Gruß von QuantumStorm
"Man kann einen guten Film 3x sehen, aber muss ihn nicht 3x drehen!" --- "Irgendein Multiversum wirds schon richten"
Spoiler(!)
 
 
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#4
Geschrieben: 23 Aug 2009 20:37

Wolfschädel

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Wolfschädel hat einen neuen Hobbyraum

damit stößt er hierzulande doch eh auf ablehnung und taube Ohren.
Gruß Karsten
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#5
Geschrieben: 23 Aug 2009 20:41

QuantumStorm

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Zuzementiert würd ich annehmen...
Gruß von QuantumStorm
"Man kann einen guten Film 3x sehen, aber muss ihn nicht 3x drehen!" --- "Irgendein Multiversum wirds schon richten"
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#6
Geschrieben: 24 Aug 2009 07:52

ubo69

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Zitat von sHiBiT0
"Wenn die Kreativschaffenden in Deutschland sich nicht an einem der bedeutendsten und zukunftsträchtigsten Kulturmedien beteiligen können, heißt das nichts anderes, als dass wir gezwungen sind, ins Ausland abzuwandern"

Mal das ganze Gerede über Zensur und so beiseite. Warum ist denn einzig kreativ, was von der FSK keine Jugendfreigabe erhält? Sind die einzigen kreativen, guten, besonderen Spiele solceh, in denen auf rabiateste Weise Gewalt ausgeübt wird? Was sagt das über unsere Gesellschaft aus? Siehe dazu auch diesen Thread.

Ich finde es auch unkomfortabel, dass ich "Voll"Versionen von Bioshock etc. aus UK importieren muss (wobei sie da ja auch noch billiger sind). Aber sind es denn die blutrünstigen Gewaltdarstellungen, die ein Spiel "gut" oder "interessant" machen? Z.B. Bioshock lebt doch von der Atmossphäre und der Spielidee. Ist es da so entscheidend ob die verbrannten Leichen auch verkrustet sind?


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