...man hätte es ja bereits ahnen können, denn schliesslich waren
auch alle "offiziellen" Kritiken alles andere als verheissungsvoll.
Aber nachdem meine Frau und ich alle Abenteuer von Stephanie Plum
im Bücherregal stehen haben, wollten wir irgendwie doch auch die
Verfilmung, die ja ziemlich lange in der Schwebe war, nicht
verpassen.
Böser Fehler! Wo Buchverfilmungen meist ein grundsätzliches Problem
haben, gegen die Vorlage und die damit verbundenen Vorstellungen
der Leser anzukommen, potenziert sich dieses Problem bei einer
Vorlage, die inzwischen 18 Bände umfasst. Auch wenn die Buchvorlage
keine Hochliteratur ist, sind dennoch inzwischen alle Protagonisten
deutlichst ausgelotet und im Kopf des Lesers hat sich ein ziemlich
genaues Bild über Steph, Morelli, Ranger, Grandma Mazur, Lula,
etc... herauskristallisiert. Da ist es dann nicht allzu schwer, die
Besetzung bestimmter Charaktere als Fehlbesetzung zu empfinden
(Ranger hab ich mir IMMER als "The Rock" vorgestellt, damit hatte
es Daniel Sunjata von Vorneherein schwer, selbst wenn er
altersmässig sogar besser auf den Charakter passen würde).
Allerdings wird es fragwürdig, wenn über 18 Bände etablierte
Charaktereigenschaften und auch immer wieder erwähnte Optiken
komplett über den Haufen geworfen werden. So bezieht die
Stephanie-Plum-Reihe einen Grossteil ihres Reizes hauptsächlich aus
dem Sammelsurium an skurrillen Charakteren, der Tatsache, dass
Steph als Kopfgeldjägerin vollkommen unfähig ist und die zumeist
vollkommen absurden FTAs. Und hier scheitert die Verfilmung auf
ganzer Ebene - nichts davon hat es auch nur annähernd in die
Verfilmung geschafft:
Grandma Mazur ist sowohl optisch als auch vom Verhalten her viel zu
normal angelegt, Lula wird zwar eingeführt, hat aber ansonsten -
auch weil es erst der erste Band ist - keine grossen Momente,
Katherine Heigl hatte vermutlich keine Lust darauf, einen unfähigen
Tollpatsch zu spielen und in 90 Minuten ist einfach keine Zeit für
zu viele Nebenstränge, die aber dummerweise in den Büchern in der
Regel für die meisten Lacher sorgen.
Und so blieb eine ziemlich blasse Romanverfilmung, der es an
absolut allem mangelt: für eine Komödie zu wenig witzig, für einen
Thriller zu wenig spannend und für einen Actionfilm keine Action...