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Zitat von Spidyman
Ein Thema der ersten Stunde bei Lost war die Auseinandersetzung
zwischen Glauben und Wissenschaft, Schicksal und der Angst sein
Leben nicht selbst unter Kontrolle zu haben.
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Lost war alles in allem Jacks Geschichte und
er hat im Verlauf der Serie die Wandlung von einem Mann der
Wissenschaft, jemand der immer alle retten musste und nicht
loslassen konnte, zu einem Mann des Glaubens gemacht.
Er ist zum Beschützer der Insel geworden, diesem Ort an dem
scheinbar schicksalhafte und teilweise unerklärliche Dinge
passieren.
Dinge die er am Anfang einfach nicht wahrhaben wollte und wegen
denen er sich des öfteren mit John Locke, seinem Gegenpart so zu
sagen, in die Haare gekriegt hat.
Jedenfalls war das Fazit von Lost für mich, dass man, wie Jack,
lernen sollte weniger starrköpfig nur an Erklärungen und Kontrolle
festzuhalten, sondern ein wenig mehr Vertrauen und Glauben zu haben
(Glauben mein ich hier nicht in einem missionarischen Sinne).
Es spielt keine Rolle woher die Zahlen kommen und was sie genau
bedeuten. Vermutlich war es tatsächlich nur ein kosmisch
unwahrscheinlicher Zufall das diese Zahlen immer wieder auftauchen.
Es muss nicht alles bis ins Detail aufgeklärt werden.
Diese seltsamen Dinge haben das Leben der Oceanic 42 gekreuzt und
teilweise schwer beeinflusst, aber es geht um das erlebte selbst
und nicht darum alles zu hinterfragen, so wie Jack es zu Beginn an
getan hat.
Die Reise ist so zu sagen selbst das Ziel.
Jack ist ein ruhigerer und, in meinen Augen, weiserer Mensch
geworden nach seiner schwersten Glaubenskrise, nach John Locks Tod
und der Erkenntnis das sein Platz nicht in der "normalen Welt" ist,
sondern auf der Insel. Der Erkenntnis, dass der Mann der immer
daran geglaubt hat das es durchaus Dinge gibt die einfach das
Schicksal eines Menschen sind, John Locke, vielleicht Recht gehabt
hat.
Darum finde ich es durchaus passend das nicht alle Mysterien
aufgeklärt werden. Außerdem, hey, man wird auch in seinem eigenen
Leben sicherlich nicht alles in Erfahrung bringen oder verstehen
was einen eigentlich noch interessiert hätte. Ist deswegen das
ganze Leben sinnlos gewesen?
Ich glaube nicht.
Genauso ist es mit Lost.
Die Leute die nach dem Finale gesagt haben sie hätten 6 Jahre ihres
Lebens verschwendet, sollten sich mal über ihre eigenes Leben
Gedanken machen, denn selbst wenn einem das Finale nicht gefällt,
so hat man auf dem Weg dahin doch sicherlich viele positive
Erinnerungen und Momente durch Lost erfahren und die sollte man zu
schätzen wissen.
Puuh, so dass war schwerer in Worte zu fassen als ich gedacht
habe^^
Dazu möcht ich aber auch noch sagen dass ich finde die meisten
offenen Fragen lassen sich mit ein wenig puzzeln und auffrischen
älterer Episoden durchaus klären.
Ich hab schon so einige fragen gelesen, die andere noch hatten, bei
denen ich mir nur Gedacht hab: da braucht man doch nur 1 + 1
zusammen zählen zu können ;)
Also absolute gute Interpretation von dir :thumb:
Finde ich stark, du hast auf jedemfall die richtigen Worte
getroffen.
So habe ich das Ende von Lost noch nie gesehen aber das von dir
Geschriebene, die Geschichte von Jack vom Mann der Wissenschaft zu
erzählen, ich denke das haben die Autoren sicher auch mit im
Hinterkopf gehabt.
Das ist ja das tolle an Lost, da gibts soviele
Interpretationsmöglichkeiten.
Ich gebe zu, auch mir hat das Ende erstmal nicht so gefallen,
einfach weil die Erwartung "es wird alles geklärt" irgendwo doch
rumschwebte. Mittlerweile sage ich aber, das Ende von Lost muss man
sich im Ganzen ansehen über diese 6 Staffeln hinweg. Ich habe S 6
geschaut da war S 5 schon vor einem Jahr gesehen, S 1-4 habe auf BD
schon öfters gesehen. Jetzt wo man alles 6 Staffeln hintereinander
sehen kann wird sich dadurch sicherlich einiges gleich, anderes auf
den zweiten oder dritten Blick erklären.
Und auch wenn ich mich mit dem Ende dann vielleicht doch nicht mehr
so anfreunden kann oder das gerne anders gehabt hätte, jetzt zu
sagen Lost sei einfach enttäuschend - nein das kann ich nicht
sagen. Lost ist eine innovative neue Serie gewesen die schon allein
durch die Darstellungsform etwas besonderes ist. Schön das man das
jetzt auf BD immer wieder erleben kann - vom Anfang bis zum Ende.