bewertet am 18.06.2025 um 12:03
#5
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Sony UBP-X700
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Samsung Q70R
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In Creed 3 zieht sich Adonis aus dem Boxring zurück und kümmert sich um das Boxstudio in Los Angeles und verbringt Zeit mit seiner Frau Bianca und seiner Tochter Amara. Eines Tages taucht mit Damien (Jonathan Majors) ein Weggefährte aus Adonis' problematischer Jugend vor dem Studio auf. Er saß 18 Jahre in Haft und möchte nun ebenfalls Karriere als Boxer machen. Adonis möchte seinen alten Freund dabei unterstützen und muss schnell feststellen, dass Damien sämtliche Mittel recht sind, um an die Spitze zukommen.
Dass der Film mit Michael B. Jordan und Jonathan Majors im Boxring enden wird, weiß man bereits seit der Veröffentlichung des Trailers. Die große Frage war für mich, wie zufriedenstellend wird der Weg bis zum finalen Boxkampf sein. Adonis als Familienvater und Businessmann zu sehen, fand ich sehr interessant. Damien ist hier der Underdog wie es einst Rocky war, während Adonis die Champion-Rolle seines Vaters Apollo einnimmt. Diese Dynamik bringt viel Potenzial mit sich, welches leider nicht genutzt wird. Man hätte die wieder erweckte Freundschaft zwischen den beiden und den Aufstieg von Damien langsam aufbauen sollen, damit das Auseinanderbrechen der beiden wie auch der finale Kampf einen viel größeren, vor allem emotionalen Punch gehabt hätte. So ist alles viel zu schnell und stellenweise unnachvollziehbar abgehandelt.
Rein inszenatorisch entwickelt sich Creed 3 ebenfalls fast in allen Belangen zurück. Die Boxszenen wirken filmisch deutlich schwächer wie in den Vorgängern. Die Entrances geben auch nicht viel her. Mit Stilmitteln wie Slow-Mos erinnert das Kampfgeschehen schon teilweise an Guy Ritchie's Sherlock Holmes, was mich leider gar nicht abgeholt hat. Ryan Coogler und Steven Caple Jr. haben da deutlich bessere Fights abgeliefert. Beim Score ist Ludwig Göransson dieses Mal nicht dabei und das macht sich deutlich bemerkbar, denn hängen bleibt bei Joseph Shirley nichts. Auch der von Dreamville produzierte Soundtrack mit Hip Hop Größen wie J. Cole war mir viel zu beliebig.
Dass Rocky nur einmal namentlich erwähnt wird und man keine Ahnung hat, was aus ihm geworden ist, hinterlässt ein unbefriedigendes Gefühl. Durch das Fehlen der Mentor-Schüler-Beziehung kann sich immerhin herauskristallisieren, dass Adonis als Hauptcharakter den Film sehr gut auf seinen trainierten Schultern tragen kann. Diesen Eindruck hatte ich aber auch in den ersten beiden Filmen schon. Michael B. Jordan sehe ich allgemein sehr gerne und Adonis ist vielschichtig genug, um ohne Rocky an seiner Seite zu funktionieren.
Jonathan Majors gibt schauspielerisch einen sehr guten Antagonisten, welcher leider unter dem durchwachsenen Drehbuch nur bedingt glänzen kann und gefühlt viel zu überqualifiziert für die eindimensionale Rolle ist. Zugegeben bietet Damien immerhin mehr Persönlichkeit wie Viktor Drago. Wirklich zufriedenstellend ist aber seine Rolle aufgrund von unglaubwürdiger und überhasteter Momente und Entwicklungen nicht. Mit einem Talent wie Majors es ist, hätte man deutlich mehr machen müssen.
Trotz meiner Skepsis habe ich mich sehr auf den Film gefreut und habe erwartet, dass er mir trotz der ganzen mittelmäßigen Stimmen gefallen wird. Als Fan geht man schließlich doch etwas wohlwollender mit neuen Beiträgen eines Franchises um. Michael B. Jordan macht es mir aber in seinem Regiedebüt schon sehr schwer. Wenn du in jeder Hinsicht weniger oder schwächer ablieferst wie deine Vorgänger, braucht es dich nicht wundern, wenn dein Film nicht so gut angenommen wird. Ansich hätte ein ausgefeilteres Drehbuch schon einiges bewirken können. Aber leider wirken einige Handlungsverläufe viel zu übereilt und unlogisch, so dass sich der Film am Ende einfach nicht rund anfühlt.
Ein vierter Teil soll wohl noch geplant sein und ich kann nur hoffen, dass sich Michael B. Jordan mehr in das Projekt reinhängen oder den Regieposten wieder an jemand anders abgeben wird. Das hier gebotene Level hat diese einst so großartige Spin-Off Reihe nicht verdient. Creed 3 unterstreicht nur meinen Gedanken, mit dem ich die Review begonnen habe: Man hätte nach dem Ende von Teil 2 das Kapitel "Adonis Creed" beenden sollen. Ich gebe Creed 3 3 Punkte.