Das zweite Film-"Erlebnis" neben
Dunkirk in diesem Jahr.
Häufiger habe ich schon Filme gesehen, die mich über Tage noch an
sie denken lassen. Aber nur selten habe ich so lange weiter Szene
für Szene im Kopf entschlüsselt und konnte kaum noch an was anderes
denken.
Der Look & Feel ist großartig, tolle Farbgebung, Stimmung,
Kameraarbeit (man klebt förmlich an Jennifer Lawrence, was ich als
ungewohnt einnehmend empfand) und Schauspiel.
Der Interpretationsspielraum bietet so viel Raum!
SPOILER! Inhalt
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Von den Gefühlen Mutter zu werden und die
damit verbundenen Ängste, über Religion und der
Schöpfungsgeschichte bis hin zur Sucht nach Ruhm und im Mittelpunkt
sein zu wollen.
Der gewollte Stresspegel ist auch an mir keineswegs vorüber
gegangen, und hat sich bei mir in starker Genervtheit
widergespiegelt. Das klingt zunächst sehr negativ... da wußte ich
aber auch nicht, wie sehr das gewollt war.
Bei der zweiten Filmsichtung habe ich damit anders umgehen können
und das "große Ganze" besser eingeordnet und daher eher bewundert,
mit welcher Leichtigkeit es
mother! schafft einen
derartigen Zustand beim Zuschauer auszulösen. Entsprechend war ich
dieses Mal auch nicht genervt, sondern viel mehr beeindruckt da
dies für mich eine ganz eigene, neue Erfahrung beim Filmschauen
ist.
Ich liebe die gesamte Inszenierung, den stetigen Aufbau an
Unbequemlichkeit und
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wie sich aus Ruhe (fehlendem Score) eine
vollkommen zerstörerische Explosion entwickelt.
Die Kontroversen um den Film sind durchaus berechtigt, da hier
einige der üblichen Sehgewohnheiten gebrochen werden und man dem
Zuschauer einiges an Ausdauer, sowie Akzeptanz in Sachen
grenz-wertiger Gewalt zumutet.
Für mich sind derartige Momente eher intensiv und verdeutlichen
drastisch eine Aussage. Ich bin da aber auch einfach nicht
besonders sensibel um nicht zu sagen etwas abgestumpft.
Und ja, ich repräsentiere mit meiner Meinung vermutlich nur einen
Bruchteil der Zuschauer, aber das macht doch nichts - letztlich ist
es doch schön, dass Geschmäcker verschieden sind und ich hier etwas
für mich gefunden habe aus dem ich viel mitgenommen habe ;-)
Alles in Allem einer der stärksten Film-Erlebnisse für mich dieses
Jahr, und ein heißer Anwärter für meine persönliche Top 20.
5 / 5 irren Punkten.