Jack Reacher ( Tom Cruise ) kehrt erneut auf die große Leinwand
zurück und boxt sich irgendwo zwischen Patch Work Family Story und
redundanten Verfolgungs Jagten durch New Orleans. Edward Zwick
versucht erst gar nicht den ersten Teil mit mehr Action, mehr
Spannung oder einem kniffligeren Fall zu übertreffen. Was nicht als
Kompliment gemeint ist. Er nutzt den Bekanntheitsgrad der neuen
Actionfigur Jack Reacher und die natürliche Neugier des Blockbuster
Guckers. Durch einen geschickt montierten Trailer der vor einiger
Zeit omnipräsent auf alle Kanälen lief. entstand der Eindruck eines
spannenden Streifens. Erwartungen wurden geschürt, das Kopf Kino
begann zu zucken. Letztlich baute Zwick eine riesen Wand auf an
Erwartungen die er dann nach ein und halb Stunden mit eigen Händen
einreist. Zeitweise sogar den gemeinen Zuschauer nervt mit einer
nervigen Story , die einfach nicht in Fahrt kommen mag. Jack
Reacher ist zurück, aber irgendwie doch nicht...
Im gemeinen James Bond Universum, fiel und stand der Film mit dem
Villian, dem bösen Buben, dem charismatischen Fettwanst mit Hang
zur Weltherrschaft. Mit der ultimativen Performance einer zu
Fleisch geworden Fantasie ausseiner Hirnrinde schuf Ian Flemming
immer wieder einen Gegenpol zu Bond, den es zu bekämpfen galt und
den die Zuschauer liebten zu hassen. Manchmal auch schockierte,
zumindest nicht kalt lies. Jack Reacher hätte so ein böser Bube aus
vergangen Tagen gut gestanden, denn der Gegenspieler hier,
verleitet den Zuschauer nur zum Blick aufs Smartphone aus
Desinteresse. Weil uninteressant, weil glatt, weil er einfach
weniger zu bieten hat als das Nachmittagsprogramm der öffentlich
Rechtlichen an einem lauen Sonntagnachmittag.
Also liegts an Jack den Film zu stemmen. Reacher gerät unter
Mordverdacht als er Ermittlungen anstellt um seine ebenfalls unter
Mordverdacht stehende Telefon Romanze zu entlasten. Fortan müssen
beide ihre Unschuld beweisen. Damit Team Reacher nicht allein
ermitteln muss hat Zwick noch eine geniale Vater Tochter Geschichte
eingebaut, die Reacher ebenfalls zu schaffen macht, denn die Flucht
zu dritt strapaziert nicht nur seine Nerven sondern die des Zuseher
in gleicher Weise. Und der ist schließlich kein Jack Reacher.
Family Storys
Schlimm wirds immer dann, wenn einen wieder das Gefühl überkommt
gerade versehentlich RTL II zu sehen. Das passiert jedesmal dann
wenn Reachers vermeintlicher Spross anfängt ihre Essluke zu öffnen
und Reacher mit Gesichtskrämpfen und pubertierenden Sprüchen
gegenübertritt, die uns Zwick als Schauspiel verkaufen will.
Schlimm wirds auch immer dann wenn uns Zwick einlädt unfreiwilliger
Zeugen einer Familienszene nach der anderen zu werden. In denen er
auch noch versucht, mehr erbärmlich als ehrlich die Feminismuskeule
zu schwingen. Gar versucht den Zeigefinger zu heben gegen das
klassische Rollenbild aus der alten Zeit zwischen Mann und Frau.
Nur bleibt vom Versuch mit dem erhobenen Zeigerfinger nur der gute
Wille übrig und der Finger verschwindet schnell wieder in der doch
so liberalen Hose des Jack Reacher Franchise. Hier tun eben Kerle
was sie tun müssen, Frauen das was sie können und Mädchen eben was
sie in dem Alter tun - nerven. Neue Facetten bekommt Reacher nicht
verpasst. Die Gelegenheit ihm durch das Dasein seiner
vermeintlichen Tochter oder seiner attraktiven Partnerin wäre die
Gelegenheit gewesen, den Menschen hinter der Maschine Jack Reacher
zum Vorschein zu bringen. So bleibt er nur eine Maschine ohne
Emotion. Zugeständnisse an das Mensch sein werden hier nur hin und
wieder gemacht wenn Jack ein Grinser über die Wangen rutscht. Das
Weltbildes uns hier untergejubelt wird ist so typisch wie ermüdend
für den Blockbuster müden Geist, der sich nach neuem sehnt auf der
Leinwand. Neuen Ideen, starken Charakteren auf beiden Seiten sowie
Action die ihren Namen auch verdient. Zwick schafft es nicht einmal
ein knistern aufkommen zu lassen zwischen Reacher und dessen
Gefährten. So kommunizieren die Beiden in Dialogen, die aus dem
Armeehandbuch zu kommen scheinen. Das killt die Stimmung und man
ist dann schlussendlich froh das man nicht mehr zu Gesicht bekommt
als eine halb offene Hose und einen Normgerechten Armee BH in
Dessert Musterung. Wer weiß wie ein Schäferstündchen ausgesehen
hätte. Ungefähr so wie zwischen einer Ken und einer Barbe
Puppe.
Es ist geschehen
Wenn man so recht überlegt, gibt es keine schlechten Cruise Filme.
Hier hat er es nun endlich geschafft einen zu produzieren. Mit dem
Alter kommen sie. Cruise dem man seine mehr als 50 Lenze gar nicht
ansieht kommt die Kamera vor allem in Action Szenen entgegen. Wenns
mal wieder Zeit wird den Zuschauer aus dem Schlaf zu holen und
Zwick Fäuste sprechen lassen will ist das dermaßen schnell
geschnitten und auch wieder vorbei das man zu keiner Sekunde
blinzeln darf. Mit Verfolgungsjagden mit freundlicher Chrysler
Unterstützung verhält es sich ähnlich. Sie wirken noch Ermüdender
als eine Komplett Übertragung eines 24H Rennens. Ja was bleibt dann
viel übrig fürs Auge wenn die Action schon versagt? Cobie Smulders
wäre so eine Sache gewesen wenn ein wenig Schauspielern könnte,
vielleicht gar nicht so unclever sie einen Major spielen zu lassen.
Da fällt ihre hölzernheit weniger auf. Vielleicht gar nicht so dumm
von Herrn Zwick. Der seines Zeichen Oscar Preisträger war, man mag
es kaum glauben. Shakespeare in Love wurde damals als bester Film
von der Academy ausgezeichnet. Doch wenn man weiter runterscrollt
entdeckt man das er diesen Jungen nicht fürs Filmemachen sondern
nur fürs produzieren bekommen hat. Jack Reacher entlarvt ihn zu dem
als Jemand der wahrscheinlich mehr das Geld liebt als seinen
Film.
Wer bin ich?
Wem empfiehlt man nun so einen kruden Mix aus Verwurstellungen
aller möglichen Genres? So wirklich lässt sich das nicht sagen, was
per se nicht schlecht sein muss. Doch hier gerät Zwick zunehmend in
eine Spirale der Undefinierbarkeit. Er bedient sich mal hier mal da
bei den verschiedensten Gernre aber nirgends so richtig gut. Hier
mal die Patch Work Story aus dem RTL Nachmittagsfernsehen, da mal
eine zu schnell geschnittene Action Einlage. Jack Reacher wo willst
du hin? Im ersten Fall, löste Jack noch einen kniffligen Fall.
Spannung war da genau wie das passende Tempo. Hier in Jack Reacher
II kann man den Untertitel wohl wörtlich nehmen - kein Weg zurück.
Und es passt auf so vieles. Fürs Kino Geld gibt es keinen Weg
zurück, für die Figur des Jack Reacher gibt es keinen Weg zurück
zum guten ersten Teil und das schlimmste an allem, für die geraubte
Lebenszeit gibt es auch keinen Weg zurück.
Es gibt Diebe, die nicht bestraft werden und dem Menschen doch das
Kostbarste stehlen: Die Zeit -Napoleon Bonaparte