Geschrieben: 19 Juli 2016 15:16
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Story: | 8/10
Bildqualität: | 7/10
Tonqualität: | 8/10
Ausstattung: | 6/10
Gesamt: | 7/10
Das Kinojahr 2013 war für die
amerikanische Bevölkerung ein turbulentes, wurden in diesem doch
fiktiv gleich zwei Attacken auf das Weiße Haus durchgeführt. Den
ersten Angriff führte Roland Emmerich ('Independence Day') in
seinem 150 Millionen Dollar teurem 'White House Down' durch, in
welchem Police Officer John Cale (C. Tatum) Präsident Sawyer (J.
Foxx) vor einer schwer bewaffneten, paramilitärischen Gruppe
beschützen musste. Für den zweiten Angriff zeichnete sich hingegen
Antoine Fuqua ('The Equalizer') verantwortlich, in dessen 'Olympus
has Fallen' es wiederrum alleine an Ex-Leibwächter Mike Banning (G.
Butler) lag, den US-Präsidenten Benjamin Asher (A. Eckhart) gegen
eine Bande nordkoreanischer Terroristen zu verteidigen. Fuquas
Actionstreifen sollte es letztlich sein, der an den Kinokassen
deutlich besser abschnitt, was nicht zuletzt auch auf die
geringeren Produktionskosten in Höhe von 70 Millionen
zurückzuführen war. Jetzt, knapp drei Jahre später, erscheint mit
'London has Fallen' die direkte Fortsetzung, welche im Kino
ebenfalls gut ankam und nun am 29. Juli auf Blu-ray veröffentlicht
wird.
Story:
Nach dem überraschenden Tod des
britischen Premierministers ist seine Beerdigung ein Pflichttermin
für alle Staatsoberhäupter. Selbstverständlich nimmt auch
US-Präsident Benjamin Asher (A. Eckhart) daran teil und wird dazu,
wie üblich, von seinem Leibwächter Mike Banning (G. Butler)
begleitet. Doch was als das wohl am besten geschützte
Staatsbegräbnis beginnt, entwickelt sich schnell zu einem tödlichen
Hinterhalt. Nur mit knapper Not kann Banning das Leben des
US-Präsidenten schützen und mit ihm in den Londoner Untergrund
fliehen. Doch die Hintermänner der Verschwörung lassen nicht
locker, verlangen dessen Auslieferung und nehmen die britische
Hauptstadt ins Visier. Während Vizepräsident Trumbull (M. Freeman)
versucht, das gnadenlose Ultimatum der Terroristen hinauszuzögern,
nimmt Banning den Kampf ums Überleben auf…
Die Fortsetzung von 'Olympus has
Fallen', deren Handlung zwei Jahre nach den Geschehnissen des
ersten Teils einsetzt, nimmt sich ein brisantes Thema vor: Wie
bekämpft man Terror und vor allem, wie geht man damit um, wenn auf
der gegnerischen Seite nach einem Drohnenangriff Kollateralschäden
zu verzeichnen sind. Eine nicht ganz plausible Antwort darauf
bietet 'London has Fallen', für dessen Regie sich Babak Najafi
('Easy Money II') verantwortlich zeichnet. Eigentlich sollte ja
Antoine Fuqua diesen Posten erneut besetzen, aber dieser erteilte
dem Studio wegen der Arbeiten am Film 'The Equalizer' eine Absage.
Als zweiter Regisseur war danach Fredrik Bond ('Lang lebe Charlie
Countryman') im Gespräch, jedoch verließ dieser nur sechs Wochen
vor Drehbeginn das Projekt, weshalb der eher unbekannte Najafi für
die Regie verpflichtet wurde. Dessen Arbeit kann sich sehen lassen,
denn in der rund 60 Millionen US-Dollar teuren Produktion geht es
ab der 25. Spielminute ordentlich zur Sache. Wenn in der britischen
Hauptstadt zahlreiche Wahrzeichen dem Erdboden gleich gemacht
werden, sieht das aufgrund der wohl günstigeren Special-Effects
zwar nicht State-of-the-Art aus, gut gemacht ist es aber allemal.
Großartig ist vor allem, das Gerard Butler, Aaron Eckhart, Radha
Mitchell, Angela Bassett, Robert Forster und Morgan Freeman wieder
die Rollen aus dem Vorgänger übernommen haben. Alle Darsteller
leisten auch hier wieder einen sehr guten Job, vor allem Gerard
Butler macht als Personenschützer eine gute Figur, auch wenn dessen
Einsatz nicht mehr ganz so hart wie noch beim Vorgänger ist.
Inhaltlich ist die Umsetzung allerdings etwas übertrieben
dargestellt und es gibt auch einige Logikfehler. Beispielsweise
nachdem der Helikopter im Hyde Park abgestürzt ist, da wird der
Präsident angeleitet sich vom brennenden Wrack zu entfernen, da es
jederzeit explodieren könnte, allerdings bleibt er direkt daneben
stehen. Ebenfalls dämlich ist es, dass die Terroristen den
Präsidenten nicht Live hinrichten können, da ihnen die US-Regierung
den Saft abdreht – in Zeiten von Smartphones und öffentlichen
Plattformen wie Facebook stellt das eigentlich kein Hindernis mehr
dar. Aber egal, der Film ist von der ersten bis zur letzten Minute
unterhaltsam, bietet tolle Action und ein großartiges Finale, bei
dem während des Häuserkampfes auf dem Weg zu Barkawis-Unterschlupf
echtes Kriegsfeeling aufkommt.
Bildqualität:
▪ Ansichtsverhältnis: 2,35: 1
(16:9)
▪ meist sehr gute
Bildschärfe
▪ zufriedenstellendes
Kontrastverhältnis
▪ tolle
Feindetailzeichnung
▪ annehmbares
Kontrastverhältnis
▪ Effekte sind als solche zu
erkennen
Der Transfer im Seitenverhältnis
von 2,35:1 macht eine gute Figur, erreicht aber zu keiner Zeit
Referenzqualität. Die Bildschärfe ist in den meisten Einstellungen
sehr gut und lässt vor allem in den Nahaufnahmen jedes noch so
kleine Detail erkennen. Anfällig für Filmkorn und etwas schlechtere
Schärfewerte sind große Außenaufnahmen, wie beispielsweise bei der
9. Minute in einer Totale des Weißen Hauses oder in der 34. Minute
bei der Aufnahme des Jemen. Unverständlicherweise beweisen aber
andere Einstellungen dass es auch anders geht, wie beispielsweise
bei den Londoner-Luftaufnahmen, die gestochen scharf sind und auch
keinerlei Filmkorn beinhalten. Die Farben und auch das
Kontrastverhältnis hätten ebenfalls etwas satter ausfallen dürfen.
Am schlechtesten schneiden aber zweifelsohne die Special Effects
ab, welche die meiste Zeit auch als solche zu erkennen sind.
Dennoch reicht es für gute sieben Punkte.
Tonqualität:
▪ DTS-HD Master Audio 5.1
(Deutsch, Englisch)
▪ Untertitel: Deutsch, Englisch
für Hörgeschädigte
▪ sehr viele direktklingende
Effekte
▪ satter Bass-Einsatz
▪ mitreißender
Soundtrack
▪ Dialogverständlichkeit nicht
immer optimal
Der deutsche Ton von 'London has
Fallen' hat es in sich und offenbart einen wahren Schuss- und
Explosionsoverkill bei dem die Anlage endlich mal wieder zeigen
darf, was sie wert ist. Ganz gleich ob es sich dabei um den
Drohnenangriff in Pakistan zu Beginn des Films oder um die spätere
Anschlagsserie auf die britische Hauptstadt handelt, stets klingt
der Sound wuchtig und auch die Schusswechsel verteilen sich auf
sämtliche Surround-Kanäle. Das gilt gleichermaßen für die tolle
Verfolgungsjagt und auch die Hubschrauber-Sequenz, bei welcher
mittels abgefeuerter Raketen sogar ein Helikopter über dem Hyde
Park zum Absturz gebracht wird. Das Geschehen wird zudem jederzeit
perfekt vom Soundtrack des kanadischen Film- und
Computerspielkomponisten Trevor Morris ('Brick Mansions')
untermalt, welcher auch bereits beim ersten Teil mitwirkte. Etwas
schade ist hier allerdings, dass bei dem ganzen Actiongetöse die
Dialoge etwas untergehen – ein Detail, das beim englischen
Originalton, der hier ebenfalls in verlustfreiem DTS-HD Master
Audio 5.1 vorliegt, besser abgemischt wurde.
Ausstattung:
▪ Making-of (13:16
min.)
▪ Featurette: Waffen, Messer &
Explosionen (7:43 min.)
▪ Featurette: Security (2:47
min.)
▪ Interviews mit Cast
& Crew:
▪ Gerard Butler (12:03
min.)
▪ Aaron Eckhart (2:44
min.)
▪ Morgan Freeman (5:20
min.)
▪ Alon Aboutboul (3:06
min.)
▪ Angela Bassett (4:38
min.)
▪ Radha Mitchell (3:43
min.)
▪ Melissa Leo (3:11
min.)
▪ Robert Forster (4:07
min.)
▪ Babak Najafi (7:30
min.)
▪ Deutscher Trailer (2:27
min.)
▪
Trailershow:
▪ The Hateful 8 (2:17
min.)
▪ Jane got a Gun (1:52
min.)
▪ Knock Knock (2:00
min.)
▪ Green Room (1:59
min.)
▪ Stolz und Vorurteil &
Zombies (1:00 min.)
▪ Snowden (2:10 min.)
Das Ausstattungspaket von 'London
has Fallen' kann sich zwar auf der ersten Blick sehen lassen,
unterm Strich fällt einem nach Sichtung allerdings auf, dass der
Großteil der Extras doch sehr werbelastig ausgefallen ist und kaum
nennenswertes zum Entstehungsprozess der Produktion beiträgt. Am
informativsten ist hier noch das 13-minütige Making-of, das
zumindest einige interessante Einblicke hinter die Kulissen
gewährt. Weiter geht es mit zwei Featurettes, in denen bei
'Security' der technische Berater Will Geddes einige
sicherheitsrelevante Fragen beantwortet und man sich unter 'Waffen,
Messer & Explosionen' ansehen kann, wie die Chelsea Bridge im
Film gesprengt wurde. Obendrein gibt es auch noch insgesamt neun
Interviews mit Cast & Crew, den deutschen Kinotrailer sowie
eine Trailershow mit sechs weiteren Titeln aus dem
Universum-Programm zu sehen. Auf ein Wendecover ohne FSK-Logo hat
man leider verzichtet.
Fazit:
'London has Fallen' hat im Netz
nicht viel positive Kritik bekommen. Genau wie sein Vorgänger
'Olympus has Fallen' dürfte das vor allem auf die Darstellung und
Bekämpfung von Terroristen zurückzuführen sein, aber auch auf den
dargestellten US-amerikanischen Patriotismus. Die Fortsetzung setzt
hier sogar noch eine Schippe drauf, denn Hauptdarsteller Gerard
Butler, der hier erneut als Secret-Service-Agent Mike Banning zu
sehen ist, agiert manchmal alles andere als realistisch und haut
dabei auch viel zu oft einen dummen, ja manchmal sogar einfach nur
unpassenden Spruch raus. Dessen Darstellung im Vorgänger war
deutlich besser, was nicht nur am hier etwas reduzierten Härtegrad
liegt. Inhaltlich weiß der Titel aber dennoch zu gefallen, denn es
gibt ein hohes Erzähltempo, viele spannende Momente und großartig
inszenierte Action – auch wenn einige Special Effects aus heutiger
Sicht nicht mehr zeitgemäß und auch als solche zu erkennen
sind.
Die technische Umsetzung auf
Blu-ray ist recht ordentlich ausgefallen. Die Bildqualität
überzeugt mit einer tollen Schärfe und offenbart in vielen
Nahaufnahmen jedes noch so kleine Detail. Abgesehen von den
eingesetzten Spezial Effekten und den angesprochenen
Qualitätsschwankungen ein Transfer, der zwar nicht optimal ist,
aber mit dem man zufrieden sein kann. Selbiges gilt für den
deutschen Ton, bei dem es brachial zur Sache geht und es in
sämtlichen Ecken des heimischen Wohnzimmers rummst. Lediglich die
Dialogverständlichkeit ist nicht immer optimal, aber zum Glück gibt
es heutzutage ja Receiver, welche solche Mankos problemlos
ausgleichen können. Einige Extras bietet 'London has Fallen'
ebenfalls, wobei von diesen vor allem das informative Making-of
sehenswert ist. Kurzum: Ein durchweg unterhaltsamer und
kurzweiliger Actionfilm, nicht mehr und auch nicht
weniger.
(Roland Nicolai)
Kaufempfehlung:
7/10
Testgeräte:
▪ TV:
Philips PFL9704
▪ AVR: DENON AVR-X4200W
▪ BDP: DENON DBT-3313UD
▪ Boxen: CANTON GLE-Serie
▪ Sub: YAMAHA YST-SW320