@Arieve: Ja ich finde auch, dass es sich so in etwa liest. Dabei gebe ich dem Schreiber insofern Recht, dass Nolan rein inhaltlich meist keine anspruchvollen Filme macht, jedoch ein sehr guter Regisseur ist, der sein Handwerk exzellent versteht.

Mich stört in diesem Zusammenhang eher die Wortwahl wie "Scharlatan" was auf eine explizite Ablehnung seines Schaffens hinweist oder diese beim Lesen zumindest suggeriert.

Und letztlich ist ein wirklich guter Film dann eben doch etwas mehr als die Summe seiner Teile. Daher ist die Kritik für mich auch nicht als normale Kritik einzuordnen und somit erst einmal wenig aussagekräftig bis auf "Eigentlich mag ich Nolan und seine Filme sowieso nicht". ;)

Ob Dunkirk jetzt ein kriegsfilm ist oder nicht, spielt bei der Betrachtung aber eigentlich auch gar keine wirkliche Rolle. Ist es keiner und er bedient sich primär der Weltkriegskulisse, um eine andere Art von geschichte oder Seherfahrung zu vermitteln, sollt eman ihn natürlich auch nicht als Kriegsfilm bewerten, ist es doch einer, der aber teils andere Wege geht, kann man dies hinerther grundsätzlich bei der Bewertung ebenfalls einordnen.

Interessant finde ich, dass die Punkte wie Figurenzeichnung beim groh der Kritiker komplett konträr zur Darstellung bei moviejones ist. Dabei ist natürlich zu beachten, dass Charaktermotivationen und Charakterzeichnungen den einen abholen können und den anderen nicht, im Zusammenhang mit der gesamten Herangehensweise überrascht aber diese Aussage dann wiederum nicht wirklich und verdichtet den verdacht, dass hier jemand schon im Vorfeld womöglich negativ vorbelastet gewesen sein könnte.

Wenn Du damit den offensichtlichen Teil seiner Filme meinst, da core. Er dreht einfach Blockbuster, handwerklich super, aber eben immer noch Blockbuster.

Was seine Filme für mich wirklich anspruchsvoll macht, versuche ich gerade krampfhaft in den Kommentaren zur angesprochenen Rezension zu vermitteln. ;)

Ich habe auch schon Karten für heute Abend und bin nach den ganzen Kritiken doch schon ein bisschen gehypt..... insbesondere für's Heimkino scheint er ja durch seine audiovisuelle Performance absolut geeignet zu sein. :)

Ich sage doch: Nolan ist der Bay für den Denkenden. Inhaltlich nicht sehr anspruchsvoll, aber inszenatorisch großartig. Grob formuliert ;)

Nur packt Nolan im Gegensatz zu Bay hinter diese gut gemachte, einfache Blockbuster-Ebene, noch andere, anspruchsvollere Themen als eine Art parallelen Film in seinen Blockbuster. Man muß sich nicht um diese Subebene kümmern, aber sie beitet einem sehr viel Stoff zum Denken und für gute Diskussionen. Allein aus dieser Subebene jedes seiner Blockbuste-Filme könnte man einen eigenständigen Arthouse-Film machen.

Das ist es auch, was Nolan für mich so besonders macht.

Was genau ist der "offensichtliche" Teil? ;)

Der kleine Zusatz meist dürfte bei meinem Post dann ausschlaggebend sein. Seine Filme sind inszenatorisch allesamt sehr gut gemacht, was nicht nur die Schauwerte angeht. Er ist ein Regisseur der mehr als nur die technischen Aspekte dieses Jobs beherrscht, was ihn meines Erachtens am meisten von den anderen Blockbusterregisseuren der Neuzeit abhebt.

"Inhaltlich" bezieht sich auf die Grundprämisse bzw. die tatsächliche Story, die Nolan normalerweise nutzt.

Die ist bei Filmen wie Memento, Batman Begins oder Inception nicht sonderlich anspruchsvoll, heben sich aber im Fall von Memento oder Inception durch Ihre Erzählstruktur ab und sind in der Hinsicht tadellos in Ihrer Machart, was neben der Regie natürlich auch maßgeblich mit dem Schnitt zusammenhängt.

Filme wie The Dark Knight, der einige tiefer gehende Dinge in seiner Handlung gekonnt verarbeitet oder Interstellar mit der Herangehensweise bezüglich aktuellem Stand zu Wurmlochtheorie sprich eben auch Quantenphysik haben anspruchsvolle Elemente, die in einer ansonsten recht einfachen Geschichte eingebettet sind.

Das macht ihn für mich aber nicht zu einem Scharlatan, denn dass wäre ein Blender, der vorgibt etwas zu sein, was er nicht ist und das kann ich Nolan beim besten Willen nicht nachsagen.

Für mich ist es also offensichtlich, dass Nolan ein Könner ist, wenn mich auch nicht jeder seiner Filme, wie bsw. The Dark Knight Rises, gleichermaßen überzeugt hat. Dieser hatte aber eben neben der optischen Präsentation wenig mit Nolans Gesamtwerk gemein, da er offensichtliche Mängel in seinem Inhalt aufweist, die zudem nicht sonderlich geschickt kaschiert wurden...Betrachte ich aber den überwiegenden Teil seiner Filmographie hat er eben mehr zu bieten, als Bay der außer sexistischen Sprüchen, knapp gekleideten Frauen, welche in Zeitlupe rennen und spektakulär inszenierten Actionsequenzen, die nach technischer Perfektion schreien, nichts bis wenig zu bieten hat.

Das Unterschreibe ich so. :) Ich habe Inceptions Kernthema (die Idee) sehr schön umgepackt gefunden.

Die Kernthemen sind bei Nolan eben meist nicht anspruchvoll. Die Subebene bietet hier jedenfalls bis auf ein zwei Ausnahmen eher nicht das Zeug zu einem Arthausfilm. Inception ist anspruchsvoll in seiner Erzählweise. Das Thema ist ein klassischer Sci-Fi-Film. Dass dabei noch Drama hinsichtlich dem Tod seiner Frau mitschwingt ändert daran leider gar nichts. Und damit will ich Inception auch nicht abwerten, es ist ein in meinen Augen sehr guter Film mit einer interessanten Prämisse für dieses Genre, aber letztlich kommt der besondere Kick durch die einzelnen Realitäts- bzw. traumebenen, welche aber nur einen erzählerischen Kniff darstellen.

Was Arieve also aussagen will, kann ich daher nicht bestätigen. ;)

Tatsächlich dürfte der Nolan-Film mit dem meisten Anspruch (Dunkirk natürlich mal außen vor) The Dark Knight sein. Der ist aber hinsichtlich seiner Erzählstruktur total einfach gestrickt. Sobald er anfängt in der Hinsichtlich in die Trickkiste zu greifen, bedient er sich normalerweise recht einfchen philosophischen oder inhaltlichen Ansätzen.

Für mich ist das anspruchsvolle Kernthema der Subebene von Inception "Verlust und Trauer". Das zieht sich durch den gesamten Film, das atmet der Film, zumindest aus meiner Sicht. DiCabrio versucht die Bewältigung unter anderem mittels Eskapismus und scheitert.

Daraus hätte man einen wunderbaren ArthouseFilm machen können. ;)

Ich sehe da nur keine Subebene. Das ist die ganze zeit vordergründig. Aber sei es drum. Arthaus ist für mich dann doch nochmal eine andere Kategorie. ;)