Interstellar oder der bisher schlechteste Nolan
Film ...
... was irgendwie auch gleich mein Fazit vorweg nimmt. Das soll nun
nicht heißen, dass
Interstellar kein guter Film
ist, aber alle anderen Nolan Filme halte ich schlichtweg für
besser. The Master of Mindfuck hat was den Mindfuck betrifft, hier
schlicht versagt. In dem Moment wo er den Staub im Zimmer seiner
Tochter entschlüsselt, weiß man, woher der kommt und man schaut bis
zum Ende für die Bestätigung. Der Film hat aber seine Schauwerte
und gerade die eingebauten IMAX Szenen, wie schon bei TDK, tragen
zum guten visuellen Stil einiges bei.
Hans Zimmer scheint mittlerweile für alle großen
Hollywoodproduktionen den Score zu schreiben, so kommt es einem
aktuell jedenfalls vor, hat auch hier ganze Arbeit geleistet, denn
die einsetzende oder auch ausbleibende Musik unterstützt fast
symbiotisch das Geschehen auf der Leinwand. Analog dazu kann man
hier den Raketenstart exemplarisch nennen. Der Score setzt mit
lautem Getöse ein, Stimmen sind aufgrund der lauten Geräusche kaum
zu verstehen und dazu gibt es tiefreichende Basssalven und Effekte
die durch den Raum schwirren. Hervorragendes Soundsetting, welches
sicherlich nicht jedem gefällt, da es definitiv nicht kompatibel zu
hellhörigen Mietshäusern ist.
Bevor es aber zum Start kommt, zieht der Film sich ein wenig und im
All selbst hat er dann auch seine Längen. Der Film wird trotz
Vorhersehbarkeit nie langweilig, aber einige Szenen driften
schlicht in die Bedeutungslosigkeit ab. Sicherlich ist
Interstellar kein SciFi Actionkracher, aber 20-30
Minuten weniger hätten dem Film auch nicht schlecht getan oder
zumindest davon die Hälfte hinten dranpacken. Denn das Ende kommt
nach der eigentlichen "Auflösung" schnell und fällt zudem sehr kurz
und schon ein wenig unbefriedigend für den Zuschauer aus und nein,
dass reicht weder für einen zweiten Teil, noch bedarf es einen
zweiten Teil.
Alles in allem hat Nolan hier einen handwerklich sehr gut gemachten
Film abgeliefert, der die Quadratur des Kreises versucht, aber das
Genre weder neu erfindet, noch frischen Wind in dieses herein
bringt. Der Film spiegelt eher den Zeitgeist wieder und versucht
den Spagat anspruchsvolle Unterhaltung in einen Hollywood
Blockbuster unterzubringen. Das zumindest ist Nolan meines
Erachtens gut gelungen und dafür gibt es
8/10
Gravitation. Rein vom Unterhaltungswert würde ich aufgrund Längen
sogar nur
7/10 Staubwolken geben, hinzu kommt das
dafür zu kurze Ende.