Aber selbst wenn ich zahlreiche erzählerischen Mängel außen vor
lasse und nur die Action betrachte, finde ich diese immer noch
nicht so toll, wie sie immer gemacht wird. Dafür ist mir da zu viel
Austauschbares dabei:
- Hatte TFA es geschafft die Stormtrooper nicht mehr so
offensichtlich wie Fallobst aussehen zu lassen, ist RO hier wieder
ein eindeutiger Rückschritt: Die laufen stumpf in jede Blastersalve
und in Donnie Yens Stock, treffen selber wieder kein Scheunentor.
Selbst diese neuen "Elite-Einheiten" feuern an den beiden Chinesen
im Finale dermaßen häufig vorbei, um dann selber ein nach dem
anderen drauf zu gehen. Solches Material kaum mir zu häufig vor.
Auch wie Jyn total mühelos Trooper ausschaltet hat eher was
unfreiwillig Komisches und weniger mit guter Action zu tun. Der
Honest Trailer macht sich da auch drüber lustig, für den Fall dass
nicht klar sein sollte, was ich meine.
- Allgemein gibt es in der finalen Schlacht eine Vielzahl
generischer Shots von Rebellen und Stormtroopern, die hinter
irgendwelchen Kisten kauern und aufeinander feuern. Mich hat das
absolut nicht befriedigt. Ich dachte wir haben hier den "Private
Ryan" unter den SW-Filmen. Ein bisschen mehr Varianz wäre da
sicherlich schön gewesen.
- Die AT-ATs (ich weiß die heißen hier anders) verschwinden so
plötzlich, wie sie aufgetaucht werden. Zwei Aufnahmen wie sie von
X-Wings zerlegt werden und dann war das Problem auch wieder
erledigt. Hatte mir etwas mehr Dramatik & Verzweiflung davon
erhofft, etwas was die Rebellen vor größere Probleme stellt als
einfach per Luftangriff draufzuhalten.
- Ich hätte mir auch etwas spannendere Aufgaben als simple
Schalterrätsel gewünscht. Gut, kann man als Reminiszenz an die 80er
deuten, wo auch immer viel von einer einfachen Schalterbetätigung
abhing, aber so richtig wollte das zum restlichen Bild nicht
passen. Bin der festen Überzeugung, dass dieses Antennen- und
Uplink-Geswitche durch die Nachdrehs eingeführt wurden. Wirkte halt
sehr nach "Keine Ahnung was die Rebellen auf Scarif machen sollen,
dann lassen wir sie einfach ein paar Schalter betätigen. Dazwischen
schneiden wir ein paar Dogfights und Bodentruppen rein und
generieren damit das Gefühl einer großen Schlacht." Naja, das
fühlte sich für mich über weiter Strecke nach Malen-nach-Zahlen an.
Dringlichkeit, Verzweiflung und Mitfiebern habe ich jedenfalls
gänzlich vermisst.
- Der "Showdown" auf der Spitze des Turms ist ein schlechter Witz.
Hatte der Trailer noch ein Tie-Fighter Duell versprochen in
luftiger Höhe versprochen (Erinnerungen an
True Lies
werden wach), wird sie in der Finale Fassung lediglich von
Mendelsohn gestellt, der wiederum dann hinterrücks von einem
anderen des dreckigens Dutzends erschossen wird. Wow, was ein
Abgang für den zentralen Bösewicht. Hat man sich die Szene am
selben Drehtag in der Frühstückspause ausgedacht?
- Die komplette Eadu-Sequenz, die sage und schreibe 35 min. dauert
(ich hab's gegoogelt), ist nahezu überflüssig und unspektakulär.
Inhaltlich dient sie nur dazu Jyn's Wandel von "It's not a problem
if you don't look up" zu "The time to fight is now" zu erklären und
wieder etwas Krawumm einzustreuen. [Ironie] Hatten wir ja lange
nicht mehr [Ironie_Ende]. Da positionieren sich rein zufällig alle
wichtigen Figuren auf dem Balkon und dann muss auch sofort wieder
alles in die Luft fliegen. Anschließend erfolgt die
emotionsloseste-emotionale Szene der SW-Historie.
- Auch Donnie Yen's Rolle bzw. Verhalten konnte ich nicht
nachvollziehen (zusätzlich zu seinen nervigen Dialogzeilen): Ist er
nur eine Art Jedi. jemand der machtemfänglich ist oder nicht? Der
martialische Grundton lässt auf jeden Fall einen Blinden mit Stock
im Kampf gegen Stormtrooper mit Blaster recht lächerlich
erscheinen, egal wie gut diese choreographiert sind. Besonders bei
der Sequenz wenn er durch die Blastersalven hindurchwandert um
einen Switch zu betätigen, drehen sich bei mir alle Zehennägel um.
Nein, sie fallen mir direkt alle aus. Das soll vermutlich
krampfhaft episch wirken (der gedämmte Ton suggeriert diese
Vermutung), wirkt aber bei der Vielzahl an Blastersalven die ihn
verfehlen absolut quatschig. Der klägliche Versuch etwas
Emotionalität in die Action zu hieven.
Natürlich gehe ich hier mit mancher Sequenz hart ins Gericht, aber
in der Summe ist das etwas zu viel Material über das man einfach
hinweg sehen müsste. Es wird ja auch nicht versucht das durch
ansprechenden Inhalt oder tolle Figurendynamik wieder abzumildern.
Stattdessen setzt man eher auf Fanservice und Nostalgie mit der OT.
Etwas plump und zu wenig für meinen Geschmack. Hab den Film
mittlerweile 3 mal gesehen und außer einer passiven Berieselung und
einiger netten
Ansätze hab ich nicht viel gespürt. Kann
beim besten Willen nicht nachvollziehen wie man den Film "like
Empire Strikes Back great" nennen kann. Da gefiel mir das
stumpfe Kopieren von TFA deutlich besser.
Zitat:
Zitat von Chestburster
Persönlich habe ich kein Problem damit, solange es sich um eine
vernünftige Darstellung handelt, ohne das die Würde des
verstorbenen Schauspielers in irgendeiner Form angetastet
wird.
Das mit der Würde ist nur leider schwer objektiv zu beurteilen,
besonders wenn die betreffende Person nicht mehr ihre Meinung dazu
äußern kann. Alec Guinness würde wohl jede weitere Verwendung
seines Obi-Wan als würdelose Schändung betrachten. ;)