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Hacksaw Ridge - WW2 Drama von Mel Gibson

Gestartet: 05 Feb 2015 09:14 - 159 Antworten


Veröffentlichung:
09.06.2017
Laufzeit:
139 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
Geschrieben: 31 Jan 2017 17:08

schneijo

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Zitat von Sawasdee1983
ganz einfach weil selbst die dümmsten Soldaten nicht so dumm sind sich im Freien Feld im Rudel hinzustellen und sich dann ohne Gegenwehr erschießen lässt weil sie den Feind nicht haben kommen sehen obwohl null Deckung weit und breit.

Spielberg hat dasselbe auch bei BoB gebracht nur da waren es sogar SS leute und hier wurde vorher noch groß getönt wie gefährlich die SS Leute sind und mega Elite Soldaten nur um dann als dummes Kanonenfutter zu dienen, die sich auf Freien Feld erschießen lässt?

Auch in der SS gab es massive Qualitätsunterschiede. Zumal im Spätsommer/Frühherbst 1944 die ehemals kampfstarken Divisionen schon lange ausgeblutet waren (Stichwort: Kessel von Falaise), zur Wiederauffrischung im Reichsgebiet verweilten oder eben wieder an der Ostfront kämpften.
Verantwortlich für die besagte Band of Brothers Folge ("Crossroads") war übrigens nicht Spielberg, sondern Tom Hanks. Den Überraschungsangriff hat es außerdem tatsächlich gegeben, auch wenn die Serie sich nur vage an die realen Begebenheiten hält.

Zitat:
Zitat von movieguide
ich bezog mich jetzt aber nicht direkt auf den Volkssturm - das war nochmal ein anderes Kaliber. Es fehlte aber bereits zuvor an vernünftigen Nachschub, da die Truppen an Ost- und Westfrotn gebunden waren.
Natürlich werden die Nazis in Filmen oft als undefinierbare Masse oder hin und wieder auch doof und verblended dargestellt, vor allem in US-Filmen. In der Realität war man aber zumindest lange Zeit von der Wehrmacht und ihrer überlegenen Kampftechnik beeindruckt. Deutsche Panzer, Flugzeuge, U-Boote... da hatte man schon Respekt und war in vielen belangen unterlegen, nur durch eine schiere Übermacht war man in der Lage überhaupt einen Sieg davon zu tragen.

Ich bin mir nicht sicher, ob die West-Alliierten nach den Kämpfen in Normandie (und darüber hinaus) noch so sehr von der Qualität der deutschen Truppen und v.a. ihrer Führung beeindruckt waren. Vielmehr überwog da wohl das Unverständnis ob des Fanatismus und Kadavergehorsams vieler deutscher Einheiten, die lieber in einem aussichtslosen Kampf untergingen als das einzig richtige zu tun, nämlich sich zu ergeben und Leben zu schonen - auf beiden Seiten. Es gibt ein ausgezeichnetes Buch, das diese abstruse Kriegsführung im Westen detailliert beschreibt: John Zimmermann, Pflicht zum Untergang.

Zitat:
Zitat von hibb
Vor allem kam in selben Jahr The Thin Red Line raus, der mit Private Ryan so dermaßen den Boden aufwischt. Da sah man mal, wie man dem Thema etwas Neues und Frisches hinzufügen kann ohne auf Splatter-Action und mehr Verderben setzen zu müssen. Für mich neben Apocalypse Now immer noch mein Lieblings Anti-Kriegsfilm.

... und der Film hat ganz nebenbei einen der schönsten Soundtracks aller Zeiten hervorgebracht.

Zitat:
Zitat von Bewitched240
Hacksaw ist ein lupenreiner Kriegsfilm und kein Antikriegsfilm, wie hier schon behauptet wurde.

Da könnte man jetzt natürich wunderbar streiten. Wenn man sich z.B. an den Kriterien dieser Definition von Anti- und Kriegsfilmen orientiert, wird man Argumente für beide Betrachtungsweisen finden.


Zurück zum Thema: Würde mir den Film ja schon gerne ansehen, aber hier lief er nur 1x in der OV. Echt schade, denn die Synchronisation gefiel mir im deutschen Trailer überhaupt nicht. Wahrscheinlich werde ich jetzt doch in den sauren Apfel beißen müssen...
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Geschrieben: 31 Jan 2017 17:21

Gast

Zitat:
Zitat von hibb
Diese fehlende Authentizität ist ein geduldetes Problem in Actionfilmen. In Kriegsfilmen hingegen, die eigentlich solche Kinderkrankheiten vermeiden sollten da realer Hintergrund, fällt es halt sofort negativ auf. Besonders wenn in anderen Szenen so eine Welle um Realismus gemacht wird. Ich hab wie gesagt Fury am WE eine Zweitsichtung spendiert und da spielten sich wirklich abstruse Dinge ab. Das Finale ist eine einzige Katastrophe in mehrerer Hinsicht: Es ist für viele wohl Genugtuung hunderte Nazis im Kugelhagel untergehen zu sehen, anders kann ich mir das Finale nicht erklären. Meist bewegen sich diese auf offenem Felde bis ganz nah an den Gegner ran, um dann im Stehen (!) langsam mal das Gewehr zu heben und auf ein gepanzertes Fahrzeug anzulegen (WTF1). Bis einer mal auf die Idee kommt eine Panzerfaust zu benutzen vergeht eine Weile. Während die Kacke draußen so langsam richtig am Dampfen ist, muss Brad Pitt aber erstmal im Inneren des Tanks eine Rede schwingen, die Nazis draußen warten anscheinend bis er damit fertig ist (WTF2). Dumm auch, dass die Szenen im Panzer größtenteils bei Tageslicht gedreht wurden (Sonnenstrahlen scheinen durch die Luke), während die Außenaufnahmen bei Nacht spielen (WTF3).

Solche Szenen sind B-Movie Material! Da kann mir doch keiner erzählen, dass Fury authentisch ist. In einem 80er Actionflick sorgen solche Momente vielleicht für Belustigung, aber vor dem Hintergrund des zweiten Weltkrieges ist sowas einfach nur lazy Filmmaking. Das ist auch ganz egal wie untrainiert der Feind ist, niemand rennt mit einer MP bewaffnet auf offenen Felde in ein gepanzertes Fahrzeug.

Volle Zustimmung. Habe mich damals mit meinem Vater im Kino richtig geärgert, dass der Film auf einmal so abgrundtief schlecht und unrealistisch geworden ist. Habe ihn zwar eine Weile nicht mehr gesehen, aber was mich auch noch extrem gestört hat, war die eine Szene, als die deutschen Soldaten bei der finalen Schlacht gegen einen halb-kaputten Panzer nicht standhalten können und in das nahe Haus/Hütte (?) "fliehen", obwohl dies der offensichtlichste und ungünstigste Punkt war, um sich zu verstecken. :mad:

Zitat:
Zitat von Schlumpfmaster
Ich bin ja inzwischen schon soweit, dass ich mir schon schwer tue überhaupt noch FIlme über den zweiten Weltkrieg anzuschauen....:sleep::stop:

Nicht nur dir geht das so. Gehe bewusst solchen Filmen, Serien und Dokus aus dem Weg, weil es sich irgendwann einfach nur noch wiederholt. Würde man alle Dokus, Berichte, Filme etc. über den zweiten Weltkrieg und dessen Folgen zeitlich zusammenrechnen, würden diese länger dauern als die tatsächlichen Ereignisse :sleep: ;)
Geschrieben: 01 Feb 2017 06:51

cheesy

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Zitat von hibb
Diese fehlende Authentizität ist ein geduldetes Problem in Actionfilmen. In Kriegsfilmen hingegen, die eigentlich solche Kinderkrankheiten vermeiden sollten da realer Hintergrund, fällt es halt sofort negativ auf. Besonders wenn in anderen Szenen so eine Welle um Realismus gemacht wird. Ich hab wie gesagt Fury am WE eine Zweitsichtung spendiert und da spielten sich wirklich abstruse Dinge ab. Das Finale ist eine einzige Katastrophe in mehrerer Hinsicht: Es ist für viele wohl Genugtuung hunderte Nazis im Kugelhagel untergehen zu sehen, anders kann ich mir das Finale nicht erklären. Meist bewegen sich diese auf offenem Felde bis ganz nah an den Gegner ran, um dann im Stehen (!) langsam mal das Gewehr zu heben und auf ein gepanzertes Fahrzeug anzulegen (WTF1). Bis einer mal auf die Idee kommt eine Panzerfaust zu benutzen vergeht eine Weile. Während die Kacke draußen so langsam richtig am Dampfen ist, muss Brad Pitt aber erstmal im Inneren des Tanks eine Rede schwingen, die Nazis draußen warten anscheinend bis er damit fertig ist (WTF2). Dumm auch, dass die Szenen im Panzer größtenteils bei Tageslicht gedreht wurden (Sonnenstrahlen scheinen durch die Luke), während die Außenaufnahmen bei Nacht spielen (WTF3).

Solche Szenen sind B-Movie Material! Da kann mir doch keiner erzählen, dass Fury authentisch ist. In einem 80er Actionflick sorgen solche Momente vielleicht für Belustigung, aber vor dem Hintergrund des zweiten Weltkrieges ist sowas einfach nur lazy Filmmaking. Das ist auch ganz egal wie untrainiert der Feind ist, niemand rennt mit einer MP bewaffnet auf offenen Felde in ein gepanzertes Fahrzeug.

Genauso war auch mein Empfinden beim Anschauen des Films. Fand das Finale auch als absolut grottig und überzeichnet. Das hat den ganzen Film kaputt gemacht. Absolut unrealistisch.
Liebe Grüße
Wolfgang
 
cheesy
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Geschrieben: 01 Feb 2017 16:16

TheExorzist

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Hab den Film gestern Abend auch gesehen und war ziemlich begeistert. Ganz starker Streifen.

Ich bin zwar kein religiöser Mensch und war daher auch ein bisschen abgeschreckt als es damit los ging (vor allem auch weil ich Gibsons Vorgeschichte kenne), aber das ganze Thema wurde so gut eingeführt dass es mich nicht nur nicht gestört sondern es mir sogar verdammt gut gefallen hat. Sollte Bände für den Film und die Machart sprechen.

Extrem gut gefallen hat mir wie viel Zeit sich der Film mit der Einführung der Figuren gelassen hat und dass die Brutalität am Ende nicht nur dem Selbstzweck dient (für mich wirklich das in vielen Filmen immer extreme aufgesetzt) sondern man es quasi nur am Rand so wahrnimmt weil das Ende echt super spannend ist.

Und Garfield hätte ich so ein gutes Schauspiel gar nicht zugetraut. Zumal er schon optisch perfekt in die Rolle passte.

Ich geb 10/10. Bester Kriegsfilm seit Langem.
Gruss, Mario



Be formless, shapeless, like water. Now you put water into a cup, it becomes the cup. You put water into a bottle, it becomes the bottle. You put it into a teapot, it becomes the teapot. Water can flow or it can crash. Be water, my friend. (Bruce Lee)
Geschrieben: 02 Feb 2017 13:37

movieguide

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So gestern wie geplant ebenfalls im Kino gewesen. Schade das der Film hier im Kino relativ wenig Beachtung findet, aber ich denke aktuell ist Deutschland für amerikanisches Heldenkino aufgrund der politischen Lage schwer zu begeistern.

Wer Kriegsfilme mit realistischen Anstrich und WW2 Setting mag, für den ist dieser Film hier nach dem Eastwood Doppel vor 10 Jahren endlich mal wieder ein richtig lohnenswerter Film.

Mel Gibson als Regisseur zu verplfichten war ein genialer Schachzug, denn seine bluthaltigen Inszenierungen machen die Szenen auf dem Schlachtfeld zu einem wahren Rausch und wohl auch zum härtesten in punkto Gewaltdarstellung in Gefechten seit der Landung in der Normandie in Saving Private Ryan. Allerdings wirkt die Gewalt trotz all der Härte von zerfetzten Menschen nie aufgesetzt, sondern immer bemüht einfach nur darzustellen wie schonungslos ein Krieg verläuft. Akustisch und visuell fühlt man sich mittendrin im Geschehen und ich habe lange keinen Kriegsfilm mehr gesehen, wo ich in den Kämpfen so mitfiebern konnte.

Wer jetzt aber ein reines Schlachtfest erwartet wird eventuell trotzdem enttäuscht sein, denn Hacksaw Ridge erzählt eine Geschichte. Eine Geschichte die so unglaublich klingt, das man denkt hier geht die Fantasie mit Hollywood durch. Desmond Doss, der den Dienst an der Waffe verweigert, will trotzdem seinem Land dienen und tritt der Army bei. Dort wird er während der Ausbildung schikaniert und fast vors Kriegsgericht gestellt. Im Pazifikkonflikt mit Japan vor Okinawa wird er dann für seine Kameraden zum Helden und das ohne einen einzigen Schuss abzufeuern. Zwar ist der Film kein lupenreiner Antikriegsfilm, da der Krieg selber nicht kritisch hinterfragt wird, aber die Titelfigur ist schon etwas Besonderes und hebt den Film vom Rest ab. Etwas Pathos gibt es natürlich trotzdem, was ich aber nicht schlimm finde. Ob jedes Event so 1:1 stattgefunden hat (Handgranate wegkicken) wage ich auch zu bezweifeln, aber zu Legenden (im Sinne von kriegshelden) gehört ja immer auch, das Sie etwas größer erscheinen als Sie wirklich waren. Das schmälert die Leistung von Desmond Doss kein Bisschen.

Was mich am meisten überrascht hat ist Andrew Garfield. Ich konnte diesen schlacksigen Typen eigentlich nie leiden,allerdings passt er perfekt auf die Figur Doss und macht seine Sache darstellerisch wirklich überzeugend.
Auch Vince Vaughn, den ich in Komödien eigentlich nie sonderlich mag, macht als Drill Sergeant eine durchaus gute Figur. Hugo Weaving überzeugt wie immer.

Mel Gibson zeigt einmal mehr, das er sein Handwerk versteht und durch intensive Bilder nach wie vor begeistern kann. Bin auf sein nächstes Regieprojekt und vor allem wie sich Nolan DUNKIRK im direkten Vergleich schlagen wird, die Latte liegt jedenfall schonmal sehr hoch.

9/10
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Geschrieben: 03 Feb 2017 01:27

schneijo

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Ich habe den Film vorhin gesehen. Die Begeisterung hier kann ich nicht voll teilen.

Die erste Stunde des Films ist ausgesprochen unterhaltsam und die Einführung der Protagonisten gut gelungen; auch die Liebesgeschichte ist schön inszeniert und bereitet Freude. Köstliche Szenen bietet auch die Armee- bzw. Full Metal Jacket-Parodie während der Grundausbildung (anders kann man es kaum nennen). Desmonds Vater setzt jedoch in seiner Rolle als gezeichneter Weltkriegsveteran glaubhaft einen Gegenpol zur Freude und Glückseligkeit der ersten Hälfte. Sein Charakter ist sozusagen ein Vorzeichen für das, was folgt.

Mit einem Zeitsprung geht es in die zweite Filmhälfte, direkt in die Schlacht um Okinawa. Hier verliert Hacksaw Ridge seine zuvor zelebrierte Unschuld und dabei geht es wahrlich nicht zimperlich zu. Freund wie Feind ereilt der Soldatentod in all seinen grausamen Facetten. Insbesondere an der Wirkung des Flammenwerfers scheinen die Macher ihren Gefallen gefunden zu haben... Allerdings frage ich mich, ob es tatsächlich diese Art der Gewaltdarstellung braucht, um dem Zuschauer die - außer Frage stehende - Härte und Grausamkeit des Pazifik-Krieges zu vermitteln. Teilweise wirken die Bilder fast schon grotesk überzeichnet und konterkarieren damit diese (vermeintliche?) Intention. An einem Punkt erwischte ich mich dabei, das Abschlachten der Gegnerhorden unterbewusst mit einem simplen Videospiel zu vergleichen. Das mag aber auch an den teilweise sehr deutlichen CGI-Effekten liegen.
Es ist schade, dass vor allem diese Szenen hängenbleiben. Ich hätte mir gewünscht, dass Desmonds Bergung der verwundeten Kameraden aus dem Niemandsland in der Kampfpause größeren Raum einnimmt. Diese Szenen waren packend und besonders intensiv. Hier hätte der Horror des Krieges auch ein wenig subtiler transportiert und dem außergewöhnlichen Charakter des Hauptdarstellers mehr Raum gewährt werden können. Für mehr davon hätte ich z.B. gerne die "bedeutungsschwangere" Szene im Granattrichter mit dem einstigen Rädelsführer des Zuges eingetauscht oder eben auf ein paar Minuten Gemetzel verzichtet.

Inszenatorisch kann man dem Film in meinen Augen kaum etwas vorwerfen. Die oben beschriebene Zweiteilung des Films ist auch visuell klar hervorgehoben: Hier die sanfte und scheinbar heile Welt des ländlichen Virginia, dort die lebensfeindliche Vulkaninsel Okinawa. Im Stahlbad der Schlacht kommt dann tatsächlich ziemliche Beklemmung auf und man entwickelt den Ansatz eines Gefühls dafür, wie verbittert und unter welchen Strapazen die Soldaten um diese Insel gerungen haben.

Nach meinem Dafürhalten bleiben unter dem Strich 7/10 Mullbinden für Hacksaw Ridge und den großartig aufspielenden Andrew Garfield.


Zum Schluss noch kurz ein Vergleich zu Saving Private Ryan, extra im Spoiler:
SPOILER! Inhalt einblenden
 
Wenn man die beiden Filme nur hinsichtlich des Gewaltgrads vergleicht, ist Hacksaw Ridge in meinen Augen weniger erschütternd als Saving Private Ryan. Das liegt zu einem großen Teil an der oben bereits beschriebenen handwerklichen Unterlegenheit des hier besprochenen Streifens. Aber auch die gesamte Atmosphäre in Ryan ist mMn düsterer.
Bitte versteht mich nicht falsch, ich will anhand der Gewaltdarstellung nicht die Qualität des Films festmachen; ich erwähne es hier nur, weil ja mehrfach der Vergleich angestellt wurde und dieser Vergleich natürlich auch in meinem Kopf war, als ich das Kino verließ.
Joh
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Geschrieben: 03 Feb 2017 08:59

Schlumpfmaster

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Hmm das liest sich alles ziemlich gut, was ihr zu berichten habt.

Womöglich wird das doch mal wieder ein WWII-Film, den ich mir im Kino anschaue.

Zudem ich ein großer Fan von Gibsons Regiearbeit bin.
Geschrieben: 03 Feb 2017 09:36

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Gerade der harte Kontrast zwischen erster und zweiter Filmhälfte ist eine Stärke des Films. Da trifft den Zuschauer die hässliche Wucht des Krieges wie eine Dampfwalze und ist die explizite Darstellung der Gewalt ist deshalb auch nötig und richtig. Wieso sollte man das Grauen entschärft ziegen?
Wenn man sich die Opferzahlen der Schlacht um Okinawa anschaut, dann war es wohl wirklich so, dass die Japaner heftigst niedergemäht wurden. Opferverhältnis ca. 1:5 USA zu Japan. Das muss wirklich die Hölle auf Erden gewesen sein.
Geschrieben: 03 Feb 2017 10:11

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Zitat von Bewitched240
Gerade der harte Kontrast zwischen erster und zweiter Filmhälfte ist eine Stärke des Films. Da trifft den Zuschauer die hässliche Wucht des Krieges wie eine Dampfwalze und ist die explizite Darstellung der Gewalt ist deshalb auch nötig und richtig. Wieso sollte man das Grauen entschärft ziegen?
Wenn man sich die Opferzahlen der Schlacht um Okinawa anschaut, dann war es wohl wirklich so, dass die Japaner heftigst niedergemäht wurden. Opferverhältnis ca. 1:5 USA zu Japan. Das muss wirklich die Hölle auf Erden gewesen sein.

...davon ab, selbst mit einem Verhältnis von 1:1 ist so etwas sicherlich die Hölle auf Erden
Geschrieben: 03 Feb 2017 11:19

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