Eigentlich sind die Filmprojekte des französischen Regisseurs,
Filmproduzenten und Autoren Luc Besson stets erfolgreich, wie
dessen zahlreiche Produktionen wie
Léon – Der Profi,
Das Fünfte Element oder
Transporter 1-3 eindrucksvoll unter
Beweis stellen. Doch ausgerechnet sein neuster Film mit dem Titel
Lucy und der bezaubernden Scarlett Johansson
(
Die Insel,
Captain America: The Return of the First
Avenger) in der Hauptrolle, war im letzten Jahr einer
der heiß diskutierten Titel, bei dem sich zahlreiche Kinobesucher
nicht schlüssig waren, ob der Film nun genial oder einfach nur
selten dämlich ist. Ganz gleich wie man aber nun nach der Sichtung
empfinden mag, man sollte dabei eines berücksichtigen:
Durchschnittlich nutzt jeder Mensch nur 10% seiner geistigen
Fähigkeiten - womöglich hilft dieses Indiz bei der
Entscheidungshilfe!?
Story
Die junge US-Studentin Lucy (S. Johansson) lebt in Taipeh, der
Hauptstadt Taiwans. Ihr Freund Richard, den sie erst kürzlich
kennengelernt hat, überredet sie, für ihn einen Koffer mit
unbekanntem Inhalt an jemanden zu übergeben. Schnell stellt sich
heraus, dass der Empfänger niemand geringeres als der koreanische
Gangsterboss Mr. Jang ist und sich im Koffer eine neuartige,
synthetische Droge namens CPH4 befindet. Gegen ihren Willen soll
Lucy gemeinsam mit drei weiteren Personen diese neue Droge nach
Europa schmuggeln, speziell dazu wird allen vier Drogenkurieren das
Rauschmittel in den Unterleib eingepflanzt. Doch der Kurierdienst
schlägt fehl, denn als sich Lucy einer versuchten Vergewaltigung
durch Jangs Schergen widersetzt, platzt der Beutel in ihrem Bauch
und ein Teil der synthetischen Substanz wird freigesetzt. Das CPH4
verwandelt Lucy in eine erbarmungslose Kampfmaschine mit bislang
ungeahnten Fähigkeiten: Ihr Wissen steigt ins Unermessliche, sie
wird telekinetisch begabt und empfindet weder Schmerz noch
Emotionen. Auf ihrem Weg, das Potenzial ihres Gehirns auf 100%
anzuheben, wird Lucy klar, dass sie auch die weiteren Beutel der
Superdroge benötigt, gleichzeitig ist ihr aber bewusst, dass sie
nur noch 24 Stunden zu leben hat. Aus diesem Grund bittet sie den
renommierten Neurologie-Professor Dr. Norman (M. Freeman) um Hilfe,
der sie bei diesem Vorhaben unterstützen soll.
Wie eingangs bereits erwähnt, ist die Handlung von
Lucy starker Tobak, der man stellenweise nur
bedingt folgen kann, beziehungsweise möchte. Der Film startet wie
ein ganz gewöhnlicher Action-Titel, driftet aber, nachdem sich die
Superdroge in Lucys verteilt hat, mit jeder weiteren Minute immer
mehr ins Science-Fiction-Genre ab, was prinzipiell zwar nicht
verkehrt ist, aber gerade gegen Ende des Films nicht mehr plausibel
rüberkommt.
Lucy nutzt zu Beginn des Films, genau
wie alle anderen Menschen, rund 10% ihrer geistigen Fähigkeiten.
Durch das CPH4 und die stetige Steigerung des Hirnpotenzials,
welche immer in 10%-Schritten erfolgt, kann sie später Gegenstände
bewegen, andere Menschen beeinflussen, deren Körperfunktionen
eigenmächtig kontrollieren und sogar TV- und Radiosender anzapfen
oder zu ihren Gunsten manipulieren. Jenseits der 50% wird es aber
so abstrus, das es nur noch übertrieben wirkt und am Ende des Films
keine logische Erklärung dafür gibt, was letztlich mit Lucy
wirklich passiert. Schlecht ist
Lucy deshalb zwar
nicht und bietet auch eine rasante sowie gleichermaßen
actiongeladene Unterhaltung, etwas schlüssiger und weniger
übertrieben hätte Luc Bessons neustens Werk, an dem er laut seinen
Angaben immerhin zehn Jahre seines Lebens gearbeitet hat, aber
gerne ausfallen dürfen.
Bildqualität
-
Seitenverhältnis: 2.40:1 (16:9)
-
knackige Bildschärfe
-
gute Farben und satter Kontrast
-
CGI-Effekte manchmal ersichtlich
Der Transfer im Seitenverhältnis von 2.40:1 (16:9) ist sehr
gelungen und bietet über die gesamte Laufzeit von 89 Minuten eine
tolle Schärfe und ein sehr ausgewogenes, wenn auch passagenweise
leicht aufgehelltes Farbbild. Der Kontrast leidet unter der
stilistisch veränderten Farbgebung zu keiner Zeit, sondern ist sehr
satt und lässt jedes noch so kleine Detail mühelos erkennen. Dies
bringt natürlich mit sich, das die Special-Effects einige Male auch
als solche zu erkennen sind, was sich vor allem in der
Autoverfolgungsszene durch Paris, in der zahlreiche Autos
geschrottet werden, bemerkbar macht. Abgesehen davon ist die
Bildqualität aber auf Referenzniveau und leistet sich keine
nennenswerten Schwächen.
Tonqualität
Der deutsche Ton von
Lucy liegt als DTS 5.1-Mix
vor, der zwar im direkten Vergleich mit dem englischen Originalton
in DTS-HD Master Audio 5.1 klar den Kürzeren zieht, jedoch trotzdem
sehr annehmbar klingt. Die Abmischung nutzt nämlich jeden
Surround-Kanal kraftvoll aus und vermittelt dadurch eine exzellente
Räumlichkeit, die vor allem während der vielen Actionszenen ihr
dynamisch klingendes Potenzial voll entfalten kann. Gepaart mit dem
satten Basseinsatz, einer astreinen Dialogverständlichkeit und dem
stimmigen Soundtrack des französischen Komponisten Éric Serra, wird
demzufolge auch die deutsche Tonspur den Actionsfans sicherlich
viel Freude bereiten. Weitere auf der Blu-ray enthaltene Tonspuren
sind Spanisch, Italienisch, Hindi sowie Japanisch, allesamt
ebenfalls in DTS 5.1.
Ausstattung
Das Bonusmaterial von
Lucy ist leider nicht so
umfangreich ausgefallen, wie man es vielleicht von einer derart
erfolgreichen Produktion erwartet hätte. Berücksichtigt man jedoch,
dass das Produktionsbudget gerade einmal 40 Millionen US-Dollar
betrug, dem ein weltweites Einspielergebnis von über 450 Millionen
gegenübersteht, mindert das diesen Umstand etwas. Die zwei
enthaltenen Specials bringen es zusammen auf eine Laufzeit von rund
26 Minuten und beschäftigen sich die meiste Zeit über mit der
10%-Thesis des menschlichen Gehirns. Zudem wird hier auch gleich
mehrfach erklärt, dass speziell für das Projekt Gespräche mit
bedeutenden Wissenschaftlern, von denen zwölf Preisträger des
Friedensnobelpreises waren, geführt wurden. Zudem erklärt
Darstellerin Scarlett Johansson ausführlich, wie sie sich auf ihre
Rolle und die einzelnen Darstellungen der 10-100% vorbereitete und
wie sie ihren Körper fit gemacht hat.
Fazit
Das neuste Werk von Luc Besson hat an den Kinokassen zwar das
Zehnfache der Produktionskosten wieder eingespielt, unterm Strich
muss aber trotzdem klar gesagt werden, dass
Lucy
dadurch noch lange keinen guten Film darstellt. Aus technischer
Sicht betrachtet weiß der Film und auch die Blu-ray durchaus zu
gefallen, inhaltlich weist der Titel aber zu viele Ungereimtheiten
und auch diverse Logiklöcher auf. In den Specials wird mehrfach
erwähnt, dass Regisseur Luc Besson insgesamt zehn Jahre seines
Lebens an dem Drehbuch gearbeitet hat, das Script, das zwar einer
komplexen Idee zugrunde liegt, ist jedoch viel zu simpel
ausgefallen. Den einzelnen Charakteren wird zu wenig Freiraum zur
Entfaltung gegeben, einzelne Geschehnisse werden nicht plausibel
erklärt und auch die großen Wissenschaftler stehen ab Ende auch
nicht gerade schlauer da, als zu Beginn des Films. Letztlich endet
Lucy dann auch noch recht abrupt mit der knappen
Botschaft: „Vor einer Milliarde Jahren wurde uns das Leben
geschenkt. Macht etwas daraus!“ Diesem Ratschlag hätte auch Luc
Besson folgen sollen, so bleibt unterm Strich nur noch zu sagen,
das hier sicherlich mehr drin gewesen wäre. (ron)
Story 6
Bild 9
Tonqualität 8
Ausstattung 4
Gesamt * 7
Kaufempfehlung 7 von 10
Testgeräte