Superman wird, auch vom Charakter her, je nach Comic bzw. Film oder Serie immer ein bisschen anders dargestellt. Der Superman aus MOS ist eben ein Superman-Charakter von etlichen verschiedenen. So hab ich das als Nicht-Comicleserin jedenfalls verstanden.
Der Clark Kent aus Smallville hatte übrigends auch seine Ecken und Kanten, hat Fehlentscheidungen getroffen und sich nicht immer gentlemenmässig verhalten. Deswegen hat mich der Charakter aus dem MOS-Film nicht gestört, im Gegenteil, ich habe ihn wirklich wiedererkannt - okay, bis auf die Aber das war wohl eher ein massiver Ausrutscher im Drehbuch. :eek:

Also selbst wenn man die Comics nicht kennt, weiss man doch, daß der Supes-Charakter nicht immer der selbe ist. Ich für meinen Teil kann das akzeptieren.

Superman wird variiert, das stimmt. Das ist im Grunde bei allen Comichelden der Fall. An sich finde ich das auch nicht schlimm, solange man die Grundessenz des Charakters beibehält: Batman etwa sollte nicht bei Sonnenschein im bunten Kostüm mit Keep-Smiling-Attitüde Gummibärchen an Kinder verteilen. Der Flash verliert nicht plötzlich ein Rennen gegen ne Schildkröte weil er ständig zu viel kifft. Und Spider-Man ist nicht auf einmal ein reicher Playboy, der jeden Tag ein anderes Model an der Angel hat.

Das alles ist überspitzt, aber in MOS hat der gezeigte "Superman" einfach nichts mehr mit dem ikonischen Charakter zu tun. Er ist aufgrund seiner Kindheit verkorkst und dauergrimmig oder melancholisch, er walzt ohne erkennbare Sorgen Unschuldige platt und lässt allgemein Menschen sterben, er hat überhaupt nichts heldenhaftes oder sympathisches. Wie ich schon geschrieben habe, ist er eher ne Mischung aus Batman und Rohrschach im Film - von der Persönlichkeit her.

Es ist die eine Sache einen Charakter auf eine bestimmte Weise zu interpretieren - wie es etwa Burton und Nolan jeweils mit Batman gemacht haben. Es ist eine andere Sache einen Charakter so zu verdrehen und verzerren, dass er vollkommen seine Essenz verliert.

MOS war für mich definitiv die schlechteste Comicverfilmung der letzten Jahre, da ich einfach furchtbar fand, wie man Superman hier zugrunde gerichtet hat. Es kam mir fast vor als würden Goyer und Snyder die Figur hassen und hatten Bock ihn mal so richtig durch den Fleischwolf zu drehen, um einen Antihelden daraus zu machen.

So ist es sicher nicht gewesen und es gibt ja ganz offensichtlich auch viele Leute, denen der Film gefallen hat - die Lager scheinen sich ja ziemlich zu teilen. Aber zumindest ich konnte mit dem Film wirklich Null anfangen. Die Fortsetzung sehe ich mir einzig und allein aus dem Grund an, weil ich gespannt bin, was man nun aus Batman macht.

Also ich muss sagen das MOS für mich ein Lichtblick im Dickicht der 0815 Comicverfilmungen gewesen ist, der Einheitsbrei von Marvel wurde zum Glück hier nicht übernommen.

Ich empfinde zwar die Geschichte mit dem Tornado auch negativ (siehe auch meine Bewertung einige Seiten zuvor), dieses niederwalzen von Menschen sehe ich da schon etwas anders - wobei ich die Darstellung von Seiten Zacks da schon kritisch sehe.

Optisch hat MOS definitiv mehr eigenen Stil als die Marvel-Filme, da stimm ich voll zu. Allerdings ist das nicht immer positiv: Die ganzen Wackelkamera-Geschichten, empfand ich eher als störend. Und insgesamt war mir die Optik zu dunkel und steril - aber das ist halt Snyders typischer Stil, mit dem ich bisher nur in Watchmen warm geworden bin (da passte es zur Vorlage).

Die Effekte und die visuelle Inszenierung sind aber deutlich kreativer und epischer als bei den Marvel-Filmen, die aufgrund ihres gemeinsamen Universums mittlerweile ja recht eng gesetzte Grenzen für das Art Design haben.

Zumindest stimmen wir bei diesem Punkt überein und das obwohl Du Synders optischen Stil ja meist als 0815 bezeichnest. :)

0815 würde ich generell nicht sagen: Sehr auf Zeitgeist getrimmt halt. Er hat eben seinen sehr "glatten" Stil, der extrem mainstreamig ist. Für das was er ist, ist der Stil aber sehr gut durchkalkuliert und meiner Ansicht nach gibt man sich da mit der Inszenierung deutlich mehr Mühe als Marvel - wo die engen Zeitpläne und das gemeinsame Universum Grenzen setzt.

In letzter Zeit muss ich allerdings auch zugeben, dass mich mehr etwas schrägere Filme begeistern, weil ich von den großen "Krachern" leicht übersättigt bin. Der letzte Film, den ich z, B. optisch echt brillant fand, war "Rushmore" von Wes Anderson. Der ist für mich optisch echt ein Genie, wie der seine Shots aufbaut. Kann man allerdings natürlich schlecht mit einem Film wie MOS vergleichen.

´ne Szene wo er Unschuldige platt macht, hab ich jetzt nicht mehr auf´n Schirm. Ist wohl schon zu lange her daß ich den Film gesehen habe, es wird echt Zeit, daß die BluRay rauskommt.

Du erinnerst Dich nicht drann weil er keine Unschuldigen plattgemacht hat ;)
So deute ich jedenfalls das Finale andere wiederum sehen das anders, weil er Zod furvh Häuser schmeißt.

Aber die Diskussion werd ich nicht noch einmal führen - zumindest nicht per Handy ;)

Superman nimmt jetzt nicht Menschen in die Hand und schleudert sie umher. Aber er reißt in einer bevölkerten Stadt Häuser ein und Donnert Trümmer in Wolkenkratzer - groß zu kümmern, was mit den Menschen darin passiert, scheint ihn das nicht. Zumal man das hätte vermeiden können:


Würde man also die menschlichen Verluste aufrechnen, hätte Superman vermutlich in etwa genau so viele Leben auf dem Gewissen wir Zod selbst. Nur dass er die Menschen halt eher indirekt umgebracht hat. Deswegen meinte ich ja auch, dass es für mich in MOS keine Helden gibt. Es gibt eben nur die Bösen und die etwas weniger Bösen. Zod ist halt derjenige, der Menschen direkt verheizt, Superman ist derjenige, der den Tod von Menschen zumindest billigend in Kauf nimmt.

@VincentVinyl: Vielleicht sah Superman mit seinem "Röntgenblick",das die Häuser bereits leer waren,die er beschädigt hat. Ausserdem sieht man die Tote eventuell deshalb nicht;weil es diese Tote vielleicht nicht gab.Deine Feststellung ist eine "Annahme" aber kein "Beweis". Bitte erst beweisen und dann beschuldigen.:) Servus.