Die ersten 20-30 min. konnten mich noch bei Laune halten, von da an
wurde es langsam immer schwieriger die Aufmerksamkeit aufrecht zu
erhalten. Ich mochte noch den anfänglichen düsteren Look & Ton
und mir gefiel auch manche für das Genre ungewohnte
Montage-Sequenz, aber je länger er lief, desto deutlicher wurde wie
uninspiriert diese Neu-Interpretation ist.
Eine Modernisierung aus Hollywoods Blockbuster-Handbuch, ein
unausgegorener Mix aus bekannten Trends und -Konventionen: Den
"dark & gritty"-Ansatz hat man sich bei anderen Big-Budget
Streifen abgeschaut, der ist ja schließlich gerade in Mode.
Unterstrichen wird das von einer -mittlerweile gerngesehenen-
entsättigten Farbpalette. Das Mittelalter-Setting kann einen
gewissen
Game of Thrones Touch nicht verleugnen (z.B.
wächst der Held in einem Bordell auf, wo Prostituierte von der
Kundschaft verdroschen werden). Bei der Inszenierung der Action hat
man sich sehr deutlich an
Matrix und
300
orientiert. Dummerweise sah das hier weder gut aus noch wirkte es
passend. Dazu kommen die bekannten Heist-Planung-Montage-Sequenzen,
die sich seit
Ocean Eleven wieder großer Beliebtheit
erfreuen. Zusätzlich wird ständig versucht eine Snyder-esque
Superhelden-Ästhetik heraufzubeschwören: Hier eine Zeitlupe, da ein
böser Blick, Zerstörung & Verderben im Hintergrund und parallel
dazu dröhnt ein theatralischer Soundtrack.
Über den Inhalt braucht man auch nicht viele Worte verlieren. Es
ist nicht mehr als der typische Einheitsbrei aus Schwertschwingern,
Magiern und Monstern. Die bekannten Themen von Verrat, Heldenmut
und Schicksal werden alle beiläufig runtergespult, fesseln vermag
da nichts. Die Truppe um den titelgebenden Helden ist eher eine
mittelalterliche Version der Avengers (bzw. der Justice League um
im Kontext von Zack Snyder zu bleiben), der Mythos der
literarischen Vorlagen musste dem komplett weichen. Hawkeye schießt
Pfeile über hunderte Meter zielgenau auf bewegliche Ziele, Scarlet
Witch macht hier mit Tieren gemeinsame Sache und Captain Arthur
kommt mit jeder Unterzahlsituation zurecht. Es fällt nicht schwer
sich vorzustellen, wie der Pitch zum Film ausgesehen haben
muss.
King Arthur ist eine typische Hollywood-Modernisierung von
der Stange, wo alle bekannten Zutaten auf einmal in den Topf
geworfen wurden und am Ende nur ein weiterer identitätsloser
Mischmasch entstand. Selbst der obligatorische Cameo ist einer der
Schwächsten jüngster Vergangenheit.
(5/10)