Geschrieben: 21 Jan 2016 04:46

Kinderquatsch mit Kevin. So langsam muss man sich ernsthaft Sorgen
machen um die Freunde von Quentin Tarantino. Erst schmiert Robert
Rodriguez ( Predators ) in filmische Untiefen ab dann rutscht ihm
Knock Knock Regisseur Eli Roth gleich hinter.
Knock Knock ist sowas wie die Kinderversion von Filmen wie "The
Loved Ones" oder "Funny Games". Weder schafft es Eli Roth aber den
Spiegel der Sozialkritik zu finden, den Funny Games Regisseur
Michael Haneke so gerne zeigte noch wird Knock Knock richtig fies
oder explizit wie The Loved Ones. Dabei ist Knock Knock von dem
Typ, der Hostel 1 und 2 auf den Zuschauer los lies. Von dem Typ,
welcher mit anderen Regisseuren ein neues Zeitalter des Terrorkinos
einläutete. Der Typ hat jetzt zwar wieder einen Terrorfilm
geschaffen, doch dieses mal richtet sich der Terror ausschließlich
gegen Präfrontalen Kortex des Zusehers, der darauf nur mit
Schädelschmerz und Schwindel reagieren kann..
Knock Knock
Noch schlimmer als das eigene Versagen ist jedoch der Umstand, dass
Regisseur Roth ( Cabin Fever ) noch einen anderen mit sich reist,
der gerade mit John Wick seine Auferstehung gefeiert hat. Keanu
Reeves oh Keanu Reeves. Was den Mann dazu inspiriert hat in diesem
Kinderquatsch den Michael zu geben weiß nur er. In Knock Knock
spielt er den Familienvater Evan, der gerade Samenstau hat da seine
Frau zu viel um die Ohren hat um mit ihm Verstecken zu spielen.
Doch es kommt noch schlimmer, Keren ( Ignacia Allamand ) vereist
übers Wochenende mit den Kids und trägt nichts zum baldigen Ende
des Staus bei. Evan bleibt zurück im riesigen Eigenheim und fristet
sein Dasein beim Designen von Modellen aus dem 3D Drucker, die er
für sein neuestes Projekt druckt. Doch was die unheilvolle Musik
schon zu Beginn des Film mehrfach ankündigte, tritt nun ein: Es
passiert etwas Merkwürdiges. Zwei Girlies klopfen klopfen an die
Tür...
One night can cost you everything
Der Untertitel nimmt es ja schon vorweg, wie sollte es auch anders
sein. Überraschung Überraschung. Keanu verfällt der süßen
Versuchung, lümmelt die Beiden zeitgleich mit voller Hingabe.
Achtung, wir erinnern uns, er hatte ja Samenstau in der
Unterbuchse, verschuldet durch Keren. Passt doch alles. Ja so
einfach ist manchmal das Leben oder die Fantasie von Eli Roth. Seis
drum, der Plot wäre ja noch nicht einmal das Problem, denn was
sollte auch anderes geschehen bei diesen originellen
Voraussetzungen? Bevor es aber zur besagten bösen Tat von Keanu
kommt wechselt der Mann doch tatsächlich 5-10 den Untersatz für
seinen Arsch um der Versuchung zu wiederstehen. Das mulmige Gefühl
überkommt einen, eine Filmversion "Der Reise nach Jerusalem" zu
sehen, Wahnsinn. Genau diese Art von Umsetzung ist es, was aus
Knock Knock, den Kinderquatsch mit Michael in dem Fall Kevin
macht.
Die meiste Zeit des Films blickt man auf das mürrische Face von
Reeves, der aus seiner gefesselten Position heraus, meist
Hasstiraden auf die Girlies feuert. Von da ab beginnt Rot nun
wirklich rücksichtslos den Zuseher zu terrorisieren, indem er
Reeves zu einer Karikatur von sich selbst werden lässt. Kaum zu
ertragende lange Einstellung, in der Reeves nur mit seiner Mimik
arbeiten muss, schreit, brüllt und faucht. Hände und Körper
gefesselt. Wer will so was sehen? Wer will Reeves minutenlangen
Monologen beiwohnen, wo nichts anderes passiert? John Wick
Regisseur David Leitch hat alle Vorzüge von Reeves in seinem
Actioner von 2015 zum Glänzen gebracht, keine langen Dialoge,
Actionhaltige Kost, schweigsamer Assassine. Fertig! Dachte Roth
Reeves wäre ein Charakterkopf, der den Zuschauer dadurch fasziniert
das er so tolle Monologe halten kann?
Die Essenz eines Haus Terror Films besteht meist aus einem
Spannungsbogen, der immer weiter anschwillt und einer bedrohlichen
Grundatmosphäre. Bei Knock Knock weiß man zeitweise nicht so recht
ob man in einem Ableger der American Pie Reihe gelandet ist oder
einer Folge Switch Reloaded beiwohnt. Ja manchmal fühlt man sich
als Zuseher echt betrogen. Für dumm verkauft. Dieses Gefühl kommt
immer dann auf wenn die handelnden Personen mal wieder dämlich
agieren oder man den 48. Logikfehler entdeckt. Beispielsweise
Reeves beim Fluchtversuch als er über ein Cat Car stolpert, sein
Messer verliert und solange am Boden liegen bleibt bis in seine
Häscher wieder stellen können. Oder als Reeves die Chance bekommt
im Rahmen eines Todesspiels, sich in wohl gemerkt seinem eigenen
Haus zu verstecken und er als Place to be den Boden unter einem
Tisch in der Küche auserkoren hat. Das eigene Haus! Tausend Dinge
die als Waffen dienen könnten, ganz zu schweigen das das
Überraschungsmoment auf seiner Seite gewesen wäre. Tausend
Möglichkeiten und das Drehbuch verdammt ihn dazu, stümperhaft zu
handeln.
Ein bisschen Gesellschaftskritik übt Roth dann doch irgendwie, als
er durch seine Terrorbräute ausrichten lasst, dass es nicht schlau
sei alles von sich auf Facebook Preis zu geben. Und auch am Dasein
des Mannes wird ein bisschen der gemäkelt es wird sogar ganz arg
geschimpft über diese triebgesteuerten Monster. Aber egal wie man
es dreht und wendet, je länger man schaut, desto mehr wünscht man
sich doch das baldige Ableben des untreuen Ehemannes. Nicht um des
Blutes willen oder gar der erhofften Expliziten Szenen, nein damit
der Kinderquatsch ein Ende hat. Am Ende wird es jedem Zuseher egal
sein was aus ihm wird. Einfach egal. Zu keiner Zeit gibt einem der
Film die Chance irgendjemand zu mögen oder Mitgefühl zu entwickeln.
Es ist einem einfach egal. Egal Egal.
Sind ein und halb Stunden feinsten Hirnterror überstanden und man
anfängt sich Gedanken zu machen über die Zutaten des Films wird man
sogar noch viel wütender. Ja das war wirklich ein Elie Roth Film.
Der Typ der einen der härtesten Terrorfilme der Neuzeit geboren
hat. Es war wirklich der Typ, der von Quentin geadelt wurde. Der
Typ, der der Bärenjude war und einem SS Schergen das Hirn
zermanschte. Was hätte aus Knock Knock werden können? Für mich geht
das sogar soweit das er seine Identität verraten hat. Wie kam es
dazu? Wie kommt er dazu einen Film zu drehen der abwechselnd
langweilt und aufregt. Einen Film zu drehen den selbst Bieber Fans
und Bushido Jünger ablehnen würden, die sind ja bekanntermaßen
hochgradig schmerzfrei dank der Musik ihrer Idole?
Den größten Frevel begeht Eli Roth aber am Schluss als er zu den
Klängen von Where is my Mind, Knock Knock ausklingen lässt. Ich
schreibe bewusst nicht welcher Film für immer mit diesem Lied in
Verbindung steht, verschmolzen mit ihm ist. Denn Knock Knock soll
niemals mit eben jenem Meisterwerk zusammen auf Papier oder im
gleichen Text stehen. Eli Roth klopft klopft an die Tür der C-
Movie Hölle,Nic Cage macht im gerne auf um mit ihn und Dolph
Lundgren den nächsten Film zu planen. Bitte nicht. Eli erinnere
dich an deine Wurzeln und dreh wieder geile Gore Scheisse und lass
das mit dem Kinderquatsch mit Michael.