Tach Fans des guten Klangs,
hiermit möchte ich nach meinem letzten Bericht über die
RSP-1572 einen weiteren persönlichen
Eindruck über die Emotiva UMC-200 präsentieren.
Dazu werdet ihr nicht nur die Gründe für den Wechsel erfahren,
sondern auch wie es um die Haptik der UMC-200, die Technik bzw. die
softwarebedingte Steuerung steht. Weiter werde ich auf die
praktische Nutzung der Emotiva und die klanglichen Qualitäten
eingehen.
Zu guter Letzt werden die Pros und Contras der UMC-200 aus meiner
Sicht mit Blick auf die RSP-1572 dargestellt.
1 Gründe für den Wechsel
Wenn ihr den oben verlinkten Bericht der Rotel gelesen habt, stellt
sich vielleicht die Frage, warum ich nach knapp 22 Monaten wieder
das Gerät verkauft und die UMC-200 gekauft habe.
1.1 Technischer Aspekt
Im Post #4 der Rotel hatte ich über die Aussetzer zu Beginn eines
Tracks bei der Wiedergabe einer CD über HDMI nach dem Weiterskippen
berichtet. Deswegen hatte ich bisher auch immer noch meinen
BD-Player per Stereo-Cinch an die RSP-1572 angeschlossen. Dadurch
ergaben sich bei der Nutzung des parametrischen EQ mMn unnötige
D/A-AD-Wandlungen. Außerdem war eben dieses Problem teilweise auch
bei DVDs oder BDs vorhanden, wenn Trailer mit verschiedenen
Tonformaten wiedergegeben wurden, vorhanden.
1.2 Wirtschaftlicher Aspekt
Aktuell kernsaniere ich meine eigenen vier Wände und werde daher in
naher Zukunft kein Wohnzimmerkino, sondern ein Kellerkino und ein
„normales“ Wohnzimmer haben, welche beide mit Technik/Musik
ausgestattet werden sollen.
Jedenfalls möchte ich im kommenden Heim weder im Kellerkino noch im
Erdgeschoss auf guten Klang verzichten.
Betrachtet man mal die technischen Details, auf welche ich später
genauer eingehen werde, kann man fast sagen, dass die Rotel und die
UMC-200 Geschwister. Ob die UMC-200 als kleine Schwester der Rotel
angesehen werden soll/kann/muss, darf jeder für sich selbst
entscheiden.
So entstand einfach die Idee im Kino wie auch im Wohnzimmer die
UMC-200 einzusetzen. Im Kino wird eine Emotiva mit der RMB-1575 das
5.2 Set und eine zweite in Kombi mit einer RMB-1077 für guten Sound
im Wohnzimmer wie auch im Bad bzw. der Terrasse als Zone 2 und 3
sorgen.
Mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass die Emo und die Rotel
technisch sehr nah aneinander liegen und durch den Verkauf der
Rotel der Kauf von zwei UMC-200 subventioniert werden konnte, war
der Entschluss zum Wechsel gefasst.
2 Haptik
Die Emotiva wurde wie ein Oppo Player in einem doppelten Karton
geliefert. Auch beim Auspacken musste ich an die Art der Sortierung
und auch die schwarze Tüte um die Vorstufe an den Oppo 83SE
denken.
Nachdem die komplette Verpackung entfernt war, nahm ich die
verarbeiteten Materialien näher unter die Lupe.
Die Front besteht aus einer rund 8mm massiven gebürsteten Aluplatte
mit silbernen Blenden links- und rechtsseitig, welche sich durch
lösen von je zwei Schrauben entfernen lassen. Ohne Blenden sieht
sie mMn auch besser aus.
Anfangs etwas skeptisch den silbernen Knöpfen gegenüber muss ich
nun sagen, dass ich sie doch ansehnlich finde. Erinnert mich etwas
an den Electrocompaniet EMP-2. Über den Druckpunkt, welcher sehr
spät vorhanden, und den Sitz der Knöpfe lässt sich sicherlich
länger diskutieren, bietet für mich jedoch keinerlei
Kritikpunkt.
Die Decke und die Seiten werden durch einen ausreichend massiven
Gehäusedeckel verschlossen. Die Anschlüsse der Rückseite sind fest
und übersichtlich angebracht.
Lediglich die Fernbedienung hinterlässt aufgrund der Verarbeitung
(wackelige Knöpfe) und der einfachen Materialien einen billigen
Eindruck.
3 Technik
Bedingt durch die geringe Bauhöhe sollte jedem klar sein, dass die
UMC-200 nicht vor Ein- und Ausgängen strotzt. Neben 4 HDMI, 2 Coax
und 2 Toslink-Eingängen gibt es die Möglichkeit einen
Bluetooth-Dongle von Emotiva und 4 analoge Quellen anzuschließen.
Ein analogen 7.1 Eingang ist ebenfalls noch vorhanden.
Die Ausgangssektion beschränkt sich mit Ausnahme auf den
XLR-Ausgang des LFE nur auf Cinch-Ausgänge für die Endstufen.
Weiter steht nur ein HDMI-Ausgang zur Verfügung.
Wie oben schon geschrieben, sind sich die Rotel und die Emo
technisch schon ähnlich. Beide arbeiten mit D/A-Wandlern von
Cirrus Logic. Sie nutzen je einen Chip zur D/A-Wandlung
und der andere Chip dient dem parametrischem EQ (PEQ).
Die Rotel ist mit zwei CS497024-CVZ und die Emo mit einem
CS497024-CVZ und einem CS495314-CVZ ausgestattet. Somit hat die
Rotel im Gegensatz zumindest einmal einen leistungsfähigeren
Wandler verbaut, jedoch muss dieser Wandler den PEQ für ein
7.1-System händeln können. Der PEQ der UMC-200 ist aus mir
unbekannten Gründen auf 5.1 beschränkt - das Leistungsdefizit des
zweiten Wandlers ist somit, sofern man nur ein 5.1 Set betreibt, zu
vernachlässigen. Aufgrund dieser relativ identischen Bestückung der
Wandlersektion und dem Wissen über die gemeinsame Entwicklung der
RSP-1572 und der PT-7030 von Rotel und Sherbourn, ergab sich die
Hoffnung mit dem Wechsel auf die UMC-200 keine gossen klanglichen
Veränderungen zu erleben.
Dies stellt somit noch einen weiteren aber nicht ganz so relevanten
Grund des Wechsels dar.
4 Software/Setup
Wie bei jedem Wechsel von einem zum anderen Hersteller sind die
Setups von der Rotel zur Emotiva auch wieder relativ
unterschiedlich.
Optisch ist das Setup der UMC-200 sehr schlicht gehalten und sieht
wie bei der Rotel wie aus den tiefsten 2000ern aus. Es sind keine
Bilder sondern nur tabellarische Menüs vorhanden – jedoch alles
sehr übersichtlich.
4.1 Gerätezuweisung
Die Zuweisung der Eingänge auf die Geräte ist bei der Emotiva sehr
knapp gehalten. Anstatt wie bei der Rotel oder auch meiner
vorherigen Onkyo PR-SC5507 wurden Quellen in Formen wie DVD,
Bluray, CD, Tuner, Tape etc. vorzufinden und diesen Quellen frei
die Bild- und Toneingänge zuordnen zu können, werden die Quellen
wie die Anschlüsse auf der Rückseite betitelt und stehen erst mal
nur so zur Auswahl. Man kann lediglich einem HDMI-Eingang nur noch
einen anderen Eingang für den Ton zuordnen. Man kann also nicht den
HDMI-1-Eingang auf zwei Quellen wie BD und CD legen, um so zu
unterschiedlichen Triggersteuerungen zu kommen. Für die getrennte
Ansteuerung von den Subs und ihrem DSP, welche bei der
CD-Wiedergabe in Stereo von mir nicht genutzt werden, war das bei
Onkyo und Rotel ein nettes Gimmik. Dann müsste man das Quellgerät
mit zwei Kabeln mit der UMC verbinden.
Jedoch kann man wie auch bei der Rotel auch die Triggersteuerung
für jede Quelle getrennt einstellen.
Der Name jeder Quelle kann angepasst werden.
4.2 Lautsprecher Setup
Das Setup ist sehr einfach aufgebaut und selbsterklärend. Die
Entfernungen, Crossover und Pegel werden je in getrennten Menüs
angepasst.
Die Distanzen werden für jeden LS getrennt nur in Fuß anstatt auch
noch in Metern anpasst und ist nur in 0,3-Fuß-Schritten, also 10cm,
möglich.
Die Trennfrequenzen werden durch Einstellungen in Small bzw. Large
und für die verschiedenen LS-Typen paarweise geregelt.
Die Pegel können für jeden Lautsprecher getrennt in 0,5dB angepasst
werden.
Zwar bietet die UMC für den LFE neben dem Cinch- auch einen
XLR-Ausgang, jedoch sind die Pegel und die Entfernung nur gemeinsam
anpassbar.
4.3 PEQ
Wie die RSP-1572 verfügt die UMC-200 über einen sehr praktischen
und wie in verschiedenen Fachtests belegt einwandfrei arbeitenden
PEQ mit 11 Bändern für jeden LS und den Sub 3 Bänder.
Im Gegensatz zur Rotel ist jedes Band über den kompletten
Frequenz-Bereich setzbar. Die 10 Bänder der Rotel waren jeweils nur
in bestimmten Frequenz-Bereichen nutzbar. Jedoch hatte die Rotel im
Bassbereich den Vorteil den Filter in 1hz-Schritten zu setzen. Die
Emotiva hat dort ein gröberes Raster, welche jedoch nicht nur auf
den Bassbereich begrenzt ist. Die Filter der Rotel hatten ab dem
Bereich der Mitteltöner wesentlich größere Schritte.
5 Praxisanwendung
Im aktuellen Wohnzimmer müssen insgesamt 4 Geräte mit HDMI, der
Fernseher mittels Toslink und die Squeezebox mit Coax angeschlossen
werden. Bei einem HDMI-Gerät wird der Ton analog eingespeist.
Wer mehr HDMI-Geräte anschließen möchte hat dann leider schon keine
Eingang mehr frei. Aber das sollte man vor dem Kauf schon in
Erfahrung bringen. Nach einer Gewöhnung an das Setup war die
Einrichtung (Gerätezuordnung, Umbenennung, Triggersteuerung und
Angleichung der Eingangspegel) schnell durchgeführt. Leider kann
man per Fernbedienung nur 6 Quellen (HDMI 1-4, TV mit ARC und den
Bluetooth-Eingang) direkt anwählen. Andere Quellen muss man per
Pfeiltasten durchzappen. Das ist mMn bei mehreren Geräten
umständlich und sofern man eine Harmony-FB mit Aktionen nutzt
teilweise unpraktisch. So musste ich für die Direktanwahl der
Squeezebox erst mal diese auf den TV-Button verlegt bekommen. Nicht
ganz so schnell hinbekommen doch es war glücklicher Weise möglich.
Die Direktanwahl des TVs (Toslink) bleibt mir aber verwehrt. Dann
muss ich mich durch die Quellen durchzappen. Kleiner Vorteil ist
die Deaktivierung von nicht genutzter Quellen im Setup.
Danach kam das LS-Setup an die Reihe. Die Lautstärke des Testton
kann man selbst per Volumen-Regelung einstellen – aber nur
außerhalb des Menüs, nicht während der Wiedergabe des Testton.
Nachdem der Pegel, die Entfernungen und die Trennfrequenzen
eingestellt waren, wurde es Zeit für den ersten Soundtest.
Dabei musste ich einen heftigen Bass bei Intro des BD-Konzerts
SADE-2011/Bring me home feststellen. Ich erahnte das gleiche
Problem wie bei dem Pegel-Setup der Rotel. Also die AIX-Records-BD
in den Player geschmissen und die Pegel gemessen. Ergebnis war im
Endeffekt ein ca. 12db zu lauter LFE. Warum dieses Phänomen wieder
aufgetreten ist kann ich noch nicht sagen. Jedoch werde ich mich,
wenn im neuen Haus die Zeit vorhanden ist, mittels Audionet Carma
und dem REW weiter mit beschäftigen.
Wie unter Punkt 1.1 beschrieben war die Hoffnung groß eine
unterbrechungsfreie Wiedergabe einer CD zu erhalten. Dieses Ziel
hat die Emotiva zu meiner Zufriedenheit erfüllt. So brauche ich
keine Player mehr mit einer aufwendigen Analog-Sektion und unnötige
D/A- und A/D-Wandlungen können umgangen werden.
Da im Wohnzimmer neben dem TV auch noch ein Beamer vorhanden ist,
mangelt es der Vorstufe am zweiten HDMI-Ausgang. Dieses Problem
konnte ich jedoch mit einem einfachen Splitter (~30 Euro)
lösen.
Weitere praktische Erfahrungen mit Vorstufe werde ich erst nach
einer gewissen Testphase mitteilen.
6. Klangliche Eindrücke
Nachdem alle Einstellungen passten und auch der PEQ eingerichtet
war, kamen die Discs wie im Bericht Rotel in den Player. Was soll
ich hier sagen? Da die Rotel schon vor dem Erhalt der Emotivas
verkauft war, kann ich keinen direkten Vergleich ziehen. Es bleibt
mir also nur sagen, dass ich im subjektiv nichts von der Rotel
vermisse. Die UMC hat den gleichen oder besser gesagt eine sehr
identische klangliche Abstimmung bzw. Charakter. Höhen und Mitten
werden sehr klar und detailreich dennoch nicht zu spitz produziert.
Der Bass kommt schnell und drückend. Musik wie auch Filmton macht
einfach Spaß! Für mich klanglich absolut kein Rückschritt.
7. Pro und Contra im Vergleich zur Rotel
RSP1572
7.1 Pro:
- PEQ ist variabler
- XLR-Ausgang für Subwoofer
- geringe Ausmaße (Höhe)
- geringer Preis (~550 Euro inkl. aller Kosten)
- klanglich ebenbürtig (mangels direktem Vergleich sehr subjektive
Aussage)
- kein HDMI-Handshake-Probleme
7.2 Contra
- nur ein HDMI-Ausgang
- nur 4 HDMI-Eingänge
- Gerätezuordnung teilweise unflexibel
- Importgerät (Garantieanspruch)