Komme gerade aus der Vorpremiere und bin mal nicht geflasht,
leider.
Der Film ist gut, wirklich, aber er verschenkt haufenweise
Potential.
Da haben mir persönlich sowohl BvS und Cap3 wesentlich besser
gefallen.
Ich mochte bisher eigentlich alle X-Men-Teile irgendwie, fand die
beiden Teile mit der neuen Garde auch sehr gut, aber Apocalypse
fühlt sich nicht wirklich rund an.
Die Ansätze sind super! Der etwas langsame Einführungsakt ist sehr
gut gelungen, auch wenn man sich bei der Einführung von Apocalypse
teilweise etwas an "Die Mumie" erinnert fühlt.
Dann geht es mir aber leider etwas zu schnell. Gefühlt in einem
Aufwasch sammelt Apocalypse, um den eine riesen Erwartungshaltung
ob seiner Kräfte und angeblich schier unendlichen Möglichkeiten
aufgebaut wird, seine vier Reiter zusammen. Dann offenbart er sich
auch schon der Welt.
OK, dachte ich, jetzt wird er richtig loslegen, mit einem
ausgeklügelten Plan und jeder Menge Power! Aber leider kommt nichts
als heiße Luft! Planlos, unkoordiniert, dümmlich, jede Menge
Zufälle und alles wirkt unheimlich konstruiert.
Apocalypse scheint, das kommt mir als Nicht-Comic-Leser so vor,
genau die Kräfte zu haben, die das Drehbuch braucht um bestimmte
Dinge voranzutreiben.
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Zum Beispiel taucht er am Anfang immer genau
da durch ein Portal auf, wo er gerade hin möchte. Praktisch, damit
der Film keine Zeit verliert.
Aber ihm fehlen auch genau die Kräfte, die er für andere Dinge
benötigen würde. OK, man merkt, dass er machtvoll ist, aber außer
viel Show ist da nicht wirklich sooooo viel dahinter.
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Als Gegner ist er für mich eindeutig
verschenkt. Kein Charisma, einfach ein arroganter, sich selbst
überschätzender Mutant, ohne Gefühl für Taktik, ohne Rafinesse, mit
Meterdickem Makeup im Gesicht, dass man kaum Mimik sehen kann. Was
nutzen ihm seine vier Reiter, wenn er sie kaum geplant einsetzt.
Was faselt er von neuer, besserer Welt, wenn ihm außer ihm selber
alles total egal scheint. Oh ja, er quasselt ungemein viel Müll,
wie toll er ist, was er alles machen will und wozu er imstande ist.
Und wenn es drauf ankommt, kackt er ziemlich ab, für mein
Gefühl
Ehrlich, da hat mit Ultron als Gegner wesentlich besser gefallen
als Apocalypse.
Habe ich schon die innere Logik angesprochen? Damit meine ich jetzt
nicht nur, dass Apocalypse reichlich unlogisch agiert und sein mit
viel Tamtam erwarteterr Plan einfach lächerlich ist.
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OK, es wäre schon effizient, wenn er es
geschafft hätte sich Professor X Kräfte anzueignen und dann einfach
alle zu manipulieren. Aber für diesen "Plan", der auf einen
Bierdeckel passt, müsste er das ganze Primborium drumherum nicht
veranstalten, sondern hätte ihn schön versteckt im dunkelt
ausführen können. Dann hätte es auch besser geklappt.
Nein ich meine die innere Logik einiger Aktionen im Film an sich.
Da denkt man dann verwirrt: Was soll denn das jetzt?
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Beispielsweise spielt der aufgemotzte Magneto
mit dem Magnetfeld der Erde und kann dadurch einfach so rund um den
Globus Dinge aus Metall beeinflussen, ja ganze Städte demolieren.
Aber andere Dinge aus Metall, größer oder auch kleiner, werden kein
bisschen beeinflusst, auch wenn sie daneben stehen, liegen, oder
was auch immer. Wozu das Ganze dann am Ende gut sein sollte
erschließt sich mir auch nicht wirklich. Zerstörung um der
Zerstörung willen? Warum diese hohe Priorität für sowas relativ
sinnloses? Nur um Megneto während des gleichzeitig stattfindenden
Kampfes zu beschäfftigen? Konstruiert eben!
Auch das Setting war verschenkt. Bei den lezten beiden Filmen war
man auch historisch sehr in den 60ern und 70ern verankert. Hier sah
man nur an den Details, dass es die 80er waren.
Glaubte man zu beginn noch, dass es eine Globale Sache ist mit der
Bedrohung und den Auswirkungen, so grenzt sich gefühlt der halbe
Film auf den Schauplatz Kairo ein. So schrumpft der "große Gott"
Apocalypse, der die Welt beherrschen will, auf die Größe eine
lokalen "Gottheit" - Verschenkt!
Aber kommen wir zu den guten Sachen. Einige der Mutanten werden
auch Charakterlich sehr schön beleuchtet, bekommen sehr schöne
Momente. Neben dem Hauptcast Mystice, Professor X und Magneto, sind
das vor allem Quicksilver, Nightcrawler und Storm. Bei Sopnhie
Turner als Jean Grey stottert der Motor noch etwas, aber gerade am
Ende macht sie dann doch noch einen wirklich guten Job und es wird
sehr emotional. Aber auch dazwischen blitzt es bei ihr etwas auf,
doch über weite Teile ist sie mir zu passiv und etwas
hölzern.
Ach, und wenn der Auftritt von Wolverine andeutet, wie er in seinem
dritten Soloteil drauf ist, dann können einige hier beruhigt
sein.
Das kommt jetzt alles ein wenig schlechter rüber als es ist. Ich
fand den Film gut und werde ihn sicher auch noch in meinem Heimkino
ansehen, wenn er rauskommt. Aber alles in allem komme ich leider
nur auf eine 6,5 von 10...
Noch ein kurzes Wort zum 3D: Auch wenn einige Szenen
Bewegungsunschärfe haben fand ich das 3D insgesamt gut. Für mich
wertete es den Film auf. Allerdings fand ich das 3D beim
Dr-Strange-Trailer nochmal etwas besser, was aber an den
Regenszenen lag. Sowas komtmin 3D immer gut rüber, wie ich finde.
Herzliche Grüße
Arieve
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