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Assault on Wall Street

Gestartet: 16 Nov 2013 08:51 - 9 Antworten


Veröffentlichung:
27.09.2013
Laufzeit:
99 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 16 Nov 2013 08:51

Michael Speier

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Story 7/10
Bildqualität 7/10
Tonqualität 9/10
Ausstattung 6/10


Vielen Kritikern wird bereits schlecht, wenn sie nur den Namen Uwe Boll lesen. Auch Kinogänger und Zu-Hause-Gucker rümpfen oftmals die Nase, wenn ein neuer Film des Niederreihnischen Doktors der Literaturwissenschaften auf den Spielplänen erscheint. Zugegeben: Doktor Boll schaffte es, mit seinen zahlreichen Computerspielverfilmungen, einen Bock nach dem anderen zu schießen, und dabei scheinbar willkürlich namhafte Schauspieler zu verheizen. Als Beispiel seien an dieser Stelle Sir Ben Kingsley („BloodRayne“) und Jason Statham („Schwerter des Königs“) genannt. Die Computerspiele hat der Mann fürs Grobe inzwischen hinter sich gelassen, und wendete sich in der jüngeren Vergangenheit Themen wie dem Krieg („Tunnel Rats“), dem Holocaust („Ausschwitz“) und dem Boxsport zu („Max Schmeling – Eine deutsche Legende“). Letzteres ist indessen eines von Bolls Steckenpferden, da er selbst auf eine Karriere als Amateurboxer zurückblicken kann. Nun präsentiert Uwe Boll einen Film über den Finanzskandal, womit er ein heikles Thema anpackt, dessen Auswirkungen nach wie vor die Welt beeinflussen. Die Frage ist nur, ob Boll diesem Thema die nötige Ernsthaftigkeit entgegenbringen kann, oder ob alles letztendlich geschmacklos überzeichnet und dramaturgisch fragwürdig ist, wie bei seinen üblichen, äußerst kontroversen Titeln der letzten Zeit.


Story

Der Wachmann und Durchschnittsbürger Jim (D. Purcell) hat alles verloren! Seine Frau Rosi beging Suizid, da die Krankenversicherung die kostspieligen Behandlungen ihrer schweren Krankheit nicht mehr übernehmen wollte, und seine Ersparnisse sind, dank eines unfähigen Finanzberaters, ebenfalls futsch. Nun sinnt Jim auf Rache an denen, die er für seine aussichtslose Situation verantwortlich macht: Die skrupellosen Investmentbanker, die nur auf ihr eigenes Wohlergehen erpicht sind, und sich einen Dreck um Leute, wie ihn scheren.

Mit der großen Finanzkrise und den daraus resultierenden Problemen, packt Uwe Boll ein heikles Thema an, aber das ist für ihn ja nichts Neues. Bereits mit seinem zweiten Film „Barschel – Mord in Genf?“ wagte Boll sich an vermeintlich politische Themen, und auch das Thema „Amoklauf“ wurde in seinem gleichnamigen Film von 1993, und zuletzt in dem ausgesprochen blutigen und hitzig diskutierten Film „Rampage“ von 2009 aufgegriffen.

Hauptdarsteller Dominic Purcell macht seinen Job ausgesprochen gut. Zwar kauft man ihm den verzweifelten Ehemann und vom Finanzsystem gebeutelten Durchschnittsbürger nicht so ganz ab, aber in der zweiten Hälfte des Films gibt er den emotionslosen Rächer absolut überzeugend. An seiner Seite spielt Edward Furlong, der schon häufiger mit Boll zusammenarbeitete und irgendwie nie, nicht einmal in einer Opferrolle, aus seiner Rolle als schmuddeliger Unsympath herauskommt. Auch Eric Roberts, der in gefühlten hundert Filmen pro Jahr stets die gleiche Performance abliefert, spielt hier genauso, wie man es von ihm erwartet. Leider haben, mit Ausnahme von Purcell, alle Darsteller zu wenig Leinwandzweit, um ihren Charakteren die Tiefe zu verleihen, die sie gebraucht hätten.

Die erste Stunde bleibt der Film relativ ruhig. Das Abrutschen des Hauptdarstellers wird spannend gezeigt, wobei die Tragik der Situation im Mittelpunkt steht, und es keinerlei Action zu bestaunen gibt. Wenn Bolls Wutbürger dann am Ende des Films gegen die vermeintlich Bösen ins Feld zieht, geht’s allerdings gut zur Sache, wobei die Action handwerklich gut inszeniert wurde, allerdings aufgrund des niedrigen Budgets nicht ganz so überzeugen kann, wie in vergleichbaren Titeln. Das Thema Finanzkriese wird von Boll allerdings nur oberflächlich beleuchtet und geht zu wenig in die Tiefe. Statt Gründen liefert er lediglich ein klares Gut/Böse-Filmchen ab, das ein tragisches Einzelschicksal präsentiert und am Ende mit einem mehr als Fragwürdigen Schlussfazit aufwartet. Nichtsdestotrotz ist der Film alles in allem gut gemacht, und vor allem in Hinsicht auf frühere Arbeiten des „Kult“-Regisseurs definitiv einen Blick wert.


Bildqualität

Das Bild ist überwiegend gewollt matt gehalten. Blasse, kalte, aber dennoch weitestgehend natürliche Farben vermitteln das Gefühl, welches den Protagonisten Jim während des gesamten Films umgibt. Dazu ist das Bild, gerade in Nahaufnahmen knackig scharf, schwächelt allerdings in Halbtotalen, woran auch das stellenweise ungünstig fokussierte Ausgangsmaterial schuld ist. Der Schwarzwert ist hervorragend und es gibt keinerlei Filmfehler, Störungen oder sonstige Faktoren, die das filmkornfreie Bild trüben.


Tonqualität

Auch tontechnisch ist der Film durchaus gelungen, bietet fast permanent irgendwelche Hintergrund- und Umgebungsgeräusche und einen perfekten Einklang von Sound, Musik und Dialogen. Die Dialoge sind stets klar verständlich und gehen auch im großen Showdown, wenn der Subwoofer und die Bässe zeigen, was sie drauf haben, nicht unter.


Ausstattung

- Audiokommentar Deutsch
- Audiokommentar Englisch
- Trailershow

Wie bei Bollwerken üblich, gibt der Regisseur in Form eines seiner typischen Audiokommentare seinen Senf zu dem, was er seinem Publikum präsentiert – und zwar sowohl in Deutsch als auch in dem, was Boll für Englisch hält.
Wie immer bekommt der geneigte Zuschauer hier allerhand Anekdoten von den Dreharbeiten, die Intentionen des Regisseurs und einiges aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz aus früheren Produktionen zu hören. Das ist nicht nur besonders interessant, sondern darüber hinaus auch ausgesprochen witzig. Definitiv eine Bereicherung! Dabei sind zwar beide Kommentare unterschiedlich, im Kern wiederholt sich allerdings das eine oder andere.


Fazit

Das neueste Werk von Uwe Boll zeigt sich in technisch einwandfreiem Gewand. Gerade der Ton mit seinen zahlreichen Highlights kann voll und ganz überzeugen. Das Bild bleibt gewollt trüb und farblos, verfügt teilweise über eine sehr gute Schärfe und einen hervorragenden Schwarzwert. Als Boni gibt es die üblichen Audiokommentare von Boll in Deutsch und Englisch.

Der Film ist ein gut gemachter Wutbürger-Abriss mit aktuellem Bezug. Im zweiten Teil präsentiert Boll einen nachvollziehbaren Amoklauf, der alleine dadurch getrübt wird, dass hier alles viel zu oberflächlich betrachtet und wenig hinterfragt wird. Spaß, wenn man den Begriff bei einem solchen Thema benutzen will, macht der Film dennoch. Handwerklich gut, darstellerisch durchwachsen – aber verglichen mit anderen Boll-Werken ein echtes Highlight. (ms)
#2
Geschrieben: 19 Nov 2013 07:07

Sawasdee1983

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Schöne Review, ich mag Boll und vor allem seine Audiokommentare
MfG Pierre

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#3
Geschrieben: 19 Nov 2013 15:03

Michael Speier

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Ich auch - und wie. Ist wohl auch nicht schwer zu erraten gewesen, oder? ;)
#4
Geschrieben: 19 Nov 2013 15:07

Sawasdee1983

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Nicht wirklich ;)

Ich kaufe mir seine ganze Filme wegen den Audiokommentaren, einfach nur zu geil wie er dann immer voll über alle her zieht, da vergisst man mal direkt den Film, wobei ich finde er hat auch ein paar ganz ordentliche streifen gemacht

Bin schon sehr gespannt auf diesen FIlm
MfG Pierre

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#5
Geschrieben: 30 Dez 2013 10:00

Sawasdee1983

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Hab den Film über die Feiertage gesehen, war anders als ich dachte ruhiges Drama aber schon sehr gut gemacht, vor allem das Ende ist klasse, hat sogar gutes Potenzial für ne Fortsetzung.

Der Audiokommentar ist ja mal wieder zu geil, man was hab ich gelacht, alleine die story von mit dem Postboten der ihm einen Brief überreichen wollte und Boll abgehauen ist. Hammer :thumb:
MfG Pierre

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#6
Geschrieben: 03 Jan 2014 15:41

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Danke für das Review :thumb: Film ist echt nicht schlecht für Bollische Verhältnisse :cool:
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#7
Geschrieben: 03 Jan 2014 19:39

Michael Speier

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Ich bin ja ein erklärter Fan der Boll-Werke, allerdings bin ich mehr ein Fan der Trashig-Komödiantischen Streifen ala POSTAL oder HOUSE OF THE DEAD.
Aber ja, dieser hier war sogar objektiv gesehen nicht schlecht, wobei meine oben genannten Favoriten objektiv gesehen eher... naja! :eek:
#8
Geschrieben: 07 Jan 2014 10:00

TrondeAkjason

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#9
Geschrieben: 08 Jan 2014 08:37

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Zitat:
Zitat von TrondeAkjason
Uwe Boll?:sick:

Vielen Dank für deinen adäquaten, kompetenten und vor allem objektiven Beitrag.
Mehr zu Doktor Uwe Boll gibt es in einem meiner ersten Blogs.
Bei Interesse:

https://bluray-disc.de/blulife/blog/michael-speier/7803-der-blog-der-sich-keine-freunde-macht

:thumb::thumb::thumb::thumb::thumb:
Geschrieben: 10 Jan 2014 10:57

TrondeAkjason

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Bitte, immer wieder gerne:rofl:.
Alex

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