Nun gestern auch im Kino gewesen.
LOGAN ist die große Abschiedsvorstellung von Hugh Jackman in seiner
Rolle als Wolverine, die vielleicht wichtigste Figur innerhalb des
X-Men Universum. In den X-Men Filmen war er die zentrale Figur und
stellte alle anderen Figuren in den Schatten. Kein Wunder das die
Figur in Spin-Offs weiter audgebaut wurde. Blieb das erste Spin-Off
WOLVERIN: ORIGINS allerdings etwas hinter den Möglichkeiten zurück,
wurde im folgenden Teil THE WOLVERINE wirklich vieles richtig
gemacht und zählt zu meiner Lieblingsstory um Logan. Allerdings
konnte James Mangold auch hier nur in der ungekürzten Fassung für
das Heimkino die volle Stärke ausspielen, denn fürs Kino bekam er
die Auflage eine jugendfreie Fassung zu releasen. Zum Glück wurde
diese Politik auf Druck von Jackman nun fallengelassen bzw. durch
Gagenkürzungen erkauft. Der Erfolg des R-Rated Hits Deadpool war
daran aber sicherlich nicht ganz unschuldig.
Auf alle Fälle hat sich der Mut, eventuell Einnahmen durch die
härtere Freigabe zu verlieren, bezahlt gemacht. LOGAN würde wohl
viel von seiner Klasse verlieren, wenn man uns hier wieder nur eine
weichgespülte Version serviert hätte. Dabei geht es auch nicht nur
um die schonungslose Darstellung von Gewalt – wovon es dieses Mal
reichlich gibt – sondern auch Kraftausdrücke dürfen da nicht
fehlen. Im Gegensatz zu manch anderen Filmen verkommt die härtere
Gangart hier aber nicht zum reinen Selbstzweck, sondern ist
eingebettet in eine gute Geschichte, die irgendwie seines Gleichen
sucht im X-Men Kosmos.
Das fängt schon bei der zeitlichen Einordnung an. Zum letzten X-Men
Film sind gefühlte 20 Jahre vergangen, die Figuren entssprechend
gealtert und körperlich auch nicht mehr die Actionhelden wie wir
Sie vielleicht in Erinnerung haben. Logan ist ein grießgrämmiger
alter Mann, nur noch ein Schatten seiner selbst. An den
tugendhaften Wolverine erinnert nur noch wenig. Auch Professor X
erinnert nur noch entfernt an den mentalern Führer der X-Men, der
nur phasenweise ansprechbar ist und ansonsten mehr an einen
Demenzkranken erinnert. Für den Fan der Figuren ist das alles
sicher recht schwer in Einklang zu bringen mit dem Bild der
Figuren, wie man Sie bisher kennt, schafft aber eine glaubhafte und
dramatische Grundlage… vor allem macht es Wolverine aber deutlich
menschlicher und entrückt wie in den früheren Filmen.
Mit Weapon X-23 wird eine weitere Figur eingeführt, die
möglicherweise Wolverines Erbe antreten könnte. Auch wenn es sich
hier um ein Kind handelt, geht man recht behutsam mit der Figur um,
so das Sie eigentlich zu keinem Zeitpunkt richtig nervt. Wie sich
das in künftigen weiteren Solo-Abenteuern darstellt, bleibt
abzuwarten.
Jackman und Stewart liefern jedenfalls eine tolle Performance,
dieses Mal weitaus stärker als Charakterdarsteller. Die Bad Guys
bleiben hingegen eher blass, einen richtigen Widersacher im
klassischen Sinne gibt es gar nicht. Schadet dem Film aber auch
nicht.
Dann wäre da noch das Setting. Am Anfang erinnert die Szenerie
stark an Endzeit, die Landschaft ist öde und man könnte denken man
wäre in Mad Max. Im Verlauf wird man mitgenommen auf eine Art Road
Trip, immer mit den bösen Mutantenjägern im Nacken, der uns auch
einkleinwenig die Figuren zu alter Stärke wiederfinden lässt und am
Ende auch eine neue Basis für künftige Abenteuer im X-Men Universum
schafft.
Fazit:
Trotzdem ist dieses letzte Wolverine Abenteuer von schmerzlichen
Entbehrungen geprägt und setzt damit auch ein sehr deutliches
Ausrufezeichen. Für X-Men Fans und Liebhaber der Figuren ist dieser
Film also in mehrfacher Hinsicht ein einschneidendes Erlebnis. Die
Einordnung fällt mir noch etwas schwer, aktuell würde ich ihn etwas
unter THE WOLVERINE ansiedeln und zwischen 8,5 - 9 / 10 Punkten
geben.
PS: Lief bei Euch der Deadpool 2 Teaser? Bei mir nicht, hatte nach
den ersten Meldungen eigentlich fest damit gerechnet, aber ich
vermute mal da es bisher keine Synchro dazu gibt, das er auch nur
bei den OV Vorstellungen gezeigt wird. Eigentlich schade.