Film: 7/10
Bild: 8/10
Tonqualität: 8/10
Extras: 5/10
25 Jahre ist es nun her, seit Regisseur Tom Holland erstmals den
Serienmörder Charles Lee Ray, dessen Seele im Körper einer
Good-Guy-Spielzeugpuppe gefangen ist, auf die Menschheit losließ.
Vier Fortsetzungen folgten, in denen Chucky fröhlich weiter
mordete, seine Frau Tiffany ebenfalls in den Körper einer
Spielzeugpuppe bannte und zuletzt sogar ein Baby mit ihr
hatte.
Nun meldet sich Chucky zurück und unter der Regie von Don Mancini,
der seit dem ersten Teil für die Drehbücher der Filme
verantwortlich war, entstand ein weiterer Teil der Erfolgsserie.
Neun Jahre sind seit Chuckys letztem Auftritt, der ebenfalls unter
Mancinis Regie realisiert wurde, vergangen und es stellt sich die
Frage, ob Chucky es auch heute noch gelingt, die Fans in seinen
Bann zu ziehen.
Film:
Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter muss Nica (F. Dourif) die
Beerdigung organisieren. Da Nica an den Rollstuhl gefesselt ist,
zieht ihre Schwester Barb (D. Bisutti) nebst Familie in das Haus
der Verstorbenen. Dass der Tod der alten Dame mit der Ankunft eines
mysteriösen Pakets zusammenhängt, in dem eine
Good-Guy-Spielzeugpuppe aus den 80ern enthalten war, will niemand
so recht glauben. Doch als sich die Todesfälle häufen, und die
fünfjährige Alice von merkwürdigen Vorfällen mit der Puppe
berichten, beginnt Nica Nachforschungen anzustellen. Und schon bald
findet sie heraus, dass die harmlos aussehende Puppe schon häufiger
an Orten mit plötzlichen Todesfällen aufgetaucht ist, doch die
Erkenntnis kommt leider zu spät: Chucky, die Mörderpuppe, hat sie
längst ins Visier genommen. Und es ist kein Zufall, dass die Puppe
ausgerechnet in ihrem Haus auftaucht...
Regisseur Don Mancini, der als Drehbuchautor aller bisherigen
Chucky-Filme agierte und durchaus als Erfinder der Mörderpuppe
angesehen werden darf, geht mit dem sechsten Teil des Franchise
zurück zu den Wurzeln und zeigt dem Publikum eben jenen
hinterhältig bösartigen Schurken, den es aus den ersten beiden
Filmen kennt – allerdings sieht die Figur bei weitem nicht mehr so
gefährlich aus wie in den ersten Teilen. Glücklicherweise wurde der
Titelheld nach wie vor in Handarbeit zum Leben erweckt, und nicht
seelenlos vom Computer generiert.
Auch die Darsteller sind gut gewählt: Neben Brad Dourif, der von
Anfang an Chucky seine Stimme lieh und in Rückblicken als Charles
Lee Ray in Erscheinung tritt, schlüpft Dourifs Tochter Fiona in die
Rolle der im Rollstuhl sitzenden Fiona. Der Vater-Tochter-Kampf
passt ausgezeichnet, zumal Fiona Dourif ihrem Vater in Punkto
Schauspielkunst in Nichts nachsteht, aber auch Brad schafft es,
neben seiner Stimmleihgabe, den Serienmörder Chuck Lee Ray mit
einer unheimlichen Bosheit darzustellen. Als weitere potenzielle
Opfer stehen Danielle Bisutti als Nicas Schwester und Brennan
Elliott als deren Mann auf dem Spielplan, aber vor allem die
Jungdarstellerin Summer Howell als Alice überzeugt in ihrer Rolle
voll und ganz.
Vom Storyverlauf ist Curse zwischen Teil Drei und Teil Vier
einzuordnen, obwohl sie in der heutigen Zeit spielt – ein
Anachronismus, der an dieser Stelle einmal vernachlässigt werden
darf. Das hat zur Folge, dass die Ereignisse aus „Chuckys Braut“
und „Chucky Baby“ erst noch folgen, und die zusätzlichen Figuren
hier nicht auftauchen. Curse geht wieder den Weg der ersten beiden
Teile, ist deutlich weniger witzig als sein Vorgänger und dafür
wieder erfrischend düster und gruselig. Über einen Mangel an Blut
kann man sich bei Curse indessen auch nicht beschweren, trotz der
unerwarteten FSK-16-Freigabe (Teil 1 wurde von der FSK nach einer
Neuprüfung übrigens ebenfalls auf 16 heruntergestuft). Überhaupt
präsentiert Curse einige makaber-witzige Tötungen beziehungsweise
Todesarten, wobei Chucky wieder einmal ein hohes Maß an Kreativität
an den Tag legt. Allerdings kann der Film bei allen Bemühungen
nicht ganz an die Stimmung der ersten Teile heranreichen.
Unterm Strich ist Curse of Chucky ein akzeptabler Nachfolger, der
zwar keineswegs den Charme oder gar die Atmosphäre der ersten
beiden Chucky-Filme erreicht, aber zumindest ernster und düsterer
ist als der eher komödiantische letzte Teil der Reihe. Und so
bleibt ein anderthalbstündiges Tötungsfest übrig, das Chucky zwar
nicht in Höchstform, aber wenigstens wieder so boshaft und
hinterhältig zeigt, wie die Fans ihn sehen wollen.
Bildqualität
- Genrebedingt düster-erdige Farbgebung
- Leicht weiche Schärfe, passend zum Look des Films
- Hervorragender Schwarzwert der keine Details verschluckt.
Das Bild ist überwiegend scharf, auch wenn einige Konturen etwas
weich wirken. Das passt aber alles zum düstern Look des Films und
trägt, wie die warmen genretypisch erdigen Farben sehr zur
Atmosphäre bei.
Tonqualität:
- Überwiegend frontlastige Abmischung
- Sehr gute Dialogverständlichkeit
- Soundtrack und Umgebungsgeräusche (Gewitter etc.) perfekt
eingesetzt
- Einige tonale Highlights
Wie auch das Bild ist der Ton genretypisch gut abgemischt, kann mit
einigen gezielt eingesetzten Details begeistern, hält sich aber
überwiegend zurück. Dennoch erschafft der Ton ein tolles Gefühl und
trägt, wie auch das Bild, zur Atmosphäre bei.
Bonus:
- 6 unveröffentlichte Szenen
- Gag Reel (1:27 Minuten)
- Mit Puppen spielen: Das Making-Of (15:34 Minuten)
- Lebendige Puppe: Chucky wird zum Leben erweckt (8:35
Minuten)
- Voodoo-Puppe: Chuckys Vermächtnis (7:08 Minuten)
- Storyboardvergleich bei 4 Szenen
Das Bonusmaterial wirft einen Blick auf die vorherigen Chucky-Filme
und die Enstehung des Aktuellen. Nebenbei gibt es noch ein paar
erweiterte Szenen und einen Storyboardvergleich. Nicht viel, aber
schön, vor allem für Fans der Reihe.
Fazit:
Technisch bewegt die Scheibe sich im oberen Mittelfeld. Unschärfen
verschleiern kleinere Fehler, die erdigen Farben bleiben satt und
stabil. Gemeinsam mit den sparsam aber passend eingesetzten
Tonhighlights vermittelt die Technik einen tollen Flair, der die
Grundstimmung unterstreicht und eine tolle Atmosphäre schafft. Das
Bonusmaterial ist vor allem für Fans der Reihe sehenswert, da fast
mehr über die vorherigen Teile gesprochen wird als über den
aktuellen. Nicht besonders informativ, aber dennoch launig und
gefällig.
Der sechste Teil der Reihe geht zurück zu den Wurzeln und zeigt
einen Chucky, wie die Fans ihn sehen wollen. Hinterhältig, Böse,
Spitzüngig und nicht so albern wie in den letzten beiden Filmen.
Zwar erreicht dieser neue Teil des Franchise nicht ganz die Klasse
der ersten beiden Filme, braucht sich aber andererseits auch nicht
hinter ihnen zu verstecken. Fans der Reihe können sich auf ein
Wiedersehen mit der Mörderpuppe freuen, die wieder fast ganz die
Alte ist.