Film:
2/10
Bild: 7/10
3D Effekt 2/10
Tonqualität: 6/10
Extras: 1/10
Die Produktionsgesellschaft THE ASYLUM hat in der Branche nicht
gerade den besten Ruf. In erster Linie dreht das Studio Mockbuster,
also Filme, die im Fahrwasser größerer Produktionen schwimmen, und
dank geschickter Vermarktung ein wenig von dem abschöpfen, was die
Blockbuster übriglassen.
Hin und wieder kommt dabei sogar ein ganz anständiger Film heraus,
und manchmal – dass muß man einfach zugeben – schafft The Asylum es
sogar, etwas halbwegs neues oder gar originelles auf den Bildschirm
zu bringen, wenn auch zugegebenermaßen nicht allzu oft.
Mit Alien Predator kommt nun ein weiteres Machwerk des Studios auf
den Markt. Natürlich mit nachträglich konvertierten 3D-Effekten, um
weitere Käufer von dem Produkt zu überzeugen. Ob dieser Film nun
etwas taugt, oder – wie so oft – ein erbarmungsloser Rohrkrepierer
ist, soll dieses Review klären.
Film:
Eine Gruppe Soldaten, begleitet von einer Sensationsreporterin und
ihrem Team, wird zur Hilfe gerufen, als ein Wissenschaftler und
seine Assistentin plötzlich verschwinden. Bei ihrer Mission stoßen
sie auf ein außerirdisches Raumschiff, welches ein unheimliches
Geheimnis birgt.
Der Titel ALIEN PREADORS lässt erhoffen, dass es sich hierbei um
einen (billig gemachten) Aliens vs. Predator Klon handelt, doch dem
ist nicht so. Stattdessen offenbart der Originaltitel Alien Origin,
dass es sich hierbei um einen Film handelt, der die uralte Theorie
aufgreift, dass die Menschheit von Außerirdischen abstammen
könnte.
Grundsätzlich klingt die Story recht unterhaltsam und spannend,
doch Drehbuchautor und Regisseur Mark Atkins, der für
Mockbuster-Perlen wie Jack the Giant Killer und Battle of Los
Angeles verantwortlich war, scheitert leider auf ganzer Linie.
Konnte er bei seinen vorherigen Machwerken noch auf mehr oder
weniger ideenreiche Originalfilme zurückgreifen, gelingt es ihm
hier so gar nicht, eine eigene Story zu entwickeln. Die Location
ist zwar ganz okay, und die Darsteller – allesamt relativ unbekannt
– machen ihre Sache im engen Rahmen der Möglichkeiten sogar ganz
ordentlich. Wenn am Ende allerdings das große Weglaufen beginnt,
schleicht sich Overacting in ganz großem Stil ein, wobei die
Glaubwürdigkeit (wenn man in diesem Fall überhaupt davon reden
möchte) vollends auf der Strecke bleibt.
Im ersten Drittel schleicht eine Horde Soldaten mit schwerer
Bewaffnung durch den Dschungel, als würde jeden Moment ein Feind
aus dem Dickicht springen, während in Form der Reporterin eine
Zivilistin völlig ungeschützt mitzieht – sehr viel unsinniger geht
es eigentlich kaum. Sollte man jedenfalls meinen. Allerdings
schafft der Film es spielend, diese Behauptung Lügen zu strafen,
denn im weiteren Verlauf der Handlung kommt es zu so vielen
Ungereimtheiten, dass der Zuschauer nur mit dem Kopf schütteln
kann. Vorausgesetzt, er bleibt wach – denn das ewige
umherschleichen im Urwald, ist nur ein paar Minuten lang lustig.
Erst wenn dann das Alien-Schiff zur Mitte des Films entdeckt wird,
kommt ein wenig Spannung auf. Allerdings ist das dann auch der
Moment, in dem die Kameras anfangen zu streiken, und statt
reizvoller Erkenntnisse kommt man nur noch in den Geschmack von
starken Bildstörungen. Den größten Bock schießt der Regisseur
allerdings mit der Schlussszene, die reichlich eingeschoben wirkt
und in wenigen Sekunden versucht, die gesamte Handlung zu erklären,
ohne dabei auch nur ansatzweise Erfolg zu haben. Auch eine Art, die
Erwartungen der Zuschauer zu enttäuschen.
Apropos enttäuschte Erwartungen: die FSK 18 Freigabe entzieht sich
jedweder Logik. Erst zum Schluss zeigen sich ein paar Gore-Szenen,
die erstens so schlecht zu erkennen und zweitens so kurz sind, dass
ein gut abgepasstes Blinzeln an der richtigen Stelle eine sehr viel
niedrigere Einstufung gebracht hätte. Allerdings würde eine
angemessene, niedrigere Einstufung vermutlich noch weniger
Kaufinteressenten finden. Und so scheitert dieser Streifen in fast
allen Belangen.
Bildqualität
- Bildformat: 1,78:1 (16:9 Vollbild) in 1920x1080p Auflösung
Das eingesetzte Found-Footage-Element erlaubt es, selbst
erbärmliche Qualität und minderwertige Bilder als Stilmittel
anzusehen. Doch selbst unter diesem Gesichtspunkt überzeugt der
Streifen nicht. Die Wackelkamera zeigt allzu oft unsaubere
Konturen, übersättigte Farben und einen nur mäßigen Schwarzwert.
Dafür ist die Schärfe in den meisten Szenen ganz ausgezeichnet und
auch die Detailfülle ist nicht schlecht, leidet allerdings unter
den bereits erwähnten
verwackelten Bildern.
3D-Effekt
Der 3D-Effekt der Scheibe ist so gut wie nicht zu erkennen.
Lediglich die Personen wirken hier etwas plastischer, was anfangs
die Intensität der Geschichte unterstreicht, spätestens bei den
ersten stärkeren Ruckelbewegungen der Handkameras allerdings nur
noch Kopfschmerzen bereitet. Ghosting und Doppelkonturen nehmen mit
zunehmendem Wackeleffekt proportional zu. Found Footage eignet sich
nun einmal nicht für 3D, was diese Scheibe anschaulich
verdeutlicht.
Tonqualität:
- Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
- Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Der Ton der Scheibe ist ebenfalls nicht besonders gut, trumpft aber
mit einem teilweise sehr schönen Raumklang auf, was allerdings der
Dschungellokation geschuldet ist. Zum Ende kommt auch der Subwoofer
zum Einsatz, allerdings bei weitem nicht so bombastisch, wie er
hätte sein können. Dafür sind die Stimmen stets klar verständlich,
wenn auch nicht immer einwandfrei zu orten.
Bonus:
- Trailer
- Trailershow
Als Bonusmaterial wurden lediglich der Originaltrailer, sowie
Trailer zu ähnlich gelagerten Streifen aufgespielt. Diese haben, ob
ihrer Trashlastigkeit, zumindest einen gewissen
Unterhaltungswert.
Fazit:
Found Footage war schon immer billig, aber THE ASYLUM hat das ganze
perfektioniert. Die mangelhafte Bildqualität geht als Stilmittel
durch, und wenigstens hin und wieder trumpft die Scheibe mit einer
ganz guten Schärfe auf. Wenn es interessant wird, streiken die
Kameras allerdings. Das gleiche gilt auch für den Ton, der zwar ein
paar nette Subwoofereinsätze am Start hat, alles in allem aber
keine besonderen Highlights bietet. Der 3D-Effekt ist so gut wie
nicht zu erkennen und daher als absolut entbehrlich einzustufen,
zumal er bei den wackeligen Bildern Kopfschmerzen statt
Begeisterungsstürme auslöst. Auf Extras, die über die
obligatorische Trailershow hinausgehen, wurde ebenfalls
verzichtet.
Der Film bietet ein paar interessante Ansätze für
Verschwörungstheoretiker und Alien-Fans, spinnt die Handlung dann
aber leider nicht weiter. Die Darsteller agieren so gut, wie die
lächerliche Geschichte es zulässt. Eingefleischte
Found-Footage-Fans dürfen einen Blick riskieren, sollten aber von
vorne herein wissen, dass unendliche Langeweile und eine sehr dünne
Story auf sie wartet. Die FSK 18 Freigabe ist ebenfalls weit
übertrieben und schürt Erwartungen, die der Streifen nicht hält.