Film: 7/10
Bild: 8/10
Tonqualität: 8/10
Extras: 5/10
In den 1980er Jahren gehörte Sylvester Stallone neben Arnold
Schwarzenegger zu der obersten Garde der muskelbepackten Helden,
die als Garant für beinharte Action standen. Rambo, Rocky und
zahlreiche andere Klassiker wären ohne Einsatz des Italian Stallion
einfach nicht denkbar.
Auch in jüngerer Vergangenheit bewies der in die Jahre gekommene
Star, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört, ganz im
Gegenteil. Als Rocky Balboa zeigte er auch jenseits der 60, dass er
noch ordentlich zuhauen kann, und John Rambo ist immer noch eine
Ein-Mann-Armee, die man nicht unterschätzen sollte!
Nun präsentiert Regie-Legende Walter Hill (Nur 48 Stunden, Red
Heat) mit Shootout – Keine Gnade einen Film, der schon mit den
Worten „Rache kennt kein Alter“ beworben wird, und Sly in seiner
Paraderolle als wortkargen Prügelknaben zeigt.
Film:
Jimmy Bobo (S. Stallone) ist ein Auftragsmörder, aber ein netter,
immerhin tötet er weder Unschuldige, noch Frauen und Kinder. Nach
einem abgeschlossenen Auftrag wird Jimmy Partner in einer Bar
kaltblütig von dem Killer Keegan (J. Momoa) erstochen, und auch
Jimmy kann nur knapp einem Anschlag entgehen. Nun war Jimmys
Partner allerdings vorher ein Polizist, und dessen ehemaliger
Partner Sung Kang (Taylor Kwon) ist ebenfalls daran interessiert,
dem Bösewicht Keegan das Handwerk zu legen. Und so tun sich der
Auftragskiller Jimmy und der Polizist Kang zusammen, um gemeinsam
gegen Keegan und seine Hintermänner vorzugehen – und zwar mit aller
Härte!
Obwohl Sylvester Stallone gerade in letzter Zeit mit Actionkrachern
wie Expendables und John Rambo aller Welt zeigen will, was er auch
im hohen Alter noch für ein Zäher Brocken ist, hält sich Shootout
erfreulicherweise sehr mit typischen Action-Klischees zurück, und
trägt viel eher die Handschrift von Regisseur Walter Hill als die
von Stallone. Um Hill, der vor allem in den 80ern sehr erfolgreich
war, ist es in letzter Zeit ausgesprochen ruhig geworden. Umso
erfreulicher ist es da, dass Hill sich ausgerechnet mit einem Film
wie Shootout zurückmeldet, in dem er den Prototyp des Buddy-Films
zelebriert. So erinnert auch die Storyline stark an Klassiker wie
Nur 48 Stunden, in dem auch ein Polizist und ein Bösewicht
zusammenarbeiten müssen, um einen gemeinsamen Feind
auszuschalten.
Dementsprechend ist die Story auch sehr vorhersehbar und bietet
kaum Überraschungen. Aber was macht das schon, wenn der Film so
viel Spaß macht, und man sich über die relativ kurze Laufzeit von
etwas mehr als anderthalb Stunden gut unterhalten und nie
gelangweilt fühlt?
Statt adrenalinlastiger Actionkost präsentiert Walter Hill seinem
Publikum einen Buddy-Movie mit dem Charme der 80er Jahre. Coole
Typen, die nie um einen lässigen Spruch verlegen sind, und – wenn
es sein muss – auch mal knallhart zuschlagen können. Statt
unbesiegbarer Helden in permanenten Schusswechseln (wie zuletzt in
Stirb langsam 5) gibt es hier halbwegs realistische Action, bei der
es wirklich jeden erwischen kann. Und der finale Showdown in der
stillgelegten Fabrikhalle hat schon einen hohen
Wiedererkennungswert.
Stallone spielt den in die Jahre gekommenen Auftragskiller mit dem
gleichen Charme, mit der er jede Rolle ausfüllt. Er passt einfach
wunderbar in die Rolle, und selbst Faustkämpfe mit dem wesentlich
jüngeren Jason Momoa kauft man dem Rauhbein noch locker ab. Auch
Fast and Furious-Star Sung Kang gibt als Stallones Partner wider
Willen eine gute Performance zum Besten. Die beiden geben ein ganz
hervorragendes Buddy-Team ab.
Antagonist Jason Momoa (Conan, Game of Thrones) verleiht dem
Bösewicht Keegan genau die Brachialität und Kompromisslosigkeit,
die ein Schurke in solchen Filmen braucht. Brutal, eiskalt und
unberechenbar – einfach großartig. Selbst Christian Slater spielt
hier ausnahmsweise mal ganz überzeugend und stört nicht sonderlich
– was in anderen Filmen leider häufiger der Fall ist.
Unterm Strich ist Shootout ein durchaus sehenswerter
Buddy-Action-Streifen, der zwar nicht sonderlich kreativ, dafür
aber über alle Maßen unterhaltsam ist.
Bildqualität
- Bildformat: 1,85:1 (16:9 Vollbild) in 1920x1080p Auflösung
Das Bild zeigt sich in düsteren, kalten Farben, die den typischen
Actionfilmlook der 80er Jahre vermitteln. Teilweise macht sich ein
leichter Grünstich bemerkbar, und hin und wieder driftet das Bild
ins orange-gelbliche ab.
Neben den satten und stabilen Farben verfügt das Bild über eine
akzeptable, allerdings unaufdringliche Schärfe, die nicht an
vergleichbare Produktionen neueren Datums heranreicht. In der
Totalen und Halbtotalen wirkt alles ein wenig weich, teilweise
sogar mit Lichtfiltereinsatz, der alles ein wenig verwaschen
aussehen lässt. Weitwinkelaufnahmen präsentieren hingegen eine
ganze Fülle an Details.
Unterm Strich kann man sagen, dass das Bild zwar gut, aber weit von
dem entfernt ist, was möglich wäre. Dafür gibt es nur ganz selten
und auch dann nur sehr dezentes Filmkorn zu sehen, das sich fast
überhaupt nicht bemerkbar macht.
Tonqualität:
- Deutsch DTS-HD High Resolution 5.1
- Englisch DTS-HD High Resolution 5.1
Tontechnisch bietet Shootout einige Highlights, die selbst
audiophile Zuschauer begeistern werden. Der Blues lastige
Mundharmonika Score gliedert sich angenehm in die Szenerie ein und
überlagert nie die klar verständlichen Dialoge, allerdings wird der
Score nur sehr spärlich eingesetzt. Schusswechsel klingen satt und
wuchtig – teilweise allerdings etwas zu laut. Auch der Subwoofer
bekommt einiges zu tun, wird aber nicht übertrieben
eingesetzt.
Raumklang und Signalortung sind teilweise (Highlight: Saunaszene
bei Minute 38) ganz ausgezeichnet und ziehen den Zuschauer mitten
ins Geschehen.
Bonus:
- Interviews
- Bullet Featurette
- Blick hinter die Kulissen
- Trailer
Das Bonusmaterial hat zwar eine ganz ansehnliche Laufzeit, bietet
allerdings kaum sehenswerte Highlights. Lediglich die Interviews,
die einen kleinen Einblick hinter die Kulissen und die Entstehung
des Films (zumindest in erzählter Form) erlauben, bieten einen
klaren Mehrwert.
Fazit:
Shootout ist ein Film mit kleinen Fehlerchen, die sich auch
technisch niederschlagen. Das Bild ist gut, aber teilweise ein
wenig verwaschen und weich – was allerdings ganz klar so gewollt
ist. Der Ton ist gut abgemischt, bietet einige Highlights,
übertreibt es aber in mancher Actionszene ein wenig. Dafür kommen
die Blues lastigen Musikeinspielungen sehr gut zur Geltung. Die
Extras sind zwar umfangreich, aber nicht sonderlich
informativ.
Der Film selbst ist vorhersehbares, typisches 80er Jahr Actionkino,
das auch ins hier und heute transportiert noch ganz gut
funktioniert. Mehr ein Walter Hill denn ein Sylvester Stallone
Streifen begeistert Shootout vor allem durch den Buddy-Movie-Charme
und die coolen Oneliner als durch übertriebene Action. Dennoch für
Sly-Fans ein Muss und für Walter Hill Fans erst recht.