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Warm Bodies

Gestartet: 18 Juli 2013 06:58 - 9 Antworten

#1
Geschrieben: 18 Juli 2013 06:58

Michael Speier

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Film: 9/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 8/10


Nachdem die Vampire in der TWILIGHT-Saga bereits zu romantischen Teenagerträumen verklärt wurden, sind nun die Zombies an der Reihe. Zumindest drängt sich der Gedanke auf, wenn man die ersten Bilder und Berichte über die Verfilmung des Romans Mein Fahler Freund von Isaac Marion sieht.
Nun ist es allerdings so, dass Vampire schon von Grund auf als sexuelle Reizwesen erdacht wurden, während der Zombie im Allgemeinen eher unromantisch und übel riechend vor sich hin fault und nur wenig Anziehungskraft besitzt, zumal ihm auch sprachliche Barrieren in den Weg gelegt sind.
Ob und wie es Regisseur Jonathan Levine gelungen ist, einen romantischen Zombiefilm zu drehen, soll dieses Review klären.


Film

R (Nicholas Hoult) – an mehr von seinem Namen erinnert er sich nicht mehr – ist ein Zombie! Das bedeutet für ihn, er torkelt durch die Gegend, langweilt sich, frisst hin und wieder einen Menschen, wofür er sich anständig schämt, und führt tiefgehende Unterhaltungen mit seinem besten Freund.
Die letzte Bastion der überlebenden Menschen befindet sich hinter einer großen Mauer, und hin und wieder wagen sich einige von ihnen zu den Untoten, um nach Lebensmitteln und ähnlichem zu suchen.
Eines Tages frisst R das Gehirn eines dieser Menschen, und verliebt sich daraufhin unsterblich in dessen Freundin Julie (Teresa Palmer).
Nachdem R besagte Julie vor seinesgleichen gerettet und in vermeintliche Sicherheit gebracht hat, passiert etwas Merkwürdiges: die Macht der Liebe lässt sein Herz wieder schlagen.
Dadurch entstehen allerdings ganz neue Probleme, denn einerseits ist Julies Vater (John Malkovich) alles andere als gut auf die Untoten zu sprechen, und in den Reihen der Untoten lauern die Knochen, erbarmungslose Monster, die über alles herfallen, was einen Herzschlag besitzt.

Im Gegensatz zu der Twilight-Reihe ist Warm Bodies weder kitschig, noch zieht er die bekannten Schauerfiguren ins Lächerliche. Der Zombie ist und bleibt ein Zombie.
Zwar ist R in der Lage, das ein oder andere verständliche Wort herauszuknurren, aber alles in allem bleibt die Darstellung der gewohnten Linie treu.
Erst die Macht der Liebe erweckt die Lebensgeister, und damit kommen auch erst nach und nach die restlichen Fähigkeiten zurück.


Obwohl der Film recht humorvoll ist, wird er nur selten witzig und fast nie albern. Stattdessen ist der Humor eher unterschwellig und hintergründig, und regt eher zum schmunzeln denn zum lachen an.

Das Erzähltempo des Films ist genau richtig, die Annäherung der beiden Protagonisten ist nachvollziehbar und glaubhaft inszeniert. Nie zuvor konnte man sich derart mit einem Zombie identifizieren.

Natürlich ist das auch zu einem großen Teil der Verdienst des Hauptdarstellers, der den freundlichen Zombie R mit Leben füllt und dennoch glaubwürdig umhertorkelt, wie man es von einem Untoten erwartet. Der einzige Vorwurf, den man diesem Untoten machen kann: er ist vielleicht ein bisschen zu hübsch und zu wenig verwest, aber das geht gerade noch in Ordnung.
Auch der weibliche Part ist mit Teresa Palmer gut besetzt, zumal sie nicht einmal ansatzweise so debil oder liebestrunken wie ihr Pendant bei den Glitzervampiren rüberkommt.

Auf der Gegenseite nimmt Altstar John Malkovich Aufstellung, und das macht er gewohnt gut. Er ist der verbitterte Vater der Protagonistin, der alles an die Zombies verloren hat, und seine Tochter vor den lebenden Toten schützen will. Nachvollziehbar, aber verheerend für die aufkeimende Liebe – ein Charakter, den man zwar versteht, aber dennoch hasst.
Die nicht minder große Bedrohung geht indessen von Seiten der „bösen“ Zombies aus, den so genannten Knochen. Die sind allerdings auch das größte Manko des Films, denn die CGI-Skelette wirken etwas billig und unglaubwürdig.
Nicht nur, dass die Knochen sich, im Gegensatz zu den übrigen Untoten, in einem rasenden Tempo fortbewegen – was angesichts der aktuellen Entwicklungen im Zombiegenre noch in Ordnung gehen mag – sondern vor allem, weil die Bewegungen einfach unecht und künstlich wirken.
Dazu kommt, dass die Schauerwesen zwar recht bedrohlich wirken, aber eben nicht mehr wie Zombies aussehen, nicht einmal mit viel Phantasie. Natürlich ist das logische Endstadium eines verwesenden Körpers das Skelett, aber ein paar Fleischfetzen oder Haut- und Haarreste hätten der Sache etwas mehr Nachdruck verliehen. Nun ja, man kann nicht alles haben.

Letztendlich ist Warm Bodies eine gelungene Romanze mit einem gewissen Gruselfaktor, der sowohl handwerklich, als auch inszenatorisch voll und ganz gelungen ist.
Zudem ist der Film ein strahlendes Plädoyer für mehr Toleranz und Menschlichkeit, und schon alleine das macht den Streifen sehenswert.


Bild:

- Bildformat: 2,35:1 (16:9 Letterbox) in 1920x1080p/24 Auflösung
- Video-Codec: MPEG-4/AVC
- Genretypisch entfremdete Farbtöne
- Guter Schwarzwert
- Störungsfreies, leicht weiches Bild mit kaum feststellbarem Filmkorn

Das Bild präsentiert sich genretypisch in tristen, kalten Farbtönen. In einigen Rückblicken und in der Welt der Menschen dominieren warme bunte Farben und hinterlassen dabei einen hervorragenden Eindruck. Gerade die Anfangsszene besticht durch eine fast greifbare Plastizität. Hier ist das Bild auch unglaublich scharf, während ansonsten alles etwas weich gezeichnet erscheint, was allerdings dem Look sehr zuträglich ist und – da offensichtlich gewollt – nicht als Negativpunkt gewertet wird.


Ton:

- Deutsch DTS-HDM 5.1
- Englisch DTS-HDM 5.1
- Gute Signalortung
- Satte Bässe bei Musikeinlagen und Kampfszenen
- Klar verständliche Dialoge

Die hohe Qualität des Bildes setzt sich auch beim Ton fort. Hier werden allerhand Highlights geboten, besonders in den Szenen, in denen die Zombies angreifen. Da hört man Knurren, Schlurfen, Keuchen, und die Maschinengewehre der Überlebenden zerreißen die unheilvolle Stille mit unglaublich tollem Sound. Während der Angriffe und bei ruhigeren Szenen im Regen wird ein stimmungsvoller Raumklang geboten, und hin und wieder donnert es aus dem Subwoofer. Herrlich, aber leider etwas zu selten.


Extras:

- Audiokommentar mit Regisseur und Hauptdarstellern (ohne deutsche Untertitel)
- Roman und Filmentwicklung
- R & J
- Das Schauspielerensemble
- Zombie Make-Up
- Produktionsdesign und Montreal
- Waffen und Stunts
- Visuelle Effekte
- Hinter den Kulissen mit Teresa Palmer
- „Wie man einen Zombie spielt“ mit Rob Corddry
- Entfallene Szenen
- Outtakes
- Original Kinotrailer (Deutsch und Englisch)
- Filmtipps

Die Extras lassen kaum einen Wunsch offen. In zahlreichen Features wird vom Buch bis zur Produktion alles bedient, was man sich vorstellen kann. Dabei kommen auch so ziemlich alle Aspekte der Produktion zur Sprache, man bekommt einen schönen Einblick hinter die Kulissen und taucht noch tiefer in den Streifen ein.
Einzig der Audiokommentar muss mal wieder ohne deutsche Untertitel auskommen.


Fazit:

Qualitativ bekommt man mit Warm Bodies eine Blu-Ray auf äußerst hohem Niveau in die Hand. Das Bild ist stimmig und sauber, zwar nicht immer von besonderer Schärfe, aber ganz genau so, wie es sein soll. Tontechnisch wird ebenfalls ganz großes Kino geboten. Toller Raumklang, eine schöne Klangkulisse, mitreißende Musik und klare Dialoge.
Dazu kommen haufenweise Extras, die kaum einen Wunsch offen lassen.

Der Film selbst ist eine schöne, romantische Komödie mit Zombies, wobei der Streifen nie ins lächerliche oder kitschige abdriftet, sondern eine perfekte Gratwanderung hinlegt.
Zudem ist er ein strahlender Appell an die Toleranz, um auch den sozialkritischen Aspekt zu bedienen. Ein Film, der absolut gelungen ist
#2
Geschrieben: 18 Juli 2013 07:14

Gast

:) Schöne Kritik, die du da geschrieben hast. Die Blu-Ray hab ich selber jetzt noch nicht ausprobiert, aber bei dem Film stimm ich mit dir überein. Ich mochte ihn wirklich. Der Zombie wirkte weniger debil als der Glitzervampir...XD
#3
Geschrieben: 18 Juli 2013 07:25

Sawasdee1983

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Gute Review, kann dem zustimmen. Mir hat der FIlm gefallen, hält sich auch sehr nah an die Romanvorlage nur dass der Humor im Film viel viel besser rüber kommt als im Roman, der eher langweilig ist
MfG Pierre

Sawasdee1983
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#4
Geschrieben: 19 Juli 2013 10:19

Hotmac76

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Schönes Review, habe den Film auch in meiner Sammlung und fand ihn sehr unterhaltsam.

Einfach mal was anderes :thumb:
#5
Geschrieben: 22 Juli 2013 21:20

Perspektivlos

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Perspektivlos Test your Luck

Gutes Review :thumb: Find diesen Film einfach nur Klasse :thumb:
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#6
Geschrieben: 23 Juli 2013 00:57

TheBub

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Schönes Review, vom Film war ich aber doch sehr enttäuscht.
Das Buch war wirklich genial. Der Film bis zur Hälfte auch. Bis dahin hätte ich dem Film auch 9/10 gegeben. Allerdings war die 2. Hälfte danach totale Enttäuschung, viel zu gehetzt und die Story war auch nicht mehr ganz gleich am Ende.

Denke nicht, dass es der Film in die Sammlung schafft, freue mich dann mehr auf Teil 2 des Buches, welches der Autor schon angekündigt hat. ;)
Gruß, Sascha

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#7
Geschrieben: 23 Juli 2013 19:49

Michael Speier

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Ja, so ist das mit Romanverfilmungen. Ich versuche immer, den Film als eigenständiges Werk zu sehen.
#8
Geschrieben: 23 Juli 2013 23:09

Gast

Zitat:
Zitat von Michael.Speier
Ja, so ist das mit Romanverfilmungen. Ich versuche immer, den Film als eigenständiges Werk zu sehen.

Muss man auch. Sonst versauts einem den ganzen Film. Bis heute hab ich meinen Frieden mit dem Film Sleepers nicht schließen können, weil das Buch so extrem gut war :rofl:
#9
Geschrieben: 24 Juli 2013 07:29

Sawasdee1983

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Hehe ich fand den Film zig mal besser als die Romanvorlage, so unterschiedlich können geschmäcker sein :D
MfG Pierre

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Geschrieben: 24 Juli 2013 14:43

CATGIRL

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Habe mir den Film heute auch gekauft und bin schon gespannt,den Trailer fand ich fedenfalls gut.
Danke für deine ausführliche Review.:D
Gruß Lindy
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