Geschrieben: 07 Juli 2013 13:00

Film: 7/10
Bild: 9/10
Ton:8/10
Extras:9/10
26 Buchstaben hat das Alphabet. 26 Kurzfilme zu jeweils einem
Buchstaben von 26 unterschiedlichen Regisseuren, die alle das Thema
Tod – in welcher Form auch immer – beinhalten – das ist das ABC des
Todes. Ant Timpson und Tim League versammelten 26 kreative Köpfe,
verteilten die Buchstaben, und ließen den Regisseuren, darunter
namhafte Vertreter ihrer Zunft wie Noboru Iguchi (The Machine
Girl), Ti West (The Inkeepers) oder Xavier Gens (Frontier(s))
völlig freie Hand bei ihren Beiträgen zu diesem
Kurzfilm-Schlachtfest.
Film
Eine Story im eigentlichen Sinne des Wortes hat der Film nicht.
Vielmehr handelt es sich bei ABCs of Death um eine Sammlung von 26
Kurzfilmen, die alphabetisch geordnet jeder für sich das Thema Tod
behandeln. Dabei gibt es ausgesprochen witzige Episoden, aber auch
nachdenkliche, morbide und ausgesprochen eklige Beiträge zu sehen.
Da jeder Buchstabe, sprich jede Episode von einem anderen Regisseur
mit anderen Ambitionen realisiert wurde, und das Produzentenduo
Timpson/League jedem Regisseur freie Hand bei der Inszenierung
ließ, sind die einzelnen Beiträge ganz unterschiedlich in Qualität
und Handlung. Es gibt sowohl klassisch gefilmte Beiträge zu
bewundern, aber auch Knetanimationen und Zeichentrickfilme, wodurch
ein ansehnliches Kurzfilm-Potpourri entsteht.
Leider muss man sagen, dass die kurze Laufzeit der jeweiligen
Beiträge nicht jedem der teilnehmenden Regisseure liegt und
aufgrund dessen der ein oder andere Beitrag leider als missglückt
angesehen werden darf. Vereint durch das Thema Tod sind die
einzelnen Beiträge der unterschiedlichen Regisseure
unterschiedlicher, wie sie es kaum sein könnten. Dabei verzichtete
mancher Regisseur bei seinem Beitrag völlig auf Handlung, während
andere ihrer Kreativität freien Lauf ließen. Und auch wenn die
einzelnen Episoden mal mehr mal weniger gelungen sind – Langweilig,
dass müssen selbst die härtesten Kritiker zugeben – ist dieses
Sammelsurium dabei keineswegs. Am Ende jedes Kurzfilms steht dann
der Buchstabe, und das Wort, das als Inspiration für den
Handlungsbogen gewählt wurde. Dabei kann man sich teilweise nur
wundern, wie kreativ die einzelnen Köpfe hinter den Filmchen
waren.
Einerseits gibt es einige höchste sehenswerte, teilweise
ausgesprochen überraschende Beiträge, wie beispielsweise D is for
Dogfight. Diese Episode von Regisseur Marcel Samiento ist nicht nur
toll gefilmt, sondern wartet mit einem gelungenen Finale und bleibt
so auch lange in Erinnerung, und auch Beiträge wie U is for
Unearthed, in der Regisseur Ben Wheatley die Tötung eines Vampirs
aus dessen Sicht zeigt, können durchaus begeistern. Daneben gibt es
auch noch ausgesprochen stylische Beiträge wie S is for Speed von
Jake West, dem man die Handschrift des Regisseurs durchaus ansieht,
und auch Schock-Regisseur Xavier Gens Beitrag X is for XXL besticht
durch eine unverhohlene Sozialkritik und bedient sich dabei allzu
deutlicher Bilder, weswegen XXL auch eine der Folgen ist, die aus
der regulären FSK-18-Version entfernt wurden.
Neben äußerst witzigen und morbiden Beiträgen zum Thema Tod gibt es
auch solche, die hart an der Grenze des guten Geschmacks sind.
Beiträge wie Y is for Youngbuck von Jason Eisner sind solche Fälle,
die zarten Gemütern sicherlich böse aufstoßen dürften. Und auch P
is for Pressure (Druck), in dem unter anderem das Thema Tiersnuff
behandelt wird, ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack.
Anmerkung:
Von dem Film existieren zwei unterschiedliche Schnittfassungen. Zum
einen die ungekürzte Version, die unter dem Titel The ABCs of Death
mit einem SPIO/JK Siegel versehen wurde, und zum anderen die
gekürzte Version mit dem Titel 22 Ways to Die, in der, wie der Name
schon sagt, neben einigen Kürzungen auch noch vier komplette,
besonders kontroverse Episoden, der Schere zum Opfer fielen.
Bildqualität
Bildformat:1,78:1 (16:9 Vollbild) in 1920x1080p/24 Auflösung
Video-Codec: MPEG-4/AVC
allgemein gute Schärfe
etwas matte, trübe Farbgebung
guter Schwarzwert
Trotz der unterschiedlichen Drehstile der 26 Regisseure wirkt der
Film sehr einheitlich. Allgemein ist die Schärfe der einzelnen
Beiträge gut bis sehr gut und offenbart haufenweise Details während
die Farbgebung der meisten Episoden etwas blass und trüb bleibt.
Selbst Farbintensive Beiträge wie O is for Orgasm strahlen nicht so
bunt, wie es sein könnte. Einige Episoden wurden mit Weichzeichner
verfremdet oder stark überbelichtet.
Tonqualität
Deutsch DTS-HDM 5.1
Englisch DTS-HDM 5.1
wenn vorhanden klar verständliche Dialoge
allgemein sehr frontlastige Abmischung
Der Ton ist von akzeptabler, bodenständiger Qualität. In einigen
Episoden gibt es ein wenig Raumklang und ein paar Soundeffekte.
Gerade Episode P is for Pressure bietet einige Tonale Highlights,
überwiegend bleibt der Titel allerdings sehr frontlastig. Die
wenigen Dialoge (viele Episoden kommen völlig ohne aus) sind klar
verständlich.
Ausstattung
Audiokommentare von den Filmemachern
Oil Burns Visual Effects zu A for Apocalypse (1:10 Minuten)
Making of B for Bigfoot (2:56 Minuten)
Deleted Scenes zu C for Cycle (3:28 Minuten)
Making of zu D for Dogfight (6:56 Minuten)
Behind the scenes Feature zu F for Farth (9:46 Minuten)
Behind the scenes Feature zu H is for Hydro-Electric Diffusion
(6:40 Minuten)
Making of H is for Hydro-Electric Diffusion (4:47 Minuten)
Finished Shot vs. Behind the scenes Feature zu H is for
Hydro-Electric Diffusion (6:44 Minuten)
Making of I for Ingrown (6:42 Minuten)
Behind the scenes Feature zu J is for Jidai-Geki (6:31
Minuten)
2 Interviews zu P is for Pressure (18:48 Minuten)
Behind the scenes photo gallery zu R is for Removed
Behind the scenes feature zu T is for Toilet (3:04 Minuten)
Deleted Scene (wahlweise mit Audiokommentar) zu V is for Vagitus
(0:37 Minuten)
Behind the scenes feature zu V is for Vagitus (13:31 Minuten)
Animatics zu V is for Vagitus (5:01 Minuten)
Deleted scenes zu W is for WTF! (7:44 Minuten)
Bonus Flubs zu W is for WTF! (3:01 Minuten)
Star Beast Feature zu W is for WTF! (2:18 Minuten)
Behind the scenes Feature zu Z is for Zetsumetsu (11:07
Minuten)
Originaltrailer (1:24 Minuten)
Mit Ausnahme des Audiokommentars sind alle Extras Deutsch
untertitelt. Darüber hinaus kommt die ungekürzte Fassung des Films
in einem schicken Mediabook inklusive DVD und einem ausführlichen,
in die Packung integrierten, 24 Seitigen Booklets auf den Mark, in
dem die einzelnen Regisseure kurz vorgestellt werden.
Fazit
r Film bietet 26 Kurzfilme von unterschiedlichen Regisseuren und
dementsprechend unterschiedlicher Qualität. Allgemein verfügen alle
Beiträge über eine ganz akzeptable Schärfe, allerdings auch über
eine leicht diesige, trübe Farbgebung, was allerdings gut zum Thema
passt. Der Ton geht soweit in Ordnung, auch wenn er in den meisten
Episoden keine echten Highlights bietet. Die 26 Kurzfilme decken so
ziemlich alles von skurril über albern und witzig bis hin zu derbe,
böse und blutig ab. Alle Filme behandeln das Thema Tod, wobei die
einzelnen Beiträge ausgesprochen kurzweilig und teilweise sogar
sehr künstlerisch sind. Typische Horrorfans werden ob der
Inszenierung und des fehlenden Spannungsaufbaus möglicherweise
nicht ganz zufrieden sein, für Kurzfilm-Fans ist der Film
allerdings durchaus zu empfehlen. (ms)