Film
- 8/10
Bildqualität - 8/10
Tonqualität - 8/10
Ausstattung - 1/10
1977 schuf Kultregisseur John Landis (Blues Brothers) mit Kentucky
Fried Movie ein nie da gewesenes Kunststück. Namhafte Schauspieler,
darunter Bill Bixby, Donald Sutherland und George Lazenby
kalauerten sich durch eine Gag-Clipshow, die dann – eingebettet in
ein banales Storygerüst – die damalige Film- und Fernsehlandschaft
aufs Korn nahm. 10 Jahre später gab es dann mit Amazonen auf dem
Mond eine Quasi-Fortsetzung in dem gleichen Stil, wobei sich Landis
diesmal noch Genrefremde Co-Regisseure wie Joe Dante (Das Tier) und
Robert K.Weiss mit an Bord holte. Auch diesmal wurden die einzelnen
Episoden nur lose durch eine Handlung miteinander verbunden und mit
hochkarätigen Stars besetzt. Heute, 35 Jahre später, hat das
Internet das Fernsehen in vielen Belangen abgelöst und so erscheint
es nur logisch, dass Movie 43 nicht die Fernsehlandschaft, sondern
Selbstdarstellungsplattformen wie Youtube aufs Korn nimmt. Und wie
beim großen Vorbild wurden auch hier die einzelnen Episoden mit
namhaften Darstellern und Regisseuren versehen.
Story
Drei Jugendliche sind im Internet auf der Suche nach dem
mysteriösen Movie 43, einem Film, der angeblich von der Regierung
verboten wurde, weil er so gefährlich ist. Während ihrer Suche nach
dem Video, stoßen sie auf den diversen Videoplattformen auf
verschiedene Kurzfilme. Diese banale und entbehrliche
Rahmenhandlung verbindet die einzelnen Beiträge, in denen der Reihe
nach sämtliche Tabus gebrochen werden, die man sich vorstellen
kann: Eine junge Frau möchte, dass ihr Verlobter auf sie kackt; ein
ehemaliges Pärchen beleidigt sich verbal über die Sprechanlage
eines Supermarktes; ein MP3-Player in Form einer nackten Frau hackt
seinen Benutzern die Geschlechtsteile ab; ein begehrter Junggeselle
hat einen Hodensack am Hals und zwei Tagediebe haben einen irischen
Kobold gefangen, mit dessen Gold sie eine Fee für Blowjobs bezahlen
wollen...
Darsteller wie Johnny Knoxville (Jackass), Sean Willilam Scott
(American Pie) und Anna Faris (Scary Movie) in einem solchen Film
zu sehen ist sicherlich keine große Überraschung, allerdings geben
sich auch namhafte seriöse Stars wie Richard Gere, Hugh Jackman,
Kate Winslet und Gerard Butler hier die Klinke in die Hand, und
allen Darstellern sieht man an, dass sie deutlich Spaß an diesen
Albernheiten haben. Das macht im Übrigen auch den besonderen Reiz
des Films aus. Stars, die eher für ruhige und ernsthafte Rollen
bekannt sind, albern hier herum, was das Zeug hält, bewerfen sich
gegenseitig mit Fäkalien und hauen eine Geschmacklosigkeit nach der
anderen aufs Tapet, das es nur so klatscht. Wer also Spaß an solch
einer Kalauerparade hat, der wird hier seine helle Freude
haben.
In knallbunten Farben wird hier am laufenden Band ein Tabu nach dem
anderen gebrochen, und wirklich nichts und niemand bleibt
verschont. Die einzelnen Episoden wurde von unterschiedlichen
Regisseuren realisiert, wobei auch hier erwartungsgemäß Namen wie
Peter Farrelly (Die Stooges), Steven Brill (Little Nicky) oder
James Gunn aus dem Hause Troma vorgefunden werden. Allerdings
tauchen auch Namen wie Brett Ratner (X-Men 3) in der
Regisseursliste auf und auch Schauspieler wie Bob Odenkirk
(Breaking Bad) und Elizabeth Banks nahmen auf dem Regiestuhl
Platz.
Trotz des Sprichworts „Viele Köche verderben den Brei“ wirkt der
Film wie aus einem Guss und behält permanent das Niveau – wenn man
das so nennen möchte – bei. Bei Movie 43 handelt es sich weniger um
einen Film im klassischen Sinne, als vielmehr um eine Clipshow des
schlechten Geschmacks, weswegen man hier auch kein allzu großes
Augenmerk auf Story und Charakterentwicklung werfen darf. Nahezu
jeder der Kurzfilme trifft zielgenau unter die Gürtellinie, ist
albern oder schmutzig und strotzt nur so vor dummen
Einfällen.
Aus sozialkritischer Sicht könnte man in dem Film eine Persiflage
auf die Verrohung der Sitten durch das Medium Internet und die
narzisstische Selbstdarstellungswelle auf Videoplattformen wie
Youtube sehen. Wer nun also schimpft, der Film wäre niveaulos und
sinnloser Quatsch ohne jedwede Aussage oder Botschaft, der sollte
den einschlägigen Plattformen mal wieder einen Besuch abstatten und
wird feststellen, wie pointiert Movie 43 den Kern der Meisten dort
zu sehenden Kurzfilmchen getroffen hat. Und nebenbei: Er macht
höllisch Spaß!
Bildqualität
Bildformat::1,85:1 (16:9 Vollbild) in 1920x1080p/24 Auflösung
Video-Codec: MPEG-4/AVC
durchgängig hohe Detailschärfe
keine Bildstörungen
guter Schwarzwert
satte, Bunte, unnatürliche Farbgebung
Obwohl es sich bei den gezeigten Beiträgen um Youtube-Videos
handeln soll, ist die Qualität der einzelnen Kurzfilme auf
durchgängig sehr hohem Niveau und qualitativ nicht von der
Rahmenhandlung zu unterscheiden. Hohe Schärfe, ein enormer
Detailreichtum und ein satter Schwarzwert vermitteln zu jeder Zeit,
dass es sich bei dem Film um eine hochbudgetierte
Hollywoodproduktion handelt. Die Farben sind dabei etwas zu satt
und bunt und wirken leicht unnatürlich, passen aber gut zum Genre
im Allgemeinen und zu diesem Film im Besonderen.
Tonqualität
Deutsch DTS-HDM 5.1
Englisch DTS-HDM 5.1
klar verständliche Stimme
guter Raumklang
satte Bässe zum Finale
Auch tonal ist die Blu-ray auf hohem Niveau. Die Stimmen bleiben
stets klar und verständlich, während bei den meisten Episoden
tatsächlich Raumklang durch dezent eingesetzte Umgebungsgeräusche
aus den Rearboxen erzeugt wird, was in diesem Genre ausgesprochen
selten der Fall ist. Zum Schluss hin trumpft der Ton dann auch noch
mit einigen Explosionen und Soundeffekten auf, die den Subwoofer
fordern und dem Film einen echten Höhepunkt bescheren.
Ausstattung
Originaltrailer in Deutsch und Englisch
Trailershow
Neben den obligatorischen Trailern verfügt die Disc leider über
keinerlei Extras.
Fazit
Aus rein technischer Sicht befindet sich die Disc auf hohem Niveau.
Bild und Ton sind von durchgehend guter Qualität und erlauben sich
keinerlei Ausfälle. Der Ton bietet, gerade zum Ende hin, auch noch
ein paar wuchtige Highlights. Extras gibt es neben den
obligatorischen Trailern leider keine. Der Film selbst ist ein
starbesetztes Kuriositätenkabinett des schlechten Geschmacks.
Nahezu jede einzelne Episode ist geschmacklos, unter der
Gürtellinie und von albernem Klamauk geprägt, womit sie als
punktgenauer Angriff auf Youtube und Co. hervorragend funktioniert.
Cineastisch handelt es sich bei Movie 43 um einen Totalausfall,
aber als Sketchshow ist der Film absolut großartig. Fans von Filmen
wie Kentucky Fried Movie und Amazonen auf dem Mond werden ihre
helle Freude an diesem Machwerk haben.