"Arielle, die Meerjungfrau" sah ich bereits mehrfach. Für viele gehört dieser klassische Zeichentrickfilm zu den besten Disney - Werken. Bisher konnte ich damit nicht so viel anfangen, ich fand die Sichtungen in Ordnung, hielt den Film aber für meine Sammlung nicht gut genug. Das änderte sich bei der neuesten Sichtung, wo es ihm gelang, mich größtenteils gut zu unterhalten. Es gab eine ausgewogene Mischung aus Witz, Drama und Romantik. Die Zeichnungen wussten bis auf die schlicht wirkende Sturmsequenz und die großen Augen der Hauptfigur zu überzeugen. Dass sie selbst schnell verliebt war und mit dem Prinzen zusammen sein wollte, fand ich nicht so schlimm, auch wenn sie durchaus etwas mehr Interesse am allgemeinen Menschsein hätte zeigen können. Schlimmer fand ich dagegen die Küchenszene, die mit umherfliegenden abgehackten Fischköpfen und mit der geplanten Tötung von Arielle's Freund zu brutal ausfiel. Auch der Höhepunkt mit Ursula war gruselig geraten, im Vergleich zu dem zu langen Finale von "Aladdin" besaß es jedoch genau die richtige Länge. Die Altersempfehlung ab 0 Jahren fand ich zu gering angesetzt, 8 sollten Kinder mindestens sein.
Die Bildqualität war sehr gut, aber verbesserungswürdig. Achtete Disney bei seinen anderen Produktionen noch auf die Entfernung des Filmkorns, wurde hier jenen Fans einen Gefallen getan, die eine Körnung gut finden. Daher gab es feines Filmkorn, was mich bei einer Zeichentrickproduktion noch mehr als bei Realfilmen stört. Neben einer bloß ausreichenden Schärfe gab es gelegentlich auch kleinere Schmutzstellen und Bildpunkte. Die Farben waren im Gegensatz zu anderen Werken des Mauskonzerns recht blass gehalten, der Kontrast ebenfalls. Zumindest in Amerika gibt es seit 2023 ein besseres 4k - Master. Auf der Blu Ray sind sowohl die Originalsynchronisation von 1989, als auch die neue von 1998 zu hören. Im direkten Vergleich hört sich erstere zwar klar, aber nicht so druckvoll wie die neue an. Da für letztere die gleichen Soundeffekte wie damals genutzt wurden, wäre ein 5.1 oder 7.1 Mix vermutlich auch mit der deutschen Originalvertonung möglich gewesen. Aufgrund des Ensembles und der abweichenden, passenderen Texte favorisiere ich diese. Leider startet der Film mit der neuen, die alte muss manuell etwas umständlich über das Sprachmenü ausgewählt werden. Dass in beiden Vertonungen das Wort "Schl***e" vorkommt, finde ich für die junge Zielgruppe vollkommen unangemessen und kam auch nicht in der amerikanischen Tonspur vor. Seltsamerweise wurde dieser Ausdruck trotz vieler anderer nachträglicher Änderungen an früheren Produktionen beibehalten. Die Musik war gelungen und die Liedtexte von 1989 fand ich eingängiger als die neuen.
Die meisten Extras wurden früheren DVD - Ausgaben übernommen. Sie bieten einen guten Einblick in die Entstehung des Films, kurze Abstecher in die amerikanische Synchronisation sowie geschnittene Szenen. Allerdings wurde bei den Berichten über die zum Film geplante Disneyland - Attraktion der Grund verschwiegen, weshalb sie nicht realisiert wurde. Die neueren Extras sind in HD und bieten neben rückblickenden Erzählungen eine zu starke Werbung für ein Disney - Ressort sowie eine arbeitgeberfreundliche, vollkommen unkritische und idealisierte Werbung für die Arbeit in den Animation Studios. Die Gesamtlaufzeit der Extras ist mit über eineinhalb Stunden üppig ausgefallen.
Der Film an sich erhält von mir wegen des gelungenen Genremixs und Pacings 7 von 10 Punkten. Wäre die Fischszene nicht in der finalen Version gelandet, hätte ich sogar 8 Punkte vergeben. Auch wenn sich das deutschsprachige Publikum mit einem weniger hochwertigen Master anfreunden muss, wurde es wenigstens mit der etwas versteckten, optionalen deutschen Originalsynchronisation sowie vielen Extras beschert. Daher gebe ich sowohl eine Streaming - als auch Sammlungsempfehlung und hoffe, dass das 4k - Master durch das Meer und Leonine auch den Weg zu uns finden wird.
bewertet am 16.08.25 um 11:18