Wieder mal so ein fataler Fehler der hirnlosen Vertriebsmitarbeiter, die diesen Film in die vollkommen falsche Richtung promoten und einen Trailer zusammen schnippeln, der alles mögliche zeigt, nur nicht die Großartigkeit des Films. "The Returned" ist kein Horrorfilm, sondern ein faszinierendes, fesselndes Drama. Wer Horden hirnloser Zombies erwartet, die reihenweise Menschen niedermetzeln und selbst bluttriefend in die Hölle geschickt werden, wird hier einfach nur bitter enttäuscht. Der Film ist alles andere als ein sinnloses Splatterfest fliegender Extremitäten.
Zum Inhalt:
Der Film beginnt mit einer kurzen Rückblende, in der eine Familie von einem Zombie attackiert wird. Für den Film selbst ist dieses Szenario relativ unwichtig. Sie soll dem Zuschauer lediglich verständlich machen, weshalb sich die Hauptdarstellerin Kate (Tochter der Eröffnungsszene) sich so intensiv um die Erforschung des Überlebensserums für die Erkrankten bemüht. In der Jetztzeit ist sie ambitionierte Ärztin eines Krankenhauses, das u.a. über eine eigene Abteilung der "Zurückgekehrten" verfügt - Menschen, die sich mit dem Zombievirus infizierten aber die rechtzeitig mit dem Serum versorgt wurden, was den endgültigen Ausbruch der Krankheit hemmte. Das Überleben ist dennoch nicht vielen vergönnt, doch die wenigen, die es doch schaffen, zahlen dafür einen hohen Preis. Alle 24 Stunden muss sich der Infiziert fortan eine Kapsel des Serum injizieren - und zwar den Rest seines Lebens. Um das Serum zu bekommen, muss er sich bei staatlicher Stelle melden, registrieren und regelmäßig vorstellig werden. Dann erhält er eine Monatsration. Obgleich die Krankheit lediglich durch Blut übertragen werden kann und somit das Risiko der Ansteckung klein und überschaubar ist, steigt die Angst in der Bevölkerung, die die ersten beiden Epidemien überlebten. Die "Returned" werden öffentlich geächtet und sind gezwungen ihre Erkrankung zu verheimlichen. Unweigerlich zieht man als Zuschauer aktuelle Linien zu HIV-Infizierten. Im Film formiert sich gegen die Infizierten militanter Widerstand in Form einer Organisation, die auch vor der Hinrichtung der "Rückkehrer" nicht Halt macht. Da das Serum nicht künstlich hergestellt werden, sondern lediglich aus dem Rückenmark der zu Zombies Mutierten gewonnen werden kann, droht das Serum knapp zu werden, denn je mehr Infizierte mit dem Serum versorgt werden, desto geringer ist logischerweise die Zahl der Rückenmarkspender. Die Ärztin, die sich in Alex - einen ihrer Patienten - verliebt, weiß um den bevorstehenden Notstand und sichert sich auf illegalem Weg eine Notreserve für ihren Mann, stets in der Hoffnung, der Durchbruch für das künstlich herstellbare Serum stünde kurz bevor. Als Radikale das Krankenhaus stürmen, sämtliche infizierten Patienten töten und die Akten aller jemals Behandelten stehlen, ergreifen Kate und Alex die Flucht. Als die Bestände des Serums endgültig zur Neige gehen, beginnt ein Kampf ums Überleben. Die Regierung kaserniert die Infizierten und macht Jagd auf alle, die sich nicht freiwillig in die eingerichteten Lager begeben. Erinnerungen an die Judenverfolgung im zweiten Weltkrieg werden bewusst.
Der Weg bis zum bewegenden Finale ist intensiv, spannend und mitreißend. Aufgewühlt von der fühlbaren Dummheit und Ignoranz der glücklicherweise nicht Infizierten, die sich in Häme, Ausgrenzung und schließlich roher Gewalt zeigt, presst einen kopfschüttelnd in die Rückenlehne. Unfassbar mit welcher Intensität die Bilder Besitz von einem ergreifen und wie stark der Verlauf der Geschichte zu fesseln vermag. "The Returned" ist eine ebenso berührende wie rasante Achterbahnfahrt der Gefühle, großartig in Szene gesetzt und ungemein nachhallend. Extras gibt es auf der Disc leider nicht aber ich vergebe dennoch volle Punktzahl, denn der Film hat es nicht verdient, wegen so einer (im Grunde) Nihtigkeit abgewertet zu werden!
bewertet am 11.08.20 um 08:26