STORY:
Die Geschichte um den korrupten Stadtkämmerer Enoch "Nucky" Thompson beginnt im Jahr 1919 mit dem Beschluss der Prohibition: Nucky nutzt seine umfangreichen Beziehungen und Einflüsse, um Atlantic City mit Alkohol zu versorgen. Unterstützt wird er dabei von dem jungen Jimmy Darmody, den er schon früh in seine Obhut nahm und der freiwillig in den ersten Weltkrieg zog und nun mit den psychischen Folgen zu kämpfen hat. Seine menschliche Seite offenbart Nucky Thompson gegenüber der jungen Margaret Schroder, die später mit ihren Kindern zu ihm zieht. Auf der Gegenseite befinden sich Gangster wie Lucky Luciano und Arnold Rothstein sowie der Bundesagent Nelson van Alden, die Nucky Thompson an den Kragen bzw. seinem Treiben ein Ende setzen wollen.
Allerfeinstes Serienkino bietet die erste Staffel von Boardwalk Empire, der ersten amerikanischen Mafia-Serie nach "The Sopranos", die sich inhaltlich auf die Zeit der Probibition in den 1920er Jahren konzentriert. Vorzüglich besetzt mit bekannten Gesichtern wie Steve Buscemi, Michael Pitt und Steven Graham, gibt die hervorragend erzählte Geschichte auch anderen, bisher weniger bekannten Schauspielern die Zeit, sich ins Gedächtnis des geneigten Zuschauers einzubrennen. Zeit und höchste Aufmerksamkeit sind es auch, die der interessierte Zuschauer mitbringen muss. Um die vielschichtigen Zusammenhänge und die Akteurskonstellationen zu verstehen und zu verinnerlichen, bedarf es eines straffen Zeitplans, innerhalb dessen man sich diese Serie einverleibt. Wenn einem dies dann gelingt, wird man mit einer der besten US-Serien im Drama-Genre belohnt, die es zur Zeit zu sehen gibt.
10/10
BILD:
Mit einer nahezu perfekten Bildqualität gelingt es der ersten Staffel, den Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Wenn sich lange Kamerafahrten über den Boardwalk von Atlantic City erstrecken und die Sonne die beeindruckende Szenerie aus Gebäuden, Menschen, Strand und Meer einfangen, dann kommt man aus dem Schwärmen nicht mehr heraus: knackig-scharf, farblich brilliant, konstrastreich und in höchster Detailzeichnung präsentieren sich die Außenszenen bei Tag. An der Höchstnote haarscharf vorbei schrammt das Bild nur deshalb, weil die Nacht- und dunklere Innenszenen hin und wieder von minimalem Schärfeverlust und nicht ganz perfekter Schwarzdurchzeichnung betroffen sind, was vor allem in Gesichtern und Umgebungsobjekten zu erkennen ist.
9/10
TON:
Nicht nur visuell, auch auf akustischer Ebene überzeugt die Serie mit einem überaus abwechslungsreichen Klangteppich, der die Lebenswelt von "Atlantic City" stets mit passender Musik- und Soundkulisse untermalt. Ob ruhige Dialoge, Schusswechsel rivalisierender Banden, Prügeleien oder musikalische Soirées mit dem superben Soundtrack: Jede Situation wird mit Bravour gemeistert und ist hervorragend abgemischt und bedient das gesamte Spektrum der heimischen 5.1-Anlage.
10/10
EXTRAS:
Eine historische Erlebnistour mit Beginn im 17. Jahrhundert bietet die Dokumentation "Atlantic City: Stadt der Sünde" (ca. 30 Minuten. Wirklich unterhaltsam wird es aber erst bei der "Speakeasy-Tour" (ca. 24 Min.), die drei Schauspieler bei ihren Besuchen in den verschiedenen Bars zeigen, in denen während der Zeit der Prohibition Schnaps illegal verkauft und konsumiert wurde. Das 20-minütige Making-Of zeigt leider überwiegend Monologe der Darsteller über die Charaktere, die sie verkörpern. Nur etwa vier Minuten lang erfährt man interessante Details über die beeindruckenden Sets und aufwendigen Kleidungsstücke, die speziell für die Serie angefertigt wurden. Die Audio-Kommentare wurden nicht getestet.
8/10
bewertet am 07.12.12 um 15:57