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BD-Review #8: Flickan som lekte med elden (Verdammnis)
8. Dezember 2009Während in Deutschland mit Verblendung der erste Teil von Stieg Larssons Millenium-Trilogie ja immerhin schon am 05.02.2010 herauskommen soll, ist in Schweden vor einigen Tagen bereits der zweite, "Flickan som lekte med elden" ("Das Mädchen, das mit dem Feuer spielte"; deutscher Titel "Verdammnis") gleichzeitig auf DVD und Blu-ray veröffentlicht worden. Zeit, sich ein eigenes Bild zu machen, denn die Kinorezensionen in den schwedischen Gazetten waren nicht so dolle.
Details:
Film (3/5):
Lisbeth Salander (Noomi Rapace) wird für den Mord an drei Personen gesucht, unter anderem ihrem Vormund Nils Bjurman (Peter Andersson), der sie früher vergewaltigte und an dem sie sich bereits vorher auf sehr eigene Weise rächte. Es gibt Indizien wie ihre Fingerabdrücke auf der Tatwaffe, die sie naturgemäß schwer belasten, aber der befreundete Journalist Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist) glaubt nicht daran und gräbt auf eigene Faust. Die beiden anderen Mordopfer hatten eine Dissertation und ausgedehnte Recherchen zum Thema Mädchenhandel und Prostitution (in Schweden verboten) verfaßt und ihre Ergebnisse Blomkvists Millenium-Zeitschrift angeboten. Es zeigt sich, daß es Zusammenhänge gibt, die ihren Ursprung in Salanders Vergangenheit haben. Eine geheimnisvolle Person, die Zala genannt wird, taucht auf und die Jagd nach der Wahrheit mündet in ein blutiges Finale.
Larssons Vorlage ist genauso hochklassig wie der erste Teil "Män som hatar kvinnor" (Verblendung), aber für die Verfilmung läßt sich das leider nicht sagen. Der erste Film, vom dänischen Regisseur Oplev gedreht, sorgte für zweieinhalb Stunden Hochspannung. Dieser zweite allerdings enttäuscht hier. Der schwedische Regisseur Daniel Alfredson (übrigens Sohn von Schwedens Komikerurgestein Hasse Alfredson, der wiederum im dritten Teil den Evert Gullberg spielt) hat in der Vergangenheit meist Fernsehproduktionen übernommen, genauso wie Drehbuchschreiber Jonas Frykberg. Tatsächlich wirkt der Film ein bißchen wie die Beck-Krimis, die Alfredson gedreht hat, und die spannungsgeladene Atmosphäre des ersten Teils stellt sich nie richtig ein. Die Kenntnis der Vorlage war im ersten Teil kein Problem, hier war dies eher eine Stütze, denn ich bezweifle, daß man ohne Vorkenntnisse die Handlung wirklich nachvollziehen kann. Zumindest der erste Teil sollte gesehen worden sein. Die Beziehung zwischen Lisbeths vorigem Vormund und Mentor Holger Palmgren etwa kommt nur sehr indirekt heraus. Warum man zudem auf die Festsetzung Niedermanns durch Blomkvist am Ende verzichtet hat, obwohl damit die problematische Rolle der Polizei gut verdeutlicht wird, habe ich ebenfalls nicht nachvollziehen können.
Trotzdem steht der Film leicht oberhalb gängiger schwedischer Fernsehkrimis, denn das höhere Budget, ermöglicht von einigen Sponsoren wie auch dem ZDF, erlaubt eine adäquate kinogerechte Umsetzung in Bild und Ton. Und nicht zu vergessen: Noomi Rapace verkörpert wiederum brillant Lisbeth Salander und rettet damit den Film, andere Schauspieler aber verblassen - Michael Nyqvist als Journalist Blomkvist scheint erlerntes Minenspiel dagegen irgendwie vergessen oder verdrängt zu haben und daß der Boxer Paolo Roberto sich selbst spielen durfte, kann auch nicht gerade als Glücksfall bezeichnet werden. Rezensenten wie Janne Ahlgren haben die schauspielerische Gesamtleistung deswegen auch recht treffend eine "One-Woman Show" genannt.
Bild (3,5/5):
Die Bildqualität entspricht schon eher dem Kinoanspruch, überwiegend von ordentlicher Schärfe mit lebendiger Farbgebung. Da kommt Lisbeths grandioses Rückentatoo schon prima zur Geltung:-) Allerdings gibt es auch durchaus deutliches Filmkorn, wo man das Gefühl hat, daß es dramaturgisch nicht unbedingt angezeigt ist.
Ton (4/5):
Der Ton ist sauber aufgenommen und es kracht ordentlich in allen Ecken der Surround-Anlage. Auch die Dialoge sind jederzeit klar und gut verständlich. Hier ist das Niveau erreicht, was man auch dem Film als Ganzes gönnt.
Wie leider oft bei nordischen Ausgaben üblich ist die nur die originale schwedische Sprachspur vorhanden plus Untertitel für die normalweise immer unterstützten Sprachen Schwedisch, Dänisch, Norwegisch und Finnisch.
Extras (1/5):
Wie auch beim ersten Teil, eine Frechheit. Lediglich die Trailer für alle drei Teile werden angeboten (der dritte läuft seit dem 27.11. im schwedischen Kino). Für das Geld muß einfach mehr geboten werden, aber dies ist bei schwedischen Produktionen leider einfach die Regel.
BD-Kaufbewertung: (*/***)
Diesmal ist ganz klar nur ein Stern gerechtfertigt. Zwar habe ich mich nicht gelangweilt, aber ich wurde nie gefesselt wie vom ersten Teil. Deswegen empfehle ich denjenigen, die auch den ersten schon gesehen haben, die Ausleihe. Kaufen kann man dann die irgendwann vielleicht erscheinende Box mit allen drei Filmen, wann auch immer das in Deutschland geschehen wird. (Der letzte Teil kommt in Schweden voraussichtlich am 17.03.2010 heraus.) Und vielleicht gibt es dann ja sogar Extras.
Trailer:
Weitere Reviews zur Millenium-Trilogie:
Details:
Sprachen | Schwedisch (DTS HD MA 5.1, Dolby Digital 5.1) |
Untertitel | Schwedisch für Hörgeschädigte, Norwegisch, Dänisch, Finnisch |
Bildformat | 1080p HD Widescreen 1.77:1 |
Altersfreigabe Schweden/D |
empfohlen ab 15 / ab 16 |
Länge | 129 Minuten |
Extramaterial |
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Film (3/5):
Lisbeth Salander (Noomi Rapace) wird für den Mord an drei Personen gesucht, unter anderem ihrem Vormund Nils Bjurman (Peter Andersson), der sie früher vergewaltigte und an dem sie sich bereits vorher auf sehr eigene Weise rächte. Es gibt Indizien wie ihre Fingerabdrücke auf der Tatwaffe, die sie naturgemäß schwer belasten, aber der befreundete Journalist Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist) glaubt nicht daran und gräbt auf eigene Faust. Die beiden anderen Mordopfer hatten eine Dissertation und ausgedehnte Recherchen zum Thema Mädchenhandel und Prostitution (in Schweden verboten) verfaßt und ihre Ergebnisse Blomkvists Millenium-Zeitschrift angeboten. Es zeigt sich, daß es Zusammenhänge gibt, die ihren Ursprung in Salanders Vergangenheit haben. Eine geheimnisvolle Person, die Zala genannt wird, taucht auf und die Jagd nach der Wahrheit mündet in ein blutiges Finale.
Larssons Vorlage ist genauso hochklassig wie der erste Teil "Män som hatar kvinnor" (Verblendung), aber für die Verfilmung läßt sich das leider nicht sagen. Der erste Film, vom dänischen Regisseur Oplev gedreht, sorgte für zweieinhalb Stunden Hochspannung. Dieser zweite allerdings enttäuscht hier. Der schwedische Regisseur Daniel Alfredson (übrigens Sohn von Schwedens Komikerurgestein Hasse Alfredson, der wiederum im dritten Teil den Evert Gullberg spielt) hat in der Vergangenheit meist Fernsehproduktionen übernommen, genauso wie Drehbuchschreiber Jonas Frykberg. Tatsächlich wirkt der Film ein bißchen wie die Beck-Krimis, die Alfredson gedreht hat, und die spannungsgeladene Atmosphäre des ersten Teils stellt sich nie richtig ein. Die Kenntnis der Vorlage war im ersten Teil kein Problem, hier war dies eher eine Stütze, denn ich bezweifle, daß man ohne Vorkenntnisse die Handlung wirklich nachvollziehen kann. Zumindest der erste Teil sollte gesehen worden sein. Die Beziehung zwischen Lisbeths vorigem Vormund und Mentor Holger Palmgren etwa kommt nur sehr indirekt heraus. Warum man zudem auf die Festsetzung Niedermanns durch Blomkvist am Ende verzichtet hat, obwohl damit die problematische Rolle der Polizei gut verdeutlicht wird, habe ich ebenfalls nicht nachvollziehen können.
Trotzdem steht der Film leicht oberhalb gängiger schwedischer Fernsehkrimis, denn das höhere Budget, ermöglicht von einigen Sponsoren wie auch dem ZDF, erlaubt eine adäquate kinogerechte Umsetzung in Bild und Ton. Und nicht zu vergessen: Noomi Rapace verkörpert wiederum brillant Lisbeth Salander und rettet damit den Film, andere Schauspieler aber verblassen - Michael Nyqvist als Journalist Blomkvist scheint erlerntes Minenspiel dagegen irgendwie vergessen oder verdrängt zu haben und daß der Boxer Paolo Roberto sich selbst spielen durfte, kann auch nicht gerade als Glücksfall bezeichnet werden. Rezensenten wie Janne Ahlgren haben die schauspielerische Gesamtleistung deswegen auch recht treffend eine "One-Woman Show" genannt.
Bild (3,5/5):
Die Bildqualität entspricht schon eher dem Kinoanspruch, überwiegend von ordentlicher Schärfe mit lebendiger Farbgebung. Da kommt Lisbeths grandioses Rückentatoo schon prima zur Geltung:-) Allerdings gibt es auch durchaus deutliches Filmkorn, wo man das Gefühl hat, daß es dramaturgisch nicht unbedingt angezeigt ist.
Ton (4/5):
Der Ton ist sauber aufgenommen und es kracht ordentlich in allen Ecken der Surround-Anlage. Auch die Dialoge sind jederzeit klar und gut verständlich. Hier ist das Niveau erreicht, was man auch dem Film als Ganzes gönnt.
Wie leider oft bei nordischen Ausgaben üblich ist die nur die originale schwedische Sprachspur vorhanden plus Untertitel für die normalweise immer unterstützten Sprachen Schwedisch, Dänisch, Norwegisch und Finnisch.
Extras (1/5):
Wie auch beim ersten Teil, eine Frechheit. Lediglich die Trailer für alle drei Teile werden angeboten (der dritte läuft seit dem 27.11. im schwedischen Kino). Für das Geld muß einfach mehr geboten werden, aber dies ist bei schwedischen Produktionen leider einfach die Regel.
BD-Kaufbewertung: (*/***)
Diesmal ist ganz klar nur ein Stern gerechtfertigt. Zwar habe ich mich nicht gelangweilt, aber ich wurde nie gefesselt wie vom ersten Teil. Deswegen empfehle ich denjenigen, die auch den ersten schon gesehen haben, die Ausleihe. Kaufen kann man dann die irgendwann vielleicht erscheinende Box mit allen drei Filmen, wann auch immer das in Deutschland geschehen wird. (Der letzte Teil kommt in Schweden voraussichtlich am 17.03.2010 heraus.) Und vielleicht gibt es dann ja sogar Extras.
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