Blog von tanqueray

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So, jetzt, da in Deutschland immerhin schon der zweite Teil der Verfilmung von Stieg Larssons Millenium-Trilogie im Kino angelaufen ist, wurde in Schweden bereits der dritte und letzte Teil auf DVD und Blu-ray veröffentlicht. Gespannt, ob das Qualitätspendel eher in Richtung sehr guter erster oder aber mäßiger zweiter Teil ausschlägt, wanderte die Scheibe gleich in meinen Mini...
 
 
 

Details:
 
Sprachen Schwedisch (DTS HD MA 5.1 sowie Dolby Digital 5.1)
Untertitel Schwedisch für Hörgeschädigte, Norwegisch, Dänisch, Finnisch
Bildformat 1080p HD Widescreen 1.77:1
Altersfreigabe Schweden/D empfohlen ab 15 / noch keine FSK-Bewertung
Länge 147 Minuten
Extramaterial
  • Trailer von "Män som hatar kvinnor"
  • Trailer von "Flickan som lekte med elden"
 
 
Film (3,5/5):
 
Nach dem Kopfschuß liegt Lisbeth Salander (Noomi Rapace) im Krankenhaus, während um sie herum die mysteriöse Zalachenko-Gruppe innerhalb der Geheimpolizei (Säpo) zum letzten Schlag ausholt und die Vergangenheit mit aller Macht begraben will. Doch Milleniums-Journalist Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist) arbeitet Lisbeths Vergangenheit auf und will sie publizieren, um die Zalachenko-Gruppe auffliegen zu lassen und Lisbeth in ihrem Mordprozeß zu unterstützen. Mehrere Gruppen beschatten und jagen sich, bevor im Gerichtssaal die eigentliche Abrechnung erfolgen kann...
 
Wie schon beim zweiten Teil wurde auch diesmal wieder Daniel Alfredsson mit der Regie beauftragt. Das Drehbuch von Ulf Ryberg geht ganz gut mit der Vorlage um, die nicht ganz einfach filmisch umzusetzen ist. Dies zeigt sich gerade an der hochspannenden Gerichtsverhandlung, die im Film einen recht zügigen Verlauf nimmt und dramaturgisch geschickt dem Höhepunkt, quasi der Umkehrung der Anklage, entgegenstrebt. Im Buch nimmt dieser Teil einen sehr viel längeren Teil ein und ist gespickt mit Dialogen und Verhören, deren Argumentationen faszinierend sind und in ihrer Vielschichtigkeit so gar nicht im Film darstellbar wäre. Ein Lob an dieser Stelle, allerdings auch ein Wort der Kritik, denn die Entfremdung zwischen Milleniums-Herausgeberin Erika Berger und ihrem Freund und Geliebten Blomkvist ist anders motiviert: in der Vorlage nahm sie das Angebot an, als Chefredakteurin bei der großen etablierten Zeitung Svenska Morgon-Posten zu arbeiten. Nun gut, Ryberg hat sie einfach bei Millenium belassen. Erstaunlicherweise fiel auch die Affäre von Mikael und der attraktiven Säpo-Angestellten Monica Figuerola unter den Tisch.
 
Nachdem der zweite Teil etwas langatmig und spannungsarm geraten war, steigt das Niveau in diesem Film doch wieder an, wenn auch die Klasse des ersten Teils nicht erreicht wird (aber den hatte ja auch ein Däne gedreht...) Über die Leistung der Schauspieler kann man wieder geteilter Meinung sein. Während Noomi Rapace (Nachname übrigens französisch auszusprechen) wieder einmal brilliert und mit minimalem Minenspiel eine erstaunliche Bandbreite an Gefühlsregungen auszudrücken vermag - soweit es ihre Figur Salander denn gestattet - agiert Michael Nyqvist wieder unter seinen Möglichkeiten.
 
 
Bild (3,5/5):
 
Die Bildqualität ist ähnlich der im zweiten Teil. Außenaufnahmen zeigen hier oft wahrnehmbares Filmkorn, wohingegen in Innenbereichen meist eine gute Schärfe vorliegt. Die Differenzierung im Grau-/Schwarzbereich hätte meiner Meinung nach besser ausfallen können, was sich aber nicht sehr nachteilig auswirkt.
 
 
Ton (4/5):
 
Der Ton kommt klar und sauber herüber, mit gut verständlichen Dialogen. Da dieser Teil nicht so actionlastig ist, wird der Surroundeffekt nicht groß ausgenutzt. Das Finale in der heruntergekommenen Ziegelfabrik zeigt aber, daß es auch anders geht. Hier sind Bild und Ton gleichermaßen knackig, was einen wieder versöhnt.
 
Wie schon bei den anderen Teilen ist auch diesmal die Bestückung mit Ton- und Untertitelspuren erwartungsgemäß unterirdisch. Es bleibt beim schwedischen Originalton, zusammen mit Untertiteln in den gängigen skandinavischen Sprachen. Schwedischkenntnisse sind also leider Pflicht oder man wartet bis, ja bis wahrscheinlich zum Herbst auf eine deutsche Ausgabe.


 
Extras (1/5):
 
Ich hatte ja schon mal angemerkt, daß man bei dieser Filmreihe nicht wirklich auf herausragendes Bonusmaterial hoffen kann. Tatsächlich speckt man noch weiter ab: lediglich die Trailer zu den ersten beiden Filmen sind vorhanden und werden als Exklusivmaterial! (ja, mit Ausrufezeichen!) angepriesen. Eindeutig kein europäisches Niveau.
 
 
BD-Kaufbewertung: (**/***)
 
Schwierig, liegt wirklich zwischen den beiden anderen Filmen. Tendiere hier aber doch zu zwei Sternen, auch wenn der Film nicht ganz auf dem Niveau wie der ebenfalls mit zwei Sternen bewertete erste Teil liegt. Wer warten kann, dem empfiehlt sich eine hoffentlich später erscheinende Millenium-Box. Wer nicht an der Trilogie als solche interessiert ist, der kann sich auch jetzt schon den ersten Teil (Verblendung) besorgen. Den gibt es ja tatsächlich seit einem Monat auch in Deutschland schon zu kaufen.
 

Trailer:

HD-Trailer (schwedisch):



HD-Trailer (deutsch):




Weitere Reviews zur Millenium-Trilogie:
Seit ich vor einiger Zeit das Crank Double Feature genossen hatte, habe ich Jason Stathams hochaufgelöste Bartstoppel richtig lieb gewonnen. Deswegen war die virusbedingte Auszeit vor kurzem die Gelegenheit, nun ein Transporter Triple Feature folgen zu lassen. Endlich kann ich dieser Darstellung des modernen Transportwesens im 21. Jahrhundert die gebührende Aufmerksamkeit widmen und sie hier Review, äh Revue passieren lassen...
 



Details:

Originaltitel The Transporter Transporter - The Mission (Extended Director's Cut) Transporter III
Regie Louis Leterrier,
Corey Yuen
Louis Leterrier Olivier Megaton
Sprachen Englisch (DTS-HD HR 6.1), 
Deutsch (DTS-HD HR 6.1)
Englisch (DTS-HD MA 5.1),
Deutsch (DTS-HD MA 5.1) 
     
Untertitel Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte
Altersfreigabe ab 16 ab 16 ab 12
Länge 94 Minuten 92 Minuten 104 Minuten
Extramaterial
  • Audiokommentar
  • Making Of
  • B-Roll
  • Entfernte Szenen
  • Film/Storyboard Vergleich
  • Interviews
  • Trailer, TV-Spots
  • 2 Making Ofs
  • Entfernte und verpatzte Szenen
  • Hinter den Kulissen
  • Trailer und TV-Spots
  • Audiokommentar
  • Making Of
  • 4 Featurettes
  • Trailer und Teaser (in HD)
Trailer
(HD, deutsch)


Filme (4/5):
 
Frank Martin (Jason Statham), Ex-Elitesoldat im Ruhestand, ist Privatier auf seinem kleinen Chateau bei Nizza in Südfrankreich. Ordnung, Ruhe und Prinzipientreue sind die Eckpfeiler seines Daseins. Seine Adrenalinstöße holt er sich durch die Beschäftigung als professioneller Kurier - ein Geschäft, das er mit Präzision, Pünktlichkeit, Diskretion, korrekt sitzendem Anzug, formidablem Auto aus deutscher Produktion und dem strikten Einhalten von Regeln zuverlässig betreibt, weswegen er auch von eher halbseidenen Geschäftspartnern außerordentlich geschätzt wird.
 
Wir dürfen Frank bei der routinierten Abwicklung eines Transports von Bankräubern von Punkt A (die Bank) zu Punkt B (Übergabepunkt an zweites Fluchtauto) begleiten: 254 kg Transportgewicht, also drei Personen, waren der Deal. Aber nicht vier Personen, die sich am vorgesehenen Treffpunkt in sein Auto zwängten. Rule #1: "Never change the deal." Es fahren dann doch nur vereinbarte drei Personen mit und wir erleben gelassenes Hochgeschwindigkeitsfahren durch engste Gassen, kombiniert mit originellen Spritspartips wie das Wahrnehmen von Mitfahrgelegenheiten auf Autotransportern.
 
Der nächste Auftrag von Herrn, ja, wie heißt er denn?, oh ich vergaß, Rule #2: "No names." Also der nächste Auftrag, eine Tasche, 1,50m x 0,50m, 50 kg. Eine Reifenpanne führt zu unerwarteten und weitreichenden Folgen, denn beim Herausholen des Reserverads aus dem Kofferraum zeigt die Tasche ein außerordentliches Eigenleben. Rule #3: "Never open a package."
Da Frank aber im Grunde friedliebend und humanistisch gesinnt ist, bricht er zum ersten Mal eine Regel und versorgt den hübschen chinesischen Engel aus der Tasche mit Luft, Limonade und der Gelegenheit zur Pinkelpause. Das löst zahlreiche Verwicklungen aus, mit ebenso zahlreichen Explosionen von diversem Material und Behinderungen durch schießwütige und rauflustige böse Gesellen. Unterstützt wird er dabei vom lokalen Inspektor Tarkoni (François Berléand), im ersten Film klammheimlich, später offen und freundschaftlich verbunden.
Als großer Bösewicht im ersten Teil entpuppt sich der Vater unseres chinesischen Engels Lai (Shu Qi), der Menschenschmuggel im großen Stil betreibt. Man verrät nicht wirklich etwas, wenn man andeutet, daß dieser Schmuggelhandel am Ende nicht nach Plan abläuft, oder?!
 
Im zweiten Film "The Mission" läuft eigentlich dasselbe Schema ab. Wir lernen weitere Regeln kennen (Rule in the car #3: "Fasten seat belts", daran halten sich bei Franks Fahrweise selbst die Bösen). Die Handlung spielt aber in Miami, das Mädchen ist diesmal Ehefrau und heißt Audrey und der Bösewicht setzt biologische Waffen ein, um eine globale Konferenz zur Bekämpfung der organisierten Drogenkartelle viral zu sprengen. Franks Fahrkünste haben wahrlich ein höheres Niveau erreicht, die passende Überschrift lautet hier wohl: Über den Dächern von Nizza, nein, Miami... Es gibt noch etliche Explosionen, Verfolgungsjagden und wieder reichlich Gelegenheit für Frank, seine Martial Arts-Kenntnisse gegen zahlreiche Kämpfer anzuwenden. Auch Genießer der so ästhetischen rhythmischen Sportgymnastik kommen auf ihre Kosten, wenn Frank den virtuosen Umgang mit Feuerwehrschlauch statt Band zelebriert und dabei nicht nur Schleifen und Loopings in die Luft zaubert, sondern mit jedem Schwung effektiv Gegner um Gegner ausschaltet. James Bond dürfte neidisch sein.
 
Im dritten Film sind wir anfangs wieder zurück in Südfrankreich, Tarkoni spielt eine bedeutendere Rolle als noch im zweiten Film. Diesmal ist Valentina (Natalia Rudakowa) die weibliche Protagonistin, Kind aus begütertem ukrainischen Hause. Frank wird gegen seinen Willen zu einem neuen Auftrag gezwungen. Die Treue zu seinem Auftraggeber wird durch ein Armband mit Flüssigsprengstoff hergestellt, das explodiert, wenn er sich mehr als einige Dutzend Meter von seinem Fahrzeug entfernt. Das führt natürlich zu gewissen rasanten Entwicklungen. Ob die vertragliche legale Absicherung zur Entsorgung von höchst illegalen, hochgiftigen Abfällen durch Erpressung des zuständigen Ministers mit dem Leben seiner Tochter Valentina letztendlich klappt, laß ich hier mal offen
 
Produzent Luc Besson ("Der Profi", "Das fünfte Element") hat die Rolle von Frank dem guten Jason Statham wahrlich auf den Leib geschrieben. Eine Paraderolle für ihn, in der die Kunst des Autofahrens und fernöstliche Varianten des Nahkampfs perfekt und modern inszeniert sind. Wann ist das Steuern eines Fahrzeugs schon mal so dynamisch gezeigt worden? Nur bei den vielen Kampfszenen, in denen Frank von vielen Gegnern umringt/umzingelt ist, hatte ich doch ein déjà vu. Aber gut, Frank Martin, he is the One in der Kurierszene.
 
Es mag der Verdacht aufkommen, ich fände die Filme langweilig, da sie alle nach ähnlichem Strickmuster gemacht sind. Das muß ich aber entschieden zurückweisen, nein, prima unterhalten fühlte ich mich, der Actionfilm mit dem legitimen Nachfolger von Bruce Willis ist im 21. Jahrhundert endgültig angekommen und das lustvolle Brechen von Regeln hat nie so viel Spaß gemacht wie in dieser Filmreihe. 
 
 
Bild (5/5):
 
Ich sprach eingangs von Jasons Bartstoppeln, sie sind wieder mal rasiermesserscharf geraten. Das Bild ist auf Referenzniveau, wir kennen jetzt die genaue Beschaffenheit des Straßenbelags in Südfrankreich, konnten aus großer Distanz alle Boote im Hafen zählen, wenn auch die Auflösung nicht mehr zum Entziffern der Bootsnamen reicht. Ich sehe die Qualität ähnlich wie bei Crank, nur absolute Überreferenzen wie Baraka können hier noch durchgängig ein besseres Bild zaubern. Herrlich, ich liebe Blu-ray, so sollten alle neuen Titel daherkommen.
 
 
Ton (5/5):
 
Spätestens für die Transporter-Filme wäre man auf die Idee für Surroundklang gekommen: es scheppert, kracht und explodiert auf allen Kanälen, die tonale Begleitung bei zahlreichen Autofahrten unterstützt bestens Bild und Inszenierung. Bemängeln könnte man hier höchstens, daß der erste Film im komprimierten Format daherkommt und die beiden anderen bei 5.1 stehen geblieben sind. Eine 7.1-Repräsentation würde sicher mancher mit entsprechender Anlage hier zu schätzen wissen.
 
Ansonsten sind Sprachen und Untertitel aufs Notwendigste beschränkt und mein kurzer Ausflug in die deutsche Synchronisation führt nur zur ausdrücklichen Empfehlung, diese zu meiden und das Rules Business im Original zu verfolgen. (Und ich frage mich auch, warum der deutsche Verleih sich nicht getraut hat, die Filmreihe "Der Kurier" zu nennen? Glauben die, das Wort kennt kein Deutscher?!)
 
 
Extras (4/5):
 
Soweit ich gesehen habe, sind die Extras alle mal wieder in SD-Qualität. Das jeweilige Making Of ist aber durchaus sehenswert, es gibt keine Überschneidungen im Material. Außer den Interviews mit den Protagonisten gibt es auch entfernte Szenen zu sehen, Trailer natürlich, einen interessanten Vergleich zwischen Storyboardzeichnungen und fertig geschnittenem Film sowie eher Unnötiges wie Musikclips.
 
 
BD-Kaufbewertung: (***/***)
 
Eine Trilogie, die man sicher auch mehrfach gucken kann. Nicht nur für den Herrenabend geeignet; auch das hinreichend jugendliche Publikum darf und wird daran seinen Spaß haben. Nicht zuletzt die Qualität von Ton und Bild, die dem Medium Blu-ray angemessen ist, überzeugt und führt trotz leichter inhaltlicher Schwächen und Dopplungen zu einer Drei-Sterne-Bewertung.
 

Während in Deutschland mit Verblendung der erste Teil von Stieg Larssons Millenium-Trilogie ja immerhin schon am 05.02.2010 herauskommen soll, ist in Schweden vor einigen Tagen bereits der zweite, "Flickan som lekte med elden" ("Das Mädchen, das mit dem Feuer spielte"; deutscher Titel "Verdammnis") gleichzeitig auf DVD und Blu-ray veröffentlicht worden. Zeit, sich ein eigenes Bild zu machen, denn die Kinorezensionen in den schwedischen Gazetten waren nicht so dolle.




Details:

Sprachen Schwedisch (DTS HD MA 5.1, Dolby Digital 5.1)
Untertitel Schwedisch für Hörgeschädigte, Norwegisch, Dänisch, Finnisch
Bildformat 1080p HD Widescreen 1.77:1
Altersfreigabe
Schweden/D
empfohlen ab 15 / ab 16
Länge 129 Minuten
Extramaterial
  • Trailer von "Män som hatar kvinnor"
  • Trailer von "Flickan som lekte med elden"
  • Trailer von "Luftslottet som sprängdes"


Film (3/5):

Lisbeth Salander (Noomi Rapace) wird für den Mord an drei Personen gesucht, unter anderem ihrem Vormund Nils Bjurman (Peter Andersson), der sie früher vergewaltigte und an dem sie sich bereits vorher auf sehr eigene Weise rächte. Es gibt Indizien wie ihre Fingerabdrücke auf der Tatwaffe, die sie naturgemäß schwer belasten, aber der befreundete Journalist Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist) glaubt nicht daran und gräbt auf eigene Faust. Die beiden anderen Mordopfer hatten eine Dissertation und ausgedehnte Recherchen zum Thema Mädchenhandel und Prostitution (in Schweden verboten) verfaßt und ihre Ergebnisse Blomkvists Millenium-Zeitschrift angeboten. Es zeigt sich, daß es Zusammenhänge gibt, die ihren Ursprung in Salanders Vergangenheit haben. Eine geheimnisvolle Person, die Zala genannt wird, taucht auf und die Jagd nach der Wahrheit mündet in ein blutiges Finale.

Larssons Vorlage ist genauso hochklassig wie der erste Teil "Män som hatar kvinnor" (Verblendung), aber für die Verfilmung läßt sich das leider nicht sagen. Der erste Film, vom dänischen Regisseur Oplev gedreht, sorgte für zweieinhalb Stunden Hochspannung. Dieser zweite allerdings enttäuscht hier. Der schwedische Regisseur Daniel Alfredson (übrigens Sohn von Schwedens Komikerurgestein Hasse Alfredson, der wiederum im dritten Teil den Evert Gullberg spielt) hat in der Vergangenheit meist Fernsehproduktionen übernommen, genauso wie Drehbuchschreiber Jonas Frykberg. Tatsächlich wirkt der Film ein bißchen wie die Beck-Krimis, die Alfredson gedreht hat, und die spannungsgeladene Atmosphäre des ersten Teils stellt sich nie richtig ein. Die Kenntnis der Vorlage war im ersten Teil kein Problem, hier war dies eher eine Stütze, denn ich bezweifle, daß man ohne Vorkenntnisse die Handlung wirklich nachvollziehen kann. Zumindest der erste Teil sollte gesehen worden sein. Die Beziehung zwischen Lisbeths vorigem Vormund und Mentor Holger Palmgren etwa kommt nur sehr indirekt heraus. Warum man zudem auf die Festsetzung Niedermanns durch Blomkvist am Ende verzichtet hat, obwohl damit die problematische Rolle der Polizei gut verdeutlicht wird, habe ich ebenfalls nicht nachvollziehen können.

Trotzdem steht der Film leicht oberhalb gängiger schwedischer Fernsehkrimis, denn das höhere Budget, ermöglicht von einigen Sponsoren wie auch dem ZDF, erlaubt eine adäquate kinogerechte Umsetzung in Bild und Ton. Und nicht zu vergessen: Noomi Rapace verkörpert wiederum brillant Lisbeth Salander und rettet damit den Film, andere Schauspieler aber verblassen - Michael Nyqvist als Journalist Blomkvist scheint erlerntes Minenspiel dagegen irgendwie vergessen oder verdrängt zu haben und daß der Boxer Paolo Roberto sich selbst spielen durfte, kann auch nicht gerade als Glücksfall bezeichnet werden. Rezensenten wie Janne Ahlgren haben die schauspielerische Gesamtleistung deswegen auch recht treffend eine "One-Woman Show" genannt.


Bild (3,5/5):


Die Bildqualität entspricht schon eher dem Kinoanspruch, überwiegend von ordentlicher Schärfe mit lebendiger Farbgebung. Da kommt Lisbeths grandioses Rückentatoo schon prima zur Geltung:-) Allerdings gibt es auch durchaus deutliches Filmkorn, wo man das Gefühl hat, daß es dramaturgisch nicht unbedingt angezeigt ist.


Ton (4/5):

Der Ton ist sauber aufgenommen und es kracht ordentlich in allen Ecken der Surround-Anlage. Auch die Dialoge sind jederzeit klar und gut verständlich. Hier ist das Niveau erreicht, was man auch dem Film als Ganzes gönnt.
Wie leider oft bei nordischen Ausgaben üblich ist die nur die originale schwedische Sprachspur vorhanden plus Untertitel für die normalweise immer unterstützten Sprachen Schwedisch, Dänisch, Norwegisch und Finnisch.


Extras (1/5):


Wie auch beim ersten Teil, eine Frechheit. Lediglich die Trailer für alle drei Teile werden angeboten (der dritte läuft seit dem 27.11. im schwedischen Kino). Für das Geld muß einfach mehr geboten werden, aber dies ist bei schwedischen Produktionen leider einfach die Regel.


BD-Kaufbewertung:
(*/***)

Diesmal ist ganz klar nur ein Stern gerechtfertigt. Zwar habe ich mich nicht gelangweilt, aber ich wurde nie gefesselt wie vom ersten Teil. Deswegen empfehle ich denjenigen, die auch den ersten schon gesehen haben, die Ausleihe. Kaufen kann man dann die irgendwann vielleicht erscheinende Box mit allen drei Filmen, wann auch immer das in Deutschland geschehen wird. (Der letzte Teil kommt in Schweden voraussichtlich am 17.03.2010 heraus.) Und vielleicht gibt es dann ja sogar Extras.


Trailer:





Weitere Reviews zur Millenium-Trilogie:

BD-Review #7: Pans Labyrinth

6. Dezember 2009
Jetzt, in der Adventszeit könnte man mal einen eher besinnlichen Film einlegen, denkt man. Aber Pans Labyrinth vom Hellboy-Regisseur Guillermo del Toro stellt sich eher als interessanter Gegensatz zwischen sinnlich und brutal heraus...
 
 
 

Details:
 
Originaltitel El Laberinto del Fauno
Sprachen Spanisch (DTS-HD MA 5.1, PCM 5.1), Deutsch (DTS-HD MA 6.1, PCM 6.1)
Untertitel Deutsch
Bildformat 1080p 1.85:1
Altersfreigabe ab 16
Länge 119 Minuten
Extramaterial
  • Making Of (45 Minuten)
  • Trailer

 

Film (5/5):
 
In der Nachkriegszeit des spanischen Bürgerkriegs 1936-1939 sind die Truppen des Generals Franco immer noch damit beschäftigt, die in unübersichtlichen Regionen Nordspaniens versteckten Partisanengruppen aufzuspüren und zu vernichten. Das Mädchen Ofélia (wunderbar von der elfjährigen Ivana Baquero gespielt) zieht mit seiner hochschwangeren Mutter Carmen (Ariadna Gil) zu ihrem Stiefvater, dem genauso brutalen wie scharfsinnigen Hauptmann Vidal (Sergi López) von Francos Armee. Erschreckt von dessen Unbarmherzigkeit flüchtet Ofélia in eine Phantasiewelt, in der der mystische Waldgott Faun (Doug Jones) in ihr die sterblich gewordene Prinzessin Moana erkennt. Er stellt ihr mehrere Aufgaben, damit sie wieder als Unsterbliche in das unterirdische Reich ihres Vaters eingehen kann, die aber Ofélia mit ihren schlimmsten Ängsten konfrontieren. Dabei wird die Distanz zwischen Wirklichkeit und Phantasiewelt immer größer. Während der Kampf zwischen den Francotreuen um den Hauptmann und den Rebellen sich weiter zuspitzt, muß sich auch Ofélia ihrer letzten schwersten Aufgabe stellen und das Blut eines Unschuldigen vergießen.
 
Del Toro hat nach eigenem Drehbuch einen wunderschönen Film geschaffen, der mit opulenten Bildern die Mystik des Waldes und seiner phantastischen Bewohner heraufbeschwört. Dies wirkt um so intensiver im Gegensatz zur rücksichtslosen Brutalität des Hauptmanns, der auch vor Folter und Mord von eigener Hand nicht zurückschreckt. Gleichzeitig sind die Bezüge und Wechselwirkungen zwischen Wirklichkeit und Ofélias Phantasiewelt immer deutlich erkennbar, wie etwa in der Szene, als Ofélia bei ihrer zweiten Aufgabe von den Früchten einer reichhaltigen Tafel nascht, was ihr vom Faun ausdrücklich verboten wurde. Ihr Hunger war aber nur deswegen so groß, weil sie zur Strafe, daß sie ihr neues Kleid im Wald vollkommen eingesaut hatte, ohne Abendessen ins Bett geschickt wurde. 
 
Für sechs Oscars nominiert, u.a. als bester ausländischer Film, ist Pans Labyrinth 2007 in drei Kategorien ausgezeichnet worden: beste Kamera, beste Austattung und beste Maske. Er lief zuerst im offiziellen Wettbewerb von Cannes 2006 und hat außerdem zahlreiche weitere Auszeichnungen eingeheimst. Zu Recht, diese Fantasiewelt del Toros ist vollständig in großartiger Weise durch Kulisse und Make-up eigens hergestellt worden, Computeranimationen sind nur dort zum Einsatz gekommen, wo es unumgänglich ist.
 
 
Bild (4,5/5):
 
Der 2006 produzierte Film ist wunderbar fotografiert worden: die meist sehr erdigen Farben treten sehr akzentuiert auf, die Schärfe läßt etwa die Tiefe des Schachts, der zum Reich des Fauns führt, richtig erfühlen. Auch die Szenen, in denen Vidals Männer die Partisanen im Wald verfolgen, gewinnen durch den präzisen Transfer auf Blu-ray. Das wird auch unterstützt duch die voyeuristische Kameraführung, bei der sich die Kamera oft um die handelnden Personen herum bewegt. Allerdings erreicht die Qualität nicht ganz das absolute Referenzniveau, weswegen ich auch einen halben Punkt abziehe.
 
 
Ton (4/5):
 
Ähnlich verhält es sich mit der Tonqualität: sauber abgemischt, läßt einen der Surroundcharakter viele Tonquellen entsprechend verorten. So ist das Fahrgeräusch eines links unten ins Bild kommenden Autos auch anfangs hinten links zu vernehmen, bis es in der Bildmitte angekommen und der Sound entsprechend mitgewandert ist. So macht Surround Spaß, auch wenn es man bei diesem Film nicht in dem Maße erwarten würde. Wie fast immer habe ich aber den Film mit der Original-Tonspur gesehen, diesmal also den spanischen 5.1-Sound. Die deutsche Synchronfassung ist als 6.1 abgemischt, Kommentare hierzu von anderen erwünscht...
 
Untertitel sind leider nur in Deutsch verfügbar. Hier hätte ich mir auch spanische Untertitel gewünscht, obwohl man zur Ehrenrettung der Schauspieler sagen muß, daß sie allesamt sehr deutlich gesprochen haben und ich nur aufgrund meiner nur rudimentär vorhandenen Spanischkenntnisse (auch) auf deutsche Untertitel zwingend angewiesen bin. 
 
 
Extras (3,5/5):
 
Neben dem obligatorischen Trailer ist ein 45-minütiges Making Of beigepackt, das gut strukturiert in Interviews nicht nur den Regisseur und die wichtigen Schauspieler zu Wort kommen läßt, sondern auch die Verantwortlichen der Abteilungen, die einen Löwenanteil an der optischen Wirkung dieses Films haben: Kulissen und Make-up. Für die Vorbereitung des gesichtslosen Mannes, der wie auch der Faun von Doug Jones gespielt wird, müssen sich vier Leute fünf Stunden ins Zeug legen. Auch die Ganzkörperkostümierung des Faun, bei der keine einzige Stelle des Körpers sichtbar ist - nicht einmal die Augen! - stellte ganz neue Anforderungen. Ein sehr kurzweiliger wie informativer Blick hinter die Kulissen dieses herrlichen Films. Zwar wieder mal in Standardqualität sind aber hier auch Untertitel verfügbar. 
 
 
BD-Kaufbewertung: (***/***)
 
Ein Film, für den del Toro sehr lange Anlauf genommen hat und der als wirklich großer Wurf daherkommt. Optisch überaus beeindruckend (manchmal an Peter Greenaway erinnernd) taugt er auch zum mehrmaligen Gucken. Die Altersfreigabe ist übrigens absolut gerechtfertigt, beide Welten kommen mit sehr starken, teils brutalen Szenen, die eine Freigabe ab 12 auf jeden Fall zu Recht ausschließen.


 
Trailer (englisch):
 

 
 

BD-Review #4: Caché (Hidden)

14. November 2009
Und wieder wurde neulich ein UK-Import bei mir blau abgelasert, diesmal der französischsprachige Film Caché des deutsch-österreichischen Regisseurs Michael Haneke, der eine wichtige Rolle im zeitgenössischen europäischen Autorenkino spielt. 1974 hatte er mit Fernsehfilmen begonnen, wechselte 1989 zum ersten Mal zum Kinofilm und ist mittlerweile mit seiner Art des Filmemachens stilbildend geworden. Kennzeichnend für seine Filme sind das oft offene Ende, der überaus spärliche Einsatz von Musik (nur dann, wenn sie in der Geschichte funktional ist), und die konsequente Ablehnung aller Kennzeichen eines "Industriefilms", der nur um der Unterhaltung willen gemacht wird.
 
"Alle Filme, die mich in meinem Leben betroffen haben und die mir wirklich etwas bedeutet haben, waren Autorenfilme. [...] Die sind nicht unter der Voraussetzung angetreten, Geld einzuspielen."
Michael Haneke, 1994
 


Details:
 
Sprachen Französisch (DTS HD MA, Dolby Digital 5.1)
Untertitel Englisch
Bildformat 1080p HD Widescreen 1.78:1
Altersfreigabe ab 12
Länge 109 Minuten (der FSK-Eintrag spricht von 119 Minuten!?)
Extramaterial
  • Making Of
  • Interview
  • Trailer


Film (5/5):

Georges, bravourös gespielt von Daniel Auteuil, moderiert eine Literatursendung im Fernsehen, seine Frau Anne (Juliette Binoche) ist in der Verlagsbranche tätig. Ein erfolgreiches, gut situiertes Intellektuellenpaar, das mit seinem zwöfjährigen Sohn Pierrot mitten in Paris lebt. Das Ehepaar erhält Videobänder, die ihr Haus zwei Stunden lang von außen zeigt, gefilmt irgendwo von der gegenüberliegenden Straßenseite. Das zweite Band zusammen mit einer kindlich gehaltenen Zeichnung, die ein Kind zeigt, aus dessen Mund Blut fließt. Weitere Bänder tauchen auf, es gibt anonyme Anrufe, Georges wird zunehmend gereizter, es wird ein Zusammenhang mit einer Episode aus seiner Kindheit erkennbar, in der seine Eltern in der Zeit des Algerienkriegs den Jungen Majid eigentlich adoptieren wollten. Dessen Eltern, algerische Immigranten, waren für Georges Eltern tätig und sind vermutlich bei dem Pariser Massaker 1961 umgebracht worden.
Georges ist auf der Suche nach dem Absender der Videobänder, während seine Ehe gleichzeitig in die Brüche zu gehen droht. Er macht Majid ausfindig, der aber jede Schuld ruhig und sachlich von sich weist, als ihn der hektische Georges mit diesen Vorwürfen konfrontiert. Es ist die Schuld, die Georges sich als Kind aufgeladen hat und dafür damals sorgte, daß seine Eltern Majid doch nicht adoptierten. Von dieser Schuld erlöst ihn Majid nach all den Jahren aber nicht, ganz im Gegenteil...

Dieser Thriller funktioniert ganz anders als herkömmliche Vertreter des Genres: je weiter er andauert, desto mehr wird das Tempo zurückgenommen. Der vermeintliche Bösewicht ist ruhig, gelassen, ganz im Gegenteil zu demjenigen, der doch anfangs so subtil und unheimlich bedroht wird, Der Film findet keine Auflösung, nie wird klar, wer die Videobänder wirklich geschickt hat. Ganz am Ende eine Einstellung, mit der man als Zuschauer eher vor neue Rätsel gestellt wird, unabhängig davon, ob man zwei Protagonisten des Films dort entdeckt oder nicht. Aber der Film funktioniert hervorragend, jede Szene ist sorgsam durchdacht, die Handschrift Hanekes ist überall sichtbar, und der Zuschauer wird mit in diesen unheimlichen beklemmenden Sog gezogen, nur um hinterher alleingelassen zu werden, gezwungen, sich selber ein Urteil zu bilden.

Dies gilt nicht nur für das große Thema von Moral und Schuld, sondern auch in kleinen Details, etwa die Szene, in der Anne ihren Sohn zur Rede stellen will, als der unerlaubt bei einem Freund übernachtet hatte und dessen Mutter ihn am nächsten Tag wieder zu Hause abliefert. Pierrot macht eine Andeutung über die Art der Beziehung, die seine Mutter zum gemeinsamen Freund der Eltern, Pierre hat. Daß Pierrot mit Pierre mehr als nur phonetisch verwandt ist, wird einfach dem Zuschauer hingeworfen, ohne je aufgeklärt zu werden. Aber es funktioniert natürlich auch prächtig, um das schon rissig gewordene Bild vom Zusammenhalt zwischen den Eheleuten weiter zu untergraben. 
 
Wirklich großes Kino, zurecht mehrfach ausgezeichnet, ein Film, der aufwühlt, und den Zuschauer noch länger nach dem Abspann beschäftigt, ganz im Gegensatz zu Thrillern aus dem Reich des "Industriefilms". Trotzdem wirkt er nicht intellektuell überladen, sondern er nimmt einen sehr schnell gefangen und läßt ihn bis zum merkwürdigen Ende nicht mehr los.
 
Ich muß an dieser Stelle allerdings wieder vor dem diesbezüglichen Wikipedia-Artikel warnen, der eindeutig zuviel vorweg nimmt.
 

Bild (4/5):

Das Bild ist nicht auf Referenzniveau, aber es ist immer genau durchkomponiert, jede Szene ist hervorragend photographiert und läßt ein scharfes, detailreiches Bild immer dann zu, wenn es auch paßt. Dies ist insbesondere der Fall, wenn aus recht großer Entfernung stehend eine Szene gefilmt wird, bei der der Zuschauer aufgrund der Entfernung gar nicht alles genau mitbekommt, was dort passiert. Aber es ist detailreich und brennt sich dadurch genauso dem Zuschauer ein, wie es das beim Protagonisten getan hat.
Verwirrung schafft der Regisseur aber auch durch andere Mittel: in der allerersten Einstellung des Films etwa sieht man eine Straße mitten im Pariser Wohnviertel, bevor nach einiger Zeit das typische Bildrollen beim Zurückspulen in VHS-Rekordern sichtbar wird.

 
Ton (3/5):

Der Ton kommt sauber, präzise herüber, funktioniert aber eher als Kammerspiel und verteilt nicht soviel etwa explizit auf den hinteren Bereich. Insofern genauso unauffällig wie passend.


Extras (4/5):

Die jeweils etwa halbstündigen Extras liefern manchem verwirrten Zuschauer etwas mehr Erklärung: das Making Of beleuchtet sehr schön die kompromißlose Arbeitsweise von Haneke, der "seinen" Film zielstrebig umgesetzt sehen möchte und von Schauspielern, Technikern und anderen Beteiligten einiges bei der Arbeit abverlangt. Eingebettete kleine Interviews etwa mit den Hauptdarstellern Auteuil und Binoche, aber auch Akteuren jenseits der Kamera geben manchen Aufschluß über die Art von Haneke und die Motivation und Wirkung seiner Filme.
Im Einzelinterview mit Haneke wird der Film genauer besprochen, auch, was Haneke beim Filmemachen antreibt und warum er gerade solche Filme inszeniert, die absichtlich eher mehr Fragen offenlassen als lösen. Witzig ist dabei sein stark wienerisch gefärbtes Französisch, das er aber wirklich sehr passabel spricht.
 

BD-Kaufbewertung: (***/***)

Für mich eine klare Kaufempfehlung, da man den Film auch mehrmals sehen kann und immer wieder was Neues entdeckt. Der Transfer nach HD ist aufgrund der Art des Films aber nicht überragend, so daß der Streifen auf Blu-ray sicher nicht zur Demoscheibe wird. Das hat Caché aber auch gar nicht nötig, er wirkt allein schon durch die Handschrift seines Regisseurs. Er ist aber auch ganz klar kein Kandidat für Unterhaltungskino, man will danach einfach diskutieren...


Trailer:

 
Kurze Vorrede, da dies meine erste Rezension als Blogeintrag ist: Ich werde mich eher auf Filme konzentrieren, die etwas abseits vom Mainstream liegen oder sonstwo im Ausland herausgekommen sind und hier (vielleicht) gar nicht oder erst viel später herauskommen werden. Bei der Bewertung halte ich mich an Chrisors Punkteschema; ich hoffe mal, daß er trotzdem weiterbloggt, nachdem die Flutung von BluLife mit vielen, hmm, Nicht-Originalbeiträgen vernünftigerweise zurückgegangen ist. An dieser Stelle auch meinen Dank an viele Eindrücke, die ich durch das Lesen seines Blogs gewonnen habe. Ersetzen will ich Dich nicht, Chrisor, nur ergänzen

Die Milleniums-Trilogie von Stieg Larsson ist ja überall ein Bestseller geworden und die Verfilmung des ersten Teils ist nun vor knapp zwei Wochen auch in deutschen Kinos angelaufen. Die Veröffentlichung von DVD und Blu-Ray in Deutschland ist erst für den 30. April 2010 vorgesehen. Nachdem ich vor kurzem die Bücher verschlungen hatte und sah, daß es zumindest den ersten Teil bereits in Schweden zu kaufen gibt, mußte ich zuschlagen und mir den hochgelobten Film selber ansehen.

Wie das Buch wurde der Film in Deutschland "Verblendung" getauft, während er im Original "Män som hatar kvinnor" (Männer, die Frauen hassen) heißt. Eine typisch "nordische" Ausgabe, nur mit der Originalsprache Schwedisch versehen und untertitelt in den wichtigeren skandinavischen Sprachen. Schwedischkenntnisse sind also Pflicht bei dieser Fassung.



Details

Sprachen: Schwedisch (DTS HD MA 5.1 sowie Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch
Bildformat: 1080p HD Widescreen 2.53:1
Länge: 153 Minuten
Extras:
  • Trailer von "Flickan som lekte med elden"
  • "Teaser" von "Luftslottet som sprängdes"


Film (4/5):

Das Drehbuch hält sich eng an Larssons Vorlage, strafft zugleich aber die Handlung, ohne daß der Film deswegen weniger nachvollziehbar wäre. Beispielsweise wird der im Buch ausführlich geschilderte lange Aufenthalt von Michael Blomkvist und Lisbeth Salander in dessen Sommerhaus überhaupt nicht erwähnt. Auch das Verhältnis zwischen der Chefredakteurin der Zeitschrift Millenium, Erika Berger und Blomkvist, kommt nicht zur Sprache. Statt dessen konzentriert sich die Handlung im wesentlichen auf das abgelegene Örtchen Hederstad, in dem Blomkvist seine Recherchen mit Hilfe von Lisbeth vorantreibt und in dem es dann auch zu dem spannungsgeladenen Finale kommt. Heraus gekommen ist ein hochklassiger Thriller, der deutlich über dem Niveau von Verfilmungen schwedischer Krimis wie von Mankell oder dem der Krimiserie Beck liegt. In den zweieinhalb Stunden kommt nie Langeweile auf, es ist eine der Romanvorlage wirklich würdige Verfilmung. Auch wenn einige Spötter meinen, das liege nur daran, daß man einen dänischen Regisseur (Niels Arden Oplev) verpflichtet hatte...

Bild (3,5/5):

Das Bild ist sicher nicht auf Referenzniveau, aber zeigt gerade in den vorhandenen Landschaftsaufnahmen die Möglichkeiten des Blu-Ray-Formats. Die Schärfe ist gut, was bei Charakteren wie der kantigen und unnahbaren Lisbeth Salander sehr gut herüberkommt, ist aber insgesamt nicht atemberaubend; Filmkorn ist nur selten zu sehen. In jedem Fall aber eindeutig über DVD-Niveau.


Ton (3/5):

Mit meiner Mini-Surround-Anlage kann ich nur begrenzt gute Aussagen machen. Die Abmischung hat jedenfalls nicht das Zeug, um vorne zu landen. Hier und da läßt sich der Sound im hinteren Bereich verorten, bleibt aber meist homogen, ohne jedoch irgendwie dumpf oder muffig zu klingen. Man hätte mehr draus machen können, so daß ich es persönlich als ordentlichen Durchschnitt einordne.

Extras (1/5):

Für einen Kassenschlager und Film dieser Güte darf man wirklich mehr erwarten. Weder eine Kommentarspur (die ich allerdings eh höchst selten verfolge) noch sonstige über den reinen Film hinausgehende Extras sind zu finden. Lediglich der Trailer für den zweiten Teil "Flickan som lekte med elden" (dt. Titel: "Verdammnis"), seit Ende September im schwedischen Kino, und die ersten Bilder aus dem dritten und vorerst letzten Teil "Luftslottet som sprängdes" (dt. Titel: "Vergebung") als "Teaser" sind von dem dürren Menu aus erreichbar. Das Angebot somit genauso karg wie durchschnittliche skandinavische Krimi-DVDs etwa aus der Beck-Reihe, eigentlich indiskutabel.

BD-Kaufbewertung: (**/***)

Weil der Film einfach sehr gut ist, bekommt er letztendlich zwei Sterne, von der technischen Umsetzung und dem Umfang der Blu-Ray tendiere ich eher zu einem Stern. Wer nicht eine Sammelleidenschaft für skandinavische Krimiverfilmungen hegt, kann sich den Film auch ruhig erst mal ausleihen. Ich hoffe, daß für die deutsche Ausgabe noch ein wenig mehr geboten wird, Details gibt es allerdings noch nicht.


Trailer:

Trailer für die deutsche Fassung des Films:




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