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BD-Review #13: Troja (Director's Cut)
23. April 2010„Du fragst, ob du mir meine Bücher schicken sollst? - Lieber, ich bitte dich um Gottes willen, laß sie mir vom Halse! Ich will nicht mehr geleitet, ermuntert, angefeuert sein, braust dieses Herz doch genug aus sich selbst; ich brauche Wiegengesang und den habe ich in seiner Fülle gefunden in meinem Homer.“
Johann Wolfgang Goethe, „Die Leiden des jungen Werther“
Johann Wolfgang Goethe, „Die Leiden des jungen Werther“
So läßt unser Dichterfürst seinen jugendlichen Helden von der Sprachgewandtheit des Homer schwärmen. Ob dieser genauso von der Verfilmung à la Hollywood angetan wäre und alle anderen blau zu lasernden Scheiben zurückweisen würde? Lang genug ist der Film ja und könnte irgendwie sicher alle 24 Gesänge der Ilias abdecken. Nun, wir werden es niemals erfahren. Aber als Spätgeborener und mit den neuen Medien innigst Verbundener kann ich im Gegensatz zum verehrten Helden der teutonischen Sprache den Vergleich anstellen und sehen, was mindestens zweieinhalbtausend Jahre der Rezeption bei dem in Hollywood werkelnden Deutschen Wolfgang Petersen angestellt haben. Immerhin hatte er anders als ich Homer auch im Original gelesen und sollte daher mit der Materie bestens vertraut sein.

Details:
Sprachen | Englisch (Dolby TrueHD 5.1 sowie Dolby Digital 5.1), Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch (alle Dolby Digital 5.1) |
Untertitel | Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Norwegisch, Dänisch, Schwedisch, Finnisch, Niederländisch, Polnisch sowie Deutsch und Italienisch jeweils für Hörgeschädigte |
Bildformat | 1080p HD Widescreen 2.40:1 |
Altersfreigabe | freigegeben ab 16 |
Länge | 196 Minuten (Director's Cut) |
Extramaterial |
|
Film (3,5/5):
Nun, den Handlungsgegenstand der Ilias der Leserschaft zu erzählen, hieße ja, Eulen nach Athen zu tragen. Aber, um sich nicht wie die Hexameterflut der Vorlage einzig und allein auf die Belagerung Trojas zu beschränken, schließt der Film eben die Vorgeschichte mit ein (wie der trojanische Prinz Paris die überaus hübsche Helena, ihres Zeichens zugleich Tochter des spartanischen Königs Menelaos, raubt und somit den Anlaß zum zehnjährigen Gemetzel gibt) wie auch die Schilderung des Odysseus' List, mittels eines großen und bauchigen Pferdes einigen nichtklaustrophobischen Kriegern unerlaubten Zutritt zur trefflich gesicherten Stadt zu verschaffen. Beide Ereignisse werden also im Film geschildert und runden so das Schlachtenepos vorne und hinten ab. Ich erwähnte ja schon, der Film ist lang genug...
Aber o, Ihr Götter! In den vielen vergangenen Jahrhunderten muß Euer Einfluß doch wirklich geschwunden sein! Denn was müssen meine entzündeten Augen (der Film ist wirklich lang) da sehen? Außer der rituellen Pfütze Wein, mit der sich die Beteiligten beim Trinkspruch routinemäßig Eures Wohlwollens versichern (es wird nicht nur viel gekämpft, auch viel getrunken...), ist Euer Wirken kaum noch sichtbar. Natürlich findet dies nur hinter den Kulissen statt, aber im homerischen Original sind die von Euch Göttern geleiteten Aktionen wenigstens noch klar zu erkennen! Bei Petersens Troja darf nur der alte Priamos wirklich seinen Glauben an die göttliche Vorsehung zeigen und wirkt dadurch so isoliert und altmodisch wie heutzutage nur noch ein älteres Kirchenoberhaupt deutscher Provenienz.
In der Aufbereitung nach Hollywood-Manier allerdings sind die kleineren und größeren Helden schließlich Männer der Tat, und zwar der ganz und gar eigenen. Das gilt auch für die beiden wichtigsten Antagonisten, Hektor auf trojanischer Seite, sowie der Halbgott Achille(u)s auf der Seite der Achäer (also der Griechen). Gerade Achilles ist ja der personifizierte Held schlechthin, der, zwar eigenwillig und durchaus nicht immer dem kommandierenden König Agamemnon wohlgesonnen, den Achäern immer wieder durch schier übermenschliche Taten Mut und Kraft gibt. Brad Pitt spielt ihn, und wenn man ihn wie ich gerade erst in "Burn After Reading" als unterbelichteten Fitnesstrainer erlebt (und genossen) hat, dann fällt es einem doch schwer, ihn als antiken Superheld schlechthin zu sehen. Vor meinem geistigen Auge sehe ich Achilles in seiner strahlenden Rüstung dümmliche Bewegungen zu imaginärer dümmlicher Stampfmusik machen. Aber nein, das ist nicht fair, nein, das nehme ich zurück... nur, es steht hier schon... na ja, kann man nichts machen.
Aber im Ernst, diese von Petersen inszenierten Helden wirken manchmal so gewollt heroisch, daß sie schon etwas gestelzt ihre Taten vollbringen. Nun gut, der Reigen der Handlungen ist einigermaßen vollständig nach Vorlage umgesetzt, zumindest was die Aktionen und Geschehnisse um die Menschen (und Halbgötter) angeht. Was alles Apollon und Athene, Zeus, der donnernde Wolkenversammler und Blitzeschleuderer, Eris, die Göttin der Zwietracht, und Achilles' Mutter Thetis auf Götterseite getrieben haben, das hat der Drehbuchschreiber (David Benioff) geflissentlich unter den Tisch fallen lassen. Es sollte ein weltlicher Film werden, in dem weltliche Dollar eingespielt werden, da kann man die nach Schlachtenblut lechzenden Zuschauer nicht zu sehr mit einem Pantheon von Göttern und Halbgöttern verwirren, kommen die monotheistisch geprägten Zuschauer ja gar nicht mehr zurecht.
Nun, Schlachtenblut sieht man, und zwar nicht zu knapp; das steht schließlich im Einklang mit der überaus bildreichen Sprache des Originals (wenn das Buch heute erscheinen würde, gäbe es sicher einen Skandal und es würde als Killer-Buch neben Killer-Spielen auf dem Index landen, weil es angeblich gewaltverherrlichend sei und die Leser zu Mord und Totschlag anstiften würde... - hat eigentlich irgendeiner der verwirrten Amokschützen unserer Gegenwart Homer gelesen...?)
Meine Skepsis gegenüber diesem Film hatte sich somit durchaus bis zu gewissem Grad bestätigt, aber andererseits geht das Ganze doch recht flott vonstatten, man erkennt immer wieder Handlungsstränge aus der Vorlage, und fiebert irgendwie dann doch der finalen Eroberung Trojas durch die Griechen, Verzeihung Achäer, entgegen. Auch bei über drei Stunden Laufzeit bestand nie wirklich die Gefahr, in einen Privatsender zu zappen oder hinwegzudämmern.
Bild (4/5):
Im Gegensatz zur Handlung ist das Bild durchaus nicht antik. Schlachtenszenen mit den in gleißendem Sonnenlicht scheinenden Rüstungen und ihren entschlossen dreinblickenden Trägern sind wunderbar detailreich und schärfer als manches Schwert, das dort geschwungen wird. Das gilt gerade für die Massenszenen, wenn etwa Tausende und Abertausende sich auf den Weg zur Stadt machen. Doch nachts sind alle Katzen grau und in der Dunkelheit geht leider manches Detail verloren. Der nächtliche Angriff auf die am Ufer lagernden Achäer ist dank mangelndem Kontrast alles andere als eine Augenweide und weckt ungute Assoziationen an Dunkelfilme wie "Berlin Alexanderplatz". Da das Getümmel normalerweise aber tagsüber stattfindet, fällt das letztendlich nicht so sehr ins Gewicht und man kann sicher sein, daß Troja noch nie so lebensecht und scharf inszeniert wurde. Heinrich Schliemann hätte sich seine Augen gerieben vor Verwunderung.
Ton (4/5):
Dazu paßt der Ton: das Kampfgetümmel einer Schlacht lädt ja geradezu ein, die Möglichkeiten der Mehrkanalwiedergabe auszureizen. Entsprechend brachial donnert der Schlachten Lärm aus den Lautsprechern. Etwas überbetont wirkt es in diesen Szenen, aber paßt damit ganz gut zum Duktus des gesamten Films. Dialoge kommen klar und sauber, wiewohl das flüssige Parlieren der Akteure im damals nicht sonderlich verbreiteten Englisch gerade bei solchen Filmen immer ein wenig verwirrt, aber nicht jeder hat nun mal die Passion eines Mel Gibson, gnadenlose Authentizität umzusetzen.
Insgesamt eine prima Soundkulisse, die zu gefallen weiß, zumindest in der englischen TrueHD-Fassung. Wie immer beziehe ich mich auf die Originaltonspur, denn der deutsche Ton, so hört man, fällt gegenüber dem Original etwas ab, was wohl auch dem einfachen Dolby Digital 5.1 geschuldet ist. Positiv aber die lange Liste der Sprachfassungen und Untertitel, hier hat man auch schon weit weniger Auswahl gehabt.
Extras (4/5):
Man muß sich ja vor Augen halten, daß auch bei sehr langen Filmen trotzdem immer noch genügend Platz auf einer Blu-ray bleibt, so daß ein Hersteller eigentlich keine Ausrede hat, wenn er bei Werken wie Troja (oder auch Avatar...) auf Extras verzichtet oder nur eine Alibibeigabe liefert. Deswegen ist es doch erfreulich und bemerkenswert, daß man hier einiges investiert hat und jede Menge Wissens- und Sehenswertes auf die Scheibe gepackt hat. Besonders interessant etwa die Geschichte von Brad Pitt, der in einer der ersten Zweikampfszenen als Achilles sich gleich beim Sprung am Fuß verletzt und längere Zeit ausfiel. Es wird aber nicht erwähnt, ob es die Ferse war, die in Mitleidenschaft gezogen wurde. Jedenfalls muß man das Bemühen von Herrn Pitt, sich so authentisch in die Rolle einzufinden, doch anerkennen.
Auch eine Reihe Interviews gibt es, die ich diesmal ausgelassen habe und einiges von dem Material ist sogar unüblicherweise in HD dabei. Damit darf ich hier auch vier von fünf Punkten vergeben.
BD-Kaufbewertung: (**/***)
Für drei Sterne reicht es bei mir trotzdem nicht ganz, denn zu den wirklich guten und großen Filmen kann man Troja einfach nicht zählen. Und als Literaturverfilmung laß ich Petersens Werk auch nicht durchgehen. Das Angebot dieser Blu-ray ist aber gut; eine ordentliche Ausgabe. Zwar erscheint Ende Mai eine "Premium Collection", aber die scheint bis auf ein reichlich bebildertes Beiheft keine weiteren Extras zu beinhalten (vom Preis natürlich abgesehen). Wer wie ich Troja für unter acht Euro ergattert hat, kann nun gar nichts dabei falsch machen und holt sich das antike Drama auch ohne Götterwirken in die gute Stube.
Trailer (1080p HD, englisch):
Trailer (1080p HD, englisch):
BD-Review #10: Defiance (Unbeugsam)
14. Dezember 2009Als ich von diesem Film das erste Mal einen Trailer im Kino sah, wußte ich, daß ich ihn über kurz oder lang sehen muß. Und das nicht nur, weil ich Daniel Craig als Schauspieler sehr schätze. Jetzt ist die reichhaltig bestückte Blu-ray endlich in meinem mini gelandet.
„Barmherziger Gott [...] Wir können nicht mehr beten, nicht mehr weinen.
Unser Blut fließt nicht mehr. Erwähle Dir ein anderes Volk. [...]
Gewähre uns nur noch einen Segen: Nimm das Geschenk unserer Heiligkeit zurück.
Amen.“
Unser Blut fließt nicht mehr. Erwähle Dir ein anderes Volk. [...]
Gewähre uns nur noch einen Segen: Nimm das Geschenk unserer Heiligkeit zurück.
Amen.“
Rabbi Shamon Haretz beim Begräbnis zweier Freunde

Details:
Sprachen | Englisch (DTS-HD HR 5.1), Deutsch (DTS-HD HR 5.1) |
Untertitel | Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte |
Bildformat | 1080p HD Widescreen 1.85:1 |
Altersfreigabe | ab 12 |
Länge | 136 Minuten |
Extramaterial |
|
Beiheft | Kapitelauswahl, Schauspielerinformationen, Übersicht BD (8 Seiten) |
Film (4,5/5):
Hier wird die wahre Geschichte von Juden erzählt, die sich während des Zweiten Weltkriegs nicht in ihre Opferrolle ergeben, sondern sich erfolgreich gewehrt hatten. Als die Deutschen 1941 auf ihrem Rußland-Feldzug auch in Weißrußland die jüdische Bevölkerung verfolgt und ermordet hatten, retten sich die Gebrüder Bielski nach dem Massaker in ihrem Dorf in die nahegelegenen Wälder. Weitere Überlebende gesellen sich zu ihnen, so daß schnell eine kleine Gemeinschaft entsteht, die sich im Wald verschanzt und gelegentliche Ausflüge in nahe Ortschaften unternimmt, um Nahrung und/oder Medikamente zu besorgen. Tuvia (Daniel Craig), der Älteste der Bielski-Brüder, übernimmt die Führung der immer größer werdenden Gruppe und versucht weitestgehend ohne Gewalt auszukommen. Er beschließt auch, den Juden aus einem von der Räumung bedrohten Ghetto in Baranowicze die Möglichkeit anzubieten, aus dem Ghetto zu fliehen und sich der Gruppe anzuschließen. Diese Einstellung und solche Aktionen führen immer wieder zu Konflikten mit Tuvias jüngerem hitzigeren Bruder Zus (Liev Schreiber), der an den Nazis Rache für den Mord an seinen Eltern üben will. Aber Tuvia verteidigt sich und seine Stellung als Anführer entschlossen auch gegen Zus, so daß dieser sich bald nahen Sowjettruppen anschließt, die militärisch gegen die deutschen Besatzer vorgehen.
Tuvia versucht weiterhin, seine mehrere hundert Leute große Partisanengruppe gegen alle Gefahren von innen und außen zu schützen. Gerade in dem überaus harten Winter 41/42 hängt das Überleben aber oftmals am seidenen Faden. Offene Konflikte brechen aus. Zudem können die Deutschen im Frühjahr die Bielski-Gruppe aufspüren und wollen sie ausgerechnet am Tage des Passahfestes (traditionelles jüdisches Opferfest) mit allen Mitteln vernichten...
Das Leben schreibt eben doch die besten Drehbücher. Mir wie sicher vielen anderen auch war diese bemerkenswerte Episode aus der Zeit der Judenvernichtung nicht bekannt und sie ist wichtig genug und wahrlich wert, erzählt zu werden. Im Mittelpunkt stehen zum einen die Bielski-Brüder, die sich danach nie gedrängt hatten, die Umstände führten einfach zu ihrer Rolle. Zum anderen aber auch die Gemeinschaft, die sich um Tuvia Bielski schart, und versucht, einen modus vivendi inmitten von Hunger, Verfolgung und Gewalt zu finden. Eine Gemeinschaft, die ganz eigene soziale Aspekte setzt, teils unwillkürlich (etwa zeitweilige Lebensgemeinschaften mit "Waldehefrauen"), teils bewußt, indem etwa Frauen eine völlig neue Rolle ausfüllen, weil auch sie bewaffnet werden und so helfen, die Gemeinschaft gegen Angriffe von außen zu verteidigen. Oder auch, weil Schwangerschaften strikt verboten werden, da die Kinder nach Ansicht Tuvias nicht genügend versorgt werden können.
Viele derjenigen, die an diesem Film mitgewirkt haben, sind selbst jüdischen oder halbjüdischen Ursprungs. Ergebnis ist ein intensiv gespieltes und inszeniertes Drama, das dem Zuschauer die Ereignisse in den weißrussischen Wäldern überzeugend nahebringt und ein Zeugnis von Menschlichkeit und Wehrhaftigkeit gleichermaßen ablegt, auch in wirklich hoffnungslosen Situationen. Daniel Craig verkörpert Tuvia Bielski bravourös mit allem Heldenmut und inneren Zweifeln, die diesen Mann charakterisieren. Wer hier James Bond hinter Craig sieht oder das übliche Hollywoodsche Heldenpathos, verleugnet seine schauspielerische Leistung. Dazu kommt die bewegende Filmmusik von James Newton Howard, welche die Spielweise und Instrumente der osteuropäischen Juden aufgreift und sich vorzüglich in das Geschehen einpaßt.
Bild (5/5):
War ich schon von den Waldaufnahmen in Pans Labyrinth angetan, dann muß ich sagen, daß Defiance hier die Meßlatte noch ein Stück höher legt. Die vorhandene Schärfe läßt die schwierig darzustellenden Verhältnisse etwa im Laub und am erdigen Waldboden wunderbar ausdifferenzieren. Ich hatte nie den Eindruck, daß hier etwas verschwimmt, außer, es ist perspektivisch gewollt. Auch die Darstellung im Schwarzbereich ist außerordentlich nuanciert, mehr kann mein Monitor wohl nicht mehr anzeigen. Leichtes Filmkorn ist vorhanden, was aber sehr gut zum Charakter des Films paßt. Referenzniveau.
Ton (4/5):
Die Handlung gibt schon eine Steilvorlage, um surroundtechnisch kräftig hinzulangen. Und tatsächlich pfeifen einem die Geschosse um die Ohren und das Rufen und Lärmen einer mehrhundertköpfigen Menge hält die einzelnen Kanäle ganz schön beschäftigt. Dennoch hatte ich das Gefühl, daß die allerletzte Konsequenz fehlt. Auch hätten Dialogsituationen manchmal noch etwas klarer herüberkommen können. Das Mäkeln findet aber auf recht hohem Niveau statt; ich würde mit Defiance nur nicht als Tonreferenz hausieren gehen wollen.
Wie immer beziehe ich mich auf die Originaltonspur, in die deutsche habe ich diesmal nicht einmal reingehört.
Extras (5/5):
Endlich mal liegen wesentliche Teile des Extramaterials in HD-Qualität vor. Neben dem, was man üblicherweise erwarten darf, ein ordentliches Making Of, Interviews (hier überschneidet sich aber leider Material) und Trailer, gibt es auch noch eine Galerie mit Porträtfotos der echten Überlebenden sowie einen sehr interessanten Bericht über die Kinder der Bielski-Brüder, von denen etwa Tuvias Tochter anfing, per Video die Geschichte ihrer Eltern, die sich im Wald kennen und lieben gelernt hatten, aufzurollen. Der Bezug zur tatsächlich erlebten Geschichte bekommt durch solche Beiträge eine ganz neue Qualität. Ein ebenfalls sehr interessanter Bericht über die Entstehung der Filmmusik, die mit Akteuren von Weltrang eingespielt wurde (London Symphony Orchestra und Stargeiger Joshua Bell), sowie Informationen zu den Schauspielern und ein Audiokommentar des Regisseurs Edward Zwick vervollständigen das vorbildliche Material.
Zudem liegt noch ein achtseitiges Heft bei, in dem immerhin nur zwei Seiten für Werbung mißbraucht werden. Darin sind neben der Kapitelauswahl ebenfalls noch mal Informationen zu den Schauspielern abgedruckt.
BD-Kaufbewertung: (***/***)
Eine wichtige Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg, sehr gut erzählt und mit viel Einsatz und Können von den Schauspielern dargestellt - der Film alleine rechtfertigt eine Drei-Sterne-Empfehlung. Das tolle Bild und das wirklich sehr gute Bonusmaterial nehmen wir natürlich gerne mit und bedanken uns für diese Form des Geschichtsunterrichts. Klasse!
Trailer (HD, deutsch):
Trailer (HD, deutsch):
BD-Review #9: Transporter I-III
12. Dezember 2009Seit ich vor einiger Zeit das Crank Double Feature genossen hatte, habe ich Jason Stathams hochaufgelöste Bartstoppel richtig lieb gewonnen. Deswegen war die virusbedingte Auszeit vor kurzem die Gelegenheit, nun ein Transporter Triple Feature folgen zu lassen. Endlich kann ich dieser Darstellung des modernen Transportwesens im 21. Jahrhundert die gebührende Aufmerksamkeit widmen und sie hier Review, äh Revue passieren lassen...

Details:
Filme (4/5):
Frank Martin (Jason Statham), Ex-Elitesoldat im Ruhestand, ist Privatier auf seinem kleinen Chateau bei Nizza in Südfrankreich. Ordnung, Ruhe und Prinzipientreue sind die Eckpfeiler seines Daseins. Seine Adrenalinstöße holt er sich durch die Beschäftigung als professioneller Kurier - ein Geschäft, das er mit Präzision, Pünktlichkeit, Diskretion, korrekt sitzendem Anzug, formidablem Auto aus deutscher Produktion und dem strikten Einhalten von Regeln zuverlässig betreibt, weswegen er auch von eher halbseidenen Geschäftspartnern außerordentlich geschätzt wird.
Wir dürfen Frank bei der routinierten Abwicklung eines Transports von Bankräubern von Punkt A (die Bank) zu Punkt B (Übergabepunkt an zweites Fluchtauto) begleiten: 254 kg Transportgewicht, also drei Personen, waren der Deal. Aber nicht vier Personen, die sich am vorgesehenen Treffpunkt in sein Auto zwängten. Rule #1: "Never change the deal." Es fahren dann doch nur vereinbarte drei Personen mit und wir erleben gelassenes Hochgeschwindigkeitsfahren durch engste Gassen, kombiniert mit originellen Spritspartips wie das Wahrnehmen von Mitfahrgelegenheiten auf Autotransportern.
Der nächste Auftrag von Herrn, ja, wie heißt er denn?, oh ich vergaß, Rule #2: "No names." Also der nächste Auftrag, eine Tasche, 1,50m x 0,50m, 50 kg. Eine Reifenpanne führt zu unerwarteten und weitreichenden Folgen, denn beim Herausholen des Reserverads aus dem Kofferraum zeigt die Tasche ein außerordentliches Eigenleben. Rule #3: "Never open a package."
Da Frank aber im Grunde friedliebend und humanistisch gesinnt ist, bricht er zum ersten Mal eine Regel und versorgt den hübschen chinesischen Engel aus der Tasche mit Luft, Limonade und der Gelegenheit zur Pinkelpause. Das löst zahlreiche Verwicklungen aus, mit ebenso zahlreichen Explosionen von diversem Material und Behinderungen durch schießwütige und rauflustige böse Gesellen. Unterstützt wird er dabei vom lokalen Inspektor Tarkoni (François Berléand), im ersten Film klammheimlich, später offen und freundschaftlich verbunden.
Als großer Bösewicht im ersten Teil entpuppt sich der Vater unseres chinesischen Engels Lai (Shu Qi), der Menschenschmuggel im großen Stil betreibt. Man verrät nicht wirklich etwas, wenn man andeutet, daß dieser Schmuggelhandel am Ende nicht nach Plan abläuft, oder?!
Im zweiten Film "The Mission" läuft eigentlich dasselbe Schema ab. Wir lernen weitere Regeln kennen (Rule in the car #3: "Fasten seat belts", daran halten sich bei Franks Fahrweise selbst die Bösen). Die Handlung spielt aber in Miami, das Mädchen ist diesmal Ehefrau und heißt Audrey und der Bösewicht setzt biologische Waffen ein, um eine globale Konferenz zur Bekämpfung der organisierten Drogenkartelle viral zu sprengen. Franks Fahrkünste haben wahrlich ein höheres Niveau erreicht, die passende Überschrift lautet hier wohl: Über den Dächern von Nizza, nein, Miami... Es gibt noch etliche Explosionen, Verfolgungsjagden und wieder reichlich Gelegenheit für Frank, seine Martial Arts-Kenntnisse gegen zahlreiche Kämpfer anzuwenden. Auch Genießer der so ästhetischen rhythmischen Sportgymnastik kommen auf ihre Kosten, wenn Frank den virtuosen Umgang mit Feuerwehrschlauch statt Band zelebriert und dabei nicht nur Schleifen und Loopings in die Luft zaubert, sondern mit jedem Schwung effektiv Gegner um Gegner ausschaltet. James Bond dürfte neidisch sein.
Im dritten Film sind wir anfangs wieder zurück in Südfrankreich, Tarkoni spielt eine bedeutendere Rolle als noch im zweiten Film. Diesmal ist Valentina (Natalia Rudakowa) die weibliche Protagonistin, Kind aus begütertem ukrainischen Hause. Frank wird gegen seinen Willen zu einem neuen Auftrag gezwungen. Die Treue zu seinem Auftraggeber wird durch ein Armband mit Flüssigsprengstoff hergestellt, das explodiert, wenn er sich mehr als einige Dutzend Meter von seinem Fahrzeug entfernt. Das führt natürlich zu gewissen rasanten Entwicklungen. Ob die vertragliche legale Absicherung zur Entsorgung von höchst illegalen, hochgiftigen Abfällen durch Erpressung des zuständigen Ministers mit dem Leben seiner Tochter Valentina letztendlich klappt, laß ich hier mal offen

Produzent Luc Besson ("Der Profi", "Das fünfte Element") hat die Rolle von Frank dem guten Jason Statham wahrlich auf den Leib geschrieben. Eine Paraderolle für ihn, in der die Kunst des Autofahrens und fernöstliche Varianten des Nahkampfs perfekt und modern inszeniert sind. Wann ist das Steuern eines Fahrzeugs schon mal so dynamisch gezeigt worden? Nur bei den vielen Kampfszenen, in denen Frank von vielen Gegnern umringt/umzingelt ist, hatte ich doch ein déjà vu. Aber gut, Frank Martin, he is the One in der Kurierszene.
Es mag der Verdacht aufkommen, ich fände die Filme langweilig, da sie alle nach ähnlichem Strickmuster gemacht sind. Das muß ich aber entschieden zurückweisen, nein, prima unterhalten fühlte ich mich, der Actionfilm mit dem legitimen Nachfolger von Bruce Willis ist im 21. Jahrhundert endgültig angekommen und das lustvolle Brechen von Regeln hat nie so viel Spaß gemacht wie in dieser Filmreihe.
Bild (5/5):
Ich sprach eingangs von Jasons Bartstoppeln, sie sind wieder mal rasiermesserscharf geraten. Das Bild ist auf Referenzniveau, wir kennen jetzt die genaue Beschaffenheit des Straßenbelags in Südfrankreich, konnten aus großer Distanz alle Boote im Hafen zählen, wenn auch die Auflösung nicht mehr zum Entziffern der Bootsnamen reicht. Ich sehe die Qualität ähnlich wie bei Crank, nur absolute Überreferenzen wie Baraka können hier noch durchgängig ein besseres Bild zaubern. Herrlich, ich liebe Blu-ray, so sollten alle neuen Titel daherkommen.
Ton (5/5):
Spätestens für die Transporter-Filme wäre man auf die Idee für Surroundklang gekommen: es scheppert, kracht und explodiert auf allen Kanälen, die tonale Begleitung bei zahlreichen Autofahrten unterstützt bestens Bild und Inszenierung. Bemängeln könnte man hier höchstens, daß der erste Film im komprimierten Format daherkommt und die beiden anderen bei 5.1 stehen geblieben sind. Eine 7.1-Repräsentation würde sicher mancher mit entsprechender Anlage hier zu schätzen wissen.
Ansonsten sind Sprachen und Untertitel aufs Notwendigste beschränkt und mein kurzer Ausflug in die deutsche Synchronisation führt nur zur ausdrücklichen Empfehlung, diese zu meiden und das Rules Business im Original zu verfolgen. (Und ich frage mich auch, warum der deutsche Verleih sich nicht getraut hat, die Filmreihe "Der Kurier" zu nennen? Glauben die, das Wort kennt kein Deutscher?!)
Extras (4/5):
Soweit ich gesehen habe, sind die Extras alle mal wieder in SD-Qualität. Das jeweilige Making Of ist aber durchaus sehenswert, es gibt keine Überschneidungen im Material. Außer den Interviews mit den Protagonisten gibt es auch entfernte Szenen zu sehen, Trailer natürlich, einen interessanten Vergleich zwischen Storyboardzeichnungen und fertig geschnittenem Film sowie eher Unnötiges wie Musikclips.
BD-Kaufbewertung: (***/***)
Eine Trilogie, die man sicher auch mehrfach gucken kann. Nicht nur für den Herrenabend geeignet; auch das hinreichend jugendliche Publikum darf und wird daran seinen Spaß haben. Nicht zuletzt die Qualität von Ton und Bild, die dem Medium Blu-ray angemessen ist, überzeugt und führt trotz leichter inhaltlicher Schwächen und Dopplungen zu einer Drei-Sterne-Bewertung.
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