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BD-Review #9: Transporter I-III
12. Dezember 2009Seit ich vor einiger Zeit das Crank Double Feature genossen hatte, habe ich Jason Stathams hochaufgelöste Bartstoppel richtig lieb gewonnen. Deswegen war die virusbedingte Auszeit vor kurzem die Gelegenheit, nun ein Transporter Triple Feature folgen zu lassen. Endlich kann ich dieser Darstellung des modernen Transportwesens im 21. Jahrhundert die gebührende Aufmerksamkeit widmen und sie hier Review, äh Revue passieren lassen...
Details:
Filme (4/5):
Frank Martin (Jason Statham), Ex-Elitesoldat im Ruhestand, ist Privatier auf seinem kleinen Chateau bei Nizza in Südfrankreich. Ordnung, Ruhe und Prinzipientreue sind die Eckpfeiler seines Daseins. Seine Adrenalinstöße holt er sich durch die Beschäftigung als professioneller Kurier - ein Geschäft, das er mit Präzision, Pünktlichkeit, Diskretion, korrekt sitzendem Anzug, formidablem Auto aus deutscher Produktion und dem strikten Einhalten von Regeln zuverlässig betreibt, weswegen er auch von eher halbseidenen Geschäftspartnern außerordentlich geschätzt wird.
Wir dürfen Frank bei der routinierten Abwicklung eines Transports von Bankräubern von Punkt A (die Bank) zu Punkt B (Übergabepunkt an zweites Fluchtauto) begleiten: 254 kg Transportgewicht, also drei Personen, waren der Deal. Aber nicht vier Personen, die sich am vorgesehenen Treffpunkt in sein Auto zwängten. Rule #1: "Never change the deal." Es fahren dann doch nur vereinbarte drei Personen mit und wir erleben gelassenes Hochgeschwindigkeitsfahren durch engste Gassen, kombiniert mit originellen Spritspartips wie das Wahrnehmen von Mitfahrgelegenheiten auf Autotransportern.
Der nächste Auftrag von Herrn, ja, wie heißt er denn?, oh ich vergaß, Rule #2: "No names." Also der nächste Auftrag, eine Tasche, 1,50m x 0,50m, 50 kg. Eine Reifenpanne führt zu unerwarteten und weitreichenden Folgen, denn beim Herausholen des Reserverads aus dem Kofferraum zeigt die Tasche ein außerordentliches Eigenleben. Rule #3: "Never open a package."
Da Frank aber im Grunde friedliebend und humanistisch gesinnt ist, bricht er zum ersten Mal eine Regel und versorgt den hübschen chinesischen Engel aus der Tasche mit Luft, Limonade und der Gelegenheit zur Pinkelpause. Das löst zahlreiche Verwicklungen aus, mit ebenso zahlreichen Explosionen von diversem Material und Behinderungen durch schießwütige und rauflustige böse Gesellen. Unterstützt wird er dabei vom lokalen Inspektor Tarkoni (François Berléand), im ersten Film klammheimlich, später offen und freundschaftlich verbunden.
Als großer Bösewicht im ersten Teil entpuppt sich der Vater unseres chinesischen Engels Lai (Shu Qi), der Menschenschmuggel im großen Stil betreibt. Man verrät nicht wirklich etwas, wenn man andeutet, daß dieser Schmuggelhandel am Ende nicht nach Plan abläuft, oder?!
Im zweiten Film "The Mission" läuft eigentlich dasselbe Schema ab. Wir lernen weitere Regeln kennen (Rule in the car #3: "Fasten seat belts", daran halten sich bei Franks Fahrweise selbst die Bösen). Die Handlung spielt aber in Miami, das Mädchen ist diesmal Ehefrau und heißt Audrey und der Bösewicht setzt biologische Waffen ein, um eine globale Konferenz zur Bekämpfung der organisierten Drogenkartelle viral zu sprengen. Franks Fahrkünste haben wahrlich ein höheres Niveau erreicht, die passende Überschrift lautet hier wohl: Über den Dächern von Nizza, nein, Miami... Es gibt noch etliche Explosionen, Verfolgungsjagden und wieder reichlich Gelegenheit für Frank, seine Martial Arts-Kenntnisse gegen zahlreiche Kämpfer anzuwenden. Auch Genießer der so ästhetischen rhythmischen Sportgymnastik kommen auf ihre Kosten, wenn Frank den virtuosen Umgang mit Feuerwehrschlauch statt Band zelebriert und dabei nicht nur Schleifen und Loopings in die Luft zaubert, sondern mit jedem Schwung effektiv Gegner um Gegner ausschaltet. James Bond dürfte neidisch sein.
Im dritten Film sind wir anfangs wieder zurück in Südfrankreich, Tarkoni spielt eine bedeutendere Rolle als noch im zweiten Film. Diesmal ist Valentina (Natalia Rudakowa) die weibliche Protagonistin, Kind aus begütertem ukrainischen Hause. Frank wird gegen seinen Willen zu einem neuen Auftrag gezwungen. Die Treue zu seinem Auftraggeber wird durch ein Armband mit Flüssigsprengstoff hergestellt, das explodiert, wenn er sich mehr als einige Dutzend Meter von seinem Fahrzeug entfernt. Das führt natürlich zu gewissen rasanten Entwicklungen. Ob die vertragliche legale Absicherung zur Entsorgung von höchst illegalen, hochgiftigen Abfällen durch Erpressung des zuständigen Ministers mit dem Leben seiner Tochter Valentina letztendlich klappt, laß ich hier mal offen
Produzent Luc Besson ("Der Profi", "Das fünfte Element") hat die Rolle von Frank dem guten Jason Statham wahrlich auf den Leib geschrieben. Eine Paraderolle für ihn, in der die Kunst des Autofahrens und fernöstliche Varianten des Nahkampfs perfekt und modern inszeniert sind. Wann ist das Steuern eines Fahrzeugs schon mal so dynamisch gezeigt worden? Nur bei den vielen Kampfszenen, in denen Frank von vielen Gegnern umringt/umzingelt ist, hatte ich doch ein déjà vu. Aber gut, Frank Martin, he is the One in der Kurierszene.
Es mag der Verdacht aufkommen, ich fände die Filme langweilig, da sie alle nach ähnlichem Strickmuster gemacht sind. Das muß ich aber entschieden zurückweisen, nein, prima unterhalten fühlte ich mich, der Actionfilm mit dem legitimen Nachfolger von Bruce Willis ist im 21. Jahrhundert endgültig angekommen und das lustvolle Brechen von Regeln hat nie so viel Spaß gemacht wie in dieser Filmreihe.
Bild (5/5):
Ich sprach eingangs von Jasons Bartstoppeln, sie sind wieder mal rasiermesserscharf geraten. Das Bild ist auf Referenzniveau, wir kennen jetzt die genaue Beschaffenheit des Straßenbelags in Südfrankreich, konnten aus großer Distanz alle Boote im Hafen zählen, wenn auch die Auflösung nicht mehr zum Entziffern der Bootsnamen reicht. Ich sehe die Qualität ähnlich wie bei Crank, nur absolute Überreferenzen wie Baraka können hier noch durchgängig ein besseres Bild zaubern. Herrlich, ich liebe Blu-ray, so sollten alle neuen Titel daherkommen.
Ton (5/5):
Spätestens für die Transporter-Filme wäre man auf die Idee für Surroundklang gekommen: es scheppert, kracht und explodiert auf allen Kanälen, die tonale Begleitung bei zahlreichen Autofahrten unterstützt bestens Bild und Inszenierung. Bemängeln könnte man hier höchstens, daß der erste Film im komprimierten Format daherkommt und die beiden anderen bei 5.1 stehen geblieben sind. Eine 7.1-Repräsentation würde sicher mancher mit entsprechender Anlage hier zu schätzen wissen.
Ansonsten sind Sprachen und Untertitel aufs Notwendigste beschränkt und mein kurzer Ausflug in die deutsche Synchronisation führt nur zur ausdrücklichen Empfehlung, diese zu meiden und das Rules Business im Original zu verfolgen. (Und ich frage mich auch, warum der deutsche Verleih sich nicht getraut hat, die Filmreihe "Der Kurier" zu nennen? Glauben die, das Wort kennt kein Deutscher?!)
Extras (4/5):
Soweit ich gesehen habe, sind die Extras alle mal wieder in SD-Qualität. Das jeweilige Making Of ist aber durchaus sehenswert, es gibt keine Überschneidungen im Material. Außer den Interviews mit den Protagonisten gibt es auch entfernte Szenen zu sehen, Trailer natürlich, einen interessanten Vergleich zwischen Storyboardzeichnungen und fertig geschnittenem Film sowie eher Unnötiges wie Musikclips.
BD-Kaufbewertung: (***/***)
Eine Trilogie, die man sicher auch mehrfach gucken kann. Nicht nur für den Herrenabend geeignet; auch das hinreichend jugendliche Publikum darf und wird daran seinen Spaß haben. Nicht zuletzt die Qualität von Ton und Bild, die dem Medium Blu-ray angemessen ist, überzeugt und führt trotz leichter inhaltlicher Schwächen und Dopplungen zu einer Drei-Sterne-Bewertung.
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