Umzugshilfe - oder andere Katastrophen
…man, ich bin aber
auch ein Vollidiot, warum kann ich eigentlich nie „Nein“ sagen? Dabei wäre es
so einfach: “NEIN!” ggf. noch mit einer Notlüge wie “Habe keine Zeit!” – aber
nein, ich Trottel muss natürlich sagen: “Na, klar! Gerne! Sicher helfe ich dir
beim Umzug!”
Eine guter Freund von mir ist nebst seiner Freundin umgezogen – das passiert in meinem Freundeskreis in letzter Zeit sogar etwas häufiger! Meistens muß ich dann den geliehenen 7,5-Tonner fahren, den ich gestern auch noch zuvor abholen sollte, weil keiner Zeit dafür hatte. Tzzzzz!
So war es auch als Dirk*
(Name von der Redaktion geändert) meinte ob ich ihm mal “kurz” helfen könnte,
müsste nur einmal fahren, es wären auch genug Helfer vor Ort. Stimmt! War auch
so, es waren genug Helfer vor Ort – beim Ein- und Ausräumen waren wir
allerdings nur zu dritt.
Also schleppten wir zu dritt das Wohnzimmer und die unzähligen Kisten aus dem 3. Stock und es war wie immer wenn mich jemand bei einem Umzug dabei haben möchte, die Schränke waren natürlich nicht leer geräumt, so trug ich volle Kommoden, dessen Schubladen immer aufgingen ,bis ich die mit Panzerband (viel Spaß beim abknibbeln) zugeklebt hatte.
Die privaten Sachen
meines Kumpels zu schlören, war auch nicht so das Problem, aber die seiner
Freundin, die ich eh so gerne habe wie die Pest, schlugen dem Fass den Boden
aus!
Alleine mit dem Inhalt aus den Badezimmerschränken (der in
Plastik-Kisten verpackt war) könnte man eine komplette Douglas Filiale
(Erklärung für die Männer: Douglas ist sowas wie ein Baumarkt – halt nur für
Frauen) ausstatten, im Schlafzimmer hatte sich in einem Schrank eine komplette dm-Filiale
versteckt. Frauen und ihre Beauty-Artikel, da wird so ein “Blick in die
Schublade” schon mal schnell zu einem Besuch bei einer Aufbereitungsanlage mit
Lackierstraße, inkl. Füller, Spachtel, Grundierung, kompletter Lack-Mischanlage
und Klarlack. Sogar ein Lichhärtungsgerät (für Fingernägel) habe ich dort
gesehen – unfassbar.
Heilfroh war ich,
dass sie sich ein neues Bett und neue Badmöbel im Internet bestellt hatten, die
neue Küche (die maßgeschneidert werden musste weil der Küchenraum mehr oder
weniger “komisch” ist) kommt wohl erst kurz vor Weihnachten. Ihr altes Bett hatten
sie entsorgt und ihre Badmöbel hat der Nachmieter zusammen mit der Küche
übernommen. Daß die Badmöbel nicht mit müssen wurde mir natürlich erst gesagt als
ich diese schon nach unten geschleppt hatte (ich hatte mich auch schon
gewundert, denn die waren ja ausgeräumt und waren dementsprechend schön
leicht). Die Waschmaschine musste auch mit und natürlich befand sich auch noch
Wasser im Schlauch. Jetzt war ich nicht nur fix und fertig, nein auch noch
Nass! Die Handtücher waren wie immer in irgendeiner Kiste verstaut und ich
trocknete mich mit einer Art “Badezimmerteppich” ab. Der Rest lief eigentlich
ganz gut!
Nach ca. 3 Stunden war jedenfalls der LKW und 2 Privatewagen voll und die Bude leer. Man startete in „Dreier-Kolonne“ zur neuen Wohnung! Diese befindet sich in Münster in einem, sagen wir mal sehr bewohnten Gebiet nahe der Innenstadt! Im Kreuzviertel. Kurz: die Strassen dort sind nur in Ausnahmen, und ein Umzug ist so eine Ausnahme, für LKW gesperrt! Aber ein 7,5-Tonner geht ja eh noch als PKW durch, auch wenn die Ausmaße geringfügig größer sind, als bei einem PKW. Nunja, es war schon herrlich über gefrorenen Schneematsch zu fahren, wenn die Fahrspur ca. 10 Zentimeter größer ist als der Wagen, den man bewegt. Warum hatte ich eigentlich die ganze Zeit so ein komisches Gefühl in der Magengegend, daß wir Probleme mit der Parkerei kriegen würden in dieser Gegend? Ca. 10 Minuten später sollte ich erfahren warum!
Kennt ihr es nicht
auch, daß man eine „Ladefläche“ für einen Umzug anmeldet und diese dann mit Flatterband
oder ähnlichem absperrt? Man hätte auch besagte Freundin dort festbinden
können, die alle anderen weggescheucht hätte, aber lassen wir das! Für ein
solches „Absperren“ benötigt man aber eine Genehmigung der Stadt……könnt ihr´s
euch denken? Nein?
Hmmmm, um die Genehmigung einzuholen fehlte den Gnädigen die
Zeit! Nix mit Absperrung, nix mit Parkplatz, nix mit Ladefläche! Also auch nix mit Beruhigung meinerseits. Ich
hätte ins Handschuhfach göbeln können.
Nun gurkte ich da rum wie so ein Irrer
und fand einen Parkplatz, in den vielleicht ein Smart gepaßt hätte, allerdings
weniger unser Gefährt. Der Spruch: „Passen wir da nicht rein“ fehlte mir auch
noch und ich biss mir doch lieber auf die Lippe, um wenigstens etwas höflich zu
bleiben, obgleich ich die Nase eigentlich schon seit dem Einräumen,….ach
Quatsch….seit dem Begrüßen seiner Freundin, voll hatte! Nach langem Hin- und
Herfahren fanden wir dann doch einen einigermaßen passenden Platz für den LKW.
Man, was habe ich mich da reingequält…aber wie gesagt, ich hatte die Nase voll
und hatte nicht mehr ganz den Durchblick und so schlich sich ein kliener
Denkfehler ein. Nein,ich habe keinen anderen Wagen angetickt!!! Der LKW paßte
wunderbar, aber von der Hebebühne hätte wir nur über das Dach des dahinter Parkenden
herunter kommen können. Also, auch nix, aber das Mass war nun voll, also parkte
ich schräg. Fußweg dicht….Straße halb dicht….scheiß egal….ich hatte die Faxen
dicke! Die anderen Fussgänger und Verkehrsteilnehemr allerdings auch. Nach
kleiner Diskussionen mit diesen blieb der wagen jedoch genauso stehen, wie er
nunmal stand, auch wenn sich einige Fussgänger extrem darüber aufregten! Hmmmm,
gut, es ist nicht schön mit einem Rolator halb durch die Hecke schieben zu
müssen, aber was sollte ich denn tun? Den Wagen untern Arm packen und ihn ins
Treppenhaus setzen? Ausserdem sollten Gehbehinderte bei den Wetterverhältnissen
eh besser zu Hause bleiben, da sind auch die, die ohne zu gucken einfach mal
eben im Schneckentempo die Straße überqueren, aber das ist ein anderes Thema! Die
Parklücke befand sich übrigens ca. 300 Meter von der neuen Wohnung weg. Naja,
es gibt schlimmeres, und bei einem Umzug mit Dirk und Konsorten ist man Kummer
ja gewöhnt! Es wurde alles in besagte Wohnung über beschissen geräumte Fußwege
getragen und der Wagen leerte sich recht schnell, zu meiner Verwunderung. Sagte
ich, daß sich diese neue Wohnung in der 2. Etage befindet und das das Treppenhaus
alles andere als weitläufig ist? Trotzdem klappte alles wie erwähnt recht unproblematisch!
Welch Wunder!
Mein Kumpel braucht allerdings jetzt auch noch einen neuen Wohnzimmertisch, denn mit dem sind er und seine Freundin auf dem Fußweg ausgerutscht…..er (der Tisch) hat´s nicht überlebt…aber ein bißchen Schwund ist ja immer. Gut, daß ich den nicht mit ihm getragen habe!
Es war schon lange dunkel, so gegen 20:30 Uhr, da war der LKW leer und die Wohnung voll. Es sah aus wie in einer Räuberhöhle. Aufgrund der großen Unlust wegen der spitzenmäßigen Vorbereitung dieser Umzugsaktion, hatte jeder die Möbel und Kartons da abgestellt, wo gerade Platz war. Was wo hingehört? Egal…einfach alles rein in die Bude. Die Verpflegung während des Umzugs ließ übrigens nebenbei bemerkt auch zu wünschen übrig. Ich hatte nicht nur den Kaffee total auf, mir schmerzten nicht nur alle Knochen, nein, ich hatte auch noch Schmacht bis über beide Ohren und hätte eine Badewanne aussaufen können!
Ich bin mal gespannt,
wie lange es dauert, bis man in der neuen Wohnung der Beiden alle Zimmer
betreten kann? Im Moment erweisst sich dieses durch die gestapelten
Umzugskartons und der kreuz und quer in der Wohnung verteilten Möbel als recht
schwierig! Hoffentlich kommt die Küche wirklich erst in der letzten Woche vor
Weihnachten, sonst haben die Monteure genauso viel Spaß wie wir!
Ich bin jedenfalls dann gegen 21 Uhr nach Hause gefahren und habe erst einmal ordentlich gegessen. Danach habe ich mich noch ein wenig mit meiner Frau vor der Flimmerkiste entspannt. Eins kann ich noch sagen, ich habe sehr gut geschlafen. Sollte ihr zu denen gehören, die Schläfstörungen haben: Hilfe bei Umzug kann nicht schaden! Wer danach nicht schläft, hat sich gedrückt! Allerdings spüre ich heute morgen Muskelkater an Stellen, wo ich gar nicht wußte, daß sich dort Muskeln befinden. Es ist schön, wenn der schmerz nachläßt….dieses liegt allerdings noch in weiter Ferne. Von meinen Bewegungen zu schliessen, braucht ich heute Abend auch eine Gehhilfe.
In diesem Sinne:
Erholsame Grüße,
Ralf
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