Ich höre Stimmen...
Hallo, liebe Leser,
heute möchte ich über etwas berichten, dass mir schon seit langer Zeit Probleme bereitet und sogar ein wenig Angst macht. Ich höre Stimmen!
Nein, im Ernst. Ich höre Stimmen. In meinem Kopf. Stimmen, die nicht da sind, zumindest nicht physisch.
Ich gehe davon aus, dass dieses Problem mit meinem, gelinde gesagt, übermäßigem Filmkonsum zusammenhängt.
Was das für Stimmen sind? Es ist nicht ganz einfach zu erklären. Es sind unterschiedliche Stimmen, und sie sprechen auch nicht wirklich zu mir. Es ist mehr so, dass ich Sätze höre, wenn ich irgendwas mache, sehe oder höre, und diese Sätze finden dann ganz leicht den Weg über meine Lippen, was zu äußerst unangenehmen Nebenwirkungen führt.
Es handelt sich dabei um Filmzitate!
Das Problem besteht offenbar schon seit längerer Zeit, aber erst vor kurzem habe ich es so richtig wahrgenommen. Ich habe vor kurzem ein altes Urlaubsvideo von uns gefunden. Da war ich vielleicht 8 Jahre oder so, und schon da habe ich zu meinem Bruder Sachen gesagt wie: „Habt ihr genug, Gisbourne“, und zwar in einem ähnlichen Tonfall, wie ihn Errol Flynn als Robin Hood benutzte.
Es wird übrigens schlimmer, je öfter ich den Satz höre. Sätze wie „Bist du jetzt zufrieden“ oder „Ich verstehe“ habe ich Charly Sheen zu verdanken. Aber auch das Dr. House typische „Cool!“ in dem gleichen Tonfall (und in ähnlich unangebrachten Situationen) macht einem nicht viele Freunde. Auch das enthusiastische „Phantastisch!“ von Doctor Who, wenn irgendwas Schlimmes passiert, stößt zumeist auf wenig Zustimmung.
Allerdings lassen die Zitat darauf schließen, dass ich nicht nur ein Serienjunkie, sondern auch Filmsüchtig bin.
Zum Beispiel ertappte ich mich schon häufig dabei, wie ich Sätze sagte wie:
„Was ist dies für eine neue Teufelei?“, wenn mir irgendetwas gezeigt oder gesagt wird. Oder eben ganz abfällige Bemerkungen, wie John Cussacks „Das ist es?“ aus ZIMMER 1408.
Das ist ein ernsthaftes Problem!
Ich höre mich selbst Sachen sagen wie: „Wir brauchen ein Seil“, wenn wir mal wieder im Baumarkt sind. Aber damit nicht genug. Wenn meine Frau den Fehler macht, auf diesen Nonsens einzugehen, dann folgt über kurz oder lang der gesamte Filmdialog. Für unbeteiligte Zuschauer mag das nichts besonderes sein, aber mich selbst belastet es ungemein. Es ist schon fast zwanghaft. Wenn ich meine Frau von der Arbeit abhole, und Sachen sage wie: „Keine Angst, wir sind deine Freunde. Steig eiiiinnn“... na ja, ich brauche wohl nicht weiterzureden.
Sätze wie: „Ist da Lauch drin?“, „Die ganze Suppe schmeckt Lauchig.“ oder „Ich hol mir jetzt ne Currywurst. Ne Currywurst. Mit Pommes!“ (alles aus DER BEWEGTE MANN), hat meiner Frau schon ein ums andere Mal die Freude am Kochen verdorben.
Oder während einer Autofahrt, wenn die Polizei hinter uns ist sind Dialoge wie „Scheiße.“ „Was?“ „Die Bullen.” „Nein.” „Doch.” „Scheiße.“, ziemlich merkwürdig. Nicht weniger merkwürdig wie „Das waren aber korrekte Bullenschweine“, wenn wir an einer Streife vorbei sind, ohne angehalten worden zu sein.
Auch Sätze wie „Die pissen auf den bekackten Teppich“ oder „Der Teppich hat das Zimmer erst so richtig gemütlich gemacht“, stoßen bei Freunden oft auf Missverständnis. Allerdings sind andere Zitate aus THE BIG LEBOWSKI manchmal ganz hilfreich. „Du begibst dich in eine Welt des Schmerzes!“, kann einem manchmal ganz gelegen kommen. Allerdings nicht, wenn man von mehreren gewaltbereiten Mitmenschen drangsaliert wird. Da hilft auch der Ausruf „ADRIANE!“ nicht mehr viel.
Zum Glück bin ich in letzter Zeit von UHRWERK ORANGE losgekommen! „Well, well, well“, wahr lange Zeit ein Ausspruch, der meine Freunde in den Wahnsinn getrieben hat, aber angesichts der möglichen Zitate aus dem Film noch relativ harmlos daherkam.
Besonders gerne benutze ich Zitate aus Bud Spencer und Terence Hill Filmen. Bei Freunden ist das ganz okay, aber im Lokal kommt „Wird einem nicht gleich Schlecht von“ und ähnliches nicht gut an.
„Wir brauchen ein größeres Boot“ wartet bislang noch auf seinen Einsatz, spukt mir aber behände im Schädel herum, und „Nur einmal, ganz kurz“, geht meiner Frau schon tierisch auf die Nerven.
Sagt mir, liebe Leidgenossen, wie viele von Euch haben ähnliche Probleme wie ich, oder sollte ich mir ernsthaft Sorgen machen, weil ich der Einzige bin, der diese Probleme hat?
Ich kenne natürlich die Lösung meines Problems, aber mein Kopf ist schon zu voll mit solchen Sätzen, als das eine radikale Entziehungskur Früchte tragen könnte.
Ich glaube, bei mir kommt jede Hilfe zu spät.
Danke für die Aufmerksamkeit,
und keine Sorge, heute ist nicht aller Tage, ich komm wieder, keine Frage.
Euer Michi
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Kommentare
Jugendliche die sich intensiv mit, der Playstation beschäftigen.
Und das bei relativ einfachen Score-Spielen z.B."Tetris" und
Varianten. Man will z.B. einschlafen und im Gehirn, laufen ganz
bestimmte erlebte Symbole und Spiele, als Falshback ab.
Gibt es eine ganz einfache Methode diese Abläufe abzustellen.
3-4 Tage keine Konsole oder Filmchen.
Glaube mir es hilft.