Found-Footage... Eine geile Horror-Nacht!

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19. Oktober 2012

Hallo liebe Leser,

 

in der letzten Nacht habe ich mich ausführlich dem Genre des Found-Footage-Films gewidmet, eben jener Filmart, die mit relativ billigen Mitteln Unmengen von Geld in die Kinokassen spülen. Zumindest in der Theorie.

Der berühmteste Vertreter, und die „Mutter“ dieser Filmart (zumindest aber die Mutter der aktuellen Filme) ist THE BLAIR WITCH PROJECT, wobei schon viel früher solche Filme gedreht worden sind, an die sich heute aber (zurecht) kaum noch jemand erinnert.

In der Regel spielen die Filme sich immer nach einem bestimmten Schema ab: Irgendwer filmt aus unerfindlichem Grund seine Umgebung, und irgendwann passiert etwas – meist übernatürliches – und irgendwann verschwinden alle an dem Film beteiligten Personen spurlos, woraufhin das Videomaterial irgendwann irgendwo von irgendwem gefunden wird.

Found-Footage eben.


Natürlich gibt es auch Blockbuster in diesem Stil. Ich erinnere nur an CLOVERFIELD oder (im Prinzip)
 DISTRICT 9. Und auch der garnicht so schlechte CHRONICLE - WOZU BIST DU FÄHIG gehört dazu. Aber in der Hauptsache sind die Filme eher dem Horrorgenre zuzuordnen.

Leider wird in diesem Genre auch viel Mist produziert, eben weil diese Art von Film relativ einfach und billig zu produzieren ist.
Aber es gibt auch ausgesprochen gute Vertreter dieser Filmart.

Zum Glück hatte ich ein paar davon dabei, womit ich die gestrige Nacht wieder gutmachen konnte.

 

Der erste Film dieser Art war APOLLO 18.

 

Hierbei geht es um eine geheime Mondlandung, die nach offiziellen Angaben der Regierung niemals stattgefunden hat. Weitere Mondflüge wurden nicht mehr unternommen.

Und nun taucht eben jenes Filmmaterial auf, welches besagte letzte (und geheime) Mondlandung zeigt.

 

Drei Astronauten fliegen unter strengster Geheimhaltung zum Mond, zwei landen auf der dunklen Seite, um Gesteinsproben zu nehmen.

Niemand kehrt zurück!

Warum?

 

Kurz nach der Landung entdecken die beiden Astronauten ein weiteres Schiff, welches ebenfalls in direkter Nähe gelandet ist. Von den Astronauten fehlt jede Spur.

Schon bald bemerken die beiden, dass die Landung nur ein Vorwand war, denn auf dem Mond ist es bei weitem nicht so leblos, wie es den Anschein hat.

 

Der Film vermittelt von ersten Moment im All eine Spannung, die einem Film wie diesem gut tut. Kein langes Vorgeplänkel, keine stundenlangen Privataufnahmen, welche die Protagonisten sympathisch machen sollen (damit man mehr Mitleid hat), es geht gleich zur Sache.

Die „Aliens“, wenn man den Ausdruck erlaubt, sind nur ganz selten zu sehen, eher zu erahnen, wodurch eine Spannung erzeugt wird, die dem ersten ALIEN-Film ziemlich nahe kommt.

Dabei wurde auch auf Filmmaterial zurückgegriffen, welches zur Zeit der Handlung durchaus gängig war.

Wenn man sich darauf einlässt, wirkt der Film verdammt realistisch, besitzt einige gute Schockmomente und läd im Nachhinein zum Grübeln ein.

Toller Science-Fiction-Horror im Found-Footage-Gewand. Das kann sich sehen lassen.

Ich fand ihn sogar besser als PROMETEUS, aber man sollte solche Filme nicht miteinander vergleichen...

 

 

Der zweite Film war ein Horrorschocker, der all das gehalten hat, was ich mir im Vorfeld davon versprochen hatte: GRAVE ENCOUNTERS.

 

Hier geht es um eine Filmcrew, die sich im Rahmen einer Dokureihe über Geisterhäuser, in einer stillgelegten Irrenanstalt einsperren lässt, um die dortigen Spukaktivitäten zu filmen.

Im Vorfeld werden „Augenzeugen“ bestochen, die Anstalt wird vorgestellt und man freut sich, eine so tolle Kulisse zu haben.

Aber schon beim ersten Rundgang geht es los!

Plötzlich werden die Filmemacher von unsichtbaren Händen angegriffen, und man will schleunigst wieder raus aus der Anstalt. Geht aber nicht, weil die Türen bis zum Morgen verriegelt sind.

Doch der Morgen kommt nicht!

 

Dieser Film ist mir so richtig unter die Haut gegangen. Hier wird gar nicht erst versucht, sanften Grusel zu erzeugen. Hier werden die Geisteraktivitäten ohne Umschweife gezeigt. Kein langsames Annähern, kein Schleichen, Flüstern, Rücken. Hier haben wir es mit stinkwütenden Geistern von gequälten Irren und wahnsinnigen Ärzten zu tun! Und die sind ziemlich angepisst, weil die Clowns sich über sie lustig machen.

Hier gibt es nicht nur reichlich Schockeffekte, sondern auch noch richtig brutale Angriffe.

Terror Pur!

Ganz ehrlich: Ich habe das Licht angemacht!

Und ich freue mich schon wie Hulle auf die angekündigte Fortsetzung.

 

 

Film Nummer drei ist ein älterer Vertreter des Genres, der dennoch mehr Potential hat, als mancher Titel neueren Datums: DAS ST.FRANCISVILLE EXPERIMENT aus dem Jahr 2000.

 

Auch hier geht eine Gruppe Geisterjäger mit Kameras bewaffnet in ein altes Spukhaus. Das Haus gehörte der mysteriösen Madame LaLaurie, eine Plantagenbesitzerin, die ihre Sklaven – sagen wir mal – nicht äußerst freundlich behandelt hat, nicht einmal für Südstaatenverhältnisse.

Und auch hier bekommen wir recht früh die Geisteraktivitäten zu spüren.

 

Der Film ist ebenfalls richtig gut. Gruselig, spannend und geheimnisvolle, denn nach und nach enthüllt sich das Geheimnis des Hauses, und endet – wie üblich – in einem Fiasko. Auch hier sind die Geister zu recht angepisst und greifen drastisch durch.

 

Dieser Film hat allerdings ein großes Manko, was einem den Spaß gründlich verhageln kann. Und zwar die Protagonisten. Allen voran eine „weiße Hexe“, die mir persönlich mit ihrem ewigen Gelaber vom „strahlenden weißen Licht der Liebe“ ziemlich auf den Keks ging. Zudem wird sie auch noch von Sandra Schwittau synchronisiert, der deutschen Synchronstimme von Bart Simpson.

Aber nichts desto trotz ein geiler Film!

 

 

Und zum Schluss gab es dann noch einen richtig Akutellen Film, der einen an alte Zeiten erinnert: VHS - EINE MÖRDERISCHE SAMMLUNG.

 

Hier geht es um ein paar Kleinganoven, die in ein Haus einbrechen um für jemanden eine Videokassette zu stehlen. Dummerweise befinden sich in dem Haus nicht nur eine Leiche, sondern jede Menge von Videos, und um die richtige zu finden, müssen die Jungs sich die Tapes ansehen, ist ja klar.

 

Das wäre dann die Rahmenhandlung, die man getrost in die Tonne kloppen kann. Denn der eigentliche Schauwert des Films besteht in den gesichteten Videos.

 

Darin bekommen wir in einer Aneinanderreihung von voneinander unabhängigen Kurzfilmen (von jeweils unterschiedlichen Regisseuren und unterschiedlicher Thematik) alles geboten, was das Horrorherz begehrt: Dämonen, brutale Killer, Monster, Geister... Jeder der kurzen Filme ein Meisterwerk für sich, und jeder einzelne absolut sehenswert.

Der größte Vorteil liegt freilich in der Kürze der gezeigten Filme, denn hier hatte man gar keine Zeit, die Protagonisten lange vorzustellen. Es geht relativ schnell zur Sache, kommt zum Punkt und weiter geht es mit dem Nächsten.

Auch dieser Film hat mir sehr gut gefallen, lediglich die Rahmenhandlung hätte man sich, wie ich schon erwähnte, besser mal geschenkt.

Und da in dem Haus noch ganz ganz viele Videokassetten lagen, kann ich nur hoffen, dass auch hiervon bald eine Fortsetzung erscheint. Gerne auch eine ganze Serie, wenn es bei der Qualität bleibt.

 

FAZIT:

APOLLO 18 – 8/10

GRAVE ENCOUNTERS – 9/10

ST.FRANCISVILLE EXPERIMENT – 8/10

VHS – 9/10

 

Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass das Prinzip Found-Footage nicht nur auf filmischer Ebene funktioniert. Wer Spaß an solchen Sachen hat, der sollte auch mal gerne auf gedruckte Vertreter des Genres zurückgreifen: Edgar Allen Poe hat mit „Der Brief in der Flasche“ ein tolles Werk geschaffen, und die Werke von H.P.Lovecraft sind ohnehin fast alle in diesem Stil.

Aber auch auf dem Hörspielsektor gibt es äußerst lohnendes.

Unlängst habe ich mir das Hörspiel LUFER HAUS angetan, welches nach dem gleichen Prinzip wie St.Francisville vorgeht: Eine Gruppe Geisterforscher übernachtet in einem alten Spukhaus, und stellt statt Kameras Audioaufnahmegeräte im Haus auf. Die Aufzeichnungen befinden sich eben auf der Doppel-CD. Horror für die Ohren! Absolut klasse und wärmstens zu empfehlen, wenn man ein Faible für so was hat.

 

Ich verabschiede mich jedenfalls jetzt erst einmal. Ich hoffe, ich konnte dem ein oder anderen einen guten Tipp geben, um sich eine Schlaflose Nacht zu bescheren.

 

In diesem Sinne, danke für die Aufmerksamkeit,

 

 

Euer Michi.

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Danke für diese stilmittelbezogene NAchtschicht :-).

V/H/S, Apollo 18 und Grave Encounters - sind hier schon lange zur Sammlungsaufnahme eingeplant - Deine Reviews hierzu bekräftigen diesen Entschluss :-).

Das ST.FRANCISVILLE EXPERIMENT kannte ich bisher gar nicht - Danke für die "Horizonterweiterung" - muss ich dann wohl mal sichten :-).
Cineast aka Filmnerd
22.10.2012 um 11:34
#4
Ich fand auch "Tears of Kali" super, wobei das nicht wirklich FF ist, allerdings sehr an die Beschreibung rankommt, die du hier von "VHS" geschrieben hast. Echt auch mal einen Blick wert, für all diejenigen, die es nicht zimperlich mögen ;)
Saibling
22.10.2012 um 08:32
#3
Doch, doch, Paranormal Activity IST Found Footage. Aber ganz ehrlich: Die finde ich allesamt Todlangweilig. Den vierten habe ich zwar noch nicht gesehen, aber bei den vorherigen war es so, dass man ruhig die erste Stunde verpassen konnte und nix verpasst hat.
Michael Speier
20.10.2012 um 16:40
#2
Finde es spitze, dass du hier Themenspezifisch einiges zusammengesammelt hast. Ausserdem freut es mich immer wieder riesig, dass bei dir Titel dabei sind, die ich nicht kenne ...

Zum "Found-Footage" ... "District9" fand ich wirklich gut, "Cloverfield" hingegen hat mit gar nicht zugesagt.
Von den Vorstellungen hören sich allesamt sehr gut an, wobei mir wohl "Apollo18" am meisten zusagen würde. "Grave Encounters" scheint wohl heftig zu sein *gg*
Achja und "Blair Witch" ist mir damals echt schaudrig eingefahren, war so realistisch ! Sogar Teil 2 hat mir noch gefallen, obwohl der anders war ...

Auf Filme wie "Paranormal Activity" die zwar nicht FF aber dafür "selbstgedreht" oder eben "wackelkamera" sind -für mich ist das alles, DASS SELBE!!- habe ich von Haus aus verzichtet...
MoeMents
20.10.2012 um 11:47
#1

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