Blog von m577_apc

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"2001 - Odyssee im Weltraum"

Regie: Stanley Kubrick

Drehbuch: Stanley Kubrick und Arthur C. Clarke

Schauspieler: Keir Dullea, Gary Lockwood, William Sylvester, Leonard Rossiter, Douglas Rain

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Wenn SF-Filme bestenfalls eine Vision in die Zukunft sind, dann ist dieser hier wohl der bedeutendste von ihnen. Mehr Tiefgang bei gleichzeitiger visueller Opulenz wird man nirgends finden, wobei es mitunter viel Kraft kosten kann, sich auf diesen Trip aus dem Jahr 1968 voll und ganz einzulassen.

Der Film hat drei wesensverschiedene Teile:

- Im ersten Teil sieht man Affen, und gleich eine Menge davon. Sie essen, schlafen, dösen vor sich hin. Durch einen kriegerischen Akt gegen eine verfeindete Horde wird die Jagd auf Tiere ins Leben gerufen. Schliesslich finden sie einen schwarzen Monolithen. In einem Wutanfall zerschlägt daraufhin einer der Affen ein Tiergerippe mit einem Knochen und wirft die Waffe weit von sich gen Himmel.    

- Schnitt auf den zweiten Teil: der Knochen wird mit einem stabförmigen Raumschiff überblendet, auf das gezoomt wird. Im grossen und Ganzen geht ein Mann seiner Arbeit nach: er trägt einen Anzug, hält wichtige Reden und telefoniert nach Hause, das ganze untermalt von ansprechender klassischer Musik. Auslöser seiner Handlungen ist wie schon bei den Affen der Monolith. Nur das gediegene SF Ambiente verleiht dem ganzen einen zarten Hauch von Zukunft.

- Schliesslich der dritte Teil: einer der Astronauten joggt in einer Zentrifuge eines Raumschiffes, während er boxartige Bewegungen macht. Sein einziger Unterhaltungspartner abgesehen von seinem Kollegen ist vor allem der Bordcomputer, dem er Fragen stellt, mit dem er Schach spielt und der sich des öfteren nach seinem Befinden erkundigt. Da der Computer auf maximalen Erfolg programmiert wurde, entscheidet er sich irgendwann dazu, die beiden Astronauten durch eine angetäuschte Fehlfunktion nach draussen zu locken, um sie anschliessend auszusperren, sowie die Lebensfunktionen der im Tiefschlaf befindlichen restlichen Crew zu terminieren. Einer der Astronauten schafft es trotzdem ins Raumschiff zurückzukehren, begibt sich daraufhin ins Computergehirn und löst dort sämtliche Module. Eine Reise durch Zeit und Raum beginnt...

Man muss sich nur den obigen Screenshot angucken, um zu sehen, was Kubrick im Jahr 1968 (!) vorweggenommen hat; der Leser dieser Zeilen und Betrachter dieser Bilder oder auch ich, der sie hinterlegt - wir führen eine Unterhaltung mit einem Computer. Man kann es wie die Affen angehen, man kann zur Arbeit gehen oder man beschäftigt sich lieber gleich damit, was unser Bewusstsein ausmacht und wie es funktioniert. Was passiert eigentlich im grossen und ganzen am Computer und im Internet? Rein physikalisch gesehen natürlich nichts, aber das kann man von Dave Bowman und Frank Poole an Bord der Discovery genauso behaupten. Wenn man all die TVs, Smartphones und PC-Bildschirme ausschaltet sind, sind sie schwarzen Monolithen nun nicht grade unähnlich. Was führt in die Zukunft und was hält einen in der Vergangenheit? In diesem Fall sind die Fragen wahrscheinlich wertvoller, als dass einem wie in den heutigen SF-Filmen die Antworten entgegengeschmissen werden.

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Während in der Renaissance Maler wie Da Vinci eine neue Epoche der Wahrnehmung eingeläutet haben, kann man ähnliches von Stanley Kubrick behaupten. Seine besondere Fähigkeit ist, Schach mit dem Bewusstsein des Zuschauers zu spielen. Setzt er den Springer auf C2 löst das etwas Bestimmtes, Unverwechselbares in uns aus und kurz vorm Matt wie in "2001" bei der Demontage des Computers eröffnet sich eine völlig neue Partie: nämlich Schach mit den Göttern.

Bereits in jungen Jahren als Fotograf für Life unterwegs, ist er ähnlich wie ein Maler jemand, der ausschliesslich an visuellen Wahrheiten interessiert ist. Anstatt aber in den Bildern zu schwelgen, bewahrt er eine kühle, nüchterne, ja schon fast klinische Distanz zum Zuschauer, der selber entscheiden kann, ob er sich auf den Film voll und ganz einlässt oder auch nicht. Intellektuell sicher Lichtjahre voraus, prägen seine Filme ansonsten eine gewisse Ironie und Sarkasmus - ob nun der HAL 9000 Bordcomputer mit seiner schleimigen Stimme, der am Schluss Hänschen Klein singt oder der Mensch im Angesicht der Technik, der mit ewigem Wunschdenken und maximaler Bequemlichkeit beschäftigt ist, stets schimmert so etwas wie ein unsichtbarer Wink durch, dass es nicht so weitergehen kann.

Kubrick wertet jedoch nicht oder stellt sich auf eine Seite, er bildet einfach nur so genau wie möglich ab. Pablo Picasso meinte einmal, dass Kunst eine Lüge ist, die uns die Wahrheit begreifen lässt. So gesehen ist Stanley Kubrick wahrscheinlich einer der ehrlichsten, begabtesten und charmantesten Lügner, die das Kino je erleben durfte.

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Alle von Kubricks Filme basieren auf literarischen Vorlagen, im Falle von 2001 auf Arthur C. Clarkes Kurzgeschichte "The Sentinel". In diesem kamen noch Aliens vor, die das Bewusstsein steuern - die entsprechenden Kostüme standen schon bereit, bis Kubrick irgendwann auf den Trichter kam, dass das ganze viel unheilvoller und authentischer wirken würde, wenn sie erst gar nicht zu sehen sind. Gleiches galt für Alex Norths Filmmusik, die Kubrick kurzerhand über Bord warf und durch klassische Stücke aus seiner Musiksammlung ersetzte. Während des dreijährigen Drehs, der für Kubrick ein Selbstfindungsprozess sondergleichen war, zeichnete sich immer mehr das wahre Gesicht von "2001" ab: nämlich mehr eine offene Frage, als eine einfache Antwort zu sein. Innerhalb dieser Zeit hatte MGM glücklicherweise einen Deal mit den Shepperton Studios laufen, bei dem gleich mehrere, fussballfeldgrosse Hangare angemietet wurden, in denen die Raumschiffe von "2001" gebaut und gefilmt wurden. Das ganze natürlich im Masstab 1:1, da es Ende der 60er noch keine Computereffekte gab.    

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Wenn man den Film nun ein zweites oder drittes Mal guckt, stellt man sich irgendwann zwangsläufig die Frage: was bedeutet das alles bloss? Viel ist zu lesen, wenigem ist zu trauen. Der einfachste Weg einem Film auf den Grund zu gehen ist daher, selber Screenshots zu erstellen. Technisch gesehen ist es nicht mehr als die Druck-Taste zu drücken und bei Microsoft Paint auf Einfügen zu gehen. Tatsächlich steckt aber noch unendlich viel mehr dahinter. Ein Filmbild besteht aus einer Unzahl von Komponenten, angefangen von der Beleuchtung, über die Wahl und Scharfstellung der Linsen, der Wahl des Filmmaterials und der Kamera, den Schauspielern, deren Positionierung im Bild, dem Produktionsdesign (z.B. das Innere des Raumschiffs, deren Texturen und Farben), dem Einsatz von Licht und Schatten, usw. Welche Bilder wählt man aus, wenn man im Film ohne Ton vor- und zurückspult? Was bedeuten Sie einem? Wer heutzutage übrigens bei Blurays einen Screenshot erstellt, kann davon locker ein DIN-A1 Poster drucken lassen und sich an die Wand hängen, die Qualität reicht allemal. Wenn man nun z.B. nach einer anstrengenden Session 25 Screenshots von "2001" erstellt hat und 7 davon zu seinen All Time Favourites in einen Ordner packt, wird wahrscheinlich viel eher begriffen haben, was einen an dem Film nun so fasziniert, anstatt Dutzende von Filmkritiken gelesen zu haben.

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Kontrastierend dazu hier meine völlig persönliche Interpretation des Films, einzig und allein ausgehend von den Bildern. Maler entwickeln Gemälde einzig und allein ausgehend von deren Wirkung, auch nach der Wirkung wird das Bild benannt, nicht nach dem, was zu sehen ist. Was für eine Wirkung hat also "2001" auf mich? Zunächst eine äusserst deprimierende: Affen dabei zuzusehen, wie sie vor sich hinvegetieren, sich bekriegen und auf die Jagd gehen, ist zurückhaltend ausgedrückt zumindest ernüchternd. Dann der Monolith: was hat er in der Affenlandschaft zu suchen? Was für unheilvolle Schwingungen gehen von ihm aus? Schliesslich der Wurf des Knochen und die Überblende auf das Raumschiff; es ist als hätte jemand ein Licht angeknipst. Die zweite Odyssee beginnt: eine Reise durch den physikalischen Zeit und Raum, in dem wir einem gut gelaunten, elegant gekleidetem Menschen dabei begleiten, seinen Allerweltstätigkeiten begleitet von Allerweltsmusik nachzugehen. Die augenscheinliche Opulenz, das ansprechende Ambiente, die grandiosen Spezialeffekte halten mich bei Laune, besonders die beissende Ironie des Ganzen, wenngleich das Ganze doch irgendwo auch gleichzeitig anstrengend und nichtssagend ist. Schliesslich der grosse Moment: begleitet von Aram Khachaturyans "Gayane Ballet Suite" joggt ein Astronaut durch die zentrifugale Struktur eines riesigen Raumschiffs - unvermittelt fühle ich mich in die Jetzt-Zeit katapultiert. Alles, was nun folgt, spricht mich viel mehr an, seien es die Unterhaltungen mit dem Computer, die Zurückgenommenheit bei Keir Dulleas Schauspiel, die moderne, vielleicht minimalistische Art und Weise, wie Menschen kommunizieren. Schliesslich die völlig unerwartete Dramatik eines allmächtigen Computers, der Stück um Stück versucht, mehr über die Menschen herauszufinden, um den Erfolg der Mission nicht zu gefährden. Schliesslich die maximale Überraschung: alle Module werden gleichzeitig gezogen, so dass, was der alltägliche Lebensinhalt des Astronauten war, mit einem Mal weg ist. Sein ursprüngliches Bewusstsein löst sich vom fixierten und dehnt sich unendlich in den eigentlichen Zeit und Raum, gleich eimem halluzinatorischen Drogentrip. Schliesslich landet er in einer Art weissem Hyperraum, in dem viele verschiedene Bewusstseine, wiedergegeben durch verschiedene Lebensalter kollidieren oder auch zusammenfinden. Am Schluss zeigt der Greis im Bett auf einen Monolithen, in den hineingezoomt wird und den Blick auf einen riesigen, im Weltraum schwebenden Embryo freigibt, untermalt von der gleichen, epochalen Musik, die den Wurf des Knochens gen Himmel begleitet hatte. Ein weiterer Quantensprung, diesmal nicht der Handlung, sondern der Erkenntnis.

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Hinter den Kulissen:

Stanley Kubrick, dem nach seinem Tarantino nicht unähnlichen "The Killing" "Spartacus" aufgezwungen wurde, hatte Hollywood ein für allemal satt. Er entschied sich, seinen nächsten Film in England zu drehen, zwar mit den Geldern aus Hollywood aber ohne deren rigorose Überwachung. Nachdem er mit "Spartacus" bewiesen hatte, dass er auch ein grosses Budget stemmen und abliefern konnte, machte er sich MGMs Deal zunutze und hauste fortan in den den drei darauffolgenden Jahren in den Shepperton Studios in den UK. Immer wenn ein grosser Studioboss den Sprung über den grossen Teich wagte, um nach dem Rechten zu sehen, wies er einen Mitarbeiter an, wichtig aussehende Diagramme an der Wand eines Konferenzraums anzubringen. In der Zwischenzeit wurden Affenbrotbäume aus Afrika eingeflogen, William Sylvester, der an der Nadel hing, mit Rauswurf gedroht, sollte er es nicht schaffen, seine Zeilen zu behalten, viel Schach gespielt und endlose Konversationen mit dem Autor der dem Film zugrundelegenden Kurzgeschichte Arthur C. Clarke geführt, der auf Verlagsdruck sein auf dem Impressionen des Filmdrehs basierendes Buch noch vor Erscheinen des Films herausbrachte und damit Kubrick in den Rücken fiel.

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Der Druck auf Kubrick wurde mit laufender Drehzeit immer grösser, nachdem das Budget und die Drehzeit exorbitant anwuchsen. Unbeeindruckt davon, stellte er sich tagtäglich die Frage: "Ist das, was ich tue, richtig?" oder auch "Wohin führt das alles?", während die Produktionsdesigner, Tricktechniker und Art Directors abgesehen von der typisch englischen Tea Time praktisch rund um die Uhr an den Raumschiffen und den Spezialeffekten bastelten. In Keir Dullea, bzw. Dave Bowman, fand er einen kongenialen Schauspieler, der für ihn Kopf und Kragen riskierte, als er sich in dreissig Metern Höhe durch Druckluft ins Raumschiffinnere blasen liess. Er war es auch, dem die Idee kam, dass Bowman als Greis fast beiläufig ein Glas vom Tisch stösst. Manchmal reicht auch nur die Anwesenheit eines Genies, um Wunder zu bewirken.

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36 Monate und 12 Millionen Dollar später, war der Film fertiggestellt. Wobei 12 Mio $ anno 1968 heutzutage in etwa 94 Mio $ entsprechen, was nun wirklich kein geringes Budget für einen experimentellen Kunstfilm mit philosophischem Tiefgang ist. Kubrick hatte sich nicht geirrt: die MGM-Bosse hassten Flüge über den Atlantik und tauchten dementsprechend selten am Filmset auf. Die nun folgende Testaufführung vor eben gerade diesen Bossen geriet zu einem grossen Fiasko, manche dieser Anzugträger - von den Regisseuren auch einfach nur "suits" genannte - hassten den Film regelrecht, weil sie ihn nicht verstanden. Dennoch waren die so noch nie dagewesenen Spezialeffekte höchstwahrscheinlich das, was sie bewog, den Film dennoch in den Kinos, mit den sie einen Deal hatten, herauszubringen. Kubrick nutzte bis dahin die Zeit um die ursprünglich 160 Minuten lange Version zu trimmen und um 19 Minuten zu verkürzen und Trost bei seiner Frau zu suchen.

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Schliesslich kam der Film in die Kinos und führte zu einer komplett gespaltenen Reaktion seitens der Kinobesucher und der Kritiker. Die Zuschauer liebten den Film, ob nun der langsame, gedehnte, psychedlische Stil der Hippiegeneration grade recht kam, sei mal dahingestellt, aber es waren vor allem Kinder und Jugendliche, die den Film liebten, da es kurz gesagt einfach etwas Neues zu entdecken gab. Die meisten Kritiker zerrissen den Film, da sie ihn nicht verstanden und er in keine Schublade passte, noch waren sie bereit, ihre nun mal federführenden Sehgewohnheiten für diesen nicht ganz unbedeutenden Film anzupassen oder zu ändern. Allen Widerständen zum Trotz hatte Kubrick zwar erreicht, was er wollte, und "2001" spielte auch das Fünffache seiner Kosten wieder ein, aber er hatte ein für allemal genug von Hollywood und entschied sich nach England zu ziehen, wo ihm die Mentalität und die tiefergehende europäische Kultur um ein Vielfaches mehr ansprach. Sein nächster dort gedrehter Film "A Clockwork Orange" wurde prompt in England für die nächsten zwanzig Jahre verboten.

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Wir schreiben das Jahr 2021. Mit 50 Jahren Verspätung ist "2001" nun vom British Film Institute, das einen Querschnitt aller weltweiten Kritiker darstellt, unter die zehn bedeutendsten Filme aller Zeiten aufgenommen wurden. Einen Oscar gab es seinerzeit für Kubrick weder für die Produktion, die Regie oder das Drehbuch, dafür aber für die Spezialeffekte, die er zum Grossteil selber erfand. So dass er gar nicht erst bei der Oscarverleihung auftauchte, noch sie kommentierte. Kubrick mied überhaupt die modernen Massenmedien, so dass das einzige Making Of, in dem er zu sehen ist, das von "Shining" ist und dass einzige überlieferte Interview, abgesehen von Radiointerviews, das des Rolling Stone zu "Full Metal Jacket" ist. Bei eben jenem Interview bemerkte er zum Fragensteller, dass ihn sein Stift und sein Notizblock nervös machten, und ob er es nicht auch ohne könne. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, Filme enthalten 24 Bilder pro Sekunde. Man kann es auch mit Castaneda halten, dass man durch Fragen stellen selten wirklich etwas Neues erfährt. Ausser natürlich man stellt sich die Fragen selber.  

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Dieses Review ist Bestandteil meiner Webseite "Inside Film", die schon seit geraumer Zeit under construction ist.
 

Für viele inklusive mir ist das Original ein schwer zugänglicher Film, zu dem man mit fundiertem Hintergrundwissen ähnlich wie bei "The Matrix" eine interessante philosophische Einstellung finden kann, die das nochmalige Anschauen stark bereichert, aber das ist es eigentlich nicht, wie ein Film funktionieren sollte.

Blade Runner 2049 geht genau den umgekehrten Weg, findet schnell zu jener Grandesse, die meiner Meinung "grosse Filme" ausmacht: visuell eindrucksvolle Szenen, die eine tiefere Bedeutung haben, nicht tiefgründige Szenen, die visuell gross aufgemacht sind wie beim 1982er Original. Es passt einfach alles zusammen, die düstere Reflektion unserer modernen High-Tech-Welt, in der wir leben, das zurückgenommene Schauspiel von Ryan Gosling, das dafür um so mehr die Wahrnehmung für die episch-brilliante Inszenierung der Welt um ihn herum öffnet und das perfekt ineinander übergreifende Zusammenspiel von Schauspiel, Art Design, Spezialeffekten und Musik.

Ein grosses Lob auch an das Drehbuch von Hampton Fancher, der auch schon am Original mitgeschrieben hat. Es ist wie der Vergleich zwischen dem ersten und zweiten Terminator, der erste ist sowas wie die Grundlage, aber Teil 2 ist im Grunde die eigentliche Offenbarung. Die 2017-er Fortsetzung, die mehr ein eigenständiger Film ist, stellt sich als eine bemerkenswert gelungene Mischung aus ambitionierten Neo-Noir-Thriller und SF-Blockbuster heraus. Ich glaube das passendste Symbol um den Unterschied zwischen Original und Fortsetzung auszumachen, ist die in beiden Teilen vorkommende Figur: Das Einhorn zum Schluss des ersten Teils als finale intellektuelle Geste und das Holzpferd im Ofen in der Mitte von Teil 2 als pulsierende Entzweigerissengeheit zwischen echter und gefälschter Erinnerung.

Das die 150-Mio-Dollar-Rechnung nicht aufging und der Film in den Staaten "nur" 90 Mio einspielte, verwundert trotz 3D, Dolby Atmos und Harrison Ford nicht - zu anspruchsvoll, zu artifiziell und mit 163 Minuten auch einfach zu lang für die breite Masse der Kinobesucher, die einfach nur kurzweilig unterhalten werden will. Man kann sich glücklich schätzen, dass Ridley Scott mittlerweile genügend Einfluss und Geld besitzt, derart riskante Filme zu stemmen, es wird zur Zeit sogar über eine Fortsetzung nachgedacht. Dabei stellen die 90 Mio $ alles andere als einen finanziellen Misserfolg dar, da noch 162 Mio $ weltweite Einnahmen hinzukommen. Klar mag es niemand, wenn der Film bei sich zuhause floppt und man über den grossen Teich schielen muss, aber in diesem Fall ereilt Denis Villeneuve das gleiche Schicksal wie David Lynch, die wohl beide besser im europäischen Autorenkino aufgehoben wären.

Fehler, die in einer Fortsetzung von "Blade Runner 2049" vermieden werden sollten:
- jemanden wie Harrison Ford als Hauptdarsteller zu gewinnen, der mit seiner Präsenz automatisch die ganze Leinwand an sich reisst - gerade der Ansatz ist reizvoll, einen Replikanten zu inszenieren, der ein Reflex für die viele seelenlose Zeit ist, die wir mit High Tech-Instrumenten verbringen
- den Film zugunsten der üblichen, wohl bekömmlichen 120 Minuten zu kürzen, selbst wenn später irgendwann ein Directors Cut auf Bluray rauskommt. Es ist immer der erste Eindruck, der der wertvollste ist
- Mainstreamanpassungen wie schnelle Schnitte, mehr Action, eine weniger verstörende Atmosphäre, usw.

Ein Replikant, der auf der Suche nach dem ist, was ihn menschlich macht ist in jedem Fall die weitaus bessere Alternative als allzu menschliche Protagonisten, die umgekehrt Replikanten aus der Zuschauermasse machen. In diesem Sinne viel Spass beim Einlegen der Bluray. Nicht vergessen: es ist die Landschaft drumherum, die alles lebenswert macht, nicht die sinnlose Selbstreflexion desjenigen, der die Disc in der Hand hält...

Geschrieben auf einem 5.1.1 Androidensystem, die Suche nach menschlichem Leben geht weiter...


Star Wars Episode 7 - Die schlappe Macht


Als Star Wars Fan seit meiner Kindheit habe ich alle Höhen und Tiefen der Saga im Kino aufmerksam verfolgt und muss sagen, dass nun der perfekte Zeitpunkt gekommen ist,
sich von einer Illusion endgültig zu verabschieden. Die Definition eines Wunders ist, dass es nur einmal geschieht, nicht mehrmals, täglich oder wann immer einem danach ist;
dem widerspricht aber ein Vorgehen, wie es bei den neuen Star Wars Filmen der Fall ist, dass man sich von dem jahrzehntelangen Hype, dem Fankult und der allgemeinen Hysterie letztendlich breitschlagen lässt, weitere Filme herauszubringen.

Basierte die Originaltrilogie noch auf Büchern und Stories von George Lucas, und die neuen 3 Episoden wenigstens noch auf Drehbüchern von ihm, ist nun sozusagen der totale Ausverkauf in Richtung James Bond-Endlosserien auf die Menschheit losgelassen worden: die Rechte wurden für mehrere Milliarden an Disney verkauft - einem Konzern, der seit Jahrzehnten nichts anderes macht, als die willige Masse mit seelenlosem, sentimentalen Sensationskitsch das Popcorn im Mund fade schmecken zu lassen.

Genau dort setzt "Episode 7 - Das Erwachen der Macht" an: man nehme eine Geschichte, die schon da war (ein furistischer Datenträger wird in einem Roboter versteckt, der von den Rebellen versteckt und von dem Imperium gejagt wird), stricke um völlig ausdrucks- und farblose Hauptdarsteller eine bewusstseinsüberlastende Effektorgie und schmecke das Ganze ab der zweiten Hälfte mit den Comebacks der extrem gealterten Originaldarsteller von Luke Skywalker, Han Solo und Prinzessin Leia ab, die völlig unüberzeugend und deplatziert wirken - fertig ist die schlappe Macht.

Seelenloses Nonstop-Entertainment a la Disney, das einfach nur alle Schau- und sonstigen Werte der Star Wars-Saga wild durcheinandermischt, ohne jemals zu einer eigenständigen Einheit zu finden. Hatte man bei Episode 1 bis 3 noch das Gefühl einer Person, die - wenngleich zumeist erfolglos - zumindest das Bestreben durchblicken liess, etwas Entitäres und Einzigartiges erschaffen zu wollen, wird man bei der neuen Episode von "Star Trek"-Regisseur J.J. Abrams einfach direkt in eine galaktische Müllhalde teleportiert, die einfach nur glänzen will.

Während die Original "Star Wars"-Teile noch von der Aura des Geheimnisvollen, Kryptischen und Magischen lebten, ist hier nur noch die Imatation von Magie am Werk. Ironischerweise sind sogar die Spezialeffekte bei diesem Blockbuster kein Stück besser als beim Original von 1977 - die perfekten Formen der von Lucas persönlich designten "Star Wars"-Welt sucht man zudem vergeblich. Nichts passt zusammen, bis auf den neu designten Droiden BB-8, der erstaunlich rund läuft und gekonnt das Kindliche im Menschen anspricht.

Nachdem er das einzig hoffnungsvolle Zeichen für die Zukunft darstellt, fällt für mich das Ansehen zukünftiger "Star Wars"-Teile jedenfalls aus. Lucas hat kapituliert und die Rechte an Disney verkauft - wahrscheinlich eine Geste in Richtung Entertainmentwelt, ihr den Ansatz von Tiefe schenken zu wollen. Letzendlich lebt Entertainment von genau diesem Ansatz: einem winzigen Magneten, der die Aufmerksamkeit fängt und dann zu einem riesigem, glanzvollen Nichts aufgeblasen wird, das nichts als Leere und Gefühllosigkeit hinterlässt.

Schlapp [def.]: keinen inneren Antrieb, keine Energie, keinen Schwung aufweisend

Während bei Episode 1 bis 6 alles noch seinen völlig eigenen Drive hatte, bleibt bei diesem Film nichts mehr übrig als das Datum, an dem man ihn gesehen hat. Weihnachten 2015 - vergessen, abhaken, weitermachen; oder durch sentimentale Gefühle immer wieder in den Sog der Vergangenheit befördert werden. Möge die Macht mit euch sein, wenn ihr vor dem Episode 8-Kinoplakat stehen werdet - ich werde mich dann jedenfalls analog zu Luke Skywalker am Ende von Episode 7 auf einer nicht näher im Kosmos verzeichneten Insel befinden - und das angebotene Lichtschwert fassungslos anstarren.

Hallo,

ich wollte hiermal einen kleinen Blog zum Thema Online-Videotheken starten. Jeder der schonmal eine Bluray über HDMI an einem grossen Flatscreen gesehen hat, wird den krassen Unterschied zur konturenhaften und schlierigen DVD-Auflösung sicher festgestellt haben.

Nachdem die normalen Videotheken meist nur das 08/15-Programm zwischen Robin Hood und Das Vermächtnis der Tempelritter zu bieten haben und im Kaufhaus eine Bluray zwischen 10 und 20 Euro kostet, sind Online-Videotheken wie Lovefilm, Video Buster und Verleihshop mit einem Bestand von insgesamt je ca. 6000 verleihbaren Blurays die ideale Möglichkeit fast jeden Film in perfekter Heimkino-Qualität zu erleben.

zu Lovefilm:

7676 Blurays im Verleih
Für 18 Euro im Monat können 2 Blurays gleichzeitig ausgeliehen und monatlich soviel man will. Es gibt natürlich auch billigere Angebote mit geringerer Ausleihmenge.

zu Video Buster:

5835 Blurays im Verleih
Für 5,90 Euro im Monat plus 2,98 Euro Versandkosten pro Lieferung insgesamt können 4 Blurays gleichzeitig ausgeliehen und monatlich soviel man will. Es gibt natürlich auch billigere Angebote mit geringerer Ausleihmenge.

zu Verleihshop:

6414 Blurays im Verleih
Für 3,50 Euro pro Bluray plus 2,90 Euro Versandkosten pro Lieferung insgesamt können 9 Blurays gleichzeitig ausgeliehen und monatlich soviel man will. Zusätzlich 1029 PS3-Spiele im Verleih.

Alle 3 Online-Videotheken funktionieren nach dem gleichen Prinzip: man bekommt Filme per Briefpost zugesendet, behält sie maximal eine Woche lang und benutzt den gleichen bereits vorfrankierten Briefumschlag, um die Filme wieder auf die Reise zu schicken.

Wenn sie dann einen Tag später bei ihnen ankommen, wird eine neue Lieferung in die Wege geleitet. Dabei sollte man mindestens 10 Titel in seiner Vorbesteller-List eingetragen haben, falls etwas bereits an jemand anderen verliehen sein sollte.

Alle 3 Videotheken nehmen sich bei der Filmauswahl nicht viel, Verleihshop ist zwar am teuersten, hat dafür aber sehr seltene Filme.

Meine bereits ausgeliehenen Lieblings-Blurays:

Bram Stokers Dracula
Dark City
Lost Highway
Twin Peaks
Kill Bill Vol 2

Falls ihr dazu irgendwelche Fragen habt, könnt ihr mir gerne auch eine Mail schicken.

Gruss
Olaf

Es sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass alle drei Online-Videotheken je zwischen 30000 bis 50000 DVDs im Programm haben, nachdem es ja nicht jeden Film auf Bluray gibt.

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